Riesige Bäume, einsame Buchten und lange Strände

13 10 2011

1. Oktober -10. Oktober 2011

Route: Auckland – Muriwai Beach – Pahi – Trounson Kauri Park – Waipoua Kauri Forest – Ahipara – Cape Reinga – Mangonui

Die meisten Besucher Neuseelands werden von der herrlichen Natur angezogen. Das Land bietet vom subtropischen Norden bis zum subantarktischen Süden, abwechslungsreiche Städte und Landschaften. Besonders reizvoll sind Strände, tiefe Sounds, hohe Berge, die geothermischen Quellen und die Wälder. Neuseeland besteht aus 2 Hauptinseln der Nord- und der Südinsel sowie aus 700 kleineren Inseln. Die Fläche Neuseelands beträgt 268 680 km2 und ist 1600 km lang. Somit ist dieses Land etwas grösser als Grossbritannien. Gezählt werden etwa 4,4 Mio. Einwohner und 39,3 Mio. Schafe. Die Hauptstadt ist Wellington aber als Wirtschaftsmetropole zählt Auckland. Bezahlt wird hier mit dem neuseeländischen Dollar (NZD 1.00 = ca Fr. 0.71).

Speziell bekannt ist das Land auch für seine Outdoor-Aktivitäten. Das Angebot ist sehr vielfältig und es wird einem hier sicher nie langweilig. Bestimmt werden wir das einte oder andere auch ausprobieren aber eins steht schon fest, das Wandern wird in den nächsten 3 Monaten nicht zu kurz kommen. Wieso die Inseln hier so grün sind, haben wir bereits in den ersten Tagen bemerkt: Und die Rätsels-Lösung ist einfach; auch hier regnet es ab und zu :-).

Nach dem 6-stündigen Flug von Tahiti wurden wir in Auckland von einer kühlen Briese und trübem Wetter begrüsst. Da wir unterwegs die Datumsgrenze überschritten hatten, sind wir anstatt am Samstag 1. Oktober bereits am Sonntag 2. Oktober in Neuseeland gelandet. Die ersten 4 Tage verbrachten wir in einem Hostel nicht allzu weit entfernt vom Stadtzentrum. Wir erkundeten in dieser Zeit die Stadt, die sehr übersichtlich und organisiert ist. Alles erschien uns zudem sehr sauber und ordentlich, dies sind wir uns von Südamerika her, nicht mehr so gewöhnt. Auckland gilt als die Seglerstadt, hier wo das Alinghi Team im Jahr 2003 den Americas Cup gewonnen hat. Bei der Werft des Team New Zealand wird man sogar noch an diesen Titelgewinn erinnert. Am Mittwoch fuhren wir mit der Fähre in den ruhigen und sehr schönen Vorort Devenport. Ja und dann war es am Donnerstag endlich soweit und wir konnten unseren Campervan übernehmen. Kurt der Vermieter (klar ein ausgewandeter Schweizer) holte uns beim Hostel ab. Nach einer 40 minütigen Fahrt aufs Land erreichten wir sein Geschäft/Haus (www.banz.co.nz). Nach all den nötigen Erklärungen und ein paar schriftlichen Formalitäten ging unsere wirkliche Reise durch Neuseeland los und dies erst noch auf der verkehrten Strassenseite :-).

Die erste Mission die wir hatten, war einkaufen. Den Einkaufswagen war recht voll als wir die Kasse ansteuerten. Aber eben als Selbstversorger braucht man so einiges zum Überleben ;-). Vollbeladen fuhren wir ohne grosses Ziel los und landeten gegen Abend am Muriwai Beach. Der Campingplatz war direkt am schwarzen Sandstrand gelegen und bei einem Spaziergang entdeckten wir per Zufall noch die Gannets (australoasiatische Tölpelkolonie). Hunderte von diesen Tölpeln waren auf den Felsen am Nesten, da sie bald mit brüten beginnen. Ich weiss auch nicht mehr wie lange wir im kühlen Wind diesen wundervollen Vögeln zugeschaut hatten aber wir waren extrem fasziniert wie sie mit dem ständigen Wind leben können. Später genossen wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und so ging unser erster Tag mit dem Büsli (und mal nicht mit dem Bus) zu Ende ;-).

Am Morgen starteten wir die Weiterreise nach Norden zu einer gemächlichen Zeit. Ein Tagesziel hatten wir auch an diesem Tag nicht wirklich und so führte die Route erstmals zum Shelly Beach. Der Strand war voller Muscheln und ich konnte mich gar nicht mehr sattsehen an den vielen farbigen Dingern. Am meisten Leid taten wir all die Muscheln die wir zertrampelten aber es gab ja keine andere Möglichkeit, als auf den Muscheln dem Strand entlang zu laufen :-). Weiter ging die Fahrt über Hügel und Wälder und die Landschaft erinnerte uns seit Monaten wieder einmal an zu Hause. Das viele schöne Grün nahmen wir aber besonders wahr.

Unsere Campingnachbarn in Pahi gaben uns den Tipp am Samstag das hervorragende Kauri Museum in Matakohe zu besuchen. An diesem Tag war noch der Settler‘s Day, an welchem Pioniere ihr Handwerk von früher dem Publikum präsentierten. Im Museum erhält man viele Infos zu den Kauri Bäumen und deren Harz. In einem separaten Raum sieht man das Harz, eine bernsteinfarbene Substanz welche geschnitzt, geformt und zu juwelenartiger Qualität poliert werden kann, ausgestellt. Das Museum ist mit viel Liebe aufgebaut und es beeindruckte uns wie viel es zu sehen gab. Wie schon erwähnt wurden auch Handwerksarbeiten den Besuchern vorgeführt. So kam ich nicht drumherum bei einer netten Schweizerdame, welche am Spinnrad arbeitete und unser „Schwizerdütsch“ verstand selber Handanzulegen. Ich gebe es zu, am Resultat muss ich noch schwer arbeiten, da „spinnen“ in manchen Situationen gar nicht so einfach ist ;-).

Nach so vielen Informationen zu den gigantischen Kauri Bäumen, wollten wir diese auch noch in Natura sehen. Auf der Weiterfahrt nach Norden befinden sich der Trounson Kauri Park sowie der Waipoua Kauri Forest. Bei beiden machten wir einen Halt, doch im Waipoua Kauri Forest befindet sich noch der grösste Rest der einst ausgedehnten Kauriwälder im Norden Neuseelands. Ein Kauri Baum kann bis zu 60 Meter hoch werden und einen Stammumfang von bis zu 17 Metern haben. Es gibt einen Weg der die Besucher zu den grössten Bäumen führt. Zuerst marschierten wir zum 7. grössten Baum, dem Yakas Kauri (Höhe 43,9 m / Umfang 12,04 m). Dann wanderten wir weiter zu den Four Sisters. Dies sind 4 Bäume die extrem nahe zusammengewachsen sind. Danach erwartete uns der Te Matua Ngahere / Vater des Waldes (Höhe 29,9 m / Umfang 16,41 m) welcher der 2. Grösste Kauri ist. Zum Abschluss wollten wir dann doch noch einen Blick auf den grössten Baum, Tane Mahuta (Höhe 51 m / Umfang 14 m / Alter 1‘500 bis 2‘000 Jahre), welcher von den Maori so genannt wurde, werfen. Ehrlich gesagt fühlten wir uns wie Zwerge neben diesen riesigen Dingern. Nach dem Besuch der grössten Kauri Bäume wollten wir dann noch einen langen Strand sehen. Somit führte die Fahrt weiter zum 90 Mile Beach. Dieser wird 90 Mile Beach genannt, doch seine korrekte Länge beträgt aber nur 60 Meilen. Bei der Namensgebung erlaubte sich wohl jemand einen kleinen Scherz. Die Nacht verbrachten wir im kleinen Surferdorf Ahipara was zugleich ein guter Ausgangspunkt zum Cape Reinga, welches fast der nördlichste Punkt des Landes ist, ist. Jedoch liegt der nördlichste Punkt am North Cap. Natürlich durften wir am Sonntagabend das Viertelfinal-Spiel der All Blacks (Neuseeland) gegen Argentinien nicht verpassen. Mit vielen anderen Campierenden schauten wir uns das Spiel an, welches nach Anlaufschwierigkeiten der All Blacks doch noch mit einem verdienten Sieg der Neuseeländer endete.

Die knapp 120 Kilometer ans Ende der Nordinsel nahmen wir am Montagmorgen in Angriff. Oben angekommen wehte uns ein stürmischer Wind entgegen, der einem sogar das Laufen erschwerte. Wir nahmen den kurzen Fussmarsch zum Leuchtturm auf uns, da wir ja auch sehen wollten, wo sich der Pazifik mit der Tasmansee trifft. Hier können sogar Wellen von bis 10 Metern entstehen, wenn das Wetter ganz stürmisch ist. Bevor wir dann wieder das Auto erreichten, fing es an zu regnen. Eigentlich wollten wir auf der Rückfahrt nochmals am 90 Mile Beach übernachten, doch dies machte nicht viel Sinn, da es doch Schöneres gibt als bei Regen dem Strand entlang zu laufen. Somit fuhren wir in die Doubtless Bay nach Mangonui. Bei strömendem Regen gönnten wir uns halt eine Portion Fish-and-Chips und überlegten uns, wohin wir in den nächsten Tagen reisen können.

Somit haben wir bereits einen kleinen Teil der Nordinsel gesehen und schon jetzt können wir zweifellos sagen, dass es uns hier im Land, welches der Schweiz wirklich ein wenig ähnlich ist, sehr gefällt! Nun reisen wir der Ostküste entlang wieder Richtung Auckland.

Liebe Grüsse von der anderen Seite der Erde und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

https://photos.app.goo.gl/c6aB6eVQ1qfS6xe88



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2 Antworten zu “Riesige Bäume, einsame Buchten und lange Strände”

  • Heidi sagt:

    Hallo Eliane und Unggle Bidu
    Aoteoroa…da werden Erinnerungen wach. Ich reise in Gedanken mit euch und freue mich an den tollen Fotos. Bitte mehr !!! 🙂

  • mam yvonne sagt:

    Super, du machsch di guet bim spinne, isch wieder e super text u ganz
    schöni foto. U s’büsli gfaut mir guet. ganz liebi grüess mam (yvonne)

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