Araukanien und zum Abschluss Santiago

21 03 2016

Pucón; eine Kleinstadt mit 22‘000 Einwohnern, Feriendomizil vieler Chilenen und unter anderem Ausgangspunkt zum Vulkan Villarrica. Diese Region rund um Pucón wird auch Araukanien genannt, da hier das Wahrzeichen die Araukarie wächst. Da es bereits März ist, war in der Stadt nicht mehr viel los und wir profitierten bei der Unterkunft bereits von den Nebensaison-Preisen. Das Hostel La Tetera, was uns empfohlen wurde, war für die nächsten 6 Tage unser Zuhause. Hier ließ es sich richtig gut leben.

Noch am selben Nachmittag, direkt nach Ankunft in Pucón, buchten wir für den nächsten Tag eine Tour zum Vulkan Villarrica. Der Preis für die Besteigung in einer geführten Gruppe ist über Fr. 100.00 pro Person. Diese Tour konnte nicht anders gebucht werden und da wir beide nicht die grössten Fans von Gruppentouren sind, gingen wir mit gemischten Gefühlen morgens um 06.00 Uhr zum Treffpunkt. Als Erstes erhielten wir unsere Ausrüstung (Steigeisen, Pickel, Hosen, Jacke, Rucksack, Gasmaske, und einen Plastikschlitten / „Füdlebob“) welche während dem Tag zum Einsatz kommen sollte. Kurz vor 07.00 Uhr war die Gruppe von 12 Personen aus diversen Ländern, 3 Guides und 1er Assistentin startklar. Mit einem Minivan ging’s in 30 Minuten hoch zum Ausgangspunkt auf 1‘400 MüM. Hier konnten wir entscheiden, ob wir den Sessellift um auf 1‘800 MüM zu gelangen, nehmen wollten oder nicht. Auf Empfehlung von Stefan und Anita entschieden wir uns auch diesen Teil zu laufen. Gezwungenermaßen gesellten sich noch 2 Kanadier zu uns, da diese zu wenig Geld für den Sessellift dabei hatten. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass es die beste Tour geben wird, die wir uns nur vorstellen konnten. Francis unser Guide war top fit. Die Dame legt diese Strecke auch 5x pro Woche zurück und so nahmen wir die ersten Höhenmeter recht zügig in Angriff. Wir 5 harmonierten super und so entstand unsere kleine Gruppe mit Privatguide Francis. Der Aufstieg führte durch Lavagestein und ab einer gewissen Höhe durch Schnee wo die Steigeisen und Pickel zum Einsatz kamen. Ins Schnaufen kamen wir alle und umso glücklicher waren wir, als wir nach exakt 3 ½ Std. als erste Gruppe den Gipfel/Krater erreichten. Normalerweise dürfen nicht mehr als 24 Leute gleichzeitig beim Krater sein und dies auch nur für 5 – 10 Minuten. Da ausser uns nur 2 andere Personen oben standen, verweilten wir über eine halbe Stunde beim rauchenden Krater auf 2‘840 MüM. Nicht zu vergessen ist, dass der Villarrica ein sehr aktiver Vulkan ist, welcher das letzte Mal am 03. März 2015 ausbrach. Die Zeit sowie der atemberaubende Ausblick genossen wir in vollen Zügen. Nach einem verdienten Mittagessen zogen wir die mitgenommene Spezialkleidung an. Zuerst ging’s ein kurzes Stück zu Fuss herunter bis zum ersten Schneekanal. Nach einer kurzen Instruktion konnten wir auf dem Plastikschlitten durch die Schneekanäle herab sausen. Der Pickel diente als Bremse, welcher auch ab und zu gebraucht wurde. Einige Teilstrecken legten wir zu Fuss zurück, da nicht mehr genügend Schnee lag. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie der Abstieg von dannen ging, könnt ihr euch dieses Youtube-Video anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=MISaUXVAKB0 Die Rutschpartien gingen definitiv etwas zügiger voran als der Aufstieg. Sicher unten angekommen, wartete bereits der Rücktransport auf unsere kleine Gruppe. Diesen einmaligen Tag, den wir als super Gruppe verbrachten, werden wir wohl nicht so schnell vergessen.

Erholt vom tollen Erlebnis unternahmen wir einen Ausflug ins private Naturschutzgebiet Santuario El Cañi. Die Wanderung führte durch Araukarienwälder, vorbei an Lagunen und hoch zum Mirador. Dieser liegt auf einem steil aufragenden Felsen mit fantastischem „Dach- der Welt“- Rundblick auf die Vulkane Lanin, Quetrupillán, Villarrica und Llaima. Diese Wanderung war zudem der krönende Abschluss unserer Wandersaison 2016 in Patagonien :-).

Gemütlich und ohne grosse Anstrengungen feierten wir auch noch meinen Geburtstag. Ich werde ja auch nur älter und so genossen wir den Tag in den Termas Geométricas (http://www.termasgeometricas.cl), welche 1 ½ Stunden ausserhalb Pucóns liegen. Die schönsten Naturthermen Chiles befindet sich in einer engen Schlucht umgeben von üppig grüner Vegetation. Rote Holzstege verbinden die 16 Becken, mit Wassertemperaturen von 35 bis 45 Grad, miteinander. Wenn es jemandem zu heiss wird, kann er / sie sich unter einem 9 Grad kalten Wasserfall abkühlen. Unsere steifen Glieder und vor allem unsere Füsse freuten sich über die willkommene Abwechslung.

Nach fast genau 4 ½ Jahren sind wir wieder in Santiago angekommen und diese Stadt dient uns erneut zur Weiterreise. Die letzten 4 Tage auf chilenischem Boden nutzen wir nochmals um die Ostertage in Panama zu organisieren sowie dem 3. grössten Weingut der Welt, dem Concha y Toro Weingut, einen Besuch abzustatten. Auf dem Anwesen in Pirque liessen wir uns einen Einblick geben, was es heisst ein solch grosses Weingut zu betreiben. Nebst den 26 Traubensorten die Concha y Toro auf über 10‘700 Hektaren in Chile, Argentinien und den USA anbaut, durften wir auch noch den Teufelskeller „Casillero del Diablo“ besichtigen. Zum Abschluss eines solchen Besuchs darf eine Wein-Degustation natürlich nicht fehlen. Wie bei jeder Reise geht dann einmal der letzte Tag in einem Land zu Ende….

Unterwegs habe ich in einem Buch die Legende der Entstehungsgeschichte Chiles gelesen:
„Als Gott die Welt erschuf, hatte er am siebten Tag noch Landschaft übrig. Und weil er nicht wusste, wohin damit, warf er einfach alles über die Anden.“
So entstand Chile, ein Land das von der Pazifikküste bis zu den Anden, hunderte von Seen, die trockenste Wüste der Welt (Atacama-Wüste), schneebedeckte Vulkane, bizarre Bergformationen und die unzähligen Lagunen und Gletscher Patagoniens zu seinen Naturschätzen zählen darf.

Genau so haben wir Chile während den beiden Reisen erlebt und gesehen. Glücklich, voller Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass wir eine solch tolle Zeit mit ungewöhnlich schönem Wetter erleben durften, sind wir nun bereit für Neues. Noch nie waren wir in Zentralamerika und voller Neugier fliegen wir nun heute Montag nach Panama City.

Ein letztes Mal sagen wir aus Chile hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

https://photos.app.goo.gl/7y2VfP1vbcJjhmi99



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4 Antworten zu “Araukanien und zum Abschluss Santiago”

  • meier dora sagt:

    So toll eui Brichte u Föteli wünsche witerhin ä spannendi Reis!
    Grüessli

  • meier dora sagt:

    so toll eui Brichte u Föteli. wünsche witerhin ä gueti spannendi Reis!:)

  • Yvonne Muehlethaler sagt:

    Hallo zäme, das isch jo der wahnsinn. So schön!!
    Chöit dir aues uf näh? Si aber nit nume ferie, dir
    leistet ou öppis. Witer e schöni reis hgfg mam u yvonne
    Eliane machsch di super im räbberg.

  • Debby sagt:

    Viel Spass in Zentralamerika. Hoffentlich mit genau solche schöne Erfahrungen als in Süd-Amerika (aber ich fürchte, dies ist nicht mehr zu toppen! 😉

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