Sommer, Sonne und O Tannenbaum

28 12 2011

23. Dezember – 28. Dezember 2011

Route: Christchurch – Akaroa – Christchurch

Den letzten Freitag 23. Dezember 2011 werden wir und wohl ein paar andere Leute so schnell nicht mehr vergessen. Wir befanden uns etwas ausserhalb von Christchurch, da wir die letzten Besorgungen für unseren Aufenthalt über Weihnachten in Akaroa machen mussten. Als wir alles erledigt hatten, fuhren wir vom Parkplatz des Supermarktes weg und bei der Kreuzung stand die Ampel gerade auf rot. Aussergewöhnlich ist ja eine solche Situation nicht wirklich, doch plötzlich fing unser Auto so komisch an zu rütteln. Zuerst dachten wir beide, dass etwas mit dem Motor nicht in Ordnung sei. Das Rütteln wurde immer stärker und als wir zum Fenster raus schauten, sahen wir, dass alle anderen Autos rund um uns auch so komisch rüttelten. Nun realisierten wir, dass wir gerade unser erstes stärkeres Erbeben erlebten. Nach etwa einer Minute war der ganze Spuk erstmals vorüber und die Ampel wechselte auch gleich auf grün. Als wir weiterfuhren, sahen wir, dass sich vor den Einkaufszentren ganz viele Leute aufhielten und über das Radio erfuhren wir dann, dass diese evakuiert wurden, da die ganzen Lebensmittel und andere Sachen aus den Regalen fielen. Das Beben hatte eine Stärke von 5,8 auf der Richterskala. An diesem Freitag gab es insgesamt 10 Beben und das stärkste betrug 6,0. Mit einem etwas mulmigen Gefühl machten wir uns auf den Weg nach Akaroa.

Der kleine Küstenort Akaroa, was so viel wie lange Bucht bedeutet, liegt ca. 85 km von Christchurch entfernt am Ostufer des Naturhafens Akaroa Harbour auf der vulkanischen Halbinsel Banks Peninsula und trägt das Etikett Neuseelands französische Siedlung. Die ersten Siedler kamen aus Frankreich und bis heute sind einige französische Bauwerke, ein paar kulinarische Spezialitäten und die französischen Strassennamen geblieben. Sonst erinnert eigentlich nicht viel mehr an das europäische Land. Wir quartierten uns im wunderschönen Hostel Chez la Mer www.chezlamer.co.nz ein.

Am Samstagmorgen wurden wir unsanft aus unseren Träumen gerissen. Um 06.30 Uhr weckte uns nicht der Wecker, sondern die bebende Erde unter uns. Unser Bett wurde recht kräftig durchgeschüttelt und mit weiterschlafen, war dann nichts mehr. Dies war nun das letzte spürbare Nachbeben für uns und wir hoffen sehr, dass  sich diese Erdbebenserie langsam legt. Wir machten uns dann nochmals auf den Weg nach Christchurch, um noch unseren Camper abzugeben. Die Abgabe verlief ohne Probleme und danach verbrachten wir ein paar Stunden in der Stadt. Das Zentrum, welches nach dem starken Erdbeben vom Februar 2011 auch rote Zone genannt wird, ist durch einen Zaun vollständig von der Aussenwelt abgeriegelt. Hinter dem Zaun sieht man die zerstörten Gebäude und alles wirkt wie in einer Geisterstadt. Seit dem Erdbeben vom Februar, welches so viel in Christchurch zerstört hatte, sind die Aufräumarbeiten noch nicht sehr weit fortgeschritten. Mit den Erdbeben vom Freitag hat es die ganze Lage nur noch verschlimmert. Die Menschen leben hier in ständiger Angst vor neuen Beben und wenn man das ganze Ausmass sieht, stimmt das einem schon recht nachdenklich. Das Schlimme an solchen Ereignissen ist jeweils auch, dass diese innert kürzester Zeit wieder in Vergessenheit geraten. Tagelang liest man in den Medien von einem Erdbeben oder einem Tsunami und von einem Tag auf den anderen spricht plötzlich niemand mehr davon.
Leider gab es in der Stadt deshalb nicht all zu viel sehen oder zu machen und so schauten wir uns etwas in den Läden um, die provisorisch in Schiffscontainer untergebracht sind. Natürlich statteten wir dem wunderschönen Hagley Park noch einen Besuch ab, in welchem die Gebäude leider auch in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dann war es bereits wieder Zeit um mit dem Shuttle-Bus nach Akaroa zu fahren, da wir ja auf keinen Fall das Christmas Barbecue in unserem Hostel verpassen wollten. Die Besitzer des Hostels offerierten an diesem Abend warmen Schinken und Lachs vom Grill und alle Gäste brachten einen Salat oder ein Dessert mit. Somit kamen wir in den Genuss von vielen Köstlichkeiten aus der ganzen Welt. Die Tochter des Besitzerpaares spielte sogar noch ein paar Weihnachtslieder auf der Blockflöte :-), da konnten sich die meisten ein Schmunzeln nicht verbergen. Weihnachten mal im Sommer zu feiern, ist eigentlich auch ganz nett!

Am 25. Dezember machten wir nicht all zu viel. Wir genossen einfach das tolle Sommerwetter und kochten dann ein feines Nachtessen. In einem Hostel ist man ja nie alleine und so verging auch dieser Tag wie im Flug. Der Morgen des Stephantags stand dann im Zeichen unserer Familien. Da wir der Schweiz 12 Stunden voraus sind, waren die Feiern zu Hause noch im vollen Gange. Bei Bidus Familie kamen wir noch in den Genuss eines Weihnachtsliedes und diversen anderen Auftritten der Kinder! Dank Skype ist ja heute vieles möglich. Einen speziellen Dank möchten wir noch an Brünu richten, da er sich aufopferte, UNSEREN Spitzbueb direkt vor der Webkamera zu essen und wir ihm dabei zusehen konnten ;-). So verging auch diese Weihnachten wie jede andere auch und zwar ganz schnell.

Die restlichen Tage hier in Akaroa verbrachten wir mit wandern, fahrradfahren und mit planen der ersten Tage in Thailand. An unserem letzten Abend in Neuseeland erhielten wir noch einen ganz spontanen Besuch von jemandem aus der Heimat. Ein „Nachbar“ von Bidu arbeitet auf einer Farm in Ashburton und Koni nahm somit den Weg nach Akaroa unter die Räder, um uns zu besuchen :-). Selbstverständlich verbrachten wir auch etwas Zeit mit packen der Rucksäcke aber da wir ja nicht mehr ganz alle Kleider mit nach Asien nehmen, ging der ganze Vorgang recht zügig über die Bühne. Nun sind wir bereit für das nächste Abendteuer, welches anfangs nächstes Jahr auf uns wartet.

Somit berichteten wir ein letztes Mal aus dem wunderschönen Neuseeland. Wir haben hier genau 90 Tage verbracht. 80 Tage waren wir mit dem Camper unterwegs und legten total 9‘498 km, davon 3‘775 km auf der Nordinsel und 5‘723 km auf der Südinsel zurück. Insgesamt verbrauchten wir 1‘109 Liter Benzin (worauf wir nicht wirklich stolz sind) und gaben im Schnitt pro Nacht NZD 13.00 p. P. für eine Campingplatz-Übernachtung aus. Seit dem 1. September 2011 ist das freie Campieren in Neuseeland verboten und somit waren wir oftmals gezwungen, auf einem Campingplatz zu übernachten.

Hier noch ein kurzes Fazit über dieses Land, welches der Schweiz doch ein wenig ähnlich ist. Nach fast 6 Monaten Südamerika war dies das erste Land was uns am meisten an zu Hause erinnerte. Hier gibt es wieder für alles Regeln, überall stehen saubere Toiletten, fast nirgendwo liegt Müll herum, das Wasser kann man ohne bedanken ab dem Hahn trinken, im Supermarkt findet man alles was man möchte (sogar Lindt Schokolade), fast jeder, egal ob Tourist oder Einheimischer läuft mit einer riesen Kamera oder mit einem Laptop / i-Phone herum und wirklich arme Leute gibt es eher selten.
Die Zeit hier hat uns sehr gut gefallen. Was uns aber am besten gefallen hat, ist wie immer schwierig zu sagen, doch klar ist, dass die Südinsel für uns schöner war als die Nordinsel. Die Landschaft ist auf beiden Inseln einmalig, doch bot vor allem die Südinsel so viele tolle Wanderungen und das Wetter war hier auch viel besser. Dafür kann die Nordinsel ja nichts :-). Wir sind froh, dass wir so viel Zeit für dieses Land einplanten, somit hatten wir immer genügend Zeit und konnten auch einmal mehrere Nächte am selben Ort bleiben, wenn es uns gefiel. Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist einfach und unkompliziert und zum vielen Busfahren in Südamerika, war dies eine tolle Abwechslung. Wir sind der Meinung das Neuseeland ein toller Zwischenstopp war nach Südamerika aber nun freuen wir uns extrem auf die Zeit in Asien, welche uns mit Sicherheit wieder etwas mehr herausfordern wird.

Bevor wir aber in das Flugzeug nach Bangkok steigen, verbringen wir Silvester in Australien, genauer gesagt in Sydney. Dieser Zwischenstopp hat sich spontan ergeben, da es von Christchurch aus keine direkten Flüge nach Thailand gibt. Somit sind wir vom 29 Dezember 2011 bis zum 3. Januar 2012 in dieser tollen Stadt anzutreffen, welche wir beide bereits kennen. Ganz langsam freunden wir uns auch mit dem Gedanken an, dass wir uns ab Donnerstagnachmittag bereits wieder auf dem Heimweg befinden!

Nun wünschen wir euch einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und tolles neues Jahr. Für uns geht ein absolut fantastisches Jahr zu Ende. Es ist schwierig all dies in Worte zu fassen und so machen wir es kurz; wir sind einfach dankbar, für alles was wir in diesem Jahr erleben durften und das wir auch nie ernsthaft krank waren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich auch wenn man so lange unterwegs ist, dass es unseren Familien und Freunden zu Hause gut geht!

Ganz liebe Grüsse nun zum letzten Mal aus Neuseeland und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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1 Antwort zu “Sommer, Sonne und O Tannenbaum”

  • Nice sagt:

    Hallo zäme…ig wünsche euch ou ganz ä Guete Rutsch is 2012. Wyterhin ganz ä guete Zyt uf Reise u für’s 2012 nume z’Beschte.
    G’niesses die Letschti Zyt u di viele Erläbnis. Bis gli…lg Nice

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