Eine sehr salzige Angelegenheit

9 08 2011

31. Juli – 5. August 2011

Seit dem letzten Bericht ist schon wieder etwas Zeit vergangen und wir haben die Tour durch das ewige Salz gut und ohne Erfrierungserscheinungen überstanden. Einen Tag bevor wir die Tour starteten, erhielten wir die Info vom Touranbieter, dass wir die geplante Tour von Tupiza bis nach San Pedro de Atacama so nicht machen können, da die Grenze nach Chile leider wieder geschlossen wurde. Kurzerhand entschieden wir uns die Tour halt bis Uyuni zu machen und von dort dann weiter nach Chile zu reisen. Länger wollten wir nicht mehr warten, da wir ja noch so einiges auf dem Programm haben hier in Südamerika.

Tag 1 Tupiza 2950 MüM bis Quetena Grande 4250 MüM, 330 km
Am Dienstag um 08.30 Uhr ging die Tour endlich los. Den Jeep den wir gebucht hatten, teilten wir mit 2 Holländerinnen Fieke und Sari sowie dem Guide Ruben und der Köchin Martha. Das Programm während den 4 Tagen bestand aus viel Jeep fahren, damit wir die 1013 km bis nach Uyuni auch planmässig schafften. Die ersten Kilometer führten an den Canyons Palala und Sillar vorbei. Diese hatten wir bereits einmal während dem Triathlon gesehen. Je höher wir in die Berge fuhren, desto kälter wurde es und dazu wehte uns auch noch ein eisig Wind um die Ohren. Die Bäche die wir durchquerten waren meistens zugefroren. Wenn der Guide nicht achtsam gewesen wäre, wären wir bestimmt auch im Eis stecken geblieben mit unserem Jeep :-). So erging es nämlich einer anderen Gruppe. Die 1. Übernachtung war für im kleinen Dorf San Antonio de Lipez geplant gewesen, doch wir entschieden uns ca. 3 weitere Stunden im Jeep zu verbringen, damit wir es bis Quetena Grande schafften. Das hiess dann, dass wir am Morgen bis um 07.00 Uhr schlafen konnten und nicht schon um 05.00 Uhr aufstehen mussten. Etwas nach 18.00 Uhr erreichten wir unseren Schlafplatz, wo wir ein 4er Zimmer beziehen konnten. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, wurde es kalt. In dieser Jahreszeit erreichen die Temperaturen in der Nacht bis zu -15° Grad. Zum Glück war es in unserem Zimmer so um die 0° Grad, somit hielt uns, unser Daunenschlafsack schön warm. Nach einem warmen Nachtessen hatten alle 4 nur einen Gedanken und zwar so schnell wie möglich in den Schlafsack kriechen und ja nicht mehr tatenlos herumsitzen, dass man noch kälter bekam.

Tag 2 Quetena Grande 4250 MüM bis Villa Mar 4100 MüM, 273 km
Diese 1. Nacht hatten wir gut überstanden, doch am Morgen in die kalten Kleider zu steigen, brauchte doch etwas Überwindung. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten auf der Strecke bis nach Villa Mar. Wir starteten mit der Kollpa Lagune, welche aussah wie zugefroren, doch die weisse Schicht ist ein selten vorkommendes Mineral, dass Borax heisst. Vor dem Mittagessen durchquerten wir die Desierto de Dali (Steinwüste mit einer Fläche von 110 km2), welche vor ca. 20 Jahren nach dem spanischen Maler Salvador Dali benannt wurde, um zur Laguna Verde zu gelangen. Zuerst wussten wir nicht genau, ob der Weg zur Lagune nun schneefrei war oder nicht. Unser Guide kämpfte sich durch den restlichen Schnee und so kamen wir in den Genuss die grüne Lagune zu besuchen. Der Grund warum die Lagune grün gefärbt ist, ist der hohe Anteil an kupferhaltigen Sedimenten. Vor dem Essen hatten wir noch die Möglichkeit in den Aguas Calientes (heisse Quellen) ein heisses Bad zu nehmen. Nun ja, das heisse Wasser reizte einem schon, doch der kalte Wind hielt mich (Elä) davon ab in den Badeanzug zu schlüpfen und somit genoss nur Bidu die Wärme. Gestärkt ging es dann weiter auf eine Höhe von 5000 MüM zu den Geisers Sol de Mañana wo es ganz übel nach gefaulten Eiern roch. Die Geysire gaben nur eine weisse Rauchwolke von sich, doch meistens spucken sie auch Lava und Wasser. Zum Abschluss dieses Tages machten wir noch eine Stopp bei der Laguna Colorada wo im Winter trotz Kälte ca. 10‘000 Flamingos leben. Während dem Sommer sind es aber 3x mehr. Die Lagune hat seinen Namen aufgrund seiner auffälligen roten Färbung, die von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt im Wasser hervorgerufen wird. Nach diesen vielen Eindrücken waren wir schon etwas geschafft und froh, als wir unsere Unterkunft im kleinen Dorf Villa Mar erreichten. Auch hier verlief der Abend ähnlich wie am Vortag, Tee trinken, Nachtessen und dann sofort in den Schlafsack kriechen.

Tag 3 Villa Mar 4100 MüM bis Chuvica 3600 MüM, 310 km
Dieser Tag war nicht ganz so anstrengend wie die 2 letzten. Eigentlich mussten wir ja nicht viel tun ausser im Jeep sitzen, doch dies war doch ab und zu sehr ermüdend. Zu einer gemächlichen Zeit verliessen wir unser Nachtlager und besuchten das Valle de Rocas, welches für seine aussergewöhnlichen Steinformen bekannt ist. Bidu war auch hier wieder in seinem Element und schoss unzählige Fotos von den verschiedensten Steinformationen. Vom steinigen Terrain ging’s dann weiter zur Salar de Chiguana, wo wir einen kleinen Vorgeschmack auf die richtige Salar de Uyuni erhielten. Die Salar de Chiguana besteht nur zu 40% aus Salz und somit erscheint sie auch nur von weitem ganz weiss. Sobald man durch die Salzwüste fährt, verschwindet aber die weisse Farbe. Alle besuchten Plätze und Orte von Tag 2 und 3 befinden sich im Nationalpark Eduardo Avaro. An diesem Tag erreichten wir bereits am Nachmittag unser Nachtlager, welches das Beste von allen war, da wir in einem Salzhotel übernachten konnten. Das ganze Haus war aus Salz sowie auch die Betten und am Boden waren ganz viele Salzkörner gestreut. Wir waren alle total begeistert vor allem auch von der heissen Dusche und der etwas wärmeren Temperatur in den Räumlichkeiten. Salz speichert die Wärm der Sonne und somit war es doch recht lange angenehm „warm“ und wir konnten noch etwas über den bevorstehenden 4. Tag diskutieren, auf den wir uns alle extrem freuten.

Tag 4 Chuvica 3600 MüM bis Uyuni 3675 MüM, 310 km
Nun endlich war es soweit und früh am Morgen klingelten unsere Wecker. Rasch zogen wir uns an und packten die restlichen Sachen zusammen und vor 06.00 Uhr sassen wir alle schön brav und gespannt im vorgeheizten Jeep :-). Um 06.05 Uhr passierten wir den Eingang zum grössten Salzsee der Welt. Die Salar de Uyuni hat eine Fläche von 12‘000 km2, ca. 1.5 mal die Grösse des Kantons Graubündens und das Salz ist 10 – 12 Metern dick. Wie die Salar entstand ist, ist nicht ganz klar, aber es wird vermutet durch die Austrocknung ausgedehnter Binnenseen vor mehr als 100‘000 Jahren. Von der wasserreichen Vergangenheit zeugen beispielsweise auch die Korallenbänke auf der Insel Inkahuasi die wir später auch noch besuchten. Die Salar wird aber auch dazu genutzt um das Salz abzubauen, was eine sehr harte Arbeit ist und nicht einen grossen Ertrag bringt.
Mit 100 Stundenkilometer preschten wir über die aussergewöhnliche salzige Oberfläche. Im Scheinwerferlicht des Jeeps begannen die weissen Salzkörner wie Kristalle zu schimmern. Der Salzsee wurde von Meter zu Meter immer wie weisser und der Horizont verfärbte sich langsam in die aussergewöhnlichsten Farben. Inmitten des Sees hielten wir an um den Sonnenaufgang in der totalen Weisse zu erleben. Was wir zu sehen bekamen, muss man einfach selber erlebt haben, da diese Landschaft einfach einmalig ist. Nach diesem Spektakel fuhren wir zur Insel Inkahuasi welche von Kaktussen übersät ist. Die Kaktusse haben eine Grösse von bis zu 12 Metern und sind zum Teil bis zu 1200 Jahre alt. Von dieser Insel aus hat man einen super Überblick über die Salar. Ja und dann hatten wir eine Stunde Zeit um Fotos zu schiessen. Die Salar ist bekannt für ihre „loco“ Fotos, wie die Einheimischen so schön sagen. Wir nutzen die Zeit und was dabei herausgekommen ist, könnt ihr selber begutachten. Alles Schöne geht ja bekanntlich einmal zu Ende, so auch diese Tour durch eine Landschaft die wieder der Wahnsinn war und von der wir bestimmt noch ein paar Mal schwärmen werden.

Das Tourende war wohl im hässlichsten Ort den wir bis jetzt gesehen haben, in Uyuni. Unser Ziel war es noch am selben Tag den Ort Richtung Chile zu verlassen. Da die Grenze am Vortag glücklicherweise wieder geöffnet wurde, nutzen wir die Möglichkeit per Jeep zur bolivianischen Grenze zu fahren. Da die Grenze am Abend geschlossen ist, mussten wir nochmals eine Nacht in der Kälte verbringen, bevor es dann am Samstagmorgen weiterging. Die bolivianische Grenze befindet sich auf 4800 MüM und die Ausreiseformalität war nur eine kurze Angelegenheit. Danach ging’s mit einem Bus nach San Pedro de Atacama in Chile. Die Einreise nach Chile war dann doch etwas Zeitraubender. Unser ganzes Gepäck wurde erlesen aber schlussendlich liessen sie uns ohne Probleme einreisen.

Somit ist ein weiteres Land unserer Reise Geschichte. Auch Bolivien hat uns extrem gut gefallen. Was uns hier am besten gefallen hat, ist schwierig zu sagen wie in den bisherigen Ländern auch. Wir hatten während den 4 Wochen in Bolivien eine fantastische Zeit mit tollen Begegnungen.

Was wir in den 4 Tagen Chile gemacht haben, könnt ihr im nächsten Bericht lesen. Wir senden euch sonnige und warme Grüsse.

Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Triathlon im Wilden Westen

25 07 2011

19. Juli – 21. Juli 2011

Von Tupiza hörten wir viel Gutes,vor allem von der schönen Landschaft rund um den Ort. Der Hauptgrund aber warum wir nach Tupiza weiterreisten, war, die geplante Tour durch die Salzwüste Salar de Uyuni. Somit war unsere Mission nach Ankunft und Hostelbezugs klar, verschiedene Tourenanbieter abklappern und ausfindig machen, ob die Touren wieder normal durchgeführt werden können. Jeder Anbieter erzählte uns dasselbe und zwar, dass es Touren gibt aber mit geänderten Routen. Der Grund dafür waren immer noch die zugefroren Lagunen und der viele Schnee, der immer noch nicht geschmolzen ist. Für uns war dann rasch einmal klar, dass wir die Tour so nicht machen wollten. Somit fahren wir halt etwas früher bereits nach Argentinien. Wir werden dann etwas später wieder von Argentinien nach Bolivien zurückreisen um die Tour nachzuholen.

Wie bereits erwähnt, ist die Landschaft rund um Tupiza sehr schön. Somit wollten wir nicht tatenlos im Hostel herumsitzen, sondern buchten kurzerhand einen Triathlon-Trip für den nächsten Tag. Da wir beide noch nie einen Triathlon bestritten hatten, war dies hier in Bolivien die Premiere :-). Natürlich hatte unser Trip nicht viel mit einem richtigen Triathlon zu tun, sondern dieser Ausflug wird nur so genannt. Es gibt zwar auch 3 Disziplinen zu absolvieren aber diese sind doch etwas entspannter und weniger schweisstreibend als beim wirklichen Triathlon.

Unser Programm sah dann wie folgt aus:
1. Disziplin: 2 Stunden mit einem Jeep die Landschaft besichtigen
2. Disziplin: 3 Stunden auf dem Pferderücken die Landschaft besichtigen
3. Disziplin: 30 Minuten auf dem Mountainbike 17 km den Berg herunterfahren

Wir waren eine Gruppe von 5 Leuten und das Witzige an dem Ganzen war, dass wir eine Person, nämlich Brannon aus den USA, bereits in Huaraz vor ca. 6 Wochen getroffen hatten. Die Landschaft die wir zu sehen bekamen, haben wir in diesen 4 Monaten noch nie gesehen. Diese erinnerte uns ganz stark an den Wilden Westen. Überall waren riesige Kakteen zu sehen und die Felsen, Hügel und Berge schimmerten in verschiedenen Farben. Die Jeepfahrt war sehr gemütlich, bevor es dann mit den Pferden weiterging. Zu Hause reiten wir nie und während dieser Reise ist dies nun schon das 2. Mal. Dieser Ausritt führte zu einem Canyon und war etwas gemütlicher als der Letzte in Ecuador. Der Guide war etwas besorgt darüber, dass wir alle keine Reitkenntnisse hatten und somit unterliess er das Galoppieren, was zur Freude unserer Hinterteile war ;-). Zum Schluss war noch das Mountainbiken angesagt. Normalerweise heisst dies für uns, mit Vollgas den Berg hinunter brausen. Doch dieses Mal war dies keine so gute Idee. Die Fahrräder waren in sehr schlechtem Zustand und die Bremsen wollten schon gar nicht mehr richtig funktionieren. Die Ketten waren verrostet und die Schaltung funktionierte auch nicht mehr. Irgendwie kommt man ja immer den Berg hinunter sowie auch wir an diesem Nachmittag. Es war ein lustiger Ausflug und eine solch spezielle Landschaft hätten wir nicht erwartet.

Am nächsten Tag machten wir uns dann nochmals zu Fuss auf, um einen weiteren Canyon zu erkunden, der nur 2 km ausserhalb von Tupiza liegt. Diese Wanderung machten wir zusammen mit Brannon.

Vorerst einmal ging unser Bolivien-Abenteuer zu Ende. Wir hoffen nun ganz fest, dass in den nächsten Tagen der Schnee schmilzt und die Salzwüste dann wieder normal befahrbar ist. Die Vorfreude auf das Land der Gauchos ist aber riesig, da wir nur Gutes von dort gehört haben. Die Weiterreise von Tupiza nach Salta (Argentinien) nahmen wir bereits letzten Freitag um 04.00 Uhr morgens in Angriff. Das Wochenende verbrachten wir in Salta und ab heute Montag werden wir (Bidu, Elä und Brannon) während 4 Tagen die Gegend rund um Salta mit einem Mietauto erkunden.

Den nächsten sowie ersten Bericht aus Argentinien stellen wir voraussichtlich nach dieser Tour online. Bis dahin wünschen wir euch eine wunderschöne Woche und wir hoffen, dass der Sommer baldmöglichst den Weg in die Schweiz zurückfindet.

Noch eine kleine Anmerkung: Momentan ist hier in Argentinien Winter, doch dieser Winter ist wohl der Beste den wir bis jetzt erlebt haben. Wir laufen nämlich im T-Shirt herum und geniessen in den vielen schönen Kaffees und Restaurants die warmen Sonnenstrahlen :-)! Mir (Elä) ist klar, dass ich mir diesen letzten Abschnitt hätte sparen können ;-)!!!

Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Ein eindrückliches und trauriges Erlebnis

21 07 2011

14. Juli – 18 Juli 2011

Vom höchsten Flughafen der Welt in La Paz (4060 MüM) flogen wir in die Hauptstadt Boliviens nach Sucre. Danach ging es mit dem Bus weiter in die höchstgelegenste Stadt der Welt nach Potosi
(4060 MüM).

Sucre tönt ja auch schon wie Zucker und die Stadt erinnert auch an die süssen weissen Körnchen. Die Hauptstadt des Landes besitzt ein reiches koloniales Erbe an Gebäuden und Kirchen, die meistens in der Farbe weiss erstrahlen. Da die Stadt wieder etwas tiefer gelegen ist, 2965 MüM, genossen wir die warmen Temperaturen während 3 Tagen. Von der Unterkunft können wir nur sagen, dass war wohl das Beste was wir bis jetzt an einer Unterkunft während den 3 ½ Monaten erlebt haben.

In den 3 Tagen in Sucre unternahmen wir an einem Vormittag einen Ausflug zum Zementsteinbruch Cal Orcko. Was es wohl bei einem Zementsteinbruch in Bolivien zu sehen gibt? An einer grossen Felswand haben vor Millionen von Jahren, Hunderte von Dinosaurier bis zu 80 cm grosse Fussspuren hinterlassen. Mit einem Dino Truck fuhren wir zu diesem Park, der vor 4 Jahren erbaut wurde. Im Park befinden sich nachgebaute Dinosaurier in ihrer wahren Grösse sowie eben diese Wand. Die Wand ist aber 200 Meter von einem entfernt und wir konnten von einer Terrasse aus, die Fussspuren in der Felswand suchen. Viel mehr gab es dort nicht zu sehen :-). In der restlichen Zeit genossen wir einfach die schöne Stadt und das Hostel mit Pool und Liegestühlen. Was gibt es schöneres als im Liegestuhl zu liegen, ein gutes Buch zu lesen und tausende Kilometer vom Gurtenfestival entfernt zu sein und doch live übers Radio einige Konzerte mithören zu können? Dank der heutigen Technik ist dies möglich. Zurzeit findet in Argentinien noch der Copa America (Fussballturnier) statt und so kamen wir auch noch in den Genuss von Fussball der Spitzenklasse. Die Tage in Sucre verbrachten wir für einmal ohne grosse Sachen zu unternehmen.

Am Sonntag ging es während einer 3 stündigen Busfahrt weiter nach Potosi. Wenn wir an Potosi denken, kommen uns zwei Sachen in den Sinn. Als erstes die höchstgelegenste Stadt der Welt und dann das Edelmetall Silber. Die meisten Leute fahren nach Potosi um eine der vielen Minen zu besichtigen, die sich im Berg Cerro Rico (reicher Berg), befinden. In der Stadt ist Reichtum und Elend so nahe beieinander wie bisher nirgends in Südamerika. Unserer Meinung nach überwiegt hier aber das Elend und es gibt nur sehr wenige reiche Leute. Ausserhalb der Stadt türmen sich die Abfallberge und überall in der Gegend sind Plastiksäcke verstreut. Auch die Häuser oder besser gesagt Barracken wo die Leute wohnen sind in sehr schlechtem Zustand. Die einzige Arbeit die man in Potosi findet, ist die Arbeit in einer Mine. Momentan arbeiten rund 10‘000 Männer in den Minen im Cerro Rico. Die Arbeiter suchen jeden Tag nach dem grossen Glück, was hier aus Silber, Zink und anderen Mineralien besteht. Die Silbermengen sind aber nicht mehr in diesem Ausmass vorhanden wie früher einmal. Wie oben bereits erwähnt, fahren die meisten Touristen nach Potosi um eine der vielen Minen zu besichtigen. Wir überlegten lange ob wir eine solche Besichtigung machen wollten oder nicht. Wir entschieden uns schliesslich dafür und was wir zu sehen bekamen war schockierend und stimmte uns extrem nachdenklich.

Vor der Tour erhielten alle Leute Schutzbekleidung, Gummistiefel, Helm und eine Lampe. Danach fuhren wir zum Markt der Minenarbeiter, um für diese einige Geschenke zu kaufen. Auf dem Markt gibt es Dinge wie Dynamit, Kokablätter, 96%igen Alkohol und vieles mehr zu kaufen. Wir entschieden uns für Dynamit und eine Flasche Fanta. Das ist wohl auch das erste und einzige Mal wo wir legal und ohne Probleme Dynamit für Fr. 2.40 kaufen konnten, doch hier in Potosi ist dies das Normalste auf der Welt. Nachdem ging’s weiter zu einer Raffinerie, die das gefundene Erz vom Silber trennt. Über die Verhältnisse die wir dort angetroffen haben, schreiben wir am besten nichts, da dies für Schweizerverhältnisse unvorstellbar ist. Nach dieser kurzen Besichtigung fuhren wir dann zum Eingang der Mine, die wir besichtigten. Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich (Elä) die Mine, da mir einigermassen klar war, was mich auf dieser Tour erwartete. Natürlich war es stockdunkel drinnen und meistens musste man auch gebückt durch die vielen Gänge laufen. Je weiter wir nach drinnen kamen, desto wärmer oder heisser wurde es. Das Atmen fiel einem immer schwerer, da es überall Staub in der Luft hatte. Insgesamt waren wir für 2 Stunden in der Mine und in dieser Zeit mussten wir nicht arbeiten, sondern uns nur fortbewegen. Bereits das Laufen brachte uns total ins Schwitzen und somit erstaunte es uns auch nicht, dass die Arbeiter total vom Schweiss durchnässt waren. Einige trugen nicht mal ein T-Shirt und arbeiteten mit nacktem Oberkörper. Die Bedingungen sind miserabel, da es kein festes Licht gibt sondern nur die Lampen auf den Helmen und von Belüftung will man schon gar nicht erst sprechen. Die Arbeiter trugen auch keine Atemschutzmasken oder eben spezielle Schutzbekleidung. Die meisten Arbeiter die wir sahen, waren so zwischen 20 und 40 Jahre alt. Doch dann trafen wir noch Alfredo. Alfredo ist 13 Jahre alt und arbeitet seit einer Woche in der Mine. Was soll man dazu sagen, bei uns gehen die Kinder in diesem Alter zur Schule und hier ist es normal, dass sie arbeiten gehen. Solche Begegnungen machen einem traurig, doch das schlimme daran ist, dass man nichts ändern kann. In Bolivien gibt es Gesetzte, so wie auch jenes über die Altersbegrenzung der Minenarbeiter. Das Gesetz wäre, dass unter 18 Jahre keine Leute in den Minen arbeiten dürften. Was nützen Gesetze, wenn diese nicht kontrolliert werden? Die Antwort darauf, ist für jeden klar.

Für die Männer in Potosi ist die Schwerstarbeit in den Minen eine ganz normale Arbeit, die einfach zu ihrem Leben gehört. Um die Arbeit einigermassen erträglicher zu machen, kauen sie die ganze Zeit Kokablätter. Jeden Freitag gibt es dann jeweils ein Fest wo unter anderem der 96%ige Alkohol konsumiert wird. Vom Alkohol wird nicht nur wenig getrunken, sondern bis fast zur Bewusstlosigkeit.

Nach diesen sehr eindrücklichen Erlebnissen und Begegnungen die schwer in Worte zu fassen sind, reisen wir nun weiter nach Tupiza. Dort hoffen wir die geplante Tour durch die Salar de Uyuni machen zu können. Momentan ist dies noch ungewiss, da zurzeit in den Lagunen und in Chile sehr viel Schnee liegt. Wenn wir die Tour nicht machen können, führt die Reise halt etwas früher als geplant, nach Argentinien.

Bis dahin verbleiben wir wie immer mit lieben Grüssen und hast pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Über die gefährlichste Strasse der Welt in ein kleines Paradies

14 07 2011

5. Juli – 13. Juli 2011

In La Paz wollten wir nicht viel unternehmen, da wir beide keine Liebhaber von solch grossen Städten sind. Ein Spektakel stand aber doch bei uns auf der Liste, etwas dass hier wohl die meisten tun und zwar die wohl gefährlichste Strasse der Welt mit dem Mountainbike bezwingen.

Die sogenannte Death Road (Todesstrasse) ist 63 km lang, ungeteert und seit ungefähr 8 Jahren verkehren hier fast keine Autos oder Busse mehr. Für diese Fahrzeuge gibt es eine neue, etwas weniger spektakuläre Strasse. Die alte Strecke wird nun meistens nur noch zu Tourzwecken verwendet und so waren wir letzten Donnerstag auch nicht alleine, die diese Strecke abfahren wollten. Mit dem Auto ging’s hoch auf 4500 MüM nach La Cumbre, wo auch wieder einmal etwas Schnee lag. Oben angekommen verteilte unser Guide die Mountainbikes von KONA, die wirklich gut waren, und erteilte zusätzlich noch Anweisungen wie und wo man die Bremsen betätigen sollte. Tja, wenn man sich so umschaute, war es vielleicht nicht schlecht, dass einige Leute solche Instruktionen erhielten ;-). In voller Montur ging’s zuerst einmal auf der neuen Strasse einige Höhenmeter hinunter, bis dann die richtige alte Strasse begann. Der Strassenrand war gesäumt von Kreuzen und im Abgrund unten sah man immer noch Fahrzeuge die abgestürzt waren. Es war eindrücklich diese Strecke abzufahren und wir waren froh, konnten wir dies mit dem Fahrrad tun und nicht mit dem Bus. Es gibt nämlich keine Leitplanke und wenn man die Kurve eben nicht erwischt, geht es einige hundert Meter tief hinunter. Somit mussten wir schon achtgeben, wo wir fuhren. Das Schöne war aber, wie weiter runter wir kamen, desto wärmer wurde es, da wir auch wieder näher beim Dschungel waren.
Nach 3600 Höhenmetern abwärts fahren sind alle unserer Gruppe heil unten in Coroico angekommen. Dort gab es dann das wohlverdiente Mittagessen beim Tierreservat Senda Verde. Dieses Reservat hilft Tieren, die von ihren Besitzern misshandelt oder auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden. Wir erhielten von den Volontären eine Führung durch das Reservat und konnten einige Zeit bei den Affen verweilen. Diese sind ganz clever und wollen einem immer alles aus den Hosentaschen stehlen. Es leben aber nicht nur Affen im Senda Verde, sondern auch Papageien, Tukane, Hunde und einige andere Tiere. Nach diesem Tag fuhren wir nicht mit der Gruppe zurück nach La Paz sondern verbrachten 3 weitere Tage in Coroico.

Coroico ist ein kleines Dörfchen mit rund 4000 Einwohnern und einer wunderbaren Landschaft. Diese ist gesäumt von Hibiskusblumen, Mandarinen- und Bananenbäumen und noch von vielen anderen exotischen Pflanzen. Auch unser Hostel lag in dieser wunderbaren Landschaft etwas oberhalb von Coroico. Für uns war diese Umgebung wie in einem kleinen Paradies und hier feierten wir letzten Freitag bei Käsespatzen und einem guten Bier / Wein bereits unseren hundertsten Reisetag! In diesem kleinen Paradies findet man aber auch noch ganz viele kleine Kaffeeplantagen. Wir dachten uns, da wir schon fast jeden Tag dieses köstliche Getränk konsumieren, wollten wir noch etwas mehr über diese kleinen braunen Bohnen, die am Anfang nämlich gar nicht braun sind, erfahren. Die Besitzerin des Hostels organisierte für uns eine Besichtigung einer Kaffeeplantage inkl. den ganzen Verarbeitungsprozesse. Der Besitzer, Rene Brügger ist gebürtiger Schweizer, und seit 2 Jahren im Aufbau der Anlage, wo er zur Zeit 8 Mitarbeiter beschäftigt. Während der 3 stündige Führung die mit der Besichtigung der Plantage begann, sahen wir zuerst wie und welche Früchte gepflückt werden. Danach wurden uns die verschiedenen Arbeitsschritte der Verarbeitung der Früchte gezeigt. Zuerst werden die Früchte geöffnet damit die weissen Bohnen zum Vorschein kommen. Diese werden dann mehrmals gewaschen, bevor von Hand die schlechten Bohnen aussortiert werden. Nach der Sortierung kommen die guten Bohnen für mehrere Tage ins Trocknungshaus. Zum Schluss kam noch der wichtigste Schritt ins Spiel, nämlich das Rösten der Bohnen. Dort erhalten sie dann auch ihre braune Farbe. Je länger man die Bohnen in der Röstmaschine lässt, desto brauner werden diese. Nur sollte man darauf achtgeben, dass die Bohnen nicht verkohlen :-). Wir konnten dann unser Talent selber unter Beweis stellen und einige Bohnen selber rösten. Das Resultat konnte sich sehen lassen, da wir die Bohnen nicht verkohlen liessen. Während dem letzten Prozess hatte es richtig herrlich nach Kaffee geschmeckt und was wäre eine Besichtigung einer Kaffeplantage ohne Degustation? Uns wurde der wohl beste Cappuccino serviert, den wir bis jetzt getrunken haben. Selbstverständlich hat der Kaffee auch einen Namen und zwar Munaipata. Aus Kaffee werden noch andere Köstlichkeiten gemacht wie zum Beispiel Glacé. Auch zu diesem Genuss kamen wir noch. Nach diesen ganzen Schlemmereien war aber noch nicht fertig; Rene lud uns noch zu einem guten Stück Käse und einem Glas Wein zu sich ins Haus ein. Wie ihr seht, ging es uns an diesem Nachmittag mehr als nur gut. Nun wissen wir etwas mehr über die Kaffeeproduktion und wie viel harte Arbeit hinter einer guten Tasse steckt. Auch die Tage in Coroico gingen einmal zu Ende und wir fuhren am Sonntag zurück nach La Paz.

Unser Aufenthalt in La Paz verlängerte sich gezwungenermassen um ein paar Tage. Geplant war nur noch eine Nacht hier zu verbringen und danach wollten wir mit dem Nachtbus weiter nach Sucre. Manchmal geht es halt nicht immer so wie geplant und an diesem Montagabend fuhren keine Busse, da die Strasse ausserhalb von La Paz von einigen unzufriedenen Bolivianern blockiert wurde. Nach langem abwarten im Terminal, ob sich die Blockade doch wieder auflösen würde, kehrten wir in unser altes Hostel zurück, wo zum Glück noch 2 Betten für uns frei waren. Bei solchen Blockaden weiss niemand wie lange diese dauern werden und somit buchten wir am nächsten Morgen kurzerhand einen Flug für am Donnerstag nach Sucre. Dieser war recht preiswert, da der Flug mit TAM, der Militär-Airline Boliviens, durchgeführt wird. Unser Bundesrat Ueli Maurer könnte dies in der Schweiz auch einführen :-). Die 2 zusätzlichen Tage die wir nun mehr in La Paz verbrachten, waren im Endeffekt gar nicht so schlimm. Wir erkundeten die Stadt zu Fuss, da das Wetter während dem Tag schön und warm war. Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir auf dem riesigen Marktareal, um noch einige Souvenirs zu kaufen. Da wir die gekauften Sachen nicht länger mit uns rumschleppen wollten und konnten, suchten wir gestern Mittwoch den Kurierdienst DHL auf, der nun die Aufgabe hat, unser Paket, das doch stolze 10 kg wiegt, sicher zu uns in die Schweiz zu bringen!

Die nächsten paar Tage verbringen wir nun in der Hauptstadt Boliviens, in Sucre.

Bis zum nächsten Mal und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Auf Schatzsuche am Titicacasee

5 07 2011

29. Juni – 5. Juli 2011

Bolivien, ein Land der Superlative. Es ist das höchstgelegene, am schwersten zugängliche und raueste Land der südlichen Hemisphäre – und eines der kältesten, wärmsten, windigsten und schwülsten Länder der Erde obendrein. Bolivien hat die trockensten, salzreichsten und sumpfigsten natürlichen Landschaften der Welt zu bieten. Es ist das ärmste Land Südamerikas und ist dennoch besonders reich an Bodenschätzen. Kurz: Bolivien hat alles… bloss keine Meeresstrände!
Dies ist wieder ein Auszug aus dem Lonely Planet Südamerika. Wir werden uns in den nächsten 3 bis 4 Wochen in diesem vielfältigen Land aufhalten.

Bolivien hat eine Fläche von 1 098 580 km2 welches den Ländern Frankreich und Spanien zusammen entspricht. Die offizielle Hauptstadt ist Sucre doch in La Paz befindet sich der Regierungssitz. Das ganze Land zählt knapp 10 Millionen Einwohner. Bezahlt wird hier mit Bolivianos (10 Bolivianos = ca. Fr. 1.20). Ein Mittagessen erhält man hier bereits für 15 Bolivianos.

In diesem Bericht schreiben wir vom Titicacasee, welchen wir von der peruanischen sowie von der bolivianischen Seite besucht haben. Der See bildet die Grenze zwischen Peru und Bolivien und hat eine Länge von 230 und eine Breite von 97 Kilometern. Der See liegt auf 3856 MüM. Wenn wir vom Titicacasee sprechen, kommt uns immer als erstes die Schweizer-Geschichte „Mein Name ist Eugen“ in den Sinn. In dieser Geschichte war der König der Lausbuben Fritzli Bühler auch beim Titicacasee und zwar auf Schatzsuche. Mal sehen, ob wir hier auch noch einen Schatz finden werden ;-).

Titicacasee auf der peruanischen Seite:
Puno liegt wieder etwas höher in den Anden, nämlich auf 3855 MüM. Dies mussten wir bereits beim Verlassen des Busses feststellen, da uns ein kalter Wind entgegen blies. Die Hostels sowie alle anderen Häuser sind natürlich nicht mit Heizungen ausgestattet, wie wir uns das von zu Hause gewöhnt sind.
Von Puno aus besuchten wir während 2 Tagen 3 Inseln die im Titicacasee liegen. Per Boot ging es zuerst zu den Islas Flotantes welche die einzigartigen schwimmenden Inseln der Uros (Inselbewohner) sind. Diese Inseln werden aus Schilf gebaut, welches zuhauf an seichten Stellen des Sees wächst. Die Inseln haben eine Dicke von ca. 2 Metern und diese wird regelmässig mit neuem Schilf von oben ergänzt, da es unten langsam verrottet. Manchmal werden die einzelnen Inseln von den Familien zusammengefügt, damit ein kleines Dorf entsteht. Wenn sich die einzelnen Familien nach einiger Zeit untereinander nicht mehr so gut verstehen, was ja ab und zu in einer Nachbarschaft vorkommt, werden die Inseln einfach wieder mit einer Säge getrennt :-). Bei uns geht dies halt nicht so einfach.

Nach diesem sehr spannenden Besuch auf diesen einzigartigen Inseln, fuhren wir weiter zur Isla Amantani, auf welcher wir dann bei einer einheimischen Familie übernachteten. Am Bootssteg erwarteten uns die Frauen der Familien in ihren wunderschönen Trachten. Alle Touristen wurden dann meistens zu zweit einer Familie zugeteilt. Wir zwei kamen in die Familie von Elsa, welche mit ihrem Mann, den 3 Kindern und ihren Schwiegereltern in einem Haus wohnt. Wir erhielten ein Zimmer mit 2 Betten welches natürlich auch keine Heizung besass. Die Toilette befand sich draussen in einem kleinen Häuschen. Eine Dusche gab es keine, was uns egal war :-). Bei der Familie konnten wir nicht nur schlafen sondern auch 3 Mahlzeiten geniessen. Alles ist sehr einfach eingerichtet und die Familie besitzt nur das nötigste. Da Elsa und ihr Mann Spanisch sprachen und nicht nur ihre Muttersprache Quechua, konnten wir doch noch etwas über sie und ihre Lebensart erfahren. Gegen Abend liefen wir dann alle zusammen zum höchsten Punkt der Insel, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu geniessen. Sobald die Sonne weg war, wurde es so richtig kalt und ich (Elä) trug sogar meine ODLO-Thermounterwäsche. Nach dem Nachtessen gab es noch eine Fiesta für uns Touristen und die Familien. Wir bekamen traditionelle Kleider zum Anziehen bevor es dann so richtig losging. Eine peruanische Band spielte im Zentrumssaal tolle Musik. Ja und was macht man bei einem peruanischen Fest? Richtig, TANZEN! Dies ist auch das wohl beste Mittel gegen die eisige Kälte, die hier herrschte. Bidu und ich haben getanzt wie die Wilden mit unseren Gasteltern und es machte riesigen Spass. Leider gibt es von diesem Abend keine Fotos, da die Kamera in unserem Zimmer blieb :-)! Dieser Besuch bei Elsa und ihrer Familie wird uns für immer in sehr guter Erinnerung bleiben. Das Gute an dieser Sache ist, dass wir Touristen den Familien ein zusätzliches Einkommen geben aber alle Familien erhalten nur 1x pro Monat Touristen. Somit werden wir Touristen auch keine Selbstverständlichkeit für die Familien.

Nach einer kalten Nacht ging es dann weiter zur Isla Taquile. Berühmt ist Taquile für seine Weberei und Strickerei, deren Textilprodukte zu den hochwertigsten in Peru gehören sollen. Das Spinnen, Weben und Stricken wird vor allem von Männern durchgeführt. Die Textilkunst von Taquile wurde im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Das Wetter war an diesem Tag schlecht und wir waren froh, dass wir noch ein paar Minuten zu Fuss ins Dorfzentrum laufen konnten. Dort besichtigten wir die schönen gewebten Kleider und danach gab‘s Mittagessen, bevor wir dann den langen Weg zurück nach Puno in Angriff nahmen. Diese Tour war ein tolles Erlebnis und ein schöner Abschluss von Peru. Auch dieses Land hat uns sehr gut gefallen. Als Highlight zählen sicherlich der Santa Cruz Trek in Huaraz und der Besuch von Machu Picchu. Als schönste Stadt haben wir uns ohne lange zu überlegen für Arequipa entschieden. Peru hat wie Ecuador sehr viel zu bieten und wir haben die Zeit auch hier sehr genossen. Manchmal konnten wir gar nicht glauben, wie vielfältig hier alles ist.

Bereits seit ein paar Tagen sind wir in Bolivien und zwar in Copacabana. Genau IN Copacabana und nicht an der Copacabana in Rio de Janeiro :-)! Die Grenzüberfahrt dauerte dieses Mal nicht so lange wie von Ecuador nach Peru. Ohne Probleme liessen uns die Grenzwächter auch in unser 3. Land einreisen. Copacabana ist ein kleiner Ort am Titicacasee und nur 8 km nach der peruanischen Grenze. Da das Wetter über das Wochenende nicht schön war und es am Sonntagmorgen sogar geschneit hatte, entschieden wir uns, die meiste Zeit in unserem beheizbaren Zimmer zu verbringen sowie ein gutes traditionelles Schweizeressen zu konsumieren. In unserem Hostel boten sie Käsefondue an. Dieses Mal konnten wir nicht wiederstehen und genossen ein Stück Heimat. Die Temperaturen passten ja zu einem Fondue! Einen Ausflug wollten wir dann trotzdem noch machen und zwar zur Isla del Sol. Diese Insel soll der legendäre Ort sein, wo die Inka erschaffen worden sein sollen und der Inkamythologie nach gar der Geburtsort der Sonne. Natürlich wollten wir hier auch nochmals nach dem verborgenen Schatz suchen, vielleicht befindet er sich ja immer noch auf dieser Insel?! Mit einem Boot, oder besser gesagt mit einer Nussschale, fuhren wir am Montag zur Sonneninsel. Die Sonne schien dann auch den ganzen Tag über somit erkundeten wir die Insel vom Norden Challapamoa in den Süden Yumani zu Fuss. Wir kamen an Inka Ruinen vorbei und konnten die Aussicht auf die bisher verdeckte Bergkette Cordillera Real geniessen. Den verborgenen Schatz haben wir leider nicht gefunden, dazu hätten wir wohl die Karte von Fritzli Bühler gebraucht!

Heute Dienstag reisen wir weiter nach La Paz, wo wir beide ein Ziel ins Auge gefasst haben. Wir wollen wie viele andere auch, mit dem Mountainbike die gefährlichste Strasse der Welt hinunter brausen ;-)!

Bis dahin wünschen wir euch eine gute Woche und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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