Yucatán – Maya-Stätten, Cenoten und ein Bilderbuchstrand

8 05 2016

Wie kommt man am schnellsten von Flores, Guatemala nach Chetumal, Mexiko? Mit einem Minibus der uns innert 10 Stunden ans Ziel fuhr. Es war die letzte lange Fahrt auf dieser Reise, doch es brauchte auch dieses Mal eine Portion Geduld, da wir 2 Grenzübergänge passierten. An einem Sonntag zu reisen, stellte sich als gute Entscheidung heraus, da wir bei keiner Grenzkontrolle lange warten mussten. Zuerst aus Guatemala ausreisen, in Belize einreisen damit wir nach Belize City fuhren konnten. Dort 2 Stunden auf weitere Leute warten und weiter geht’s an die mexikanische Grenze. Um aus Belize auszureisen mussten wir je USD 15.00 bezahlen, auch wenn wir uns insgesamt nur etwa 5 Stunden in diesem Land aufhielten. Die letzten Kilometer bis nach Mexiko waren gesäumt von hohen Mauern, welche zusätzlich mit Stacheldraht versehen waren. Auch der Grenzposten sah etwas anders aus, als wir uns dies gewohnt sind. Wir sowie auch das Gepäck wurde einer gründlichen Kontrolle unterzogen und kurze Zeit später hatten wir schon den letzten Einreisestempel im Pass. Bienvenidos a Mexico.

Bis nach Chetumal war es dann nur noch ein Katzensprung. Chetumal ist die Hauptstadt der Provinz Quintana Roo und fungiert durch seine Nähe zu Belize als Handelszentrum der Region. Von hier aus besuchten wir die Laguna de Bacalar. Die Lagune ist durch den Zusammenschluss von sieben Cenoten, also dolinenartigen Kalksteinlöchern, entstanden. Der See bestehend aus Süsswasser wird auch als Lagune der sieben Farben bezeichnet, da die Wasserfläche in den verschiedensten blau und türkis Farbtönen schimmert. Dieser wunderschöne Platz mit dem lauwarmen Wasser lädt zum Verweilen und Baden ein.

Valladolid ist die drittgrösste Stadt des Yucatáns und zeichnet sich als Basislager für Ausflüge zu Maya-Stätten und Cenoten aus. Das schöne und überschaubare Städtchen mit seinen pastellfarbenen Häusern gefiel uns sehr gut, auch wenn das Thermometer fast 40 Grad anzeigte, blieben wir 3 Tage. Die gute Lage des Ortes nutzen wir um die berühmteste und bestrestaurierte Maya-Stätte des Yucatáns, Chichén Itzá, zu besuchen. Chichén Itzá ist anders als Tikal aber nicht weniger imposant. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert muss diese Stadt, mit einer Fläche von 1547 Hektar, eine überregionale bedeutende Rolle gespielt haben. Mit vielen anderen Touristen bestaunten wir die Tempel in den verschiedensten Architekturstilen.

In Mexiko befindet sich das weltweit zweitlängste und bekannte Unterwasserhöhlensystem. Insgesamt sind 163 Cenoten mit der Oberfläche verbunden und das System erstreckt sich über 222,7 km. Viele Teile dieser Höhlensysteme sind bis heute unerforscht. Einen Fahrradausflug machten wir zu den 7 Kilometer entfernten Cenoten Dzitnup und Samulá. Beide Cenoten befinden sich in einer Höhle und Tageslicht kommt fast keines dazu. Die gigantischen Kalksteinformationen reichen imposant von der Decke bis fast ins Wasser. Wie bei jeder Cenote ist das Wasser kristallklar und bietet zu den draussen herrschenden hohen Temperaturen eine willkommene Abkühlung.

Unser letzter Stopp dieser Reise legen wir in Tulum ein, wo wir für 4 Tage eine Unterkunft am Strand gebucht hatten. Bereits einen Tag vorher reisten wir hierher, um noch die Ruinen sowie die Gran Cenote zu besuchen. Die Bauten der Maya-Stätte von Tulum sind nicht so grandios wie die anderen Maya-Stätten im Land, doch was die Szenerie und Aussicht betrifft, ist es schwierig, um mit diesen auf einer Klippe thronenden Ruine mitzuhalten. Beim letzten Ausflug besuchten wir die Gran Cenote etwas ausserhalb von Tulum. Dies war für uns die schönste Cenote aber zugleich auch die meist besuchteste.

Und dann war es soweit und der letzte Umzug an den wunderschönen weissen Strand von Tulum stand uns bevor. Die Unterkunft im Playa Selva sorgte für den perfekten Reiseabschluss. Den Bewegungsradius reduzierten wir aufs Minimum und genossen für einmal das süsse Nichtstun. Und so vergingen auch diese Tage, ohne gross etwas zu unternehmen. Der Abschied von diesem wunderschönen Ort machte uns der Wettergott recht einfach. Kurz bevor wir unsere Unterkunft verliessen, um an den Flughafen von Cancun zu fahren, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Ein heftiges Gewitter zog über uns hinweg und überflutete zum Teil die Strassen. Die Reise endete somit wie sie begonnen hat, nämlich mit Regen.

Seit Donnerstagnacht sind wir nun wieder zu Hause. Im Gepäck haben wir viele schöne Erinnerungen und unvergessliche Momente mitgenommen, die uns niemand mehr nehmen kann. Unsere Wohnung sah noch so aus wie wir sie verlassen hatten, ausser dass sich auf dem Tisch ein Berg perfekt sortierte Post befand. Zudem wartete noch eine kleine Überraschung auf uns, nämlich ein gefüllter Kühlschrank. So konnten wir am Morgen ohne einzukaufen das erste Schweizer Frühstück mit richtigem Brot geniessen. Die Heimat begrüsste uns von seiner schönsten Seite mit Temperaturen über 20 Grad und strahlendem Sonnenschein. Ein Spaziergang zu unserem Aussichtspunkt im Dorf durfte am ersten Tag nicht fehlen, da der Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau einfach gigantisch war. Mit einem Lächeln im Gesicht sagten wir zueinander, wie schön wir es doch hier haben. Wir gehen jeweils auch nicht auf Reisen, da es uns zu Hause nicht gefällt, sondern da uns die Neugier auf „anderes“ in die Ferne treibt.

Ganz herzlich möchten wir uns bei euch allen für die vielen Kommentare, What’s App oder Mails bedanken oder einfach dafür, dass ihr mit uns mitgereist seid. Auch wenn wir uns nicht auf alle Nachrichten gemeldet haben, freuten wir uns immer sehr darüber. Morgen starten wir auch wieder einmal mit Arbeiten und sind gespannt was uns dort erwartet :-). Und ja was bleibt mir sonst noch zu sagen ausser MERCI an den für mich besten Reisepartner der Welt, für ein weiteres Abenteuer das wir zusammen erleben und verbringen durften.

Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen,
ob man einen Menschen mag oder nicht,
als mit ihm auf Reisen zu gehen.
Mark Twain

Ein letztes Mal sagen wir hasta pronto y muchas gracias
Beat, Eliane und Grumo

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Auf Tempeljagd im Dschungel

1 05 2016

Erneut sassen wir wieder einmal ein paar Stunden im Bus, um von Cobán nach Flores zu gelangen. Während dieser Fahrt sahen wir eine Landschaft, welche durch unsere Augen gesehen, nicht nur schön ist. Die Strassenränder und -gräben sind an vielen Orten im Land mit Müll übersät. Je ärmer die Gegend ist, desto mehr Abfall liegt herum. Für die Menschen hier ist dies das normalste der Welt, da eine Müllabfuhr nur in den grossen Städten / Orten vorhanden ist. Wo dann der Abfall hingeführt wird, ja auch das haben unsere Augen gesehen. Zudem wurden und werden weite Teile des Dschungels abgeholzt oder abgebrannt und wo einst die Natur verwurzelt war, befinden sich nun kilometerweite Palmöl-Plantagen. Natürlich wissen wir alle, dass das Palmöl-Geschäft floriert, doch wenn man dann die Auswirkungen mit eigenen Augen sieht, stimmt das einem sehr nachdenklich und traurig.

Flores liegt auf einer Insel im Lago Petén-Itzá. Die Insel ist durch einen künstlichen Damm mit dem Vorort Santa Elena verbunden. Die Insel kann man ohne Probleme zu Fuss in kurzer Zeit umrunden. Relativ spät am Abend erreichten wir Flores, von wo aus wir am Folgetag bereits weiter nach Tikal fuhren. Das Eintrittsticket zu den wohl bedeutendsten Maya-Ruinen kann man ab 15.00 Uhr kaufen und dieses behält dann die Gültigkeit für den nächsten Tag. Unser Collectivo (Minibus) erreichte den Parkeingang schon um 14.30 Uhr, doch der Mann an der Kasse war so nett und verkaufte uns das Ticket trotzdem. Kurze Zeit später trafen wir auf dem Parkplatz und offiziellen Parkeingang ein, wo sich auch der Campingplatz befindet. Erneut schlugen wir unser Zelt auf und machten uns dann auf, in eine Zeitepoche die sich vor mehr als 2000 Jahren abspielte. Das in verschiedenen Abschnitten über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren erbaute Tikal ist eine riesige, komplizierte Anlage mit Hunderten von Tempeln, Ruinen und Stelen. Tikal liegt auf einem niedrigen Hügel oberhalb einer morastigen Fläche – vielleicht haben sich die Mayas eben deshalb um 700 vor Christus hier niedergelassen. Den Park hatten wir an diesem Nachmittag fast für uns alleine. Die meisten Leute waren wohl schon wieder abgereist und so genossen wir die imposanten Tempel der Grand Plaza und den Tempel IV mit seinen über 60 Metern Höhe fast für uns alleine. Was Tikal von anderen namhaften Maya-Stätten wie Chichén Itzá oder Uxmal unterscheidet, ist die einmalige Lage im Urwald. Über diesen bietet der Tempel IV einen unglaublichen Ausblick, wo sich an diesem Abend, wohl einige Brüllaffen ein Duell lieferten, wer von ihnen der / die Lauteste ist. Nebst den Affen sahen wir auch wieder Tukane, Papageien und viele Aracaris. Bevor es dunkel wurde, machten wir uns auf den Rückweg und assen in einem Comedor noch eine Kleinigkeit.

Der Park öffnete um 06.00 Uhr in der früh seine Tore und diese Gelegenheit nutzen wir um die Morgenstimmung an diesem mystischen Ort einzufangen. Hell war es um diese Zeit schon, jedoch verdeckten Wolken an diesem Morgen die Sonne. Die Leute die wir trafen, konnten wir an einer Hand abzählen. So hatten wir erneut die Gelegenheit, diesen speziellen Ort fast für uns alleine zu geniessen. Nachdem wir für uns die wichtigsten Tempel gesehen hatten, machten wir uns am Mittag, als der grosse Ansturm an Leuten und die grosse Hitze begann, auf den Rückweg nach Flores. Den letzten Abend verbrachten wir am See mit leckerem guatemalischem Essen, welches an Marktständen verkauft wurden. Das Essen schmeckte so gut, dass wir uns gleich 2x damit eindeckten.

Bereits auf der letzten Reise wollten wir nach Guatemala, entschieden uns dann dagegen, da es nicht in unsere Reiseroute passte. Nun haben wir das Versäumte nachgeholt und es hat uns hier sehr gut gefallen. Viel und lange waren wir am Reisen und es gäbe immer noch vieles zu sehen, was wir momentan nur aus Erzählungen kennen. Wie meistens beim Reisen, sollte man noch viel mehr Zeit haben. Hiermit bin ich auch schon beim Thema, da der letzte Bericht sowie auch die Heimreise naht. Selbstverständlich lassen wir euch auch noch an unserer kurzen Reise durch einige Orte im Yucatán (Mexiko) teilhaben. So viel können wir verraten, die letzten Tage, welche angebrochen sind, verbringen wir für uns etwas ungewöhnlich, auf einem Liegestuhl am wunderschönen weissen Strand von Tulum.

Nochmals sagen wir hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo

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