Araukanien und zum Abschluss Santiago

21 03 2016

Pucón; eine Kleinstadt mit 22‘000 Einwohnern, Feriendomizil vieler Chilenen und unter anderem Ausgangspunkt zum Vulkan Villarrica. Diese Region rund um Pucón wird auch Araukanien genannt, da hier das Wahrzeichen die Araukarie wächst. Da es bereits März ist, war in der Stadt nicht mehr viel los und wir profitierten bei der Unterkunft bereits von den Nebensaison-Preisen. Das Hostel La Tetera, was uns empfohlen wurde, war für die nächsten 6 Tage unser Zuhause. Hier ließ es sich richtig gut leben.

Noch am selben Nachmittag, direkt nach Ankunft in Pucón, buchten wir für den nächsten Tag eine Tour zum Vulkan Villarrica. Der Preis für die Besteigung in einer geführten Gruppe ist über Fr. 100.00 pro Person. Diese Tour konnte nicht anders gebucht werden und da wir beide nicht die grössten Fans von Gruppentouren sind, gingen wir mit gemischten Gefühlen morgens um 06.00 Uhr zum Treffpunkt. Als Erstes erhielten wir unsere Ausrüstung (Steigeisen, Pickel, Hosen, Jacke, Rucksack, Gasmaske, und einen Plastikschlitten / „Füdlebob“) welche während dem Tag zum Einsatz kommen sollte. Kurz vor 07.00 Uhr war die Gruppe von 12 Personen aus diversen Ländern, 3 Guides und 1er Assistentin startklar. Mit einem Minivan ging’s in 30 Minuten hoch zum Ausgangspunkt auf 1‘400 MüM. Hier konnten wir entscheiden, ob wir den Sessellift um auf 1‘800 MüM zu gelangen, nehmen wollten oder nicht. Auf Empfehlung von Stefan und Anita entschieden wir uns auch diesen Teil zu laufen. Gezwungenermaßen gesellten sich noch 2 Kanadier zu uns, da diese zu wenig Geld für den Sessellift dabei hatten. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass es die beste Tour geben wird, die wir uns nur vorstellen konnten. Francis unser Guide war top fit. Die Dame legt diese Strecke auch 5x pro Woche zurück und so nahmen wir die ersten Höhenmeter recht zügig in Angriff. Wir 5 harmonierten super und so entstand unsere kleine Gruppe mit Privatguide Francis. Der Aufstieg führte durch Lavagestein und ab einer gewissen Höhe durch Schnee wo die Steigeisen und Pickel zum Einsatz kamen. Ins Schnaufen kamen wir alle und umso glücklicher waren wir, als wir nach exakt 3 ½ Std. als erste Gruppe den Gipfel/Krater erreichten. Normalerweise dürfen nicht mehr als 24 Leute gleichzeitig beim Krater sein und dies auch nur für 5 – 10 Minuten. Da ausser uns nur 2 andere Personen oben standen, verweilten wir über eine halbe Stunde beim rauchenden Krater auf 2‘840 MüM. Nicht zu vergessen ist, dass der Villarrica ein sehr aktiver Vulkan ist, welcher das letzte Mal am 03. März 2015 ausbrach. Die Zeit sowie der atemberaubende Ausblick genossen wir in vollen Zügen. Nach einem verdienten Mittagessen zogen wir die mitgenommene Spezialkleidung an. Zuerst ging’s ein kurzes Stück zu Fuss herunter bis zum ersten Schneekanal. Nach einer kurzen Instruktion konnten wir auf dem Plastikschlitten durch die Schneekanäle herab sausen. Der Pickel diente als Bremse, welcher auch ab und zu gebraucht wurde. Einige Teilstrecken legten wir zu Fuss zurück, da nicht mehr genügend Schnee lag. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie der Abstieg von dannen ging, könnt ihr euch dieses Youtube-Video anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=MISaUXVAKB0 Die Rutschpartien gingen definitiv etwas zügiger voran als der Aufstieg. Sicher unten angekommen, wartete bereits der Rücktransport auf unsere kleine Gruppe. Diesen einmaligen Tag, den wir als super Gruppe verbrachten, werden wir wohl nicht so schnell vergessen.

Erholt vom tollen Erlebnis unternahmen wir einen Ausflug ins private Naturschutzgebiet Santuario El Cañi. Die Wanderung führte durch Araukarienwälder, vorbei an Lagunen und hoch zum Mirador. Dieser liegt auf einem steil aufragenden Felsen mit fantastischem „Dach- der Welt“- Rundblick auf die Vulkane Lanin, Quetrupillán, Villarrica und Llaima. Diese Wanderung war zudem der krönende Abschluss unserer Wandersaison 2016 in Patagonien :-).

Gemütlich und ohne grosse Anstrengungen feierten wir auch noch meinen Geburtstag. Ich werde ja auch nur älter und so genossen wir den Tag in den Termas Geométricas (http://www.termasgeometricas.cl), welche 1 ½ Stunden ausserhalb Pucóns liegen. Die schönsten Naturthermen Chiles befindet sich in einer engen Schlucht umgeben von üppig grüner Vegetation. Rote Holzstege verbinden die 16 Becken, mit Wassertemperaturen von 35 bis 45 Grad, miteinander. Wenn es jemandem zu heiss wird, kann er / sie sich unter einem 9 Grad kalten Wasserfall abkühlen. Unsere steifen Glieder und vor allem unsere Füsse freuten sich über die willkommene Abwechslung.

Nach fast genau 4 ½ Jahren sind wir wieder in Santiago angekommen und diese Stadt dient uns erneut zur Weiterreise. Die letzten 4 Tage auf chilenischem Boden nutzen wir nochmals um die Ostertage in Panama zu organisieren sowie dem 3. grössten Weingut der Welt, dem Concha y Toro Weingut, einen Besuch abzustatten. Auf dem Anwesen in Pirque liessen wir uns einen Einblick geben, was es heisst ein solch grosses Weingut zu betreiben. Nebst den 26 Traubensorten die Concha y Toro auf über 10‘700 Hektaren in Chile, Argentinien und den USA anbaut, durften wir auch noch den Teufelskeller „Casillero del Diablo“ besichtigen. Zum Abschluss eines solchen Besuchs darf eine Wein-Degustation natürlich nicht fehlen. Wie bei jeder Reise geht dann einmal der letzte Tag in einem Land zu Ende….

Unterwegs habe ich in einem Buch die Legende der Entstehungsgeschichte Chiles gelesen:
„Als Gott die Welt erschuf, hatte er am siebten Tag noch Landschaft übrig. Und weil er nicht wusste, wohin damit, warf er einfach alles über die Anden.“
So entstand Chile, ein Land das von der Pazifikküste bis zu den Anden, hunderte von Seen, die trockenste Wüste der Welt (Atacama-Wüste), schneebedeckte Vulkane, bizarre Bergformationen und die unzähligen Lagunen und Gletscher Patagoniens zu seinen Naturschätzen zählen darf.

Genau so haben wir Chile während den beiden Reisen erlebt und gesehen. Glücklich, voller Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass wir eine solch tolle Zeit mit ungewöhnlich schönem Wetter erleben durften, sind wir nun bereit für Neues. Noch nie waren wir in Zentralamerika und voller Neugier fliegen wir nun heute Montag nach Panama City.

Ein letztes Mal sagen wir aus Chile hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von P wie Palafitos bis V wie Vulkan

16 03 2016

Unsere Reisepässe verfügen nun über 4 chilenische Einreisestempel während dem Zeitraum vom 30. Januar bis zum 04. März. Der letzte Grenzübertritt war definitiv der zügigste und der am besten organsierteste. Um nach Chile einzureisen, muss man jeweils sein ganzes Gepäck den Zollbeamten vorlegen. Meistens wird das Gepäck wie am Flughafen durch einen Scanner gelassen, doch dieses Mal beschnüffelte ein Hund die vielen Gepäckstücke. Nach Chile dürfen keine Früchte, Fleisch- und Milchprodukte, Honig sowie Holzwaren eingeführt werden. Kurz vor der Einreise nach Chile gibt es jeweils diverse Bilder zu sehen. Viele Leute die während dem Ausfüllen des Einreiseformulars noch ihre Sandwiches und Früchte verspeisen oder diejenigen die alles in den Abfall werfen.

Die letzte Einreise hatte erneut gut geklappt und ohne Verspätung erreichten wir an diesem eher bewölkten Donnerstagnachmittag die gemütliche Kleinstadt Puerto Varas. Gegen Abend stand eine erste Erkundungstour des Ortes auf dem Programm. Entlang des Lago Llanquihue verläuft eine schmucke Promenade, wo verschiedene Food Trucks stationiert sind. Eine super Gelegenheit diverse Gerichte zu probieren und den herrlichen Blick auf den Vulkan Osorno zu geniessen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit organisieren und überlegen, wie wir unsere Weiterreise gestalten wollen und wohin diese noch gehen soll. Zudem war es an der Zeit unsere Frisuren etwas aufzubessern und so suchten wir getrennt voneinander einen Coiffeursalon. Hier trennen sich jeweils unsere Wege, da ich doch etwas mehr Wert darauf lege, wo meine Haare geschnitten werden 🙂 als Bidu. Mein Besuch dauerte inkl. waschen, schneiden und föhnen knapp eine Stunde. Bei Bidu ging alles etwas zügiger und nach 10 Minuten verliess er die nette doch etwas gar stark geschminkte und aufgetakelte Coiffeuse wieder ;-). Mit dem Resultat sind wir beide zufrieden.

Ganz ohne Wanderung können wir auch in Puerto Varas nicht sein. Das Wetter war erneut top und so fuhren wir frühmorgens mit einem Minivan nach Petrohué. Sobald wir beim Conaf registriert waren, machten wir uns an den Aufstieg durch den Naturwald des Vulkans Osorno’s Richtung Paso Desolación. Nach ca. 6 Kilometern erreichten wir wie schon so oft einen Mirador, der uns erneut eine hervorragende Aussicht auf die Umgebung bot.

Ob wir auf die Insel Chiloé reisen oder nicht, liessen wir bis Puerto Varas offen. Da die Zeit aber immer noch ausreichte, buchten wir eine Busfahrt (inkl. Fährenüberfahrt) in die grösste Stadt der Insel, nach Castro. Chiloé ist die zweitgrösste Insel Chiles. Übernachtet haben wir in einem schönen Palafito. Palafitos sind Wohnhäuser, welche auf Stelzen gebaut sind. Von Castro aus unternahmen wir einen Ausflug in den, wie könnte es auch anders sein, Parque Nacional Chiloé. Von Cucao aus gibt es diverse kleine Spazierwege, welche sehr gut unterhalten sind. Der Park liegt direkt am Meer, wo auch ein 20 Kilometer langer Dünenstrand entlang führt. Den letzten unserer 4 Tag verbrachten wir im etwas kleineren Ort Ancud, das in unseren Augen doch viel mehr Charme hat, als Castro. Die Zeit auf Chiloé nützen wir vor allem, um die vielen Eindrücke der letzten Wochen nochmals Revue passieren zu lassen.

Bereits weitere Kilometer nördlich befinden wir uns in Pucón. Hier steht uns ein letztes Highlight von Chile bevor. Wie die Begehung unseres ersten Vulkanes war, könnt ihr im nächsten Bericht lesen.

Aus dem sonnigen und heissen Pucón sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Carretera Austral – Der Weg ist das Ziel

28 02 2016

Wir hinken mit unseren Berichten etwas hinterher aber das kann schon mal passieren, wenn wir über die schönste Strasse Chiles reisen.

El Chaltén haben wir per Nachtbus Richtung chilenische Grenze verlassen. Am Morgen erreichten wir den kleinen Grenzort Los Antiguos und entschlossen uns noch am selben Tag die Grenze nach Chile zu passieren. Auf den nächsten Transport warteten wir 3 Stunden, welche wir uns mit Frühstück machen verkürzten. Ist praktisch Kocher, Teller und etwas Essen stets mit sich herumzuschleppen. Mit einem vollen Magen, lassen sich der Grenzübertritt und das viele Warten etwas besser ertragen. Chile Chico erreichten wir gegen Abend. Leider hatten wir bereits keinen Platz mehr im Bus für den Folgetag und somit mussten wir einen zusätzlichen Tag in diesem kleinen, doch angenehmen Ort verweilen. Diesen nutzen wir um zu waschen (wir durften dies sogar selber erledigen und die Kleider wurden für einmal nicht im Trockner getrocknet) und kochten uns am Abend leckere Fajitas.

Die Ruta 7 oder eben Carretera Austral führt grösstenteils als Schotterpiste, inzwischen 1200 km weit nach Süden von Puerto Montt bis nach Villa O’Higgins, durch dichte Wälder, vorbei an tiefblauen Seen, Fjorden und schneebedeckten Gipfeln. Das Militär baute die Strasse im Auftrag von Diktator Pinochet.

Am nächsten Morgen nahmen wir die Weiterreise und die ersten Kilometer auf der Carretera Austral nach Rio Tranquillo in Angriff. Die Fahrt war wunderschön und führte am Südufer des Lago General Carrera entlang. Dieser See ist mit seinen 2240 km2 der grösste See Chiles und nach dem Titicaca See der zweitgrösste Südamerikas. Er liegt direkt auf der Grenze zwischen Chile und Argentinien, wobei der kleinere Teil zur argentinischen Seite gehört. Bidu und ich sassen im Minivan vorne neben der Fahrerin, welche dann so nett war und für uns ein paar Fotostopps einlegte. Rio Tranquillo ist ein kleines Nest und Ausgangspunkt ins Valle Exploradores. Zudem befinden sich die Capillas de Mármol in diesem Ort. Leider hatte es hier so viele Leute, dass wir keine Unterkunft fanden und bei einer alten Dame im Garten zelteten. Zum Glück haben wir unser Zelt mitgenommen, da wir wohl sonst auf der Strasse geschlafen hätten. Zu den vielen Leuten ist zu sagen, dass es sich hier nicht um weit angereiste Touristen handelt, sondern um die Landsleute aus Chile, die ihren Sommerurlaub im eigenen Land geniessen. Wir besuchten noch am selben Nachmittag die Marmorhöhlen per Boot. Für den Folgetag stand bei regnerischem und kaltem Wetter ein Gletschertrekking auf dem Programm. Trotz schlechtem Wetter war dieser Ausflug eine willkommene Abwechslung zum Busfahren.

Von Rio Tranquillo aus konnten wir kein Busticket kaufen um weiterzureisen. Wir erhielten die Info, dass wir uns doch am Morgen der Weiterreise zur Bushaltestelle begeben sollen und in irgendeinem Bus, fänden wir dann schon einen Platz. Na gut, wir wollten etwas erleben und so waren wir um 09.30 Uhr an der Bushaltestelle. Wir hatten Glück und ergatterten noch 2 Plätze in einem Bus der kurze Zeit später mit uns zusammen Richtung Coyhaique losfuhr. Die Reise dauerte nur knapp eine Stunde, da der Bus einen platten Reifen hatte. Inmitten von nichts stiegen wir aus und warteten bis der Reifen gewechselt war. Holprig tuckerte der Bus die nächsten Stunden weiter bis in die Hauptstadt der Region Aysén. Die Landschaft ist wunderschön grün und gleicht einem Urwald, das schliesst auch auf viel Regen zurück. In Coyhaique organisierten wir direkt nach der Ankunft eine Unterkunft was beim 2. Anlauf auch klappte. Anschliessend wieder zurück an den Busbahnhof um das Busticket zu organisieren. Als wir etwas später durch die Fussgängerzone schlenderten, trafen wir plötzlich auf bekannte Gesichter. Bereits in El Chaltén haben wir per Zufall Anita und Stefan aus Thun kennengelernt. Lustig, dass wir uns nach fast einer Woche hier wieder trafen. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir zusammen in dieser Stadt, tranken Kaffee und genossen ein super Nachtessen etwas ausserhalb des Ortes. Die beiden sind mit einem Mietwagen unterwegs und haben eine ähnliche Route geplant wie wir. Da wir das Busticket nach Puyuhuapi bereits gekauft und sogar die Unterkunft telefonisch reserviert hatten, reisten wir vorerst einmal alleine weiter. Bei strömendem Regen und mit einem übermotivierten Buschauffeur, rasten wir durch die Berge ins malerische durch sudetendeutschen Auswanderer 1935 gegründete Puyuhuapi. Hier übernachteten wir in einem alten Kolonisten-Holzhaus, dem Casa Ludwig. Das Haus wir von der Tochter von einem der Auswanderer geführt und liegt direkt an einem Fjord, wo wir sogar Seehunde spielen sahen. Bei strömendem Regen ist es herrlich am Abend in einer warmen „Stube“ zu sitzen und per Zufall mit einer Schweizer Familie zu plaudern, welche mit dem Fahrrad unterwegs ist. Am nächsten Morgen gingen wir früh los, um im 22 Kilometer entfernten Parque National Queulat zu wandern. Bei trockenem Wetter starteten wir die Wanderung und hatten Glück, dass wir noch einen kurzen Blick auf den Gletscher sowie den Wasserfall erhaschten. Anschliessend verdeckten dicke Wolken die üppige Landschaft und es begann wieder einmal zu regnen. Der Abstieg wurde zur „Schlammschlacht“ und als wir beim Parkausgang ankamen waren wir total durchnässt und unsere Kleider hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Nun ja, einen Rücktransport konnten wir nicht organisieren und so machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg. Hier ist es alltäglich, dass man per Anhalter ans Ziel kommt. Nur eben ist es nicht ganz so einfach ein Auto anzuhalten, wenn gar keines in die gewünschte Richtung unterwegs ist. Nach etwa 40 Minuten kamen 2 Autos angebraust. Sofort Daumen raus und siehe da, das 2. Auto stoppte für uns. Einsteigen und weitere Kilometer fahrend zurücklegen. Leider konnten wir nicht ganz bis ins Dorf mitfahren, da die beiden noch an einem anderen Ort stoppten. Nun gut, mittlerweile regnete es nicht mehr und wir waren wieder halbwegs trocken und so nahmen wir weitere Kilometer der Carretera Austral zu Fuss in Angriff. Bidu versuchte dann weitere Autos anzuhalten, leider ohne Erfolg. Als ich dann wieder meinen Daumen rausstreckte, hielt erneut ein Auto. Dieses Mal ging die Fahrt auf der Ladefläche eines Pick up‘s weiter. Meine Anhalter-Bilanz sieht somit sehr gut aus ;-). Gegen Abend trafen dann auch Anita und Stefan im Casa Ludwig ein, wo wir dann die Weiterfahrt nach Futaleufú besprachen.

Wir haben uns in Puyuhuapi entschieden, unsere Reise über die Carretera Austral zu beenden und zurück nach Argentinien zu reisen. Wir stimmen unserem Reiseführer zu, dass dies die schönste Strasse Chiles ist. Abenteuerlich, beschwerlich und nicht immer ganz einfach aus bestimmten Orten weiterzukommen. Nun nimmt unsere Reise einen Verlauf mit dem wir nicht gerechnet hätten. Als Mitfahrer und ohne Bustickets zu organisieren werden wir die nächsten Tage mit Anita und Stefan verbringen.

Mittlerweile sind wir in Bariloche angekommen und haben schon weitere tolle Sachen erlebt, welche ihr sicher bald in einem weiteren Bericht lesen könnt.

Erneut sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Torres del Paine NP, W-Trek

10 02 2016

Zuerst möchten wir noch kurz das Rätsel vom letzten Mal auflösen. Den Osterhasen haben wir hier schon ab und zu gesehen, doch hat sich dieser nicht auf das Bild geschlichen. Walter ist ein Königspinguin und ist aus der Antarktis auf die Isla Martillo geschwommen. Gratulation an die Gewinner und die Postkarte wird in den nächsten Wochen verschickt. Die Adresse ist uns ja bekannt :-).

Gut sind wir nach einer eher kurzen Busfahrt in Puerto Natales angekommen. Kurz nach der Ankunft haben wir uns zum Hostal Erratic Rock & Pub Basecamp begeben, da dort täglich um 15.00 Uhr ein Info Talk zu den Wanderungen im Torres del Paine National Park stattfindet. Die Info war super und den ganzen Abend überlegten wir eifrig, welche Wanderung wir nun machen sollten. Es gibt die bekannte W-Wanderung (ca. 5 Tage / 4 Nächte) welche die schönsten Highlights des Parks verbindet. Als weitere Variante würde es die O-Wanderung ( ca. 9 Tage / 8 Nächte) geben. Lange haben wir diskutiert und uns dann für die „kurze“ Wanderung entschieden.

Den zusätzlichen Tag in Puerto Natales nutzten wir, um alle Lebensmittel zu besorgen. Zudem kauften wir einen Kocher sowie eine Pfanne, organisierten die Weiterreise für nach der Wanderung. Hier herrscht momentan Hochsaison und die Busse sowie viele Unterkünfte müssen leider frühzeitig gebucht werden. Weiter reservierten wir beim CONAF (Corporación Nacional Forestal) die beiden gratis Campingplätze Italiano und Torres. Der Tag ging rasch vorbei und am Abend hiess es dann, Rucksäcke leeren und mit den Utensilien und Lebensmittel füllen, die wir in den Park mitnehmen wollten. Puh, da kam ganz schön viel Material zusammen und die Rucksäcke wogen je um die 12 – 14 Kilogramm. Wir freuten uns enorm auf die bevorstehenden Tage und was wir sahen und erlebten übertraf unsere Erwartungen.

1. Tag Anreise in den National Park, Wanderung Paine Grande bis Camping Grey, 11 Kilometer

Der Bus brachte uns zum 120 Kilometer entfernten National Park. Beim Eingang wird jeder Besucher registriert und man bezahlt eine Eintrittsgebühr. Zudem wird ein Film gezeigt, welcher wichtige Informationen vermittelt, wie Mann und Frau sich im Park zu verhalten hat. Kochen und rauchen darf man nur auf den Campingplätzen beim überdachten Schutzunterstand. Dies hat seine guten Gründe, da im 2005 und 2011 durch Touristen Brände ausgelöst wurden die mehrere Tausend Hektaren der Wälder und Steppenvegetation des Parks vernichteten. Anschliessend ging’s weiter bis Pudeto, wo wir auf einen Katamaran umstiegen. Dieser fuhr uns in einer 30 minütigen Überfahrt bis Paine Grande. Nun ging es los, Rucksäcke schultern und abmarschieren Richtung Grey Gletscher. Schön ging es immer bergauf und dann wieder bergab bei leichtem Regen, Sonnenschein und Wind. Willkommen in Patagonien! Der Ausblick auf den riesigen Gletscher entschädigte für die Strapazen. Nach 3 Stunden erreichten wir dann unseren Campingplatz, wo wir uns das erste Mal dem Zelt aufstellen widmeten. Dies ging ganz fix, da wir nur schwachen Wind hatten. Etwas kochen und dann schlafen gehen. So sah das Abendprogramm der nächsten Tage aus.

2. Tag Camping Grey bis Camping Italiano, 18,5 Kilometer

Kalt wurde es während der Nacht und geschlafen hatten wir auch nicht so gut. Zeitig wollten wir los. Kurz frühstücken und dann alles wieder zusammen packen und die bevorstehenden Kilometer bei strahlend blauem Himmel unter die Füsse nehmen. Dies geht bei diesem Wetter ganz einfach, auch wenn wir dieselbe Strecke wieder zurück laufen mussten. Deshalb trägt die Wanderung auch den Namen W-Trek, da diese auf der Karte betrachtet wie ein W aussieht. Von Paine Grande aus benötigten wir noch knapp 2 Stunden bis zum Camping Italiano. Dieser ist wunderschön an einem Fluss gelegen. Da wir relativ früh das Camp erreichten, fanden wir einen schönen Platz und genossen die wärmende Sonne.

3. Tag Camping Italiano bis Camping Los Cuernos, 15 Kilometer

Heute legten wir die ersten 10 Kilometer ohne Gepäck zurück. Die Wanderung ins Valle del Francés war somit etwas entspannter als sonst und wir kamen auch zügiger voran. Wir liefen hoch zum Británico Lookout, wo man einen imposanten Rundblick auf die Granitspitzen des Castillo Hill, Cathedral Hill sowie den Aleta de Tiburon Hill hat. Nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Abstieg zum Camping Italiano. Hier schulterten wir erneut die Rucksäcke und liefen noch 2 Stunden ins Camp Los Cuernos. Da hier der Zeltplatz zu einem Refugio (Hütte) gehört, gibt es sogar die Möglichkeit zu duschen. Diese nützen wir, bevor der grosse Ansturm an Leuten begann. Mittlerweile traf und sah man unterwegs oder auf den Zeltplätzen immer wieder die gleichen Leute. So sass man beim Abendessen oder danach noch zusammen, bevor sich jeder dann wieder ins Zelt verkroch.

4. Tag Camping Los Cuernos bis Camping Torres, 19 Kilometer

Dieser Tag hatte es ganz schön in sich. Es macht Spass zu schreiben, dass uns auch dieser Tag mit einem strahlend blauen Himmel begrüsste. Heute klingelte der Wecker bereits um 05.50 Uhr. Wir wollten früh los, da es einige Höhenmeter zu überwinden gab und die Temperaturen über 27 Grad ansteigen sollten. Um 07.30 Uhr liefen wir bereits los und ja, es war der anstrengendste Tag von allen. Immer wieder ging es kurz bergauf und dann gleich alles wieder runter. Mittlerweile haben sich unsere Rücken und Schultern an das Gepäck gewöhnt und die Motivation des heutigen Tages war ganz klar der Las Torres Aussichtspunkt. Innerhalb von 4 Stunden erreichten wir das Camp Torres. Hier stellten wir rasch das Zelt auf und liefen dann noch 40 Minuten hoch zum Aussichtspunkt. Die Bergspitzen die uns dort begrüssten sind massiv und sind live noch viel eindrücklicher und schöner als auf den Fotos. Wie fast jeden Abend gingen wir vor 21.00 Uhr schlafen. Die Nacht wird kurz, da wir morgen nochmals zum Aussichtspunkt hoch wollten, um den Sonnenaufgang zu sehen.

5. Tag Camping Los Torres bis Las Torres Hotel, 10 Kilometer

Punkt 04.15 Uhr liefen wir beim Zeltplatz ab. Bepackt mit einem Schlafsack, Stirnlampen sowie frischen und warmen Kleider nahmen wir den Kilometer und die 300 Höhenmeter in der Dunkelheit nochmals in Angriff. Wir waren natürlich nicht alleine. Überall auf dem Weg sah man Lichter der Stirnlampen flackern. Um 05.15 Uhr sollte die Sonne aufgehen. Da es jedoch ein paar Wolken hatte, welche die Sonne verdeckten, verzögerte sich das Ganze etwas. Zum Glück hatten wir den warmen Schlafsack dabei, welcher das Warten etwas erträglicher machte. Auch hier wurden wir wieder belohnt und die „Granittürme“ erschienen in einem ganz speziellen Licht als die Sonne endlich hinter den Wolken hervor kam. Das frühe Aufstehen hatte sich mehr als nur gelohnt. Um 08.00 Uhr assen wir noch kurz etwas zum Frühstück und liefen dann die letzten 2 Stunden runter zum Las Torres Hotel, wo wir dann mit dem Shuttle zum Eingang des Parks zurück fuhren. Mitte Nachmittag ging dann der Bus zurück nach Puerto Natales. Glücklich, erschöpft und vor allem total dreckig erreichten wir unser Ziel. Wir freuten uns jetzt auf eine heisse Dusche, frische Kleider und ein gutes Nachtessen.

Es war eine wirklich unglaublich abwechslungsreiche Wanderung und eine spannende Erfahrung mehrere Tage unterwegs zu sein. Dies war sicherlich nicht die letzte mehrtägige Wanderung auf dieser Reise oder dann zu Hause in der Schweiz, welche wir machen werden. Aktuell befinden wir uns schon wieder in Argentinien, genau genommen in El Calafate. Wir wechseln momentan fleissig zwischen den beiden Ländern Chile und Argentinien hin und her. Dies ist gut für unsere neuen Reisepässe, welche sich langsam mit Ein- und Ausreisestempeln füllen.

Wir grüssen euch aus Argentinien und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Mystische Wunderwelt inmitten des Pazifiks

21 09 2011

14. September – 21. September 2011

Die isolierte Wunderwelt der Rapa Nui liegt weitab des Festlandes. Die Insel trennen sagenhafte 3700 km bis Santiago und 4000 km bis nach Tahiti. Die nächste bewohnte Insel befindet sich 2078 km östlich der Osterinsel. Seit 1995 ist die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Das winzige polynesische Rapa Nui (Länge 24 km, Breite 13 km und einer Fläche von 162,5 km2) liegt für die meisten Südamerikareisenden völlig abseits der Route aber für uns war diese Insel auf dem Weg um nach Neuseeland zu gelangen. Deshalb legten wir hier einen ersten 7-tägigen Zwischenstopp ein. Was diese kleine Insel inmitten des Pazifiks alles zu bieten hatte, versetzte uns jeden Tag von neuem in Erstaunen. Mehrmals wurden wir gefragt was wir denn hier 7 Tage lang machen wollten und das es uns bestimmt langweilig werde, doch von Langeweile war hier auf Rapa Nui nie die Rede, da wir ja so einiges über die rätselhaften Moai Statuen lernen wollten.

Nach einem 6-stündigen, sehr angenehmen LAN-Flug erreichten wir pünktlich die Osterinsel. Warum diese Insel überhaupt Osterinsel heisst, weil der holländische Admiral Roddeveen seinen Fuss als ersten Europäer auf die Insel setzte. Sein Timing (Ostersonntag 1722) besiegelte ihren Spitznamen. Alle Reisenden werden am Flugplatz mit einer Blumenkette empfangen, so auch wir :-). Mit einem Minibus wurden wir zu unserer Unterkunft dem Camping Mihinoa gefahren. Die Besitzerin Marta empfing uns auch hier herzlich und sogleich konnten wir unsere Betten, für einmal in einem 5-Bettzimmer beziehen. Der einzige Campingplatz der Insel liegt direkt am Meer und das Tosen der Wellen kann für die Campierenden bestimmt ab und zu, zu schlaflosen Nächten führen. Die Insel ist eigentlich nicht gross aber zu sehen gibt es trotzdem sehr viel. Somit entschieden wir uns für am Freitag eine Tour entlang der Südküste zu unternehmen. Unser Tourguide Mark ist Neuseeländer, welcher mit einer Rapa Nui-Frau verheiratet ist. Die Tour führte nach Ahu Tongariki, wo die meisten, nämlich 15 Moais direkt am Meer stehen. Der Grösste misst doch sagenhafte 8,7 Meter. Danach ging’s weiter zum erloschenen Vulkan Rano Raraku, wo sich der Steinbruch oder die „Kinderstube“ der Moais befindet. Hier wurden die Moais aus den Ausläufern des Vulkans geschlagen. Insgesamt wurden über 1000 Stück hergestellt und auf der ganzen Insel verteilt. Im Steinbruch befinden sich heute immer noch etwa 400 Stück, wovon der grösste 21 Meter misst. Dieser wurde aber nie ganz fertiggestellt. Von hier aus ging’s dann weiter an den beliebten, palmengesäumten weissen Strand Anakena. Dort befinden sich weitere 7 Moais. Natürlich haben wir noch so einige Ruinen und umgestürzte Moais gesehen, doch um alles aufzuzählen, würde dieser Bericht wieder viel zu lang werden. Die Tour war sehr interessant, doch am Abend waren wir alle so erledigt, dass wir froh waren, nicht mehr über das Thema Moai zu sprechen ;-)!

Am Samstag zog ein kräftiger Sturm mit ganz viel Regen über die Insel. Die Zelte waren zum Teil umgestürzt und die meisten dazu noch mit Wasser gefüllt. Das Zelt von Claire und Adam, mit welchen wir meistens unterwegs waren, mussten in der Nacht aus ihrem Zelt flüchten, da es zusammenbrach und alles nass war. Somit war dieser Tag unser Ruhetag. Am Sonntag hatten wir mit Claire und Adam ein Auto gemietet. Gegen 09.00 Uhr brachen wir auf, um nochmals die 15 Moais und den Steinbruch zu besuchen. Das Wetter war an diesem Tag viel schöner als am Freitag und somit lohnte es sich, um diesen Sehenswürdigkeiten einen zweiten Besuch abzustatten. Am Nachmittag erkundeten wir dann noch die Westküste der Insel. Auch dort hat es weitere Moais und viele Ruinen, welche einmal Dörfer waren. Auch nach dieser Tour waren wir am Abend total erledigt aber froh so viel gesehen zu haben. Am Abend entschieden wir uns am Morgen früh ein weiteres Mal zu den 15 Moais zu fahren, um noch den Sonnenaufgang zu sehen. Dieser Trip lohnte sich, da wir wirklich einen wunderschönen Sonnenaufgang zu sehen bekamen. Danach wanderten wir noch auf den Vulkan Rano Kau mit seinem Kratersee. Die Aussicht war einmalig und der Kratersee ist mit Totora-Schilf bedeckt. Dieses Schilf ist der Rest der eigentlichen Vegetation auf der Insel.

Leider gibt es auf der ganzen Insel fast keine Bäume mehr. Forschungen haben ergeben, dass die Insel einmal dicht mit Palmwäldern besiedelt war. Die Entwaldung zog sich über einen längeren Zeitraum her und startete im Jahre 1010. Es wird geschätzt, dass auf der ganzen Insel über 10 Millionen Palmen gefällt wurden. In den letzten Jahren hatte es aber wieder eine Aufforstung von Eukalyptusbäumen gegeben und somit sieht die Insel nicht ganz so kahl aus wie früher einmal. Auch Tiere gibt es nicht allzu viele auf der Insel. Es leben aber ganz viele wilde Pferde hier, welche natürlich auch einmal eingeführt wurden und heute ein Problem für die Insel sind, da sie unteranderem die liegen Skulpturen beschädigen.

Ja wie ihr seht wurden wir in den letzten 7 Tagen mit ganz vielen Informationen versorgt. Es gäbe noch vieles mehr zu erzählen aber das sparen wir uns auf, damit wir nach unserer Rückkehr auch noch was zu berichten haben :-)!

Heute Abend geht es nun wieder weiter Richtung Neuseeland, doch legen wir noch einen zweiten Zwischenstopp auf Tahiti und seinen umliegenden Inseln ein. Die nächsten 10 Tage verbringen wir auf Bora Bora, Huhaine und Moorea bevor es dann am 1. Oktober definitiv nach Auckland geht. Bestimmt werden wir euch wieder herrliche Fotos aus dem Paradies zeigen können. Nun freuen wir uns ganz extrem auf diese Tage und wahrscheinlich gibt es unter euch der eine oder andere Neider :-)!

Wir wünschen euch eine gute Zeit und grüssen euch ganz lieb aus Hanga Roa
Eliane, Beat und Grumo

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Unsere letzten Tage in Südamerika

17 09 2011

8. September – 14. September 2011

Santiago, wieder einmal mehr eine Millionenstadt über der meistens eine riesen Smogwolke hängt, welche die wunderbare Aussicht auf die schneebedeckten Andengipfel verdeckt. Wie wir unsere letzten Tag in Südamerika verbringen wollten, war für uns beide klar; einfach nicht mehr allzu viel machen. Unsere Unterkunft war spitze und während den 6 Tagen trafen wir super Leute aus der ganzen Welt. Somit verbrachten wir mehr Zeit als bisher im Hostel, doch auch die Besichtigung der Stadt kam nicht zu kurz.

Am ersten Tag den wir in Santiago verbrachten, machten wir uns auf einen Stadtspaziergang der in unserem Reiseführer empfohlen war. Dieser führte beim Cerro Santa Lucia vorbei, wo man eine tolle Aussicht auf die Stadt hätte, doch leider war es zu dunstig. Weiter ging’s ins Zentrum zur Plaza de Armas und den vielen Regierungsgebäuden. Natürlich dürfen wir die vielen schönen Kaffees nicht vergessen zu erwähnen, die es in dieser Stadt hat. Der Nachteil war einfach, dass der Kaffee an manchen Orten fast so teuer war wie bei uns in der Schweiz. Am Samstag besuchten wir wieder einmal einen Markt. Auf diesem Markt gab es nur Meeresfrüchte und Fisch zu kaufen. Es sah alles sehr lecker aus aber irgendwie verging uns der Appetit ein wenig von dem starken Fischgeruch. Wir lieben ja beide dieses Essen, doch dies war doch etwas zu viel für uns :-)! Den Nachmittag verbrachten wir für einmal vor dem Fernseher, da wir ja Roger Federer an den US-Open unterstützen mussten. Wie ihr ja alle wisst, half diese Unterstützung leider nicht. Den Sonntag gingen wir sehr ruhig an und machten einen Ausflug auf den Cerro San Cristóbal 870 MüM. Nach oben führt, wie auf dem Gurten in Bern, eine Standseilbahn. An diesem Tag war das Wetterglück auf unserer Seite und wir hatten eine super Sicht auf die schneebedeckten Anden sowie auf die ganze Stadt. Wir überlegten uns noch einen Tag ins Valle Nevado Skifahren zu gehen, doch das sommerliche Wetter und die eher hohen Preise hielten uns davon ab. Alles können wir uns ja auch nicht leisten, da die nächsten 2 Stationen auf unserer Reise auch eher teuer ausfallen werden. In den verbleiben zwei Tage machten wir noch unsere letzten Einkäufe und bereiteten uns auf die Weiterreise vor. Den letzten Abend war nicht nur für uns der letzte von Santiago, sondern auch für viele andere aus dem Hostel. So organisierte der Besitzer ein Barbecue für uns alle. Es gab reichlich zu Essen und zu Trinken und es war einfach ein perfekter Abschluss nach 5 ½ Monaten Südamerika. Die Nacht viel dann auch recht kurz aus, für mich etwas länger als für Bidu :-), doch zum Schlafen hatten wir ja dann im Flieger wieder genügend Zeit. Um 06.30 Uhr wurden wir vom Taxi abgeholt und zum Flughafen gefahren. Beiden war anzusehen, dass uns der Abschied vom südamerikanischen Festland nicht leicht fiel. Klar freuen wir uns beide auf alles was noch kommt, doch auf der anderen Seite ist nun schon fast die Hälfte der Reise vorüber. Wir wissen noch gut als wir die Route zusammengestellt haben und wir sagten, ach von Ende März bis Mitte September das ist ja eine lange Zeit um in Südamerika zu reisen. Es hat für alles was wir geplant haben gereicht aber wir wussten ja nicht, dass mehr als fünf Monate so schnell vorbei sein können.

Um 09.20 Uhr verliessen wir den Flughafen von Santiago und das Festland von Südamerika. Der Flug ging auf die 3700 km entfernte Osterinsel welche ja immer noch zu Chile gehört. Somit verbringen wir nochmals eine ganze Woche in einem ganz anderen Südamerika, als das wir bis jetzt kennen. Wir sind sehr gespannt was uns hier alles erwartet.

Somit werden wir euch nächste Woche über die Zeit hier auf dieser einmaligen Insel berichten.

Bis dahin wieder hasta pronto und ganz liebe Grüsse aus Hanga Roa
Eliane, Beat und Grumo

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Die bunte Hafenstadt Valparaíso

11 09 2011

4. September – 8. September 2011

Die letzte „lange“ Busfahrt führte uns wie bereits am Anfang unserer Reise durch die Anden. Auf 2700 MüM befindet sich die chilenische Grenze inmitten von Skigebieten. So durften wir doch wieder einmal bei relativen kühlen Temperaturen unsere Aus- und Einreiseformalitäten erledigen. Die Chilenen nahmen es wieder sehr genau mit kontrollieren der Gepäckstücke und so verbrachten wir doch 1 ½ Stunden am Zoll. Die Busfahrt endete aber nicht in den Anden, sondern in der bunten Hafenstadt Valparaíso.

Die Stadt hat ca. 280 000 Einwohner und war früher der führende Handelshafen für Routen ums Kap Hoorn und durch den Pazifik. Seit der Eröffnung des Panamakanals, im Jahre 1914, hat der Hafen an grosser Bedeutung verloren und zählt heute nicht einmal mehr als grösster Hafen von Chile. Trotz dass sich die Stadt direkt am Meer befindet, ist der grösste Teil der meist farbigen Häuser über etliche Hügel verteilt. Dadurch gibt es die berühmten Lifte oder Standseilbahnen von welchen aber heute nur noch die wenigsten in Betrieb sind. Die meisten Aufzüge wurden zwischen 1883 und 1916 gebaut.

Unsere Unterkunft lag unweit von der Promenade und deren Strände entfernt. Die Besitzerin gab uns einige Tipps was wir in diesen knapp 4 Tagen alles machen könnten. Tipps sind immer wertvoll und somit machten wir uns jeden Tag aufs Neue auf, um die Stadt und seine nähere Umgebung zu erkunden. Eines der schönsten Stadtviertel befindet sich auf dem Cerro (Hügel) Alegre, welches auch ein beliebter Wohnort von Künstlern und Studenten ist. Auch viele Unterkünfte befinden sich in diesem bunten Viertel. Überall an den Hauswänden findet man Graffitis in allen Farben, Formen und Grössen. Zum Teil kamen wir aus dem Stauen gar nicht mehr raus, was sich die Künstler alles für Bilder einfallen liessen. Auf einem anderen Hügel (Cerro Florida) hatte einst der bekannte chilenische Dichter und Schriftsteller Pablo Neruda gelebt. Sein Haus welches La Sebastiana heisst, ist heute ein öffentliches Museum und ist einfach wunderschön. In einem solch schönen Haus mit einer noch schöneren Aussicht, liess es sich bestimmt herrlich leben. Nebst dem La Sebastiana besass Neruda noch ein paar andere Häuser in anderen Orten. Natürlich machten wir auch noch einen Spaziergang zum Hafen, wo wir einige Zeit verweilten und einfach den vielen Kränen zusahen, wie sie die vollbeladenen Containerschiffe entluden. Somit kamen bei mir (Elä) wieder ganz starke Erinnerungen an meinen letzten Job auf ;-)!

Am Mittwoch machten wir uns dann auf ins ca. 45 minütige entfernte Fischerdorf Quintay. Dieser Ort ist vor allem bekannt, da hier einmal eine der grössten Walfang- und Verarbeitungsstationen Chiles betrieben wurde. Heute ist dort ein Museum, welches über diese schreckliche und traurige Zeit informiert. Im Februar wurde auf demselben Gelände vom WWF auch noch ein neues Informationszentrum eröffnet, wo einem wieder einmal aufgezeigt wird, wie niedrig die Walbestände mittlerweile sind. Nach all diesen vielen Infos brauchten wir wieder einmal eine Stärkung. Was gibt es Schöneres als ein Mittagessen mit Blick aufs Meer zu geniessen :-)!

Am Donnerstagmittag machten wir uns dann definitiv zu unserer letzten Station auf dem südamerikanischen Festland auf. In knapp 2 Stunden erreichten wir, natürlich mit dem Bus, die Hauptstadt Chiles Santiago. Es war ein sehr komisches Gefühl zum letzten Mal in den Bus zu steigen und zu wissen, dass der erste Teil der Reise schon fast vorüber ist. Doch bevor es weitergeht haben wir noch ein paar Tage Zeit um uns auf das nächste Highlight unserer Reise, den Osterinseln, vorzubereiten :-)!

Ganz liebe Grüsse und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Sternegucken in der Wüste

12 08 2011

6. August – 11. August 2011

Das spindeldürre Chile erstreckt sich mit 4300 km über den halben Kontinent, von der trockensten Wüste der Welt bis zu riesigen Gletscherfeldern. Ein Mosaik von Vulkanen, Geysiren, Stränden, Seen, Flüssen, Steppen und unzähligen Inseln füllt den Raum dazwischen. Das schwierigste in diesem Land wird sein, eine Reiseroute festzulegen, da es so viel zu sehen gibt. In Chile leben ca. 17 Millionen Menschen und die Hauptstadt ist Santiago. Die Fläche dieses Landes beträgt 755 696. km2. Chile grenzt zugleich an Peru, Bolivien, Argentinien sowie an den Pazifischen- und Atlantischen Ozean. Bezahlt wird hier mit chilenischen Pesos (1000 Pesos = ca. Fr. 1.60).

Für einmal wird dieser Bericht nicht im Hostel oder einem Kaffee geschrieben, sondern im Bus. Wir sind unterwegs nach Puerto Iguazu und die Reise dauert 24 Stunden, somit habe ich (Elä) genügend Zeit diesen Bericht zu schreiben, sowie ab und zu im Internet zu surfen. Einige der Busse hier haben WiFi und dieser ist einer davon 🙂 unglaublich aber wahr. Wir waren ja schon einige Stunden mit Busfahren beschäftigt, doch die meisten Strecken führten uns in den Anden umher. Dort hatte ich keine Zeit um auf dem Netbook zu tippen, da ich mich meistens konzentrieren musste, dass es mir in den vielen Kurven nicht schlecht wurde. Hier in Argentinien ist es aber meistens flach und geht gerade aus. Mit Betonung auf meistens.

San Pedro de Atacama ist eine kleine Oase in der Atacama Wüste in Chile. Was Oasen so an sich haben ist, dass sie Herden anziehen. In diesem Fall sind es keine Herden von Tieren, sondern Herden von Touristen. Schon lange Zeit haben wir in einem so kleinen Ort (ca. 5000 Einwohner) nicht mehr so viele Touristen auf einem Haufen gesehen. Der Ort besteht dementsprechend aus Restaurants, Hotels und aggressiven Touranbieter, die einem alles möglich verkaufen wollten. Die Preise sind immens und zwar für alles. Sogar die Gebühr am Geldautomaten hat alle Rekorde gebrochen. Doch hat San Pedro auch seine positiven Seiten, sonst wären wir schon gar nicht hier hin gefahren :-). Der Ort liegt in der trockensten Wüste der Welt nämlich in der Atacama Wüste. Die Wüste eignet sich hervorragend um unser Sternensystem zu betrachten und etwas näher kennenzulernen. Dies aus dem Grund, weil erstens während rund 320 Tagen im Jahr wolkenloser Himmel herrscht und zweitens sehr wenig Lichtverschmutzung vorhanden ist. Darum kann man in der Atacamawüste das Universum besonders gut beobachten. Dies ist auch der Grund warum hier momentan das weltgrösste Teleskop gebaut wird.

Dann gibt es auch noch das Valle de la Luna, was so viel wie das Tal des Mondes bedeutet. Wir entschieden uns, diese 2 Sachen zu besuchen, da wir während der Salar de Uyuni Tour bereits etliche Lagunen, Geysire und Ruinen gesehen haben und man ähnliches von San Pedro aus machen kann.

Den Sonntagnachmittag verbrachten wir wieder einmal mit Velofahren, fast so wie wir dies zu Hause meistens tun. Wir mieteten einen halben Tag 2 Fahrräder und machten uns ins 15 km entfernte Valle de la Luna. Es war ein herrlicher Tag mit angenehm warmen Temperaturen. Das Valle de la Luna besteht aus verschiedensten Steinformationen und es hatte auch noch ein paar Sanddünen. Das Schönste war aber die Aussicht vom Mirador, der Rest war eher durchschnittlich. Vielleicht lag es auch nur daran, dass wir während der letzten Woche recht viele Sachen gesehen hatten. Am Abend hatten wir dann noch etwas Spezielle s vor. Wir buchten eine Sternenguck-Tour, die von einem kanadischen Astronomen geführt wurde. Etwa 10 Kilometer ausserhalb von San Pedro befand sich das Observatorium. Um 21.00 Uhr ging die Tour los und dauerte über 2 ½ Stunden. Am Anfang erhielten wir Instruktionen über Planeten, Sternen, Galaxien, Sonne und Mond. Der Guide zeigte uns mit einem speziellen Laser auch alle Sternzeichen in den Sternen. Während seinen Erklärungen, sahen wir sogar 2 Sternschnuppen vorbeizischen. Was wäre Sternegucken ohne Teleskope? Es hatte ganz viele dieser teuren Dinger und jedes war auf andere Sterne und Planeten ausgerichtet. Das Highlight war, als wir durch ein Teleskop den Planeten Saturn sowie den Mond ganz klar sahen. Auf dem Mond waren sogar die einzelnen Krater und Bodenstrukturen zu erkennen. Zum Abschluss schoss der Guide auch noch mit unserer Kamera ein Bild vom Mond, damit diese Tour bestimmt unvergesslich bleibt.

Am Montag wollten wir eigentlich noch in die Nähe von Calama fahren, um die grösste Kupfermine der Welt zu besichtigen. Leider waren aber bereits alle Touren bis zum 22. August ausgebucht. Somit verbrachten wir diesen Tag mit relaxen und packen für den nächsten Tag. Am Dienstagmorgen um 05.30 Uhr fuhr nämlich unser Bus wieder zurück nach Salta (Argentinien), wo wir ja schon einmal einige Tage verbrachten. Da die chilenische Grenze um diese Zeit noch geschlossen hatte, mussten wir bereits am Abend die Ausreiseformalitäten erledigen. Wie ihr euch denken könnt, dauerte dies auch wieder etwas länger als vom Busunternehmen eingeplant war :-). Somit verliessen wir Chile fürs erste einmal und kehren dann im September in dieses Land zurück. Die Fahrt nach Salta dauerte etwas über 9 Stunden und war angenehm, da nicht einmal ein Film gezeigt wurde.

In den letzten 2 Tagen genossen wir nochmals die Stadt Salta ohne gross etwas zu unternehmen. Nun verbringen wir das Wochenende bei den Iguazu Wasserfällen, welche wir von der argentinischen wie von der brasilianischen Seite betrachten wollen.

Nun wünschen wir euch ein schönes und erholsames Wochenende. Zum Glück sind am Wochenende die Aktien- und Devisenmärkte geschlossen, somit bleiben der Franken, Dollar und der Euro stabil. Selbstverständlich bekommen wir auch in Südamerika etwas von diesem Debakel mit. Von unserer Seite als Reisende gesehen, ist der starke Franken sicherlich ein Vorteil, da wir mehr für unser Geld bekommen. Doch auch wir kommen ja einmal wieder nach Hause und somit hoffen wir doch, dass sich die ganze Situation wieder etwas beruhigt.

Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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