Unterwegs in der argentinischen Schweiz

7 03 2016

Die Zeit in Patagonien geht für uns langsam aber sicher zu Ende. Bis es soweit ist gibt es noch einiges zu erzählen. Nun aber erstmals der Reihe nach….

Mit Anita und Stefan verbrachten wir eine Nacht am Grenzort Futaleufú, wo wir dann am nächsten Morgen wieder einmal die Grenze nach Argentinien passierten. Der Grenzübergang ist wunderschön gelegen direkt am Eingang zum Parque Nacional Los Alerces. Dieser verdankt seinen Namen der immergrünen patagonischen Zypresse (Alerce). Dieser Park ist nicht so bekannt und gilt auch nicht als Highlight im Reiseführer. Dies bemerkten wir rasch, da wir fast die einzigen Personen auf dem Zeltplatz waren und auch bei den beiden Wanderungen sahen wir nicht wirklich viele Leute. Noch am selben Nachmittag wanderten wir zum Lago Verde, von wo wir eine super tolle Aussicht über den Nationalpark hatten. Auch am nächsten Tag schnürten wir erneut die Wanderschuhe und begaben uns auf die etwas schwierigere Tour zum Cerro Alto El Petizo. Da es extrem stark windete und einige Stellen exponiert waren, entschieden wir uns nicht ganz zum Gipfel auf 1790 MüM hochzugehen. Die Aussicht war aber dennoch super. Wir genossen die 2 tollen Tage in der Natur und waren nun bereit die „Einsamkeit“ gegen das lebendige Bariloche zu tauschen. Diese Gegend wird auch argentinische Schweiz genannt, da die herrliche Landschaft um die National-Parks Lanín und Nahuel Huapi erahnen lässt, wie es vor 300 Jahren in den Alpen ausgesehen haben könnte.

Nach gut einer Woche zu viert unterwegs, trennten sich nun in Bariloche, nach einem super leckeren Abschlussessen, unsere Wege. Anita und Stefan reisten bereits nach 2 Nächten weiter in den Norden. Bidu und ich entschieden uns noch etwas länger hier zu verweilen. Merci nochmals an euch Beide für die tolle Zeit und dass ihr uns mitgenommen habt :-).
Wirklich schön ist Bariloche mit seinen unzähligen Touristenshops und Schokoladen Läden nicht, doch die Umgebung hat einiges zu bieten. Der Wetterbericht sah gut aus und so unternahmen wir dann zu zweit eine Wanderung zum Refugio Frey über den Weg „Frey por el Filo“. Mit einer Gondelbahn die uns ganz stark an die Männlichen-Bahn in Grindelwald erinnerte, gondelten wir den Berg hoch. Nach einem kurzen aber intensiven Anstieg hatten wir zuoberst auf dem Pass eine spektakuläre Aussicht über das Rucaco Tal und zum Monte Tronador. Über Felsbrocken und vorbei an kleinen Seen erreichten wir dann das Refugio Frey. Eine weitere Wanderung die uns sehr gut gefallen hat.

Für die nächsten beiden Tage mieteten wir ein Auto. Der Grund dafür ist die Strasse der Sieben Seen (Ruta de los 7 Lagos). Von Bariloche bis nach San Martin de los Andes, wollten wir für einmal stoppen wo wir wollten. Dies taten wir dann auf der 110 km langen Strecke auch. Die Bilder in der Fotogalerie sagen mehr als meine Worte über die wilde Berg- und Seenlandschaft, die (mindestens) sieben Seen berührt. Unser Chevrolet Corsa musste an diesem super heissen Tag fast 300 Kilometer zurücklegen, davon 50 auf ungeteerter Strasse. Von San Martin de los Andes, welches wegen seiner vielen Chalets auch Sankt Moritz genannt wird, fuhren wir in den Parque Nacional Lanín. Am Lago Huechulafquen direkt am Seeufer fanden wir den wohl bisher schönsten Zeltplatz. So warm wie der Abend, war dann die Nacht leider nicht mehr. Als wir um ca. 09.00 Uhr in Richtung Puerto Canoa losfuhren, zeigte unsere  Auto-Temperaturanzeige nur knappe 8° an. Nun wissen wir woher die kalten Füsse während der Nacht kamen. In Puerto Canoa präsentierte sich uns der nicht mehr aktive Vulkan Lanín von seiner schönsten Seite. Die Fahrt in diesen Nationalpark der als Highlight gilt, können wir nur weiterempfehlen. Auch unser letzter Tag in Argentinien stand uns einmal bevor. Würdig, mit einem saftigen Bife de Lomo (Rindsfilet) und einem guten Tropfen Malbec verabschiedeten wir uns nun definitiv von diesem tollen Land. Wie bereits der Norden hat uns auch der südliche Teil von Argentinien total begeistert und überzeugt.

Ein erneuter und letzter Grenzübergang nach Chile stand uns bevor. Bis zum 21. März sind wir noch in diesem Land unterwegs. Die letzten Wochen verbringen wir in Puerto Varas, auf Chiloé, in Pucon sowie in der Hauptstadt.

Aus der gemütlichen Kleinstadt Puerto Varas sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Natur pur im Parque Nacional Los Glaciares

15 02 2016

El Calafate ist der Ausgangspunkt um zum 80 km westlich gelegenen Naturwunder, dem Glaciar Perito Moreno, zu gelangen. Der Gletscher liegt im südlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares, wo zudem im Norden das Fritz-Roy-Massiv liegt. Zuerst mussten wir aber wie so meistens wieder einmal Geld organisieren. Diese Aufgabe gestaltete sich dieses Mal nicht so einfach, da alle Geldautomaten im ganzen Ort leer waren und die Banken während der nächsten 2 Tage aufgrund des Karnevals geschlossen hatten. Nun gut, dann gehen wir etwas von unserem Notgroschen in US-Dollar wechseln, da auch hier das Leben nicht gratis ist. Andere Reisende waren nicht ganz in dieser komfortablen Lage wie wir.

Als wir wieder Bargeld besassen, leisteten wir uns einen Tagesausflug in den Park, um den wohl spektakulärsten Gletscher Patagoniens zu bestaunen und zu beobachten. Im Hostel lernten wir Kai und Katharina aus Karlsruhe kennen. Die Beiden hatten die gleichen Absichten wie wir und so verbrachten wir einen unvergesslichen Tag zusammen. Die Eiswand des Perito Morenos ist 60 Meter hoch und 4 Kilometer breit. Dabei ist er nur eine von vielen Endzungen des riesigen, 13‘000 km2 grossen Eisfelds Hielo Continental Sur, welches sich über 500 km entlang der Grenze zwischen Argentinien und Chile erstreckt. Diese Inlandeisfläche speist über 50 Gletscher. Eine Besonderheit ist, dass der Perito Moreno zu den wenigen noch wachsenden Gletschern weltweit gehört. Während den 5 Stunden die wir dort verbrachten, wurde uns so einiges an Unterhaltung geboten. Mehrmals sahen wir den Gletscher kalben oder hörten ein Grollen, dass im Innern des Gletschers wohl ein weiterer Eisbrocken abgebrochen war. Ein super Tag welcher schwer in Worte zu fassen ist, da es sich um ein gewaltiges Naturschauspiel handelt und am besten selbst erlebt werden sollte ;-).

Die Wege von Katharina, Kai und uns trennten sich bereits am nächsten Tag wieder, da die Beiden südwärts weiterreisen. Unsere Tagesaufgabe vor der Weiterreise bestand daraus Geld zu besorgen. Brav stellten wir uns in die lange Schlange vor einer Bank, wo unsere Bankkarten funktionierten. Da die Einheimischen alle in die Bank rein wollten, konnten wir rasch Geld abheben. Wir merzten unsere Tageslimiten aus, weil wir wussten dass bereits im nächsten Ort, El Chaltén, unsere Karten bei den vorhandenen Geldautomaten nicht funktionieren. Wie ihr bemerkt, ist es manchmal gar nicht so einfach einen Geldautomaten zu finden, bei welchem unsere Bankkarten funktionieren. Mittlerweile wissen wir aber, bei welchen Banken wir Geld kriegen, wenn die Automaten nicht gerade leer sind.

Ein weiteres Highlight dieser Reise steht an. El Chaltén (Feuerberg) ist ein Mekka für Bergsteiger und Wanderer. Wir haben schon viele Bilder und Filme des Fitz Roy Massivs gesehen, doch eben ist es schwierig sich auf Bildern die imposante Grösse dieser Berge vorzustellen. 3 volle Tage blieben wir in diesem kleinen Ort und übernachteten bei stürmischem Wind auf dem Campingplatz. Nun machten auch wir die erste Erfahrung das Zelt bei sehr starkem Wind aufzustellen und auch wieder abzubauen. Wenn ich alleine fürs Zelt aufstellen verantwortlich gewesen wäre, hätten sich wohl einige Leute ab mir amüsiert. Aber eben für solche Sachen ist Bidu mein Retter in der Not.
Am ersten Tag wanderten wir zur Laguna Torre. Bereits unterwegs herrschte nicht gutes Wetter und dies wechselte dann in noch schlechteres. Als wir nach 9 Kilometern das Ziel erreichten, umhüllten dicke Wolken die Berggipfel sowie auch den Cerro Torre. So marschierten wir denselben Weg wieder zurück und gönnten uns anschliessend einen guten Kaffee und Empanadas. Für den nächsten Tag meinte die Wettervorhersage auch nichts Gutes. Trotzdem packten wir nach dem Frühstück den Rucksack und wanderten los zur Laguna Capri. Siehe da, dort schaute der Cerro Fitz Roy (3’405 MüM) bereits ein wenig aus den Wolken hervor. Unter diesen Voraussetzungen setzten wir die Wanderung fort und endeten nach 10 Kilometern bei der Laguna de los Tres. Wir wurden belohnt und erneut ist der Anblick der uns geboten wurde schwierig in Worte zu fassen. Dass wir so nahe an diese imposante Bergwelt rankamen, machte uns schon ein wenig sprachlos. Kurz vor unserer Abreise sahen wir einen Film über den amerikanischen „Free solo“ Kletterer Alex Honnold, welcher mit Tommy Caldwell als Erste die Cerro Fitz Roy Kette an einem Stück in 4 Tagen durchkletterten. Bereits nach dem Film waren wir von dieser Leistung und Schönheit der Natur tief beeindruckt und jetzt noch viel mehr. Das „Zvieri“ schmeckte bei einem solchen Ausblick noch viel besser. Zufrieden einen solchen Tag erlebt zu haben, kamen wir nach 8 Stunden wieder bei unserem Zelt an. An diesem Abend bestand das Programm noch aus duschen, essen und dann möglichst bald schlafen gehen. Am dritten und letzten Tag wagten wir nochmals einen Versuch, um einen Blick auf den Cerro Torre zu erhaschen. Leider wurde aus diesem Vorhaben erneut nichts, da es den ganzen Tag total verhangen war. Somit ersparten wir uns die 18 Kilometer Wanderung und verbrachten den Tag wieder einmal mit Blog schreiben, Kaffee trinken und lesen. Diese Stunden braucht es auch, damit wir die vielen tollen Eindrücke auch verarbeiten können.

Seit Beginn unserer Reise ist bereits ein Monat vergangen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für die vielen Blog-Feedbacks bedanken, die motivieren, weitere Berichte zu verfassen. Es ist nicht immer einfach einen Bericht online zu stellen, da die Internetverbindungen zum Teil zeit- und ab und zu nervenraubend sind :-).

Weiter führt die Reise nun auf die 1‘200 Kilometer lange Carretera Austral (Südstrasse). Wie viele Kilometer wir auf der schönsten Route Chiles reisen werden, lassen wir momentan noch offen.

Aus Chile Chico sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von der Hauptstadt ans Ende der Welt

1 02 2016

Argentinien; wir verbinden von unserer letzten Reise viele schöne Erinnerungen und Begegnungen mit diesem Land. Gestrandet sind wir erneut in Buenos Aires. Dieses Mal „nur“ für 2 Tage und nun im argentinischen Sommer. Hier war es wirklich 2 Tage lang Hochsommer und wir genossen die Hitze beim Flanieren im alten Hafenviertel Puerto Madero welches in ein neues Wohn- und Ausgehviertel umgestaltet wurde. Beim Abstecher ins gemütliche San Telmo, fanden wir sogar wieder ein Restaurant in welchem wir bereits vor 4 ½ Jahren gespiesen hatten. Für ein kühles Bier reichte die Zeit auch noch und wir können das Braupub „Antares“ wärmstens weiterempfehlen www.cervezaantares.com.

3‘094 Kilometer südlich von Buenos Aires befindet sich die südlichste Stadt der Welt: Ushuaia. Nun sind wir angekommen, wo unsere Patagonien-Reise startet. Mittlerweile leben hier ca. 65‘000 Menschen und 2013 kamen über 300‘000 Touristen hierher, mehr als die Hälfte davon waren Kreuzfahrtpassagiere. Wir blieben 4 Tage und erkundeten die herrliche Umgebung und gewöhnten uns langsam an den patagonischen Wind, welcher uns sicherlich in den nächsten Wochen noch so manche Stunde um die Ohren sausen wird.

Im 12 km entfernten Parque Nacional Tierra del Fuego wanderten wir auf dem Senda Costera Wanderweg entlang der Küste zur Bahía Lapataia. Hier ist man bereits nahe an der Grenze zu Chile und diese Grenze sollte niemals überschritten werden. Also immer schön auf den markierten Wanderwegen bleiben. Die Aussicht war hinreissend auf verschneite Berggipfel, Seen, Flüsse und Wälder. Die Wanderung endete auf einem Parkplatz wo auch die RN3 und damit die Panamericana, die abgesehen von wenigen Lücken Alaska mit Feuerland verbindet, endet. Recht unspektakulär aber für viele Motorradfahrer und vor allem Fahrradfahrer die bis hierher gefahren sind, das Grösste der Gefühle. Apropos Fahrradfahrer, einige haben wir bereits gesehen, bewundert und bei ihrem Anblick schlägt unser Herz jedes Mal etwas höher.
Unweit der Stadt befindet sich die Gletscherregion Glaciar Martial. Von der Talstation des Sesselliftes liefen wir hoch auf 825 MüM. Bereits von unterwegs ist der Ausblick auf den Gletscher, den Beagle-Kanal und die gezackte verschneite Bergsilhouette der chilenischen „Dientes de Navarino“ sehr schön. Die Wanderung sowie der Gletscher erinnerten uns an die Heimat.
Den letzten Tag nutzten wir für einen kleinen Segeltrip auf dem Beagle Kanal. Wir starteten im Pt. Almanza einem kleinen Fischerdorf eine Autostunde von Ushuaia entfernt. Wir segelten an der Isla Gable vorbei zur Isla Martillo (Pingüinera). Unterwegs sahen wir viele Kormorane und auf der Isla Martiollo befinden sich zurzeit hunderte von Magellan Pinguinen welche ihre Jungen grossziehen. Herrlich diesen kleinen watschligen Tieren beim Baden und Putzen zu zusehen. Zum Abschluss passierten wir noch eine Seelöwen-Kolonie die sich gerade an der Sonne erfreute, die nun auch noch aus den dicken Wolken hervorgekommen ist. Zum Abschluss gabs ein leckeres Nachtessen. Wir gönnten uns eine Centolla (Königskrabbe), welche uns doch zeitweise an unsere essenstechnischen Grenzen führte. 🙂

Die Tage am Ende der Welt sind zu dieser Jahreszeit extrem lange. Die Sonne geht um ca. 05.50 Uhr auf und erst gegen 21.40 Uhr unter. Zeit genug um die Expeditionsschiffe im Hafen, welche Ushuaia in die Antarktis verlassen, zu beobachten und nur in Gedanken zum hoffentlich ewigen Eis zu schwelgen. Wir schauten uns diverse Last Minute Angebote für eine Reise in die Antarktis an, doch leider überschritten die USD 6‘000.00 p.P. für eine 10-tägige Reise immer noch unser Budget.

Die südlichste Stadt der Welt haben wir bereits hinter uns gelassen sowie auch Argentinien. Gestern war unser Reisetag um von Ushuaia nach Punta Arenas Chile zu gelangen. 14 ½ Stunden hat die Busfahrt gedauert, da unser Chauffeur kurz nach Abfahrt bereits einem anderen Bus behilflich war, um deren Defekt zu reparieren. Somit dauerte die Reise halt nicht nur 12 Stunden. Eine solche Pause hat auch immer etwas Gutes, da wir zum Einten wunderschöne Bilder aus der Antarktis sahen und sonst noch viele nette Leute trafen. Beim Überqueren der Magellan-Strasse mit der Fähre begleiteten uns ein paar Commerson-Delfine. In Punta Arenas bleiben wir einen Tag bevor es morgen weiter geht nach Puerto Natales, dort wo der Torres del Paine National Park auf uns wartet.

Nun haben wir für euch zum Wochenstart noch ein kleines Bilderrätsel:

Wo ist Walter?
Wer oder was hat sich auf das Bild verirrt? Antwort bitte unten kommentieren. Der Preis für die erste richtige Antwort ist eine Postkarte von uns aus der Ferne.

Aus Chile wünschen wir euch einen guten Wochenstart und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von Malbec bis Chardonnay

4 09 2011

27. August – 3. September 2011

27. August -30. August 2011 Córdoba
31. August – 3. September 2011 Mendoza

Nach einer 8-stündigen Busfahrt haben wir die zweitgrösste Stadt Argentiniens erreicht. Córdoba ist als Universitätsstadt bekannt und es leben ca. 1,3 Millionen Menschen hier. In dieser Stadt verbrachten wir 4 Tage. Da wir immer noch ein wenig unter der Grossstadtmüdigkeit litten, haben wir ehrlicherweise nicht allzu viel gemacht. Am Wochenende hat es in Córdoba immer einen wunderschönen Kunstmarkt, den wir natürlich mit Genuss besuchten. Kaufen konnten wir uns nichts, da vor allem in meinem Rucksack (Elä) kein Platz mehr für Souvenirs frei ist. Sonst sind wir ein wenig in der Stadt herumgelaufen und haben die wärmeren Temperaturen genossen. Man bemerkt es gut, es wir langsam Frühling in Argentinien. Doch ganz faul waren wir trotzdem nicht. Am Montag machten wir uns per Minibus auf in das 87 km entfernte Villa Gral Belgrano. Die meisten von euch fragen sich nun, was es dort wohl zu sehen gab. Dieser 8000 Seelenort wurde 1930 von europäischen Einwanderern geründet und gilt als Deutschland in Argentinien. Zu finden sind aber nicht nur deutsche, sondern auch schweizerische Sachen und Namen. Vom Dirndl bis zur Lederhose, Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot, Kuckucksuhren, Apfelstrudel und Schweinshaxe findet man hier alles. Die Hotels heissen zum Beispiel Berna und Interlaken sowie die Brauerei die wir besuchten Viejo Munich (altes München). Der Höhepunkt in diesem Ort ist das jährliche Oktoberfest, welches hauptsächlich von Argentiniern besucht wird. Es war irgendwie komisch all diese vertrauten Namen in Argentinien anzutreffen. Zu Mittag gab’s dann der Umgebung angepasst mal wieder Spätzle und Ragout, was sehr gut schmeckte. Ausser Essen, Bier trinken und Souvenirs betrachten kann man hier ehrlicherweise nicht allzu viel machen. Es gibt noch einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt, den wir dann am Nachmittag absolvierten. Ja und dann ging’s schon weiter mit dem Nachtbus ins Land der Sonne und des guten Weines. So lautet der Werbespruch der Provinz Mendoza.

Auf diesen Ort freuten wir uns ganz speziell, da in dieser Region 70% der argentinischen Weine hergestellt werden. 1861 wurde die Stadt von einem Erdbeben zerstört und beim Wiederaufbau verzichteten die Behörden aus Angst vor einem erneuten Erdbeben auf Hochhäuser. Somit entstand eine malerische Stadt die zu einem Spaziergang einlädt. Aber eben, wir waren ja hier um wieder einmal ein paar Bodegas (Winzereien) zu besuchen, die sich unter anderem im 16 Kilometer entfernten Maipú befinden. Am Mittwochabend stellten wir unser Programm für den Donnerstag zusammen. Wir recherchierten in Reiseführern und im Internet, welche Bodegas es gibt und welche uns am meisten interessierten. So machten wir und am Donnerstagmorgen mit dem Bus auf nach Maipú. Für eine Weinregion ist dieser Ort nicht wirklich einladend aber vielleicht sieht ja alles ein wenig schöner aus, wenn die Reben grün und voller Trauben sind. Wenn man hier von Bodega zu Bodega will, ist es von Vorteil ein Fahrrad zu mieten :-). Auf einer Strecke von 12 Kilometern findet man einige Bodegas sowie Olivenfarmen. Der Ablauf in den meisten Bodegas war immer derselbe, Besichtigung der Bodega mit anschliessender Degustation. Durchschnittlich haben wir für eine Führung inkl. Degustation von mehreren Weinen umgerechnet Fr. 4.00 bezahlt. Einen Tag reichte uns nicht aus um alles zu besichtigen was wir auf dem Programm hatten. Somit fuhren wir am Freitag nochmals mit dem Bus zu 3 weiteren Bodegas ;-)!

Hier eine kleine Übersicht der besuchten Bodegas inklusive Link zur Webseite, für diejenigen die es interessiert, was wir genau besucht haben:

Bodega La Rural (Rutini Weine, mit angeschlossenem Weinmuseum)
http://www.bodegalarural.com.ar

Bodega Familia Di Tommaso (älteste Bodega in Mendoza welche 1869 gegründet wurde)
Ist Bidus Favorit
http://www.familiaditommaso.com

Bodega Carinae (wird von einem französischen Paar seit 2003 geführt)
http://www.carinaevinos.com

Bodega Tempus Alba
http://www.tempusalba.com

Bodega Viña El Cerno (kleine aber feine Winzerei)
Ist Eläs Favorit
http://www.elcerno.com.ar

Bodega Boutique Mevi (neue Winzerei die im 2008 gegründet wurde)
http://www.fincamevi.com.ar
Dies war unsere letzte Bodega die wir besuchten. Um zur Bushaltestelle zu gelangen, hätten wir 1 km laufen müssen. Da aber gerade die Touristen-Polizei auf dem Grundstück der Bodega war, fragte die nette Dame die uns bewirtet hatte den Polizisten, ob er uns bis zur Haltestelle mitnehmen könnte. Es ist doch immer schön wenn man nach mehreren Degustationen von der Polizei mitgenommen wird :-)! Dein Freund und Helfer ist auf der ganzen Welt vertreten.

Berühmt ist das Gebiet vor allem für seinen Malbec, welche eine alte französische Rebsorte ist. Weltweit verfügt der Malbec heute über 34 000 Hektar Anbaufläche. Davon entfallen 71,5% auf Argentinien, 19,5% auf Frankreich, 3% auf Chile und 2% auf USA. Das grösste Anbaugebiet liegt heute mit etwa 24 000 Hektar in Argentinien, besonders in Mendoza trifft die Rebsorte auf ideale Bedingungen, da hier während 330 Tagen im Jahr die Sonne scheint.

Viele Winzereien sind Familienbetriebe die bereits seit mehreren Generationen geführt werden. Natürlich wir hier nicht nur Malbec produziert, sondern auch Weine wie der Cabernet Sauvignon, Shiraz, Merlot, Sauvignon Blanc und Chardonnay sind erhältlich. Meistens waren wir die einzigen Besucher in der Bodega, da momentan nicht Saison ist. Somit genossen wir recht viel Aufmerksamkeit und erhielten viele zusätzliche Infos, welche sehr interessant sind.

Hier in Maipú werden nicht nur Reben angebaut, sondern auch Oliven. Somit liessen wir es uns nicht nehmen, noch die Olivenfarm „Laur“ zu besichtigen. Selbstverständlich mit anschliessender Degustation verschiedenster Oliven und Olivenprodukten.
http://www.laursa.com.ar

Natürlich haben wir auch noch etwas von der Stadt gesehen aber hauptsächlich waren wir ja hier um den guten Wein zu geniessen :-)! Somit entstand dieser Bericht auf der Dachterrasse unseres Hostels, bei strahlendem Sonnenschein und einem guten Glas Malbec :-)! Morgen führt unsere Reise, welche sich hier in Südamerika langsam zu Ende neigt, nach Valparaíso (Chile).

Mit lieben Grüssen, nun zum letzten Mal aus Argentinien und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Cafésito, Tango und eine Portion Kultur

24 08 2011

16. August – 22. August 2011

Etwa so haben wir unsere Woche in der Hauptstadt Argentiniens verbracht. Buenos Aires hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir zuerst nicht so recht wussten, was diese Stadt alles zu bieten hat. Bevor wir aber mit dem Bus unser Ziel erreichten, wurden wir von einem ungewohnten Geräusch am Morgen geweckt. Es war das Geräusch von Regen, das in unseren Ohren ganz merkwürdig ertönte. Nach etwa 4 Monaten regnete es wieder einmal und im Vergleich zu Puerto Iguazú, herrschten hier auch wieder winterliche Temperaturen. Die ganze Woche über war es meistens unter 10 Grad und die Sonne zeigte sich nur ab und zu hinter den grauen Wolken hervor. Wir trotzen den frostigen Temperaturen und machten uns jeden Tag von neuem auf Entdeckungsreise!

In der Stadt leben ca. 14 Millionen Menschen und ganz Buenos Aires ist in verschiedene Viertel unterteilt. Die Viertel die wir besuchten, waren San Telmo (wo wir auch wohnten), La Boca, Recoleta, Palermo, Puerto Madero sowie natürlich das Zentrum um den Plaza de Mayo. Da wir nicht die ganze Stadt zu Fuss besuchen wollten, machten wir an einem Nachmittag eine 3 stündige, geführte Fahrrad-Citytour. Die Tour führte zuerst durch das älteste Viertel von Buenos Aires, San Telmo. San Telmo ist bekannt für seine vielen Antiquitätenläden, da hier alle wohlhabenden Städter lebten. Im Jahr 1871 erreichte die Stadt eine Gelbfieberepidemie. Die reichen Leute flüchteten in den Norden der Stadt und liessen ihr ganzes Hab und Gut in ihren Häusern zurück. Man könnte Stunden wenn nicht Tage in diesen Läden verbringen, insofern man sich für Antiquitäten interessiert 🙂 Danach ging’s weiter ins berühmte Hafenviertel La Boca wo 1536 auch Buenos Aires gegründet wurde. Hier steht auch das Fussballstadion „La Bombonera“ vom Maradona Klub Boca Juniors. Zu La Boca gehört aber auch der Caminito / Weglein. Dies ist eine Strasse mit bunt angemalten Wellblechhäuschen. Einen Stopp machten wir auch im restaurierten Viertel Puerto Madero. Hier war einst der Hafen angesiedelt doch heute ist es die teuerste Gegend der Stadt. Zum Abschluss dieser Tour besuchten wir noch das Stadtzentrum um den Plaza de Mayo, wo sich auch der Arbeitsort der Präsidentin (Casa Rosada) befindet. Hier, in diesem prunkvollen Haus mit dem berühmten Balkon, hatte Evita Perón ihre bewegenden Reden zum Volk. Natürlich überquerten wir auch die breiteste Strasse der Welt die Avenida 9 de Julio, welche mitten durch die Stadt führt. Die Tour war sehr interessant, da unser Guide viele Information zur Geschichte der Stadt an uns weiter gab. Den Rest der Stadt erkundeten wir zu Fuss. Schade dass wir keinen Kilometerzähler an unseren Schuhen montiert hatten, es wäre bestimmt eine schöne Zahl dabei herausgekommen.

Wenn man schon einmal in Buenos Aires ist, darf natürlich ein Besuch einer Tango Show nicht auf dem Programm fehlen. Wir entschieden uns, im ältesten Cafe von Buenos Aires (Gründung 1858), dem Cafe Tortoni eine solche Show zu besuchen. Wir waren uns beide nicht ganz sicher, ob uns dies überhaupt gefallen wird. Ach ja; am Freitag gegen Abend als ich (Elä) von meinem Shoppingausflug auf dem Rückweg zum Hostel war, sah ich ein bekanntes Gesicht auf mich zulaufen. Wir befanden uns in einer Millionenstadt und fast wäre ich in Brannon hineingelaufen. Mit ihm waren wir ja bereits eine Woche rund um Salta unterwegs. Zufälle gibt es im Leben, das ist unglaublich. Bidu staunte auch nicht schlecht, als wir zu zweit im Hostel aufkreuzten :-). So machten wir uns alle zusammen auf zur Tango-Show. Es war eine exzellente Vorführung mit grossartigen Tänzern und Musikern und wir waren alle hell begeistert. Natürlich hätten wir auch noch die Möglichkeit gehabt uns selber als Tangotänzer zu versuchen, doch dies liessen wir bleiben, da man einen solchen Tanz nicht in Trekking-Schuhen tanzen kann :-).

Im edlen Viertel Recoleta befindet sich der älteste öffentliche Friedhof von Buenos Aires. Dieser Friedhof ähnelt überhaupt nicht unseren Friedhöfen, sondern dort sind imposante Mausoleen und Grabstätten errichtet. Die meisten Leute die hier ihre Ruhe finden sind berühmt oder haben sehr viel Geld. Hier ist auch die Präsidentschaftsfamilie Duarte de Perón begraben. Dieses Grab wo auch Evita bestattet ist, ist das meist besuchte und fotografierte Grab auf dem ganzen Friedhof. Das Viertel Palermo ist noch in Unterbezirke aufgeteilt, da es das Grösste sowie auch das Grünste ist. Wir besuchten den Botanischen- sowie den Japanischen-Garten.

Das Wochenende nahmen wir dann etwas ruhiger. Wir gingen natürlich noch einmal zusammen durch die Shoppingstrasse und der tägliche Kaffee (Cafésito wie die Argentinier das so schön nennen), durfte auch nicht fehlen. Das Kaffee trinken wird hier ganz gross geschrieben, worüber wir uns natürlich sehr freuten. Jeden Sonntag findet im San Telmo dann noch ein riesiger Antiquitätenmarkt statt. Es gibt aber nicht nur Antiquitäten, sondern auch neuere Sachen zu kaufen. So etwas Tolles haben wir bis jetzt noch nicht gesehen. Unzählige schöne Sachen, von Schmuck über Kleider, Ledertaschen, Schuhe, Bilder usw. hätten wir ergattern können. Unsere Herzen schlugen schon etwas höher und etwas Kleines findet ja immer Platz im Rucksack. Nach so vielen Eindrücken hatten wir Hunger und da es Sonntag war, entschieden wir uns, wieder einmal ein Stück Fleisch zu essen. Und es gab richtig viel Fleisch, da wir eine Parrillada für 2 Personen bestellten. Seht selbst, wie unser köstliches Essen ausgesehen hat.

Zum Abschluss unseres Städtetrips wollten wir nochmals etwas richtig Schönes und Prunkvolles sehen. Das Teatro Colón ist die bedeutendste Opernbühne Lateinamerikas und ist wirklich ein Besuch wert. Das Opernhaus bietet 3500 Leuten Platz, wovon 700 Stehplätze sind. Das Theater wurde nach 20 jähriger Bauzeit im Jahre 1908 eröffnet.

Somit haben wir viel über diese Stadt erfahren und vor allem gesehen. Klar gäbe es noch viele Sachen die wir besuchen hätten können, doch eine solche Stadt macht auch müde und wenn man ja noch nicht alles gesehen hat, gibt es einen Grund um zurückzukehren. Erzählt ist auch noch lange nicht alles aber vielleicht haben wir den einen oder anderen „gluschtig“ gemacht, einmal selber hierhin auf Entdeckungsreise zu gehen!

Heute Dienstag haben wir wieder einmal den Standort sowie das Land gewechselt. Wir sind mit der Fähre und dem Bus in die Hauptstadt von Uruguay nach Montevideo gefahren. Hier verbringen wir 3 Tage, bevor es dann wieder zurück nach Argentinien geht.

Wir grüssen euch ganz lieb aus Uruguay und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Ein gewaltiges Naturspektakel

19 08 2011

12. August – 15. August 2011

Iguazú; ein Naturspektakel das uns nochmals ins Staunen gebracht hat. Die Iguazú-Wasserfälle sind die Wasserfälle des Flusses Iguazú an der Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Paraná und der argentinischen Provinz Misiones. Der Hauptteil der Wasserfälle liegt auf der argentinischen Seite, in einem Nationalpark der sich auf über 67 620 ha erstreckt. Im Nationalpark sind über 2000 Pflanzenarten, 450 Vogelarten, 80 Säugetierarten, sowie unzählige Insektenarten zu Hause. Die Wasserfälle bestehen aus 20 grösseren sowie 255 kleineren Wasserfällen. Einige sind bis zu 82 Meter doch der Grossteil ist 64 Meter hoch. Es ist gigantisch wie viel Wasser pro Sekunde die Fälle hinunterfällt. Die Menge schwankt zwischen 1500 m³/s bis über 7000 m³/s bei starkem Niederschlag. Seit 1984 (Argentinien) und 1986 (Brasilien) gehören die Wasserfälle zum UNESCO-Welterbe und vielleicht auch schon bald zu den 7 neuen Weltwundern, über die man im Internet abstimmen kann!

Wir haben 4 Tage in Puerto Iguazú verbracht. Dieser Ort befindet sich im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Nach der 24 stündigen Busreise waren wir froh, als wir endlich in Puerto Iguazú angekamen. Als wir den klimatisierten Bus verliessen, erschlug uns erstmals die tropische Hitze. Wir waren uns diese Temperaturen gar nicht mehr gewöhnt, da es in den Anden nie so heiss wurde. Es war herrlich wieder einmal in kurzen Hosen und Flip Flops herumlaufen zu können, doch wo es heiss ist, gibt es auch viele Moskitos. Die liebten uns und vor allem unser Blut und somit waren wir beide innert kürzester Zeit übersät von Mückenstichen :-). An diesem Freitag machten wir nicht mehr viel, da es auch schwierig ist in diesem Ort etwas zu unternehmen, da es ausser den Wasserfällen keine grosse Attraktionen zu sehen gibt.

Am Samstag machten wir uns rechtzeitig auf den Weg um zum Nationalpark auf der argentinischen Seite zu gelangen. Diesen erreicht man innert 20 Minuten per Bus, welcher sehr häufig von Puerto Iguazú aus fährt. Der Park ist sehr gepflegt und es gibt auch verschiedene Pfade die man noch zu Fuss erkunden kann und somit die Wasserfälle aus den verschiedensten Perspektiven bestaunen und fotografieren kann. Am besten schaut ihr euch die Fotos an oder noch besser wäre es, einfach mal selber nach Puerto Iguazú zu fahren ;-). Was uns am meisten beeindruckt hat, war der Garganta del Diablo. Über schmale Stege läuft man dorthin und blickt 80 Meter tief in den „Teufelsschlund“ hinab. Es war unglaublich wie laut herabfallendes Wasser sein kann. Da uns ein Tag im Park nicht reichte, entschlossen wir uns am Sonntag nochmals hinzufahren um vor allem den 7 km langen Macuco Trail abzulaufen. Die Reiseführer versprechen nämlich, dass man Tukane, Affen und andere Tiere sieht. Somit fuhren wir am Sonntagmorgen dieselbe Strecke nochmals zum Park. Das Wetter war nicht mehr so toll wie am Vortag aber wenigstens regnete es nicht. Als erstes machten wir uns auf den Weg zum Macuco Trail, da im Morgengrauen am meisten Tiere unterwegs sein sollen. Wir hofften natürlich schon, dass wir einige Tiere zu Gesicht bekommen und wir wurden nicht enttäuscht. Bereits nach einigen Minuten sahen wir Tukane vorbeifliegen und etwas weiter wartete ein Affe oben im Baumgipfel auf uns. Am Ende vom Trail befindet sich noch ein wunderschöner Wasserfall inkl. Schwimmbecken. Das Wasser war etwas zu kalt und so liessen wir das Schwimmen bleiben. Auf dem Rückweg überraschte uns ein Tier, das in Mittel- und Südamerika sehr verbreitet ist. Zuerst kam uns nur ein Nasenbär (Coati) entgegen, doch dann plötzlich wurden es immer mehr und zum Schluss sahen wir sicher 20 Stück von diesen lustigen Tieren. Diese schwirrten um uns herum, als wären wir gar nicht da gewesen :-). Nach diesem Morgenspaziergang liefen wir nochmals zu den Wasserfällen und zum Teufelsschlund, der etwas sehr faszinierendes hat.

Wir überlegten lange ob wir am Montag, bevor wir nach Buenos Aires weiterreisten, noch auf die brasilianische Seite der Wasserfälle fahren wollten. Der Eintrittspreis war der Gleiche wie auf der argentinischen Seite, doch der Park ist viel kleiner. Wir entschieden uns für das volle Programm, da die Busfahrt nur etwa eine Stunde dauerte. Es war schön die Wasserfälle, welche sich auf der argentinischen Seite befinden, einmal komplett zu sehen. Sonst hat der Park nicht viel zu bieten, ausser ein Weg über 1,2 km der zum Garganta del Diablo führte. Klar hätten wir noch ein paar Aktivitäten machen können, doch die kosteten zusätzlich. Somit hatten wir 3 Tage lang die Gelegenheit dieses Naturwunder in vollen Zügen zu geniessen und von allen Seiten her zu betrachten.

Wie bereits erwähnt fuhren wir dann am Abend weiter in die Hauptstadt nach Buenos Aires. Die Fahrt dauerte 18 Stunden aber in diesen tollen Bussen macht das lange Reisen schon fast ein wenig Spass. Es werden ja auch meistens gute Filme gezeigt, die nicht von Mord und Totschlag handeln 🙂 und verhungern lassen sie einem auch nicht.

Liebe Grüsse aus Buenos Aires und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

https://photos.app.goo.gl/S42EbeFv7bTFUdNm8



Unterwegs auf der Routa del Vino

31 07 2011

22. Juli – 30. Juli 2011

Unsere Route: Salta – Cachi – Cafayate – Salta

Argentinien reicht von der Schwüle der Tropen bis zur Kälte Feuerlands, von den höchsten Gipfeln der Anden bis zu den endlosen Stränden der Atlantikküste. Argentinien steht für Naturschönheit, Freiheit und – Weite. Das Land der Gauchos hat nicht nur Landschaftlich viel zu bieten, sondern auch Kulinarisch sowie Sportlich. Was das Kulinarische betrifft werden riesige Fleischmengen konsumiert und dazu mindestens eine Flasche wohlschmeckenden und weltbegehrten Wein getrunken. Gesellig sind die Leute allemal und getanzt wird nicht nur zu Tango die ganze Nacht hindurch. Von der sportlichen Seite gesehen, geht nichts ohne Fussball, der für uns gesehen, zum Besten der Welt gehört. Deshalb erstaunt es auch nicht, dass der aktuelle Weltfussballer Lionel Messi aus diesem Land kommt und natürlich nicht zu vergessen der argentinische Fussballgott Diego Armando Maradona.

Argentinien erstreckt sich über eine Fläche von 2,8 Mio. km2, was ungefähr der Grösse von Indien entspricht. Argentinien ist nach Brasilien der zweitgrösste Staat in Südamerika und die Hauptstadt ist Buenos Aires was übersetzt „Gute Lüfte“ bedeutet. Bezahlt wird hier mit argentinischen Pesos (100 Pesos = ca. Fr. 19.20).

Argentinien ist riesig und auch hier könnten wir wieder Stunden mit Busfahren verbringen, wenn wir das ganze Land bereisen möchten. Da das Wetter im Süden zu dieser Jahreszeit extrem kalt ist, beschränken wir uns auf den Norden sowie der Mitte Argentiniens. Für uns ist aber klar, dass wir die südlichste Stadt des Planeten, Ushuaia, ein andermal besuchen werden.

In Argentinien oder besser gesagt in der Stadt Salta angekommen, bemerkten wir rasch, dass es hier wieder etwas anders ist als in Bolivien. Der Geldbeutel wird etwas mehr in Anspruch genommen als bisher, dafür fällt man als Tourist schon fast gar nicht mehr auf. Viele Argentinier sehen nämlich aus wie Europäer, da das Land von vielen europäischen Einwanderern heimgesucht wurde. Das spanisch das hier gesprochen wird, ist sehr gewöhnungsbedürftig aber mit Händen und Füssen hat es bis jetzt ja immer geklappt. In Salta welches nur „La linda“ (die Schöne) genannt wird, verbrachten wir erstmals das Wochenende, bevor es dann mit dem Mietwagen auf eine kleine Spritztour ging. Die Stadt hat wieder ein herrliches Zentrum und das meiste kann zu Fuss erkundet werden. Die Temperaturen sind für den Winter sehr angenehm und so lässt es ich hier ganz gut leben. Zudem genossen wir für einmal den fantastischen Ausgang, welcher sich fast ausschliesslich im Viertel Balcarce abspielt. Hier gehen die Leute nicht schon um 22.00 Uhr weg, sondern dann geht man zuerst in ein Restaurant etwas essen und frühestens um 24.00 Uhr geht’s dann weiter in den Ausgang. Dafür wird dann Mitte Nachmittag eine Siesta gemacht und in dieser Zeit sind die meisten Geschäfte geschlossen. Dieser Lebensstil ist doch etwas gewöhnungsbedürftig aber zugleich sehr interessant :-).

Letzten Montag konnten wir dann endlich unseren Mietwagen entgegennehmen. Brannon, Bidu und ich betraten am Montagnachmittag zur vereinbarten Zeit, das Büro der Autovermietung. Die nette Dame erklärte uns dann, dass wir leider das Auto nicht wie vereinbart übernehmen könnten, da dies ein technisches Problem habe. Gut, uns interessierte dies herzlich wenig, da wir ja einen Vertrag hatten und halt ein anderes Auto wollten. Nach langem hin und her rückte sie dann ein anderes Auto heraus, das natürlich in die teurere Kategorie gehörte. Sie meinte dann, dass wir nochmals ein paar hundert Pesos bezahlen müssten, da dieses Auto ja viel teurer sei als das andere. Klar haben wir den Aufpreis den sie verlangte nicht bezahlt und sind aber mit dem besseren Auto planmässig von Salta Richtung Cachi losgefahren :-)! Über unsere Hartnäckigkeit war die Dame wenig erfreut gewesen.

Die Fahrt führte auf der Routa 40, welche das Land auf über 4885 km von Patagonien im Süden bis zur bolivianischen Grenze im Norden verbindet, in den kleinen 5000 Seelen Ort Cachi. Die Strasse von Salta bis El Carril war asphaltiert doch dann führte eine enge Piste durch ein malerisch subtropisches Flusstal bis hoch auf über 3000 MüM. Danach folgte eine einsame Hochebene sowie der Parque Nacional Los Cardones der aus zig Kandelaberkakteen besteht. Nach fast 5 Stunden Autofahrt erreichten wir dann unser 1. Ziel Cachi, wo wir eine Nacht verbrachten.

Am Dienstagmorgen fuhren wir dann weiter Richtung Süden in das zweitwichtigste Weinbaugebiet Argentiniens nach Cafayate. Cafayate liegt auf 1700 MüM und ist somit das höchstgelegene Weinbaugebiet der Welt. Angebaut werden hier vor allem weisser Torrontés, Malbec und verschiedene Cabernet-Sorten. Die Mission welche wir in diesem Ort hatten war klar, nämlich Bodegas (Weingüter) besuchen und deren Wein testen. In der Nähe von Cafayate befinden sich auch noch die Ruinen der Quilmes-Indianer. Bidu und Brannon besuchten diese Ruinen am Mittwochmorgen und ich gönnte mir während dieser Zeit eine Massage :-). Da sich einige Weingüter ausserhalb von Cafayate befanden und wir nicht mit dem Auto unterwegs sein wollten, mieteten wir nach einem deftigen Mittagessen drei Fahrräder. Auf 2 Räder ging’s als erstes zum Weingut El Esteco deren Wein auch in die Schweiz exportiert wird. Es gab eine Führung durch die Produktion, welche sehr interessant war. Danach konnten wir noch 2 Weine degustieren, welche exzellent schmeckten. Danach fuhren wir weiter zum nächsten Weingut Etchart, wo wir etwas länger verweilen konnten. Auch dort kamen wir in den Genuss einer Führung zuerst auf Spanisch und dann für uns 3 Touristen noch auf Englisch. Zum Degustieren gab es zwei Weissweine, einen Rosé und zum Schluss noch einen Rotwein. Natürlich gingen wir nicht mit leeren Händen zurück und kauften uns noch einen herrlichen Weisswein (Cosecha Tardia, Cafayate), den wir an unserem 120 Tag als Trotamundos genossen. Nach diesem tollen Tag welcher auch der letzte gemeinsame für uns drei war, nahmen wir bei einem herrlichen Nachtessen und gutem Wein Abschied voneinander. Brannon wird noch ein paar Tage in Cafayate bleiben und dann weiter in den Süden reisen. Bidu und ich hatten die Aufgabe das Auto am Donnerstag zurück nach Salta zu bringen, wo wir dann noch 2 weitere Tage verbrachten.

Als wir zurück in Salta waren, wurden wir wieder einmal zurück in die nackte Realität der Schweizer Bürokraten katapultiert. Inzwischen sind wir schon mehr als 4 Monate unterwegs und da rückt doch das einte oder andere ein wenig in den Hintergrund. Als wir dann beim letzten Telefonat mit zu Hause folgenden Satz zu hören bekamen: „Du hesch de no unerfreulechi Poscht becho!“ wurde uns auf einen Schlag wieder bewusst, wie viel doch bei uns geregelt und oftmals auch überflüssig ist. Manchmal wäre es doch schön, wenn bei uns nicht hinter allem ein System oder eine Regel stecken würde, wie das hier in manchen Ländern gehandhabt wird.

Nun zum Schluss noch einen kleinen Ausblick in unsere bevorstehende Woche: Endlich können wir die grösste Salzwüste der Welt die Salar de Uyuni besuchen, da der Schnee an den meisten Orten geschmolzen ist. 4 Tage und 3 bitterkalte Nächte werden wir in dieser einzigarten Gegend unterwegs sein.

Nun wünschen wir euch eine schöne 1. Augustfeier und geniesst den zusätzlichen freien Tag.

Hasta Pronto und liebe Grüsse
Eliane, Beat und Grumo

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