Carretera Austral – Der Weg ist das Ziel

28 02 2016

Wir hinken mit unseren Berichten etwas hinterher aber das kann schon mal passieren, wenn wir über die schönste Strasse Chiles reisen.

El Chaltén haben wir per Nachtbus Richtung chilenische Grenze verlassen. Am Morgen erreichten wir den kleinen Grenzort Los Antiguos und entschlossen uns noch am selben Tag die Grenze nach Chile zu passieren. Auf den nächsten Transport warteten wir 3 Stunden, welche wir uns mit Frühstück machen verkürzten. Ist praktisch Kocher, Teller und etwas Essen stets mit sich herumzuschleppen. Mit einem vollen Magen, lassen sich der Grenzübertritt und das viele Warten etwas besser ertragen. Chile Chico erreichten wir gegen Abend. Leider hatten wir bereits keinen Platz mehr im Bus für den Folgetag und somit mussten wir einen zusätzlichen Tag in diesem kleinen, doch angenehmen Ort verweilen. Diesen nutzen wir um zu waschen (wir durften dies sogar selber erledigen und die Kleider wurden für einmal nicht im Trockner getrocknet) und kochten uns am Abend leckere Fajitas.

Die Ruta 7 oder eben Carretera Austral führt grösstenteils als Schotterpiste, inzwischen 1200 km weit nach Süden von Puerto Montt bis nach Villa O’Higgins, durch dichte Wälder, vorbei an tiefblauen Seen, Fjorden und schneebedeckten Gipfeln. Das Militär baute die Strasse im Auftrag von Diktator Pinochet.

Am nächsten Morgen nahmen wir die Weiterreise und die ersten Kilometer auf der Carretera Austral nach Rio Tranquillo in Angriff. Die Fahrt war wunderschön und führte am Südufer des Lago General Carrera entlang. Dieser See ist mit seinen 2240 km2 der grösste See Chiles und nach dem Titicaca See der zweitgrösste Südamerikas. Er liegt direkt auf der Grenze zwischen Chile und Argentinien, wobei der kleinere Teil zur argentinischen Seite gehört. Bidu und ich sassen im Minivan vorne neben der Fahrerin, welche dann so nett war und für uns ein paar Fotostopps einlegte. Rio Tranquillo ist ein kleines Nest und Ausgangspunkt ins Valle Exploradores. Zudem befinden sich die Capillas de Mármol in diesem Ort. Leider hatte es hier so viele Leute, dass wir keine Unterkunft fanden und bei einer alten Dame im Garten zelteten. Zum Glück haben wir unser Zelt mitgenommen, da wir wohl sonst auf der Strasse geschlafen hätten. Zu den vielen Leuten ist zu sagen, dass es sich hier nicht um weit angereiste Touristen handelt, sondern um die Landsleute aus Chile, die ihren Sommerurlaub im eigenen Land geniessen. Wir besuchten noch am selben Nachmittag die Marmorhöhlen per Boot. Für den Folgetag stand bei regnerischem und kaltem Wetter ein Gletschertrekking auf dem Programm. Trotz schlechtem Wetter war dieser Ausflug eine willkommene Abwechslung zum Busfahren.

Von Rio Tranquillo aus konnten wir kein Busticket kaufen um weiterzureisen. Wir erhielten die Info, dass wir uns doch am Morgen der Weiterreise zur Bushaltestelle begeben sollen und in irgendeinem Bus, fänden wir dann schon einen Platz. Na gut, wir wollten etwas erleben und so waren wir um 09.30 Uhr an der Bushaltestelle. Wir hatten Glück und ergatterten noch 2 Plätze in einem Bus der kurze Zeit später mit uns zusammen Richtung Coyhaique losfuhr. Die Reise dauerte nur knapp eine Stunde, da der Bus einen platten Reifen hatte. Inmitten von nichts stiegen wir aus und warteten bis der Reifen gewechselt war. Holprig tuckerte der Bus die nächsten Stunden weiter bis in die Hauptstadt der Region Aysén. Die Landschaft ist wunderschön grün und gleicht einem Urwald, das schliesst auch auf viel Regen zurück. In Coyhaique organisierten wir direkt nach der Ankunft eine Unterkunft was beim 2. Anlauf auch klappte. Anschliessend wieder zurück an den Busbahnhof um das Busticket zu organisieren. Als wir etwas später durch die Fussgängerzone schlenderten, trafen wir plötzlich auf bekannte Gesichter. Bereits in El Chaltén haben wir per Zufall Anita und Stefan aus Thun kennengelernt. Lustig, dass wir uns nach fast einer Woche hier wieder trafen. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir zusammen in dieser Stadt, tranken Kaffee und genossen ein super Nachtessen etwas ausserhalb des Ortes. Die beiden sind mit einem Mietwagen unterwegs und haben eine ähnliche Route geplant wie wir. Da wir das Busticket nach Puyuhuapi bereits gekauft und sogar die Unterkunft telefonisch reserviert hatten, reisten wir vorerst einmal alleine weiter. Bei strömendem Regen und mit einem übermotivierten Buschauffeur, rasten wir durch die Berge ins malerische durch sudetendeutschen Auswanderer 1935 gegründete Puyuhuapi. Hier übernachteten wir in einem alten Kolonisten-Holzhaus, dem Casa Ludwig. Das Haus wir von der Tochter von einem der Auswanderer geführt und liegt direkt an einem Fjord, wo wir sogar Seehunde spielen sahen. Bei strömendem Regen ist es herrlich am Abend in einer warmen „Stube“ zu sitzen und per Zufall mit einer Schweizer Familie zu plaudern, welche mit dem Fahrrad unterwegs ist. Am nächsten Morgen gingen wir früh los, um im 22 Kilometer entfernten Parque National Queulat zu wandern. Bei trockenem Wetter starteten wir die Wanderung und hatten Glück, dass wir noch einen kurzen Blick auf den Gletscher sowie den Wasserfall erhaschten. Anschliessend verdeckten dicke Wolken die üppige Landschaft und es begann wieder einmal zu regnen. Der Abstieg wurde zur „Schlammschlacht“ und als wir beim Parkausgang ankamen waren wir total durchnässt und unsere Kleider hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Nun ja, einen Rücktransport konnten wir nicht organisieren und so machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg. Hier ist es alltäglich, dass man per Anhalter ans Ziel kommt. Nur eben ist es nicht ganz so einfach ein Auto anzuhalten, wenn gar keines in die gewünschte Richtung unterwegs ist. Nach etwa 40 Minuten kamen 2 Autos angebraust. Sofort Daumen raus und siehe da, das 2. Auto stoppte für uns. Einsteigen und weitere Kilometer fahrend zurücklegen. Leider konnten wir nicht ganz bis ins Dorf mitfahren, da die beiden noch an einem anderen Ort stoppten. Nun gut, mittlerweile regnete es nicht mehr und wir waren wieder halbwegs trocken und so nahmen wir weitere Kilometer der Carretera Austral zu Fuss in Angriff. Bidu versuchte dann weitere Autos anzuhalten, leider ohne Erfolg. Als ich dann wieder meinen Daumen rausstreckte, hielt erneut ein Auto. Dieses Mal ging die Fahrt auf der Ladefläche eines Pick up‘s weiter. Meine Anhalter-Bilanz sieht somit sehr gut aus ;-). Gegen Abend trafen dann auch Anita und Stefan im Casa Ludwig ein, wo wir dann die Weiterfahrt nach Futaleufú besprachen.

Wir haben uns in Puyuhuapi entschieden, unsere Reise über die Carretera Austral zu beenden und zurück nach Argentinien zu reisen. Wir stimmen unserem Reiseführer zu, dass dies die schönste Strasse Chiles ist. Abenteuerlich, beschwerlich und nicht immer ganz einfach aus bestimmten Orten weiterzukommen. Nun nimmt unsere Reise einen Verlauf mit dem wir nicht gerechnet hätten. Als Mitfahrer und ohne Bustickets zu organisieren werden wir die nächsten Tage mit Anita und Stefan verbringen.

Mittlerweile sind wir in Bariloche angekommen und haben schon weitere tolle Sachen erlebt, welche ihr sicher bald in einem weiteren Bericht lesen könnt.

Erneut sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Natur pur im Parque Nacional Los Glaciares

15 02 2016

El Calafate ist der Ausgangspunkt um zum 80 km westlich gelegenen Naturwunder, dem Glaciar Perito Moreno, zu gelangen. Der Gletscher liegt im südlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares, wo zudem im Norden das Fritz-Roy-Massiv liegt. Zuerst mussten wir aber wie so meistens wieder einmal Geld organisieren. Diese Aufgabe gestaltete sich dieses Mal nicht so einfach, da alle Geldautomaten im ganzen Ort leer waren und die Banken während der nächsten 2 Tage aufgrund des Karnevals geschlossen hatten. Nun gut, dann gehen wir etwas von unserem Notgroschen in US-Dollar wechseln, da auch hier das Leben nicht gratis ist. Andere Reisende waren nicht ganz in dieser komfortablen Lage wie wir.

Als wir wieder Bargeld besassen, leisteten wir uns einen Tagesausflug in den Park, um den wohl spektakulärsten Gletscher Patagoniens zu bestaunen und zu beobachten. Im Hostel lernten wir Kai und Katharina aus Karlsruhe kennen. Die Beiden hatten die gleichen Absichten wie wir und so verbrachten wir einen unvergesslichen Tag zusammen. Die Eiswand des Perito Morenos ist 60 Meter hoch und 4 Kilometer breit. Dabei ist er nur eine von vielen Endzungen des riesigen, 13‘000 km2 grossen Eisfelds Hielo Continental Sur, welches sich über 500 km entlang der Grenze zwischen Argentinien und Chile erstreckt. Diese Inlandeisfläche speist über 50 Gletscher. Eine Besonderheit ist, dass der Perito Moreno zu den wenigen noch wachsenden Gletschern weltweit gehört. Während den 5 Stunden die wir dort verbrachten, wurde uns so einiges an Unterhaltung geboten. Mehrmals sahen wir den Gletscher kalben oder hörten ein Grollen, dass im Innern des Gletschers wohl ein weiterer Eisbrocken abgebrochen war. Ein super Tag welcher schwer in Worte zu fassen ist, da es sich um ein gewaltiges Naturschauspiel handelt und am besten selbst erlebt werden sollte ;-).

Die Wege von Katharina, Kai und uns trennten sich bereits am nächsten Tag wieder, da die Beiden südwärts weiterreisen. Unsere Tagesaufgabe vor der Weiterreise bestand daraus Geld zu besorgen. Brav stellten wir uns in die lange Schlange vor einer Bank, wo unsere Bankkarten funktionierten. Da die Einheimischen alle in die Bank rein wollten, konnten wir rasch Geld abheben. Wir merzten unsere Tageslimiten aus, weil wir wussten dass bereits im nächsten Ort, El Chaltén, unsere Karten bei den vorhandenen Geldautomaten nicht funktionieren. Wie ihr bemerkt, ist es manchmal gar nicht so einfach einen Geldautomaten zu finden, bei welchem unsere Bankkarten funktionieren. Mittlerweile wissen wir aber, bei welchen Banken wir Geld kriegen, wenn die Automaten nicht gerade leer sind.

Ein weiteres Highlight dieser Reise steht an. El Chaltén (Feuerberg) ist ein Mekka für Bergsteiger und Wanderer. Wir haben schon viele Bilder und Filme des Fitz Roy Massivs gesehen, doch eben ist es schwierig sich auf Bildern die imposante Grösse dieser Berge vorzustellen. 3 volle Tage blieben wir in diesem kleinen Ort und übernachteten bei stürmischem Wind auf dem Campingplatz. Nun machten auch wir die erste Erfahrung das Zelt bei sehr starkem Wind aufzustellen und auch wieder abzubauen. Wenn ich alleine fürs Zelt aufstellen verantwortlich gewesen wäre, hätten sich wohl einige Leute ab mir amüsiert. Aber eben für solche Sachen ist Bidu mein Retter in der Not.
Am ersten Tag wanderten wir zur Laguna Torre. Bereits unterwegs herrschte nicht gutes Wetter und dies wechselte dann in noch schlechteres. Als wir nach 9 Kilometern das Ziel erreichten, umhüllten dicke Wolken die Berggipfel sowie auch den Cerro Torre. So marschierten wir denselben Weg wieder zurück und gönnten uns anschliessend einen guten Kaffee und Empanadas. Für den nächsten Tag meinte die Wettervorhersage auch nichts Gutes. Trotzdem packten wir nach dem Frühstück den Rucksack und wanderten los zur Laguna Capri. Siehe da, dort schaute der Cerro Fitz Roy (3’405 MüM) bereits ein wenig aus den Wolken hervor. Unter diesen Voraussetzungen setzten wir die Wanderung fort und endeten nach 10 Kilometern bei der Laguna de los Tres. Wir wurden belohnt und erneut ist der Anblick der uns geboten wurde schwierig in Worte zu fassen. Dass wir so nahe an diese imposante Bergwelt rankamen, machte uns schon ein wenig sprachlos. Kurz vor unserer Abreise sahen wir einen Film über den amerikanischen „Free solo“ Kletterer Alex Honnold, welcher mit Tommy Caldwell als Erste die Cerro Fitz Roy Kette an einem Stück in 4 Tagen durchkletterten. Bereits nach dem Film waren wir von dieser Leistung und Schönheit der Natur tief beeindruckt und jetzt noch viel mehr. Das „Zvieri“ schmeckte bei einem solchen Ausblick noch viel besser. Zufrieden einen solchen Tag erlebt zu haben, kamen wir nach 8 Stunden wieder bei unserem Zelt an. An diesem Abend bestand das Programm noch aus duschen, essen und dann möglichst bald schlafen gehen. Am dritten und letzten Tag wagten wir nochmals einen Versuch, um einen Blick auf den Cerro Torre zu erhaschen. Leider wurde aus diesem Vorhaben erneut nichts, da es den ganzen Tag total verhangen war. Somit ersparten wir uns die 18 Kilometer Wanderung und verbrachten den Tag wieder einmal mit Blog schreiben, Kaffee trinken und lesen. Diese Stunden braucht es auch, damit wir die vielen tollen Eindrücke auch verarbeiten können.

Seit Beginn unserer Reise ist bereits ein Monat vergangen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für die vielen Blog-Feedbacks bedanken, die motivieren, weitere Berichte zu verfassen. Es ist nicht immer einfach einen Bericht online zu stellen, da die Internetverbindungen zum Teil zeit- und ab und zu nervenraubend sind :-).

Weiter führt die Reise nun auf die 1‘200 Kilometer lange Carretera Austral (Südstrasse). Wie viele Kilometer wir auf der schönsten Route Chiles reisen werden, lassen wir momentan noch offen.

Aus Chile Chico sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Torres del Paine NP, W-Trek

10 02 2016

Zuerst möchten wir noch kurz das Rätsel vom letzten Mal auflösen. Den Osterhasen haben wir hier schon ab und zu gesehen, doch hat sich dieser nicht auf das Bild geschlichen. Walter ist ein Königspinguin und ist aus der Antarktis auf die Isla Martillo geschwommen. Gratulation an die Gewinner und die Postkarte wird in den nächsten Wochen verschickt. Die Adresse ist uns ja bekannt :-).

Gut sind wir nach einer eher kurzen Busfahrt in Puerto Natales angekommen. Kurz nach der Ankunft haben wir uns zum Hostal Erratic Rock & Pub Basecamp begeben, da dort täglich um 15.00 Uhr ein Info Talk zu den Wanderungen im Torres del Paine National Park stattfindet. Die Info war super und den ganzen Abend überlegten wir eifrig, welche Wanderung wir nun machen sollten. Es gibt die bekannte W-Wanderung (ca. 5 Tage / 4 Nächte) welche die schönsten Highlights des Parks verbindet. Als weitere Variante würde es die O-Wanderung ( ca. 9 Tage / 8 Nächte) geben. Lange haben wir diskutiert und uns dann für die „kurze“ Wanderung entschieden.

Den zusätzlichen Tag in Puerto Natales nutzten wir, um alle Lebensmittel zu besorgen. Zudem kauften wir einen Kocher sowie eine Pfanne, organisierten die Weiterreise für nach der Wanderung. Hier herrscht momentan Hochsaison und die Busse sowie viele Unterkünfte müssen leider frühzeitig gebucht werden. Weiter reservierten wir beim CONAF (Corporación Nacional Forestal) die beiden gratis Campingplätze Italiano und Torres. Der Tag ging rasch vorbei und am Abend hiess es dann, Rucksäcke leeren und mit den Utensilien und Lebensmittel füllen, die wir in den Park mitnehmen wollten. Puh, da kam ganz schön viel Material zusammen und die Rucksäcke wogen je um die 12 – 14 Kilogramm. Wir freuten uns enorm auf die bevorstehenden Tage und was wir sahen und erlebten übertraf unsere Erwartungen.

1. Tag Anreise in den National Park, Wanderung Paine Grande bis Camping Grey, 11 Kilometer

Der Bus brachte uns zum 120 Kilometer entfernten National Park. Beim Eingang wird jeder Besucher registriert und man bezahlt eine Eintrittsgebühr. Zudem wird ein Film gezeigt, welcher wichtige Informationen vermittelt, wie Mann und Frau sich im Park zu verhalten hat. Kochen und rauchen darf man nur auf den Campingplätzen beim überdachten Schutzunterstand. Dies hat seine guten Gründe, da im 2005 und 2011 durch Touristen Brände ausgelöst wurden die mehrere Tausend Hektaren der Wälder und Steppenvegetation des Parks vernichteten. Anschliessend ging’s weiter bis Pudeto, wo wir auf einen Katamaran umstiegen. Dieser fuhr uns in einer 30 minütigen Überfahrt bis Paine Grande. Nun ging es los, Rucksäcke schultern und abmarschieren Richtung Grey Gletscher. Schön ging es immer bergauf und dann wieder bergab bei leichtem Regen, Sonnenschein und Wind. Willkommen in Patagonien! Der Ausblick auf den riesigen Gletscher entschädigte für die Strapazen. Nach 3 Stunden erreichten wir dann unseren Campingplatz, wo wir uns das erste Mal dem Zelt aufstellen widmeten. Dies ging ganz fix, da wir nur schwachen Wind hatten. Etwas kochen und dann schlafen gehen. So sah das Abendprogramm der nächsten Tage aus.

2. Tag Camping Grey bis Camping Italiano, 18,5 Kilometer

Kalt wurde es während der Nacht und geschlafen hatten wir auch nicht so gut. Zeitig wollten wir los. Kurz frühstücken und dann alles wieder zusammen packen und die bevorstehenden Kilometer bei strahlend blauem Himmel unter die Füsse nehmen. Dies geht bei diesem Wetter ganz einfach, auch wenn wir dieselbe Strecke wieder zurück laufen mussten. Deshalb trägt die Wanderung auch den Namen W-Trek, da diese auf der Karte betrachtet wie ein W aussieht. Von Paine Grande aus benötigten wir noch knapp 2 Stunden bis zum Camping Italiano. Dieser ist wunderschön an einem Fluss gelegen. Da wir relativ früh das Camp erreichten, fanden wir einen schönen Platz und genossen die wärmende Sonne.

3. Tag Camping Italiano bis Camping Los Cuernos, 15 Kilometer

Heute legten wir die ersten 10 Kilometer ohne Gepäck zurück. Die Wanderung ins Valle del Francés war somit etwas entspannter als sonst und wir kamen auch zügiger voran. Wir liefen hoch zum Británico Lookout, wo man einen imposanten Rundblick auf die Granitspitzen des Castillo Hill, Cathedral Hill sowie den Aleta de Tiburon Hill hat. Nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Abstieg zum Camping Italiano. Hier schulterten wir erneut die Rucksäcke und liefen noch 2 Stunden ins Camp Los Cuernos. Da hier der Zeltplatz zu einem Refugio (Hütte) gehört, gibt es sogar die Möglichkeit zu duschen. Diese nützen wir, bevor der grosse Ansturm an Leuten begann. Mittlerweile traf und sah man unterwegs oder auf den Zeltplätzen immer wieder die gleichen Leute. So sass man beim Abendessen oder danach noch zusammen, bevor sich jeder dann wieder ins Zelt verkroch.

4. Tag Camping Los Cuernos bis Camping Torres, 19 Kilometer

Dieser Tag hatte es ganz schön in sich. Es macht Spass zu schreiben, dass uns auch dieser Tag mit einem strahlend blauen Himmel begrüsste. Heute klingelte der Wecker bereits um 05.50 Uhr. Wir wollten früh los, da es einige Höhenmeter zu überwinden gab und die Temperaturen über 27 Grad ansteigen sollten. Um 07.30 Uhr liefen wir bereits los und ja, es war der anstrengendste Tag von allen. Immer wieder ging es kurz bergauf und dann gleich alles wieder runter. Mittlerweile haben sich unsere Rücken und Schultern an das Gepäck gewöhnt und die Motivation des heutigen Tages war ganz klar der Las Torres Aussichtspunkt. Innerhalb von 4 Stunden erreichten wir das Camp Torres. Hier stellten wir rasch das Zelt auf und liefen dann noch 40 Minuten hoch zum Aussichtspunkt. Die Bergspitzen die uns dort begrüssten sind massiv und sind live noch viel eindrücklicher und schöner als auf den Fotos. Wie fast jeden Abend gingen wir vor 21.00 Uhr schlafen. Die Nacht wird kurz, da wir morgen nochmals zum Aussichtspunkt hoch wollten, um den Sonnenaufgang zu sehen.

5. Tag Camping Los Torres bis Las Torres Hotel, 10 Kilometer

Punkt 04.15 Uhr liefen wir beim Zeltplatz ab. Bepackt mit einem Schlafsack, Stirnlampen sowie frischen und warmen Kleider nahmen wir den Kilometer und die 300 Höhenmeter in der Dunkelheit nochmals in Angriff. Wir waren natürlich nicht alleine. Überall auf dem Weg sah man Lichter der Stirnlampen flackern. Um 05.15 Uhr sollte die Sonne aufgehen. Da es jedoch ein paar Wolken hatte, welche die Sonne verdeckten, verzögerte sich das Ganze etwas. Zum Glück hatten wir den warmen Schlafsack dabei, welcher das Warten etwas erträglicher machte. Auch hier wurden wir wieder belohnt und die „Granittürme“ erschienen in einem ganz speziellen Licht als die Sonne endlich hinter den Wolken hervor kam. Das frühe Aufstehen hatte sich mehr als nur gelohnt. Um 08.00 Uhr assen wir noch kurz etwas zum Frühstück und liefen dann die letzten 2 Stunden runter zum Las Torres Hotel, wo wir dann mit dem Shuttle zum Eingang des Parks zurück fuhren. Mitte Nachmittag ging dann der Bus zurück nach Puerto Natales. Glücklich, erschöpft und vor allem total dreckig erreichten wir unser Ziel. Wir freuten uns jetzt auf eine heisse Dusche, frische Kleider und ein gutes Nachtessen.

Es war eine wirklich unglaublich abwechslungsreiche Wanderung und eine spannende Erfahrung mehrere Tage unterwegs zu sein. Dies war sicherlich nicht die letzte mehrtägige Wanderung auf dieser Reise oder dann zu Hause in der Schweiz, welche wir machen werden. Aktuell befinden wir uns schon wieder in Argentinien, genau genommen in El Calafate. Wir wechseln momentan fleissig zwischen den beiden Ländern Chile und Argentinien hin und her. Dies ist gut für unsere neuen Reisepässe, welche sich langsam mit Ein- und Ausreisestempeln füllen.

Wir grüssen euch aus Argentinien und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von der Hauptstadt ans Ende der Welt

1 02 2016

Argentinien; wir verbinden von unserer letzten Reise viele schöne Erinnerungen und Begegnungen mit diesem Land. Gestrandet sind wir erneut in Buenos Aires. Dieses Mal „nur“ für 2 Tage und nun im argentinischen Sommer. Hier war es wirklich 2 Tage lang Hochsommer und wir genossen die Hitze beim Flanieren im alten Hafenviertel Puerto Madero welches in ein neues Wohn- und Ausgehviertel umgestaltet wurde. Beim Abstecher ins gemütliche San Telmo, fanden wir sogar wieder ein Restaurant in welchem wir bereits vor 4 ½ Jahren gespiesen hatten. Für ein kühles Bier reichte die Zeit auch noch und wir können das Braupub „Antares“ wärmstens weiterempfehlen www.cervezaantares.com.

3‘094 Kilometer südlich von Buenos Aires befindet sich die südlichste Stadt der Welt: Ushuaia. Nun sind wir angekommen, wo unsere Patagonien-Reise startet. Mittlerweile leben hier ca. 65‘000 Menschen und 2013 kamen über 300‘000 Touristen hierher, mehr als die Hälfte davon waren Kreuzfahrtpassagiere. Wir blieben 4 Tage und erkundeten die herrliche Umgebung und gewöhnten uns langsam an den patagonischen Wind, welcher uns sicherlich in den nächsten Wochen noch so manche Stunde um die Ohren sausen wird.

Im 12 km entfernten Parque Nacional Tierra del Fuego wanderten wir auf dem Senda Costera Wanderweg entlang der Küste zur Bahía Lapataia. Hier ist man bereits nahe an der Grenze zu Chile und diese Grenze sollte niemals überschritten werden. Also immer schön auf den markierten Wanderwegen bleiben. Die Aussicht war hinreissend auf verschneite Berggipfel, Seen, Flüsse und Wälder. Die Wanderung endete auf einem Parkplatz wo auch die RN3 und damit die Panamericana, die abgesehen von wenigen Lücken Alaska mit Feuerland verbindet, endet. Recht unspektakulär aber für viele Motorradfahrer und vor allem Fahrradfahrer die bis hierher gefahren sind, das Grösste der Gefühle. Apropos Fahrradfahrer, einige haben wir bereits gesehen, bewundert und bei ihrem Anblick schlägt unser Herz jedes Mal etwas höher.
Unweit der Stadt befindet sich die Gletscherregion Glaciar Martial. Von der Talstation des Sesselliftes liefen wir hoch auf 825 MüM. Bereits von unterwegs ist der Ausblick auf den Gletscher, den Beagle-Kanal und die gezackte verschneite Bergsilhouette der chilenischen „Dientes de Navarino“ sehr schön. Die Wanderung sowie der Gletscher erinnerten uns an die Heimat.
Den letzten Tag nutzten wir für einen kleinen Segeltrip auf dem Beagle Kanal. Wir starteten im Pt. Almanza einem kleinen Fischerdorf eine Autostunde von Ushuaia entfernt. Wir segelten an der Isla Gable vorbei zur Isla Martillo (Pingüinera). Unterwegs sahen wir viele Kormorane und auf der Isla Martiollo befinden sich zurzeit hunderte von Magellan Pinguinen welche ihre Jungen grossziehen. Herrlich diesen kleinen watschligen Tieren beim Baden und Putzen zu zusehen. Zum Abschluss passierten wir noch eine Seelöwen-Kolonie die sich gerade an der Sonne erfreute, die nun auch noch aus den dicken Wolken hervorgekommen ist. Zum Abschluss gabs ein leckeres Nachtessen. Wir gönnten uns eine Centolla (Königskrabbe), welche uns doch zeitweise an unsere essenstechnischen Grenzen führte. 🙂

Die Tage am Ende der Welt sind zu dieser Jahreszeit extrem lange. Die Sonne geht um ca. 05.50 Uhr auf und erst gegen 21.40 Uhr unter. Zeit genug um die Expeditionsschiffe im Hafen, welche Ushuaia in die Antarktis verlassen, zu beobachten und nur in Gedanken zum hoffentlich ewigen Eis zu schwelgen. Wir schauten uns diverse Last Minute Angebote für eine Reise in die Antarktis an, doch leider überschritten die USD 6‘000.00 p.P. für eine 10-tägige Reise immer noch unser Budget.

Die südlichste Stadt der Welt haben wir bereits hinter uns gelassen sowie auch Argentinien. Gestern war unser Reisetag um von Ushuaia nach Punta Arenas Chile zu gelangen. 14 ½ Stunden hat die Busfahrt gedauert, da unser Chauffeur kurz nach Abfahrt bereits einem anderen Bus behilflich war, um deren Defekt zu reparieren. Somit dauerte die Reise halt nicht nur 12 Stunden. Eine solche Pause hat auch immer etwas Gutes, da wir zum Einten wunderschöne Bilder aus der Antarktis sahen und sonst noch viele nette Leute trafen. Beim Überqueren der Magellan-Strasse mit der Fähre begleiteten uns ein paar Commerson-Delfine. In Punta Arenas bleiben wir einen Tag bevor es morgen weiter geht nach Puerto Natales, dort wo der Torres del Paine National Park auf uns wartet.

Nun haben wir für euch zum Wochenstart noch ein kleines Bilderrätsel:

Wo ist Walter?
Wer oder was hat sich auf das Bild verirrt? Antwort bitte unten kommentieren. Der Preis für die erste richtige Antwort ist eine Postkarte von uns aus der Ferne.

Aus Chile wünschen wir euch einen guten Wochenstart und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

https://photos.app.goo.gl/5zqNjdtY6ezNCxaw9