Im Land der wichtigsten Wasserstrasse der Welt
31 03 2016Als wir die Flughafenhalle von Panama Stadt verliessen, wehte uns feuchttropische Luft entgegen, dass es uns fast den Atem raubte. Ans neue Klima müssen wir uns erst noch gewöhnen aber dafür bleiben uns ja noch einige Wochen Zeit.
Panama Stadt stellten wir uns etwas anders vor, als wir dies auf den ersten Blick wahrnahmen. Viele Hochhäuser, teure Hotels und Designerläden und dann doch wieder der Strassenverkäufer an der Ecke der seine Früchte verkauft. Was der Stadt seinen Reichtum verschafft(e) ist ganz klar der im Jahr 1914 eröffnete Panamakanal. Der künstlich angelegte Kanal, welcher bis vor 16 Jahren noch in den Händen der USA war, hat eine Länge von 82 Kilometern und verbindet den Atlantik mit dem Pazifik oder umgekehrt. Um durch den Kanal durchfahren zu können, müssen die Schiffe die genauen Abmessungen der Schleusen und Fahrrinnen, die sogenannten Panamax-Masse, haben. Zur heutigen Zeit ist dies bei vielen Schiffen nicht mehr der Fall, da die Container- und Passagierschiffe viel grösser sind als noch vor einigen Jahren. Aus diesem Grund wird seit 2007 an einem Ausbau und an einer Erweiterung des Kanals gearbeitet. Um die Schiffe bei den Schleusen zu beobachten, fuhren wir zur Miraflores Schleuse, welche sich unweit der Stadt befindet. Von einer Aussichtsplattform aus, konnten wir die Schiffe beim passieren der Schleuse, was so seine Zeit dauerte, beobachten. Um den ganzen Kanal zu durchfahren, benötigen die Schiffe im Durchschnitt 15,2 Stunden Fahrzeit. Was auch noch interessant ist, sind die Gebühren, welche die Reedereien für diese Passage, bezahlen müssen. Für einen Basiscontainer muss 74 US-Dollar und 134 US-Dollar pro Passagierbett (Kreuzfahrtschiff) bezahlt werden. Das heisst, dass ein Kreuzfahrtschiff mit 1‘970 Passagierbetten eine Grundgebühr von 263‘980 US-Dollar bezahlt. Zuzüglich kommen die Buchungsgebühr der Passage und sonstige Nebengebühren dazu. Dies ergibt einen Totalbetrag von knapp 400‘000 US-Dollar pro Durchfahrt des Kanals. Die Schiffe haben durch das Passieren des Kanals eine Zeitersparnis von ca. 2 – 3 Wochen, da sie nicht runter zum Cape Horn fahren müssen und dann alles wieder hoch. Der Panamakanal ist die bedeutendste Wasserstrasse der Welt, doch wie lange dies noch so ist, weiß man nicht. Nicaragua plant einen noch grösseren Kanal zu bauen, als der momentane Neubau in Panama.
Nebst diesem Ausflug reichte die Zeit auch noch um das Stadt-Viertel Casco Viejo zu besuchen. Panama Stadt bestand zu Baubeginn des Kanals 1904 nur aus dem heutigen Casco Viejo. Durch die wachsende Bevölkerung und die vielen Neubauten verschob sich die Stadtgrenze weiter nach Osten und die Oberschicht verliess dieses Gebiet. So verfiel das Viertel zu einem städtischen Ghetto. Heute ist das Viertel halb verfallen und halb renoviert. Die renovierten Häuser und Gebäude sind eine Augenweide und seit 2003 gehört dieses Gebiet auch zum Unesco-Welterbe.
Die Tage über Ostern verbrachten wir auf dem Inselarchipel Bocas del Toro. Hier gönnten wir uns Ferien vom Reisen. 4 Tage verbrachten wir in der Unterkunft Tesoro Escondido am wunderschönen, Palmen gesäumten Bluff Beach. Unser kleines aber schmuckes Zimmer mit eigener Hängematte und Blick in den Dschungel war nach der langen Anreise die perfekte Wohlfühl-Oase. Für die Reise nach Bocas aus Panama Stadt nahmen wir uns 2 Tage Zeit. Von hier dauerte die Busfahrt 8 Stunden inklusive Polizei- und Drogenkontrolle bis in die zweitgrösste Stadt Panamas, nach David. Dort übernachteten wir, bevor es am nächsten Morgen, eingequetscht in einem Minibus, weitere 4 Stunden durchs Hochland bis nach Almirante ging. In Almirante liefen wir vom Busbahnhof zur Bootanlegestelle und dann genossen wir eine schon fast erholsame 30 minütige Bootsfahrt bis nach Bocas del Toro (Isla Colón). Dann hatten wir es beinahe geschafft und wir waren nur noch eine 15 minütige Minivan-Fahrt von unserer kleinen Oase in der Karibik entfernt ;-). Wenn ich unsere Anreise jetzt so durchlese, muss ich schon fast ein wenig schmunzeln, da wir in Patagonien zueinander gesagt haben, dass die Distanzen in Zentralamerika viel kürzer seien und wir sicherlich recht zügig vorwärts kommen. Das ist so, die Distanzen sind kürzer, aber wir haben vergessen, dass das Klima, die Strassen und auch die Busse doch etwas anders sind als in Patagonien. Was aber wohl der grösste Zeitverlust bei diesen Busreisen hier ist, ist dass der Bus oder auch Minivan überall stoppt, wo jemand steht und winkt. Die Person kann sich auch nur 5 Meter hinter der letzten offiziellen Haltestelle befinden, der Bus hält trotzdem an. Das Ganze gilt dann selbstverständlich auch fürs Aussteigen. Hier ist eben der Passagier noch König und uns bringt es ab und zu fast zur Verzweiflung :-).
Bocas del Toro ist unweit der Grenze zu Costa Rica. Nach Costa Rica fahren wir vor allem wegen der tollen Tierwelt. Wie viel Glück wir bei der Tierbeobachtung dann wirklich hatten, erzählen wir euch beim nächsten Mal…
Erneut sagen wir hasta pronto und wie man in Costa Rica sagt; PURA VIDA
Beat, Eliane und Grumo
Kategorien : Panama, Reise 2016