Eine sehr salzige Angelegenheit
9 08 201131. Juli – 5. August 2011
Seit dem letzten Bericht ist schon wieder etwas Zeit vergangen und wir haben die Tour durch das ewige Salz gut und ohne Erfrierungserscheinungen überstanden. Einen Tag bevor wir die Tour starteten, erhielten wir die Info vom Touranbieter, dass wir die geplante Tour von Tupiza bis nach San Pedro de Atacama so nicht machen können, da die Grenze nach Chile leider wieder geschlossen wurde. Kurzerhand entschieden wir uns die Tour halt bis Uyuni zu machen und von dort dann weiter nach Chile zu reisen. Länger wollten wir nicht mehr warten, da wir ja noch so einiges auf dem Programm haben hier in Südamerika.
Tag 1 Tupiza 2950 MüM bis Quetena Grande 4250 MüM, 330 km
Am Dienstag um 08.30 Uhr ging die Tour endlich los. Den Jeep den wir gebucht hatten, teilten wir mit 2 Holländerinnen Fieke und Sari sowie dem Guide Ruben und der Köchin Martha. Das Programm während den 4 Tagen bestand aus viel Jeep fahren, damit wir die 1013 km bis nach Uyuni auch planmässig schafften. Die ersten Kilometer führten an den Canyons Palala und Sillar vorbei. Diese hatten wir bereits einmal während dem Triathlon gesehen. Je höher wir in die Berge fuhren, desto kälter wurde es und dazu wehte uns auch noch ein eisig Wind um die Ohren. Die Bäche die wir durchquerten waren meistens zugefroren. Wenn der Guide nicht achtsam gewesen wäre, wären wir bestimmt auch im Eis stecken geblieben mit unserem Jeep :-). So erging es nämlich einer anderen Gruppe. Die 1. Übernachtung war für im kleinen Dorf San Antonio de Lipez geplant gewesen, doch wir entschieden uns ca. 3 weitere Stunden im Jeep zu verbringen, damit wir es bis Quetena Grande schafften. Das hiess dann, dass wir am Morgen bis um 07.00 Uhr schlafen konnten und nicht schon um 05.00 Uhr aufstehen mussten. Etwas nach 18.00 Uhr erreichten wir unseren Schlafplatz, wo wir ein 4er Zimmer beziehen konnten. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, wurde es kalt. In dieser Jahreszeit erreichen die Temperaturen in der Nacht bis zu -15° Grad. Zum Glück war es in unserem Zimmer so um die 0° Grad, somit hielt uns, unser Daunenschlafsack schön warm. Nach einem warmen Nachtessen hatten alle 4 nur einen Gedanken und zwar so schnell wie möglich in den Schlafsack kriechen und ja nicht mehr tatenlos herumsitzen, dass man noch kälter bekam.
Tag 2 Quetena Grande 4250 MüM bis Villa Mar 4100 MüM, 273 km
Diese 1. Nacht hatten wir gut überstanden, doch am Morgen in die kalten Kleider zu steigen, brauchte doch etwas Überwindung. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten auf der Strecke bis nach Villa Mar. Wir starteten mit der Kollpa Lagune, welche aussah wie zugefroren, doch die weisse Schicht ist ein selten vorkommendes Mineral, dass Borax heisst. Vor dem Mittagessen durchquerten wir die Desierto de Dali (Steinwüste mit einer Fläche von 110 km2), welche vor ca. 20 Jahren nach dem spanischen Maler Salvador Dali benannt wurde, um zur Laguna Verde zu gelangen. Zuerst wussten wir nicht genau, ob der Weg zur Lagune nun schneefrei war oder nicht. Unser Guide kämpfte sich durch den restlichen Schnee und so kamen wir in den Genuss die grüne Lagune zu besuchen. Der Grund warum die Lagune grün gefärbt ist, ist der hohe Anteil an kupferhaltigen Sedimenten. Vor dem Essen hatten wir noch die Möglichkeit in den Aguas Calientes (heisse Quellen) ein heisses Bad zu nehmen. Nun ja, das heisse Wasser reizte einem schon, doch der kalte Wind hielt mich (Elä) davon ab in den Badeanzug zu schlüpfen und somit genoss nur Bidu die Wärme. Gestärkt ging es dann weiter auf eine Höhe von 5000 MüM zu den Geisers Sol de Mañana wo es ganz übel nach gefaulten Eiern roch. Die Geysire gaben nur eine weisse Rauchwolke von sich, doch meistens spucken sie auch Lava und Wasser. Zum Abschluss dieses Tages machten wir noch eine Stopp bei der Laguna Colorada wo im Winter trotz Kälte ca. 10‘000 Flamingos leben. Während dem Sommer sind es aber 3x mehr. Die Lagune hat seinen Namen aufgrund seiner auffälligen roten Färbung, die von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt im Wasser hervorgerufen wird. Nach diesen vielen Eindrücken waren wir schon etwas geschafft und froh, als wir unsere Unterkunft im kleinen Dorf Villa Mar erreichten. Auch hier verlief der Abend ähnlich wie am Vortag, Tee trinken, Nachtessen und dann sofort in den Schlafsack kriechen.
Tag 3 Villa Mar 4100 MüM bis Chuvica 3600 MüM, 310 km
Dieser Tag war nicht ganz so anstrengend wie die 2 letzten. Eigentlich mussten wir ja nicht viel tun ausser im Jeep sitzen, doch dies war doch ab und zu sehr ermüdend. Zu einer gemächlichen Zeit verliessen wir unser Nachtlager und besuchten das Valle de Rocas, welches für seine aussergewöhnlichen Steinformen bekannt ist. Bidu war auch hier wieder in seinem Element und schoss unzählige Fotos von den verschiedensten Steinformationen. Vom steinigen Terrain ging’s dann weiter zur Salar de Chiguana, wo wir einen kleinen Vorgeschmack auf die richtige Salar de Uyuni erhielten. Die Salar de Chiguana besteht nur zu 40% aus Salz und somit erscheint sie auch nur von weitem ganz weiss. Sobald man durch die Salzwüste fährt, verschwindet aber die weisse Farbe. Alle besuchten Plätze und Orte von Tag 2 und 3 befinden sich im Nationalpark Eduardo Avaro. An diesem Tag erreichten wir bereits am Nachmittag unser Nachtlager, welches das Beste von allen war, da wir in einem Salzhotel übernachten konnten. Das ganze Haus war aus Salz sowie auch die Betten und am Boden waren ganz viele Salzkörner gestreut. Wir waren alle total begeistert vor allem auch von der heissen Dusche und der etwas wärmeren Temperatur in den Räumlichkeiten. Salz speichert die Wärm der Sonne und somit war es doch recht lange angenehm „warm“ und wir konnten noch etwas über den bevorstehenden 4. Tag diskutieren, auf den wir uns alle extrem freuten.
Tag 4 Chuvica 3600 MüM bis Uyuni 3675 MüM, 310 km
Nun endlich war es soweit und früh am Morgen klingelten unsere Wecker. Rasch zogen wir uns an und packten die restlichen Sachen zusammen und vor 06.00 Uhr sassen wir alle schön brav und gespannt im vorgeheizten Jeep :-). Um 06.05 Uhr passierten wir den Eingang zum grössten Salzsee der Welt. Die Salar de Uyuni hat eine Fläche von 12‘000 km2, ca. 1.5 mal die Grösse des Kantons Graubündens und das Salz ist 10 – 12 Metern dick. Wie die Salar entstand ist, ist nicht ganz klar, aber es wird vermutet durch die Austrocknung ausgedehnter Binnenseen vor mehr als 100‘000 Jahren. Von der wasserreichen Vergangenheit zeugen beispielsweise auch die Korallenbänke auf der Insel Inkahuasi die wir später auch noch besuchten. Die Salar wird aber auch dazu genutzt um das Salz abzubauen, was eine sehr harte Arbeit ist und nicht einen grossen Ertrag bringt.
Mit 100 Stundenkilometer preschten wir über die aussergewöhnliche salzige Oberfläche. Im Scheinwerferlicht des Jeeps begannen die weissen Salzkörner wie Kristalle zu schimmern. Der Salzsee wurde von Meter zu Meter immer wie weisser und der Horizont verfärbte sich langsam in die aussergewöhnlichsten Farben. Inmitten des Sees hielten wir an um den Sonnenaufgang in der totalen Weisse zu erleben. Was wir zu sehen bekamen, muss man einfach selber erlebt haben, da diese Landschaft einfach einmalig ist. Nach diesem Spektakel fuhren wir zur Insel Inkahuasi welche von Kaktussen übersät ist. Die Kaktusse haben eine Grösse von bis zu 12 Metern und sind zum Teil bis zu 1200 Jahre alt. Von dieser Insel aus hat man einen super Überblick über die Salar. Ja und dann hatten wir eine Stunde Zeit um Fotos zu schiessen. Die Salar ist bekannt für ihre „loco“ Fotos, wie die Einheimischen so schön sagen. Wir nutzen die Zeit und was dabei herausgekommen ist, könnt ihr selber begutachten. Alles Schöne geht ja bekanntlich einmal zu Ende, so auch diese Tour durch eine Landschaft die wieder der Wahnsinn war und von der wir bestimmt noch ein paar Mal schwärmen werden.
Das Tourende war wohl im hässlichsten Ort den wir bis jetzt gesehen haben, in Uyuni. Unser Ziel war es noch am selben Tag den Ort Richtung Chile zu verlassen. Da die Grenze am Vortag glücklicherweise wieder geöffnet wurde, nutzen wir die Möglichkeit per Jeep zur bolivianischen Grenze zu fahren. Da die Grenze am Abend geschlossen ist, mussten wir nochmals eine Nacht in der Kälte verbringen, bevor es dann am Samstagmorgen weiterging. Die bolivianische Grenze befindet sich auf 4800 MüM und die Ausreiseformalität war nur eine kurze Angelegenheit. Danach ging’s mit einem Bus nach San Pedro de Atacama in Chile. Die Einreise nach Chile war dann doch etwas Zeitraubender. Unser ganzes Gepäck wurde erlesen aber schlussendlich liessen sie uns ohne Probleme einreisen.
Somit ist ein weiteres Land unserer Reise Geschichte. Auch Bolivien hat uns extrem gut gefallen. Was uns hier am besten gefallen hat, ist schwierig zu sagen wie in den bisherigen Ländern auch. Wir hatten während den 4 Wochen in Bolivien eine fantastische Zeit mit tollen Begegnungen.
Was wir in den 4 Tagen Chile gemacht haben, könnt ihr im nächsten Bericht lesen. Wir senden euch sonnige und warme Grüsse.
Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo
saaaaaaaaaaugeil diese fotos!!! gefällt mir 😉
Die Foto Locos sind echt super! Das hat sicher mega spass gemacht (und einige Ausdauer).
Liebe Grüsse und doei!
(habt ihr wieder ein wenig üben können 🙂