Natur pur im Parque Nacional Los Glaciares
15 02 2016El Calafate ist der Ausgangspunkt um zum 80 km westlich gelegenen Naturwunder, dem Glaciar Perito Moreno, zu gelangen. Der Gletscher liegt im südlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares, wo zudem im Norden das Fritz-Roy-Massiv liegt. Zuerst mussten wir aber wie so meistens wieder einmal Geld organisieren. Diese Aufgabe gestaltete sich dieses Mal nicht so einfach, da alle Geldautomaten im ganzen Ort leer waren und die Banken während der nächsten 2 Tage aufgrund des Karnevals geschlossen hatten. Nun gut, dann gehen wir etwas von unserem Notgroschen in US-Dollar wechseln, da auch hier das Leben nicht gratis ist. Andere Reisende waren nicht ganz in dieser komfortablen Lage wie wir.
Als wir wieder Bargeld besassen, leisteten wir uns einen Tagesausflug in den Park, um den wohl spektakulärsten Gletscher Patagoniens zu bestaunen und zu beobachten. Im Hostel lernten wir Kai und Katharina aus Karlsruhe kennen. Die Beiden hatten die gleichen Absichten wie wir und so verbrachten wir einen unvergesslichen Tag zusammen. Die Eiswand des Perito Morenos ist 60 Meter hoch und 4 Kilometer breit. Dabei ist er nur eine von vielen Endzungen des riesigen, 13‘000 km2 grossen Eisfelds Hielo Continental Sur, welches sich über 500 km entlang der Grenze zwischen Argentinien und Chile erstreckt. Diese Inlandeisfläche speist über 50 Gletscher. Eine Besonderheit ist, dass der Perito Moreno zu den wenigen noch wachsenden Gletschern weltweit gehört. Während den 5 Stunden die wir dort verbrachten, wurde uns so einiges an Unterhaltung geboten. Mehrmals sahen wir den Gletscher kalben oder hörten ein Grollen, dass im Innern des Gletschers wohl ein weiterer Eisbrocken abgebrochen war. Ein super Tag welcher schwer in Worte zu fassen ist, da es sich um ein gewaltiges Naturschauspiel handelt und am besten selbst erlebt werden sollte ;-).
Die Wege von Katharina, Kai und uns trennten sich bereits am nächsten Tag wieder, da die Beiden südwärts weiterreisen. Unsere Tagesaufgabe vor der Weiterreise bestand daraus Geld zu besorgen. Brav stellten wir uns in die lange Schlange vor einer Bank, wo unsere Bankkarten funktionierten. Da die Einheimischen alle in die Bank rein wollten, konnten wir rasch Geld abheben. Wir merzten unsere Tageslimiten aus, weil wir wussten dass bereits im nächsten Ort, El Chaltén, unsere Karten bei den vorhandenen Geldautomaten nicht funktionieren. Wie ihr bemerkt, ist es manchmal gar nicht so einfach einen Geldautomaten zu finden, bei welchem unsere Bankkarten funktionieren. Mittlerweile wissen wir aber, bei welchen Banken wir Geld kriegen, wenn die Automaten nicht gerade leer sind.
Ein weiteres Highlight dieser Reise steht an. El Chaltén (Feuerberg) ist ein Mekka für Bergsteiger und Wanderer. Wir haben schon viele Bilder und Filme des Fitz Roy Massivs gesehen, doch eben ist es schwierig sich auf Bildern die imposante Grösse dieser Berge vorzustellen. 3 volle Tage blieben wir in diesem kleinen Ort und übernachteten bei stürmischem Wind auf dem Campingplatz. Nun machten auch wir die erste Erfahrung das Zelt bei sehr starkem Wind aufzustellen und auch wieder abzubauen. Wenn ich alleine fürs Zelt aufstellen verantwortlich gewesen wäre, hätten sich wohl einige Leute ab mir amüsiert. Aber eben für solche Sachen ist Bidu mein Retter in der Not.
Am ersten Tag wanderten wir zur Laguna Torre. Bereits unterwegs herrschte nicht gutes Wetter und dies wechselte dann in noch schlechteres. Als wir nach 9 Kilometern das Ziel erreichten, umhüllten dicke Wolken die Berggipfel sowie auch den Cerro Torre. So marschierten wir denselben Weg wieder zurück und gönnten uns anschliessend einen guten Kaffee und Empanadas. Für den nächsten Tag meinte die Wettervorhersage auch nichts Gutes. Trotzdem packten wir nach dem Frühstück den Rucksack und wanderten los zur Laguna Capri. Siehe da, dort schaute der Cerro Fitz Roy (3’405 MüM) bereits ein wenig aus den Wolken hervor. Unter diesen Voraussetzungen setzten wir die Wanderung fort und endeten nach 10 Kilometern bei der Laguna de los Tres. Wir wurden belohnt und erneut ist der Anblick der uns geboten wurde schwierig in Worte zu fassen. Dass wir so nahe an diese imposante Bergwelt rankamen, machte uns schon ein wenig sprachlos. Kurz vor unserer Abreise sahen wir einen Film über den amerikanischen „Free solo“ Kletterer Alex Honnold, welcher mit Tommy Caldwell als Erste die Cerro Fitz Roy Kette an einem Stück in 4 Tagen durchkletterten. Bereits nach dem Film waren wir von dieser Leistung und Schönheit der Natur tief beeindruckt und jetzt noch viel mehr. Das „Zvieri“ schmeckte bei einem solchen Ausblick noch viel besser. Zufrieden einen solchen Tag erlebt zu haben, kamen wir nach 8 Stunden wieder bei unserem Zelt an. An diesem Abend bestand das Programm noch aus duschen, essen und dann möglichst bald schlafen gehen. Am dritten und letzten Tag wagten wir nochmals einen Versuch, um einen Blick auf den Cerro Torre zu erhaschen. Leider wurde aus diesem Vorhaben erneut nichts, da es den ganzen Tag total verhangen war. Somit ersparten wir uns die 18 Kilometer Wanderung und verbrachten den Tag wieder einmal mit Blog schreiben, Kaffee trinken und lesen. Diese Stunden braucht es auch, damit wir die vielen tollen Eindrücke auch verarbeiten können.
Seit Beginn unserer Reise ist bereits ein Monat vergangen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für die vielen Blog-Feedbacks bedanken, die motivieren, weitere Berichte zu verfassen. Es ist nicht immer einfach einen Bericht online zu stellen, da die Internetverbindungen zum Teil zeit- und ab und zu nervenraubend sind :-).
Weiter führt die Reise nun auf die 1‘200 Kilometer lange Carretera Austral (Südstrasse). Wie viele Kilometer wir auf der schönsten Route Chiles reisen werden, lassen wir momentan noch offen.
Aus Chile Chico sagen wir hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo
und wieder so ein toller Reisebericht …. mein Fernweh wird immer grösser..
weiterhin viel Spass u ganz tolle Erlebnisse
Liebe Grüsse – auch an Deinen Partner – unbekannterweise
Marion