Im Norden Vietnams

9 03 2012

1. März – 9. März 2012

Route: Hué – Hanoi – Halong Bay – Cat-Ba Island – Hanoi – Sapa – Hanoi

Diese Nachtbusfahrt war doch etwas erholsamer als die letzte. Trotzdem waren wir froh, nach 15 Stunden endlich in Hanoi angekommen zu sein. Hier oben im Norden sind die Temperaturen und das Wetter nochmals etwas anders, als wir uns dies gewohnt sind.

In Hanoi verbrachten wir insgesamt 4 ganze Tage, was dann aber auch wirklich genug war. Die Stadt ist ähnlich laut wie Saigon, überall hupende Mopeds und Autos. Die Strasse zu überqueren ist zwar etwas einfacher als in Saigon, doch auch hier wird keine Rücksicht auf Fussgänger genommen. In den kleinen Gassen kocht und verkauft Mann und Frau alles Mögliche. Gegessen und getrunken wird wie vielerorts in Vietnam an Miniaturtischen und Stühlen aus Plastik. Mich erinnert dies immer an meine Kindheit, da unser Holzspielhaus mit solchem Mini-Mobiliar ausgestattet war. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt, warteten in Hanoi Pip und Tom auf uns. Die Freude einander wiederzusehen war gross und es gab von beiden Seiten her so einiges zu erzählen. Am Abend besuchten wir zusammen das berühmte Wasserpuppentheater mitten in der Altstadt. Dieses Theater hat eine jahrtausendlange Tradition in Vietnam. Wie der Name schon verraten hat, spielen Puppen auf dem Wasser Theater. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen ausser, dass uns diese Vorstellung nicht von den Sitzen gerissen hat.

Bereits am nächsten Tag verliessen wir die verregnete Hauptstadt wieder, um in die 170 km oder 4 Busstunden entfernte Halong-Bucht zu gelangen. Mehr als 300 Inseln ragen aus dem Wasser des Golfes von Tonkin. Nicht vergebens gehört dieses Meisterwerk der Natur zum Unesco-Weltnaturerbe. 3 Tage schipperten wir mit einer Dschunke durch diese schöne Landschaft. Leider war das Wetter nicht auf unserer Seite und so bekamen wir die Bucht meistens in Nebel gehüllt und bei Nieselregen zu Gesicht. Eine Nacht schliefen wir auf dem Boot und die zweite Nacht in einer Unterkunft auf Cat-Ba Island. Viel zu machen gab es auf dieser Insel nicht und so vertrieben wir uns die Zeit mit Karten spielen. Besser gesagt, wir nutzen jede freie Minute um zu spielen und freie Minuten gab es genügend :-)! Unsere Tour-Organisation hatte sich wohl dem Wetter angepasst und so war unser Ausflug ein wenig enttäuschend. Dies ändert allerdings nichts an dieser wirklich wunderschönen Gegend, die bei keinem Vietnambesuch fehlen sollte.

Zurück in Hanoi gingen wir ein letztes Mal mit Pip und Tom essen. Dieser Abend war zugleich ihr letzter in Asien, da ihre Reise nun weiter nach Australien und Neuseeland führt. Insgesamt reisten wir fast 3 Wochen zusammen und so viel der Abschied allen ein wenig schwer. Die 2 haben noch eine längere Reise vor sich und kehren wahrscheinlich erst in 2 Jahren zurück nach England. Danach kommen sie uns hoffentlich in der schönen Schweiz besuchen.

Weiter ging die Reise und dieses Mal hoch hinaus bis fast an die chinesische Grenze. Für einmal wollten wir nicht mit dem Bus reisen, sondern entschieden uns für den Nachtzug, um in die Reiskammer Vietnams, nach Sapa zu gelangen. Sapa hoch oben im Norden ist bekannt für seine schöne Bergkulisse und die vielen Reisterrassen. Zwei Tage und eine Nacht verbrachten wir in diesem touristischen Ort mit seiner atemberaubenden Landschaft. Da wir die vorherige Nacht im Zug verbracht hatten, gönnten wir uns für einmal ein etwas teureres Zimmer. Als wir in das Hotel einchecken wollten, meinte der äusserst nette Herr an der Rezeption, ob wir etwas dagegen hätten, anstatt des gebuchten Zimmers im VIP Zimmer zu übernachten. Bitte? Klar hatten wir nichts dagegen und somit logierten wir in einem riesigen Zimmer mit super Aussicht! Nach mehr als 11 Monaten reisen, kriegten wir auch einmal ein gratis Upgrade! Natürlich verbrachten wir nicht die ganze Zeit im Zimmer und so unternahmen wir einen Spaziergang ins benachbarte Bergdorf Cat Cat. Dieses ist wahrscheinlich mittlerweile ein Dorf für Touristen, da man an jeder Ecke etwas hätte kaufen oder essen sollen. Am zweiten Tag mieteten wir uns einen Roller, um zum Tram-Ton-Pass 1900 MüM zu gelangen. Dies ist zugleich der höchste Gebirgspass Vietnams. Die Aussicht von hoch oben über die Reisterrassen und die Berge, war bei diesem schönen und warmen Wetter grandios. Dieser kurze Abstecher in den Norden hatte sich sehr gelohnt. So ging’s dann am Abend mit dem Nachtzug wieder zurück in das verregnete Hanoi. Hier verbrachten wir die zwei letzten Tage unserer Vietnamreise.

Fast 4 Wochen haben wir nun in Vietnam verbracht. Das Land hat uns landschaftlich extrem gut gefallen aber ehrlicherweise war es auch ein anstrengendes Land. Die Leute sind sehr hartnäckig und wollen einem von morgens bis abends irgendetwas verkaufen oder andrehen. Dabei bekommt man meistens für alles einen speziellen Touristenpreis. So viele Male wie hier wurden wir auf der ganzen Reise nie übers Ohr gehauen :-). Natürlich gab es auch viele tolle Begegnungen mit Einheimischen, die nicht nur unser Geld wollten. Kulinarisch gesehen vermissten wir ein wenig die Gewürze in den Speisen, doch dafür erfreuten wir uns umso mehr, an den vielen Bia Hoi’s die es überall gibt.

Die restliche Zeit bis zu unserer Heimreise, die immer näher rückt, verbringen wir nun im Süden von Thailand. Zuerst reisen wir an die Andamanenküste (Westküste), bevor es dann am 19. März noch an die Golfküste (Ostküste) geht. Wie der Zufall es will, machen unsere Freunde aus der Schweiz, Nicole und Dominique, Urlaub auf Koh Samui und dies ist ein guter Grund noch dort hin zu fahren.
Nicole und Dominique: Wir freuen uns riesig, euch nach so langer Zeit endlich wiederzusehen :-)! Somit berichten wir hoffentlich das nächste Mal wieder von heissen Temperaturen und viel Sonnenschein.

Ein letztes Mal senden wir euch liebe Grüsse aus Vietnam und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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In der Heimat des tapferen Schneiderleins

29 02 2012

21. Februar – 29. Februar 2012

Route: Mui Né – Dà Lat – Hoi An – Hué

Für einmal sitze ich mit langen Hosen und Pulli vor dem Computer, um diesen Bericht zu verfassen. Ein komisches Gefühl nach so langer Zeit nur in Shorts und Flip Flops wieder lange Sachen zu tragen. Wir sind in Hué und der bekannte Wolkenpass liegt hinter uns. Das heisst, dass es ab hier nur noch kälter wird. Aber erst mal der Reihe nach, da wir ja von Mui Né nicht direkt nach Hué gereist sind.

Auf einer Höhe von 1475 MüM sind die Tage angenehm und die Nächte frostig. Das etwas mildere Klima nutzen die Einwohner Dà Lat‘s zum Anbau von allem möglichen Grünzeug, also Gemüse in allen Variationen, Obst, Beeren und jede Menge Blumen sowie Kaffee (Vietnam ist nach Brasilien der zweitgrösste Kaffeeproduzent weltweit) aber das gilt ja nicht als Grünzeug. Sonst gibt es in dieser Gegend auch noch weitere Attraktionen zu besichtigen und am besten macht man das per Motorrad oder in unserem Fall per Scooter. Bidu freut dies immer besonders, da ich ihm das Fahren immer überlasse, was wohl auch besser ist ;-). Wie gesagt es gab viel zu sehen und zu probieren und fast auf alles, erhielten wir vom einheimischen Guide Sun eine Erklärung. Bevor wir eine Seidenfabrik besuchten, gab’s zur Stärkung frittierte Grillen, welche übrigens gar nicht so schlecht schmecken! Auf dem lokalen Markt gab’s wieder viel zu bestaunen und ab und zu roch es sehr streng vor allem in der Fleischabteilung. Eine Seidenfabrik hatten wir bis jetzt noch nicht besichtigt und waren gespannt auf den ganzen Ablauf. Es ist eine komplexe Sache aber sehr interessant den flinken Fingern der Arbeiterinnen zu zu schauen. Von der Seidenfabrik fuhren wir weiter zum Elefantenwasserfall und dann gab’s bereits das Mittagessen. Dort erfuhren wir viel über die Vietnamesen und ihre Sitten und Gebräuche. Dass sie Hunde essen ist ja kein Geheimnis aber wir schauten Sun schon ein wenig komisch an, als sie erzählte, dass wenn eine Familie zum Beispiel 3 Töchter hat und sehr arm ist, könne sie sich nicht 3 Ehemänner leisten, sondern nur einen für die älteste Tochter. Hier werden die Ehemänner von den Familien noch gekauft und zwar wird nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Büffeln, Schmuck und Webereien. Damit die anderen 2 Töchter dann nicht zu kurz kommen, werde der Ehemann halt geteilt auch während den Nächten, meinte Sun ganz ernst. Die Schlussbemerkung war dann noch; und Neid oder Eifersucht kenne man hier nicht! Andere Länder andere Sitten!

Trotzdem sind wir der Meinung, dass wir an diesem einen Tag alles von Dà Lat gesehen und probiert haben inkl. Artischockentee und so ging es am nächsten Morgen weiter nach Nha Trang. Nha Trang ist ähnlich wie Mui Né, nur ein bisschen grösser, und so beschlossen wir das Strandleben sausen zu lassen (diese holen wir ja dann in Thailand nach) und direkt mit dem Nachtbus weiter nach Hoi An zu reisen. Hier eine kurze Tageszusammenfassung des 23. Februars 2012: 07.30 Uhr Abfahrt in Dà Lat, 12.30 Uhr Ankunft in Nha Trang, Zeit um etwas essen zu gehen, kurze Strandbesichtigung, Tagebuch schreiben und zurück zum Abfahrtsort des Busses. 19.00 Uhr Abfahrt des Nachtbusses in Nha Trang, 06.30 Uhr am 24. Februar 2012 Ankunft in Hoi An. Die Nacht im rüttelnden Bus war wieder einmal nicht so erholsam aber als dann in der 2. Nachthälfte die Strasse etwas besser wurde, fanden auch wir einige Stunden Schlaf. Die Nachtbusse hier in Asien sind wirklich nicht das höchste der Reisegefühle!

In Hoi An erwartete uns wieder eine ganz andere Welt! Eine weitaus touristischere Welt, keine Frage, aber auch (oder deswegen) eine viel schönere. Hoi Ans Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und in den schmalen Gassen werden die alten hell gelben Kolonialvillen mit dunklen Holztüren und üppigen Pflanzen, von Lampen und bunten Lampions in Szene gesetzt. Abends schwimmen auf dem Thu-Bon-Fluss Kerzenlichter in allen Farben und die ganze Altstadt ist wunderschön beleuchtet. Die Strassen bestehen aus Souvenirläden, französischen Cafés, Restaurants und natürlich Schneiderläden. Hoi An ist der beste Ort in ganz Vietnam, um erschwingliche, massgeschneiderte Kleidung zu kaufen. Es gibt viele tapfere Schneiderleins die hier den ganzen Tag vermessen, beraten, designen und wohl während der Nacht all die Sachen zusammennähen, damit man am nächsten Tag die massgeschneiderten Kleider anprobieren kann. Hier hat man die Qual der Wahl. Ungefähr 500 Schneider gibt es hier, die einem alles anfertigen, was man möchte. Die schwierigste Aufgabe war es dann einen guten Schneider zu finden. Wir vertrauten auf eine Empfehlung von anderen Reisenden und wir wurden nicht enttäuscht. Mit Hilfe des Computers konnten wir uns zuerst die Sachen aussuchen, die wir uns anfertigen lassen wollten. Danach hiess es Stoff auswählen und es hatte nicht nur eine Stoffsorte, sondern zig verschiedene in allen möglichen Farben, Qualitäten und Preisklassen. Bevor etwas angefertigt werden kann, müssen auch noch Masse her. So wurden wir beide vom Hals bis zu den Füssen vermessen und dann war die Arbeit von unserer Seite her erledigt. Nun lag es in anderen Händen wie die Kleider aussehen werden. Nach über 2 Stunden verliessen wir das Geschäft mit einem etwas mulmigen Gefühl, da es nichts schwierigeres gibt, als ab einem Bild zu entscheiden was man will ohne zu wissen ob es dann auch zu einem passt oder nicht. Aber eben, das kommt schon gut, dachten wir uns. Ganz fertig waren wir dann doch noch nicht und legten einen weiteren Stopp beim Schuhmacher ein. Zu einem Anzug sowie einem Kleid gehören auch die passenden Schuhe. Dieser Besuch dauerte nicht lange, da wir wussten was für Schuhe wir wollten. Rasch das gewünschte Leder aussuchen, Füsse auf ein Blattpapier legen, mit einem Kugelschreiber die Form nachziehen und mit einem Messband noch die Fuss-Höhe & Umfang messen und fertig waren die Vorabklärungen. So geht das wohl nur hier zu und her :-). Ganz geschafft vom vielen Geld ausgeben, trafen wir unsere englischen Reisepartner Pip und Tom wieder, die per Zufall auch noch in der Stadt waren.

Am nächsten Tag gingen wir gespannt zur Anprobe der Kleider. Das Resultat durfte sich sehen lassen und beide waren wir begeistert vom Resultat sowie der geleisteten Arbeit innerhalb der letzten 22 Stunden. Unglaublich was die hier in so kurzer Zeit erarbeiten. Es wurden einige Änderungen vorgenommen und einen neuen Termin für eine weitere Anprobe vereinbart. Dann rasch beim Schuhmacher vorbei und dort warteten bereits die fertigen und perfekt passenden Schuhe auf uns.

Hoi An hat nebst all diesen schönen Sachen auch noch kilometerlange Strände zu bieten. Da das Wetter während den 4 Tagen nicht so überzeugend war, pendelten wir nicht so oft wie angenommen mit unseren Fahrrädern zwischen den Reisfeldern, die von der Stadt zum Strand führen hindurch. Die Wassertemperatur ist zwar für den vietnamesischen Winter recht angenehm aber doch recht frisch für unseren Geschmack. In der Zeit die wir nicht beim Schneider oder Schuhmacher verbrachten, genossen wir die schöne Altstadt oder fuhren einfach ein wenig mit dem Fahrrad herum. An unserem 3. Tag konnten wir die fertigen Kleider abholen gehen und das Resultat kann sich sehen lassen! Etwas schweren Herzens verliessen wir diese tolle Stadt mit ihrem grossartigen Ambiente wieder, um weiter nördlich in die ehemalige Kaiserstadt Hué zu reisen.

Da wir erst am Nachmittag in Hué ankamen, liefen wir ein wenig in der Stadt herum und sparten uns den Besuch der Zitadelle für den nächsten Tag auf. Die Festungsanlage, in der sich die ehemalige Kaiserstadt befand, erstreckt sich am nördlichen Ufer des Song Huong Flusses. Der Bau der ehemaligen verbotenen Stadt ist umgeben von einer 2,5 km langen Stadtmauer und einem Stadtgraben. Der Bau des Gebäudes begann im Jahre 1804 unter Kaiser Gia Long.

Der letzte Monat unserer Reise ist nun angebrochen und heute Abend geht es mit dem Nachtbus in die Hauptstadt nach Hanoi. Dort haben wir unter anderem vor, mit Pip und Tom eine 3 tägige Bootstour in die Halong Bucht zu unternehmen.

Wir senden euch liebe Grüsse und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Good Morning Vietnam!

22 02 2012

14. Februar – 20. Februar 2012

Route: Ho-Chi-Minh-City – (Mekong Delta) Ben Tre – (Mekong Delta) Can Tho – Ho-Chi-Minh-City – Mui Né

Oder so ähnlich wurde man hier vor über 30 Jahren noch gegrüsst, als die Amerikaner während des Vietnamkrieges hier waren. Es gibt auch einen gleichnamigen Film aus dem Jahre 1987, welcher von einem US-amerikanischen Radiomoderator in Saigon während des Krieges handelt.

Immer mehr Reisende entdecken mit Vietnam eines der faszinierendsten und abwechslungsreichsten Reiseländer Südostasiens. Vietnam erwartet seine Besucher mit trubeligen Großstädten, jahrhundertealten Palast- und Tempelanlagen, ursprünglichen Bergdörfern, Dschungellandschaften und Badeorten am Südchinesischen Meer. Höhepunkte einer Reise sind Bootsfahrten in der Halong-Bucht und im Mekong-Delta. Hauptstadt des Landes ist mittlerweile Hanoi und insgesamt leben ungefähr 87 Millionen Leute auf einer Fläche von 331 689 km2. Bezahlt wird mit dem vietnamesischen Dong (VND 100‘000.- = CHF 4.40).

Die Busreise von Kambodscha’s Kampot führte zuerst zurück nach Phnom Penh und dann von dort weiter in die grösste Stadt Vietnams, nach Ho-Chi-Minh-City. Bis April 1975 war die Stadt die Hauptstadt der Republik Vietnam und unter ihrem alten Namen Sài-Gòn bekannt. Nach dem Vietnamkrieg kam es 1976 zur Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam und Saigon wurde nach dem verstorbenen Staatschefs Nordvietnams in Ho-Chi-Minh-City umbenannt. Die Reise war lange und dauerte 11 geschlagene Stunden inkl. Aufenthalt in Phnom Penh. Bereits bei der Einfahrt in die Stadt wurde uns bewusst, dass auf uns hier eine grössere Herausforderung wartet. Die Herausforderung hiess, wie überquere ich eine Strasse, ohne dabei überfahren zu werden? Vor 20 Jahren fuhr man hier noch Fahrrad, doch heute hat glaube ich jeder Erwachsene einen Roller. Vor einer roten Ampel warten Rollerfahrer, wir haben nie gezählt wie viele es waren, weil die Rotphase wäre bestimmt zur kurz gewesen um alle zu zählen. Ohne dies einmal selber gesehen zu haben, ist es schwierig, sich dieses Bild vor Augen zu führen :-). Vorneweg können wir nehmen, dass wir die Tage in der Stadt ohne Kollision überstanden haben. Viel unternommen haben wir in den 2 Tagen nicht, da wir die Stadt einfach auf uns wirken liessen. Man konnte sich gut in ein Kaffee setzen und dem Geschehen rund um einem zu sehen, ohne dass es langweilig wurde. Vielleicht waren wir auch einfach zu faul um wieder von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit oder von Museum zu Museum zu hetzen. Nach fast 11 Monaten reisen, eilt man halt nicht mehr allem hinter her, was gerade im Reiseführer steht. Etwas was uns hier extrem fasziniert sind die vielen Raubkopien. Die Vietnamesen sind Weltmeister wenn sie etwas kopieren können. Man kann hier glaube ich alles kaufen und es ist eine Fälschung. Alle Reiseführer von Lonely Planet gibt es als Kopie und von den Designerkleidern wollen wir schon gar nicht sprechen. Überall sieht man Gucci oder Armani angeschrieben, doch echt ist bestimmt nichts. Es ist eine rechte Herausforderung, wenn man hier etwas Originales kaufen möchte.

Ganz spontan entschieden wir uns dann für einen 2 Tagesausflug ins Mekong Delta. Wir wagten uns wieder einmal, eine geführte Tour zu buchen. Wir sind gar keine grossen Fans von diesen Touren aber da wir etwas knapp an Zeit sind, wagten wir wieder einmal zu diesem Schritt. Mit einem Bus fuhren wir zuerst von Ho-Chi-Minh-City nach Ben Tre. Die Gruppe war bunt gemischt und recht angenehm. In Ben Tre tauschten wir den 4-rädigen Untersatz gegen ein Boot. Auf dem gleichnamigen Fluss Ben Tre ging’s weiter und zu dem erhielten wir die Möglichkeit eine Backstein-Fabrik sowie eine Kokosnuss-Verarbeitungs-Produktion anzusehen. Die Bootsfahrt durch die vielen kleinen Kanäle war sehr schön aber es wäre noch schöner gewesen, wenn die Einheimischen den Fluss nicht als Müllhalde benützen würden. Was einem hier wieder alles entgegen geschwommen kam, war unglaublich. Der Müll wird zwar nicht nur im Gewässer, sondern einfach überall wo es gerade geht entsorgt. Ein grosses Umweltdenken herrscht hier leider noch nicht aber dies war auch schon in Thailand, Laos und Kambodscha so. Nach einem traditionellen vietnamesischen Mittagessen (das Fleisch, welches wir serviert erhielten, sah sehr speziell aus, obwohl die Angestellte erklärte, dass dies Huhn sei), wurden wir von einem kleinen Gewitter überrascht. Leider half der Regen nicht, die tropischen Temperaturen etwas herunter zu kühlen, sondern die Luft wurde nur noch stickiger. Mit dem Bus ging es weiter südlich in die Stadt Can Tho, die wir gegen Abend erreichten. Nach Bezug der Unterkunft, stand uns die restliche Zeit zur freien Verfügung. Diese nutzten wir um etwas Essen zu gehen ;-)!
Am nächsten Morgen besuchten wir wieder mit einem Boot den Floating Market von Cai Rang. Dies ist zugleich der grösste schwimmende Markt im Mekong Delta, wo hunderte Boote vollbepackt mit Früchten und Gemüse jeden Morgen ihre frische Ware verkaufen oder tauschen kommen. Damit jeder weiss, was welches Boot zu verkaufen hat, wird die jeweilige Ware an einem langen Stock am Boot angebunden. So sieht man schon von weitem, was es dort zu kaufen gibt. Es war herrlich die vielen frischen Ananas, Bananen, Melonen, Mangos usw. zu sehen. Danach hatten wir noch die Gelegenheit eine Früchtefarm zu besuchen und natürlich einige Früchte zu probieren. Von Can Tho aus hiess es dann wieder zurück nach Ho-Chi-Minh-City fahren, was ungefähr 5 Stunden dauerte. Auf der Rückfahrt überquerten wir mehrmals den Mekong und die längste Brücke über die wir fuhren, hatte eine Länge von 1,2 km. Der Ausflug in das Mekong Delta hat sich gelohnt, doch wäre es besser gewesen, wenn wir noch ein paar Tage mehr Zeit gehabt hätten. Unseren letzten Abend in Ho-Chi-Minh verbrachten wir in unserem Stammlokal. Dies war zwar nicht wirklich ein Lokal, sondern es werden am Abend an vielen Orten kleine Tische und Stühle aufgestellt, wo es Bier für VND 10‘000.00 (CHF 0.44) zu kaufen gibt. So liessen wir uns von der geschäftstüchtigen Dame an einen Tisch beim Bia Hoi , wie es die Einheimischen nennen, einweisen, da wir uns nicht einfach irgendwo hin setzten durften und tranken mit den Einheimischen und natürlich mit anderen Touristen ein oder auch zwei Biere. Zugleich liessen wir die vielen Eindrücke dieser Stadt mit all ihren Verkäufern nochmals auf uns wirken.

Unsere Weiterreise durch Vietnam erfolgt in den nächsten Wochen Richtung Norden, natürlich meistens wieder mit dem Transportmittel Bus. Erster Zwischenstopp nach der Grossstadt ein Küstenort namens Mui Né am südchinesischen Meer. Zunehmenden Bekanntheitsgrad erlangte der Ort in den letzten Jahren durch den Bade- und Kitesurf-Tourismus. Ehm ja, wir waren sehr überrascht als wir hier ankamen und die vielen 5-Sterne-Resorts sahen, die wie Pilze aus dem Boden schiessen. Eine weitere Überraschung bereiteten uns dann auch die vielen russischen Touristen oder besser gesagt, man fühlte sich hier fast wie in Russland, nur bei wärmeren Temperaturen. Eine einigermassen bezahlbare Unterkunft direkt am Meer fanden wir auch und so verbrachten wir hier 2 ruhige Tage unter anderem mit baden im warmen Meer. Die Landschaft rund um den Ort ist total anders als die Bisherige. Diese gleicht eher einer Wüstenlandschaft, da es viele rote und weisse Sanddünen gibt.

Natürlich wollen wir auch etwas vom zentralen Hochland sehen und so reisten wir weiter auf 1475 MüM in den ewigen Frühling nach Dà Lat.

Etwas kühlere Grüsse aus der Höhe senden wir euch und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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