Yucatán – Maya-Stätten, Cenoten und ein Bilderbuchstrand

8 05 2016

Wie kommt man am schnellsten von Flores, Guatemala nach Chetumal, Mexiko? Mit einem Minibus der uns innert 10 Stunden ans Ziel fuhr. Es war die letzte lange Fahrt auf dieser Reise, doch es brauchte auch dieses Mal eine Portion Geduld, da wir 2 Grenzübergänge passierten. An einem Sonntag zu reisen, stellte sich als gute Entscheidung heraus, da wir bei keiner Grenzkontrolle lange warten mussten. Zuerst aus Guatemala ausreisen, in Belize einreisen damit wir nach Belize City fuhren konnten. Dort 2 Stunden auf weitere Leute warten und weiter geht’s an die mexikanische Grenze. Um aus Belize auszureisen mussten wir je USD 15.00 bezahlen, auch wenn wir uns insgesamt nur etwa 5 Stunden in diesem Land aufhielten. Die letzten Kilometer bis nach Mexiko waren gesäumt von hohen Mauern, welche zusätzlich mit Stacheldraht versehen waren. Auch der Grenzposten sah etwas anders aus, als wir uns dies gewohnt sind. Wir sowie auch das Gepäck wurde einer gründlichen Kontrolle unterzogen und kurze Zeit später hatten wir schon den letzten Einreisestempel im Pass. Bienvenidos a Mexico.

Bis nach Chetumal war es dann nur noch ein Katzensprung. Chetumal ist die Hauptstadt der Provinz Quintana Roo und fungiert durch seine Nähe zu Belize als Handelszentrum der Region. Von hier aus besuchten wir die Laguna de Bacalar. Die Lagune ist durch den Zusammenschluss von sieben Cenoten, also dolinenartigen Kalksteinlöchern, entstanden. Der See bestehend aus Süsswasser wird auch als Lagune der sieben Farben bezeichnet, da die Wasserfläche in den verschiedensten blau und türkis Farbtönen schimmert. Dieser wunderschöne Platz mit dem lauwarmen Wasser lädt zum Verweilen und Baden ein.

Valladolid ist die drittgrösste Stadt des Yucatáns und zeichnet sich als Basislager für Ausflüge zu Maya-Stätten und Cenoten aus. Das schöne und überschaubare Städtchen mit seinen pastellfarbenen Häusern gefiel uns sehr gut, auch wenn das Thermometer fast 40 Grad anzeigte, blieben wir 3 Tage. Die gute Lage des Ortes nutzen wir um die berühmteste und bestrestaurierte Maya-Stätte des Yucatáns, Chichén Itzá, zu besuchen. Chichén Itzá ist anders als Tikal aber nicht weniger imposant. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert muss diese Stadt, mit einer Fläche von 1547 Hektar, eine überregionale bedeutende Rolle gespielt haben. Mit vielen anderen Touristen bestaunten wir die Tempel in den verschiedensten Architekturstilen.

In Mexiko befindet sich das weltweit zweitlängste und bekannte Unterwasserhöhlensystem. Insgesamt sind 163 Cenoten mit der Oberfläche verbunden und das System erstreckt sich über 222,7 km. Viele Teile dieser Höhlensysteme sind bis heute unerforscht. Einen Fahrradausflug machten wir zu den 7 Kilometer entfernten Cenoten Dzitnup und Samulá. Beide Cenoten befinden sich in einer Höhle und Tageslicht kommt fast keines dazu. Die gigantischen Kalksteinformationen reichen imposant von der Decke bis fast ins Wasser. Wie bei jeder Cenote ist das Wasser kristallklar und bietet zu den draussen herrschenden hohen Temperaturen eine willkommene Abkühlung.

Unser letzter Stopp dieser Reise legen wir in Tulum ein, wo wir für 4 Tage eine Unterkunft am Strand gebucht hatten. Bereits einen Tag vorher reisten wir hierher, um noch die Ruinen sowie die Gran Cenote zu besuchen. Die Bauten der Maya-Stätte von Tulum sind nicht so grandios wie die anderen Maya-Stätten im Land, doch was die Szenerie und Aussicht betrifft, ist es schwierig, um mit diesen auf einer Klippe thronenden Ruine mitzuhalten. Beim letzten Ausflug besuchten wir die Gran Cenote etwas ausserhalb von Tulum. Dies war für uns die schönste Cenote aber zugleich auch die meist besuchteste.

Und dann war es soweit und der letzte Umzug an den wunderschönen weissen Strand von Tulum stand uns bevor. Die Unterkunft im Playa Selva sorgte für den perfekten Reiseabschluss. Den Bewegungsradius reduzierten wir aufs Minimum und genossen für einmal das süsse Nichtstun. Und so vergingen auch diese Tage, ohne gross etwas zu unternehmen. Der Abschied von diesem wunderschönen Ort machte uns der Wettergott recht einfach. Kurz bevor wir unsere Unterkunft verliessen, um an den Flughafen von Cancun zu fahren, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Ein heftiges Gewitter zog über uns hinweg und überflutete zum Teil die Strassen. Die Reise endete somit wie sie begonnen hat, nämlich mit Regen.

Seit Donnerstagnacht sind wir nun wieder zu Hause. Im Gepäck haben wir viele schöne Erinnerungen und unvergessliche Momente mitgenommen, die uns niemand mehr nehmen kann. Unsere Wohnung sah noch so aus wie wir sie verlassen hatten, ausser dass sich auf dem Tisch ein Berg perfekt sortierte Post befand. Zudem wartete noch eine kleine Überraschung auf uns, nämlich ein gefüllter Kühlschrank. So konnten wir am Morgen ohne einzukaufen das erste Schweizer Frühstück mit richtigem Brot geniessen. Die Heimat begrüsste uns von seiner schönsten Seite mit Temperaturen über 20 Grad und strahlendem Sonnenschein. Ein Spaziergang zu unserem Aussichtspunkt im Dorf durfte am ersten Tag nicht fehlen, da der Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau einfach gigantisch war. Mit einem Lächeln im Gesicht sagten wir zueinander, wie schön wir es doch hier haben. Wir gehen jeweils auch nicht auf Reisen, da es uns zu Hause nicht gefällt, sondern da uns die Neugier auf „anderes“ in die Ferne treibt.

Ganz herzlich möchten wir uns bei euch allen für die vielen Kommentare, What’s App oder Mails bedanken oder einfach dafür, dass ihr mit uns mitgereist seid. Auch wenn wir uns nicht auf alle Nachrichten gemeldet haben, freuten wir uns immer sehr darüber. Morgen starten wir auch wieder einmal mit Arbeiten und sind gespannt was uns dort erwartet :-). Und ja was bleibt mir sonst noch zu sagen ausser MERCI an den für mich besten Reisepartner der Welt, für ein weiteres Abenteuer das wir zusammen erleben und verbringen durften.

Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen,
ob man einen Menschen mag oder nicht,
als mit ihm auf Reisen zu gehen.
Mark Twain

Ein letztes Mal sagen wir hasta pronto y muchas gracias
Beat, Eliane und Grumo

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Auf Tempeljagd im Dschungel

1 05 2016

Erneut sassen wir wieder einmal ein paar Stunden im Bus, um von Cobán nach Flores zu gelangen. Während dieser Fahrt sahen wir eine Landschaft, welche durch unsere Augen gesehen, nicht nur schön ist. Die Strassenränder und -gräben sind an vielen Orten im Land mit Müll übersät. Je ärmer die Gegend ist, desto mehr Abfall liegt herum. Für die Menschen hier ist dies das normalste der Welt, da eine Müllabfuhr nur in den grossen Städten / Orten vorhanden ist. Wo dann der Abfall hingeführt wird, ja auch das haben unsere Augen gesehen. Zudem wurden und werden weite Teile des Dschungels abgeholzt oder abgebrannt und wo einst die Natur verwurzelt war, befinden sich nun kilometerweite Palmöl-Plantagen. Natürlich wissen wir alle, dass das Palmöl-Geschäft floriert, doch wenn man dann die Auswirkungen mit eigenen Augen sieht, stimmt das einem sehr nachdenklich und traurig.

Flores liegt auf einer Insel im Lago Petén-Itzá. Die Insel ist durch einen künstlichen Damm mit dem Vorort Santa Elena verbunden. Die Insel kann man ohne Probleme zu Fuss in kurzer Zeit umrunden. Relativ spät am Abend erreichten wir Flores, von wo aus wir am Folgetag bereits weiter nach Tikal fuhren. Das Eintrittsticket zu den wohl bedeutendsten Maya-Ruinen kann man ab 15.00 Uhr kaufen und dieses behält dann die Gültigkeit für den nächsten Tag. Unser Collectivo (Minibus) erreichte den Parkeingang schon um 14.30 Uhr, doch der Mann an der Kasse war so nett und verkaufte uns das Ticket trotzdem. Kurze Zeit später trafen wir auf dem Parkplatz und offiziellen Parkeingang ein, wo sich auch der Campingplatz befindet. Erneut schlugen wir unser Zelt auf und machten uns dann auf, in eine Zeitepoche die sich vor mehr als 2000 Jahren abspielte. Das in verschiedenen Abschnitten über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren erbaute Tikal ist eine riesige, komplizierte Anlage mit Hunderten von Tempeln, Ruinen und Stelen. Tikal liegt auf einem niedrigen Hügel oberhalb einer morastigen Fläche – vielleicht haben sich die Mayas eben deshalb um 700 vor Christus hier niedergelassen. Den Park hatten wir an diesem Nachmittag fast für uns alleine. Die meisten Leute waren wohl schon wieder abgereist und so genossen wir die imposanten Tempel der Grand Plaza und den Tempel IV mit seinen über 60 Metern Höhe fast für uns alleine. Was Tikal von anderen namhaften Maya-Stätten wie Chichén Itzá oder Uxmal unterscheidet, ist die einmalige Lage im Urwald. Über diesen bietet der Tempel IV einen unglaublichen Ausblick, wo sich an diesem Abend, wohl einige Brüllaffen ein Duell lieferten, wer von ihnen der / die Lauteste ist. Nebst den Affen sahen wir auch wieder Tukane, Papageien und viele Aracaris. Bevor es dunkel wurde, machten wir uns auf den Rückweg und assen in einem Comedor noch eine Kleinigkeit.

Der Park öffnete um 06.00 Uhr in der früh seine Tore und diese Gelegenheit nutzen wir um die Morgenstimmung an diesem mystischen Ort einzufangen. Hell war es um diese Zeit schon, jedoch verdeckten Wolken an diesem Morgen die Sonne. Die Leute die wir trafen, konnten wir an einer Hand abzählen. So hatten wir erneut die Gelegenheit, diesen speziellen Ort fast für uns alleine zu geniessen. Nachdem wir für uns die wichtigsten Tempel gesehen hatten, machten wir uns am Mittag, als der grosse Ansturm an Leuten und die grosse Hitze begann, auf den Rückweg nach Flores. Den letzten Abend verbrachten wir am See mit leckerem guatemalischem Essen, welches an Marktständen verkauft wurden. Das Essen schmeckte so gut, dass wir uns gleich 2x damit eindeckten.

Bereits auf der letzten Reise wollten wir nach Guatemala, entschieden uns dann dagegen, da es nicht in unsere Reiseroute passte. Nun haben wir das Versäumte nachgeholt und es hat uns hier sehr gut gefallen. Viel und lange waren wir am Reisen und es gäbe immer noch vieles zu sehen, was wir momentan nur aus Erzählungen kennen. Wie meistens beim Reisen, sollte man noch viel mehr Zeit haben. Hiermit bin ich auch schon beim Thema, da der letzte Bericht sowie auch die Heimreise naht. Selbstverständlich lassen wir euch auch noch an unserer kurzen Reise durch einige Orte im Yucatán (Mexiko) teilhaben. So viel können wir verraten, die letzten Tage, welche angebrochen sind, verbringen wir für uns etwas ungewöhnlich, auf einem Liegestuhl am wunderschönen weissen Strand von Tulum.

Nochmals sagen wir hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo

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Guatemala – so farbig wie ein Regenbogen

25 04 2016

Antigua ist Guatemalas touristisches Vorzeigestück aber dies hat uns nicht davon abgehalten, ein paar Tage hier zu verweilen. Der Ort mit immenser historischer Bedeutung, seinen wunderschönen Kolonialbauten und ehemalige Hauptstadt Guatemalas, gehört seit 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe. Zudem befinden sich rund um die pastellfarbenen Häuser Antiguas 3 mächtige Vulkane.

Auf vielen Spaziergängen durch die Stadt, wo in jeder Ecke ein neues Fotosujet oder Kaffee wartet, machten wir an einem Tag einen besonderen Ausflug ins Nachbardorf San Miguel Escobar. Pünktlich holte uns Andres beim vereinbarten Treffpunkt ab. Bei Andres und seiner Familie wollten wir sehen und lernen wie das Nationalgericht Pepián gekocht wird. Nach der Begrüssung ging es sofort zur Sache. Das lebendige Huhn das schön brav unter einem Korb sass, musste geschlachtet werden. 2 Augenpaare starrten etwas ungläubig in die Runde und auf die Frage, wer dem Huhn den Kopf abschneiden möchte, schüttelten wir beide verneinend den Kopf. Ich mache es kurz, da ihr ja vielleicht wisst, das Hühner ein zähes Leben haben, übernahm Bidu den Rupf-Job und ich schnitt dem armen Tier die Flügel und Beine ab. Wir waren froh, als wir dann in die Küche zum Gemüse schnippeln, wechselten. Als alle Zutaten geschnitten waren, kochte alles schön vor sich hin und wir durften uns noch in der Tortilla Herstellung beweisen. Zu jeder Mahlzeit werden Maistortillas gegessen, welche super lecker sind aber in der Herstellung doch recht schwierig. Die Tochter Sindy zeigte uns wie wir die Tortillas formen müssen. Das Ganze sieht beim Zusehen recht einfach aus, aber eben, als wir selber ans Werk durften, hätten unsere Exemplare nicht für den täglichen Verkauf gedient. Der Tortilla-Verkauf ist eine zusätzliche Einkommensquelle der Familie. In der Küche roch es, nach fast 3 Stunden metzgen, schnippeln und formen köstlich. Mittlerweile hatten auch wir wieder Hunger und so assen wir zusammen mit der ganzen Familie das Festmahl. Eine interessante Erfahrung und trotz unserem eingeschränkten Wortschatz in Spanisch erfuhren wir so einiges über die Familie sowie deren Lebensweise.
Am Nachmittag ging unser Programm bei einer andern Familie weiter. An der Tür begrüssten uns zwei jungen Frauen Lidia und Lilian. Die beiden Töchter eines Kaffeebauern hatten vor 4 Jahren die Idee anstelle von Erdnüssen, Erdnussbutter herzustellen und diese zu verkaufen. Zu Hause essen wir keine Erdnussbutter aber uns interessierte es, wie diese hier hergestellt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir auch nicht wie eine Erdnusspflanze aussieht und wie viel Arbeit in der manuellen Herstellung des Brotaufstriches steckt. Als erstes werden die Erdnüsse geöffnet, auf dem Holzherd geröstet und anschliessend von der roten Schale befreit. Zum Schluss werden die Nüsse so lange gemahlen, bis diese nur noch Butter sind. Zusätzliche Zutaten werden dieser Erdnussbutter nicht beigefügt. Zum Schluss durften wir die selbstgemachte Erdnussbutter auch kosten. Bevor wir uns auf den Rückweg nach Antigua machten, dankte uns Lidia mit glänzenden Augen für den Besuch. Mit dem Geld aus dem Erdnussbutter-Workshop, welchen sie dank der Organisation „De La Gente“ anbieten können, ermöglicht es den beiden jungen Frauen ein Studium zu absolvieren. Was gibt es schöneres als in solch strahlende Augen zu blicken und zu wissen, dass wir mit unserem Interesse etwas Gutes getan haben.

Von Antigua aus ging’s ins nicht viel weniger touristische Panajachel am Lago Atitlán. Der zweitgrösste See in Guatemala ist auch wie Antigua, umgeben von drei Vulkanen, welche zum tollen Panorama beitragen. Der Lago Atitlán lebt von seinem wunderschönen Panorama, welches wir nur von Fotos her kennen, da hier dichter Dunst die tolle Sicht verdeckte. Der Grund für diesen Dunst ist, dass die Bauern nach der Erntezeit, die Felder abbrennen. Der Regen würde dann für eine bessere Sicht sorgen aber dieser blieb bis jetzt aus. Somit stellten wir uns das Panorama während dem Bootsausflug in die beiden umliegenden Dörfer San Marcos und San Pedro nur vor.
Panajachel liegt nicht weit entfernt von Chichicastenango, wo jeweils am Donnerstag und Sonntag der grösste Markt Mittelamerikas stattfindet. Am Sonntagmorgen früh machten wir uns auf den Weg nach“ Chichi“. Die Fahrt mit den Hühnerbussen ist immer ein Erlebnis für sich und es kann ab und zu zu Platzproblemen kommen. So auch dieses Mal; auf der 1 ½ stündigen Fahrt mussten wir in 2 Orten den Bus wechseln. Der Wechsel findet immer problemlos statt auch wenn wir keine Ahnung haben, welcher Bus uns zum nächsten Ort bringt. Die Buschauffeure sind oftmals sehr hilfsbereit oder dann hört man es, wohin die Busse fahren, da der Zielort immer lautstark verkündet wird. Im letzten Bus fühlten wir uns wieder einmal wie eine Sardine in der Büchse und selbstverständlich ging die Fahrt durch das Hochland des Landes, welches natürlich aus Hunderten von Kurven besteht :-). Die Busse die hier unterwegs sind, sind ausgemusterte amerikanische Schulbusse. Die Sitzbänke sind gemacht für jeweils 2 Personen doch hier herrschen andere Gesetze und es quetschen sich 3 oder 4 Personen auf einen Sitz. Selbstverständlich werden hier auch Stehplätze verkauft, wenn dann doch die letzte Sitzmöglichkeit vergeben ist. Erleichtert heil am Ziel angekommen zu sein, widmeten wir uns dem farbenfrohen Markt und den vielen Menschen die schon fleissig ihre wunderschönen Sachen zum Verkauf ausgebreitet hatten. Vielen schöne Kleider, Tücher, Töpferwaren und sonst erdenkliche Textilien strahlten uns in allen möglichen Farben entgegen. Auch die Guatemalteken sind oftmals in ihren farbenfrohen Gewändern unterwegs. Essen und Früchte gibt es auch überall zu kaufen und so mussten wir nie weit laufen, um uns wieder zu stärken.

Ein kleines Juwel verbirgt sich auf dem Weg von Cobán nach Playa Grande. Die Laguna Lachua versteckt inmitten des Dschungel und nicht ganz einfach zu erreichen, ist immer noch ein kleiner Geheimtipp in Guatemala. Vom Parkeingang aus führt ein 4,5 Kilometer langer Pfad zum Camp der Lagune. Da wir ja noch unser Zelt mit uns herumtragen, nützen wir hier die Möglichkeit nochmals zu zelten. Der unbeschreibliche Anblick dieses kreisrunden Gewässers mit seinem kristallklaren Wasser entschädigt für die lange Anfahrt. Wir genossen die unendliche Ruhe, welche höchstens durch Tierlaute „gestört“ wurde.

Die Zeit läuft und unsere Reise neigt sich langsam dem Ende entgegen. Bereits sind wir in Mexiko angekommen und haben uns auch schon dem herrlichen Essen gewidmet. Hier in diesem Land wird unsere Reise auch enden. Im nächsten Bericht werden wir euch noch ein wenig in die Vergangenheit von Tikal mitnehmen.

Ein weiteres Mal sagen wir hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo

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Die edle braune Bohne aus Boquete

15 04 2016

Boquete unser letzter Halt in Panama bevor es zurück in die Hauptstadt geht, liegt im Hochland auf 1‘100 MüM. Hier herrscht das ganze Jahr über ein angenehmes und kühles Klima. Der Ort ist gesegnet durch seinen fruchtbaren, vulkanischen Boden und so gedeihen Kaffee, Blumen, Gemüse und Zitrusfrüchte gleichermassen gut. Hier befindet sich auch der einzige Vulkan Panamas der Vulkan Barú, den wir aber diesmal nur aus der Ferne bestaunten.

Zwei der vier Nächte in Boquete verbrachten wir auf einem Coffee Estate mit dem Namen Mañana Madera. Der Besitzer Randy, ein ausgewanderter Amerikaner (in Boquete leben sehr viele Amerikaner, Kanadier und Europäer die pensioniert und hierher ausgewandert sind), begrüsste uns beim vereinbarten Treffpunkt bereits überschwänglich, dass wir das Gefühl hatten, einander schon lange zu kennen. Das Coffee Estate liegt wunderschön unterhalb des Vulkanes gelegen und ist eine 10 minütige Autofahrt von Boquete entfernt. Hier bezogen wir für die nächsten Tage unser kleines Häuschen mit eigenem Sitzplatz und grandioser Aussicht. Viel Zeit verbrachten wir hier auf dem Anwesen, welches nebst Kaffeepflanzen, Bananen- und Orangenbäume viele Blumen mit Nektar suchenden Kolibris beinhaltet. In guter Gesellschaft waren wir jeweils sofort wenn wir einen Fuss vor die Tür setzen, von Chubbs, dem liebenswerten Golden Retriever von Randy. Erneut haben wir auf dieser Reise eine kleine Oase gefunden, die wir weiter empfehlen können. Da die Kaffeeplantage von Randy zu klein ist, um diese zu besichtigen, buchten wir eine Kaffeetour beim berühmtesten Kaffeeunternehmen Panamas, bei Café Ruiz.

Wenn man die Liste der weltweiten Kaffeeproduzten durchgeht, ist Panama auf dieser gar nicht erwähnt. Jedoch wurde Panamaischer Kaffee 3x hintereinander zum besten Kaffee der Welt gewählt. Boquete wird auch als Napa Valley des Kaffees bezeichnet. Hier wird ausschliesslich die Kaffesorte Arabica angebaut, da für die Pflanzen die perfekten Bedienungen herrschen. Die Pflanzen gedeihen am besten bei 15-25° und auf einer Höhe von 600 bis 2‘300 MüM. Arabica-Sorten wurden im siebten Jahrhundert in Äthiopien entdeckt. Nicht so die Kaffeepflanze Robusta welche erst im 19. Jahrhundert in Zentral- und Westafrika entdeckt wurde. Wie der Name schon sagt, ist diese viel resistenter gegen Schädlinge und zudem auch weniger temperaturempfindlich als die Arabica.
Bis der Kaffee vom Strauch in unsere Tassen gelangt, ist es ein langer Prozess. Je nachdem unter welchen Bedingungen die Kaffeepflanze angebaut sowie welche Sorte verwendet wird und welche Art von Kaffeeprodukt daraus resultieren soll, sind dabei verschiedene Prozesse notwendig. In wenigen Worten ein kleiner Überblick über die wichtigsten Schritte der Kaffeeherstellung: Anbau, Ernte, Aufbereitung, Schälen, Reinigen, Sortieren und Rösten. Während der Tour erhielten wir in einige Schritte einen kleinen Einblick. Aktuell ist die Erntezeit in Boquete vorbei und deshalb stand die Verarbeitung der Bohnen still. Jedoch sind die Pflanzen bereits wieder am Blühen. Erntezeit ist jeweils von Ende Oktober bis Ende Februar, 4 Monate. Es gäbe noch viele interessante Sachen über den Kaffee zu erzählen und vor allem noch zu lernen. Wir freuen uns auf jeden Fall die gekauften Kaffeebohnen nach unserer Rückkehr zu Hause in unserem Kaffee-Vollautomaten zuzubereiten.

Hier noch einige interessante Informationen, die wir aus der Tour mitgenommen haben:

In diesen Ländern wird am meisten Kaffee getrunken:
1. Finnland
2. Schweden
3. Norwegen

Die weltgrössten Kaffeeproduzenten sind:
1. Brasilien
2. Vietnam
3. Kolumbien

Als teuerste Kaffeesorten der Welt gelten:
Arabica Geisha aus Panama, Kopi Luwak aus Indonesien / Vietnam und Black Ivory, aus Thailand
Vom einem Lot der Sorte Arabica Geisha wurde einmal bei einer Auktion 1 Kilo geröstete Bohnen für USD 1‘600.- an das Londoner Nobel-Kaufhaus Fortnum & Mason verkauft.

Nebst der Erweiterung unseres Kaffee-Horizontes machten wir eine kleine Wanderung im Nationalpark, um einen Quetzal zu sehen. Dieser farbenprächtige Vogel ist ausschliesslich in den Nebelwäldern Mittelamerikas beheimatet. Leider hatten wir diesen nicht gesehen aber wir versuchen unser Glück dann nochmals in Guatemala.

Bevor wir Panama verliessen, mussten wir noch ein paar kleinere Besorgungen erledigen. Was gibt es schöneres als an einem Sonntagmorgen in die Albrook Shopping Mall mit 700 Läden!! zu fahren und unter anderem für Bidu ein paar neue Flip Flops zu kaufen? 😉 Eine solche Auswahl an verschiedenen Modellen hatte er bis jetzt noch selten.

Nach einem kurzen Flug von Panama City nach Guatemala City sind wir von der Hauptstadt Guatemalas direkt weiter nach Antigua gereist. Wieso wir dort ein Huhn rupften erfahrt ihr im nächsten Bericht…

Aus dem wunderschönen Antigua sagen wir erneut hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo

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Pura Vida im Zoo Zentralamerikas

8 04 2016

Jemand unter euch Lesern wartet sehnlichst auf diesen Beitrag. Bereits nach dem letzten Bericht, erhielt ich eine Nachricht, wann dann endlich über Costa Rica erzählt werde. Nun hoffen wir, dass dieser Bericht den Erwartungen entspricht und wünschen viel Spass beim Lesen.

Manchmal gehen die Pläne, die wir schmieden, nicht immer ganz auf. Das bemerkten wir, als wir unseren Costa Rica Abstecher planten. Eigentlich wären wir gerne in den Corcovado Nationalpark gereist, doch daraus wurde nichts, da wir unsere Tour exakt einen Monat zum Voraus reservieren hätten sollen. Vor einem Monat wussten wir aber noch gar nicht, wann und ob wir überhaupt nach Costa Rica reisen werden. Etwas enttäuscht darüber, recherchierten wir weiter und entschlossen uns dann, in den Tortuguero Nationalpark zu fahren. Wichtig zu erwähnen, die Enttäuschung hielt nicht lange an.

Von Bocas del Toro reisten wir mit dem Boot zurück nach Almirante. Von dort mit dem Minibus nach Changuinola und nach erneutem Umsteigen bis an den Grenzübergang Guabito (Panama) – Sixaola (Costa Rica). Nach langer Zeit hatten wir wieder einmal einen Grenzübergang der zu Fuss zurückgelegt werden muss. Zuerst in Panama den Ausreisestempel abholen und anschliessend die Ausreisesteuer von USD 4.00 bezahlen. Die beiden Länder trennt eine alte rostige Brücke, über welche wir dann nach Costa Rica liefen. Die geschäftige Grenzbeamtin bei der Immigration war glücklicherweise in ein Telefongespräch vertieft, als sie uns die Einreisestempel in unsere Pässe knallte. So blieb keine Zeit für allfällige Fragen zu unserem Reiseverlauf. In Sixaola gibt es einen Bus der uns direkt nach Puerto Viejo, unser heutiges Tagesziel, fuhr. Puerto Viejo ist ein kleiner Ort direkt am karibischen Meer. Nach unserem Besuch im Nationalpark wollen wir hier noch ein paar Tage bleiben.

Bei strömendem aber warmem Regen liefen wir am nächsten Morgen zur Bushaltestelle. Mit einem der ersten Busse fuhren wir nach Puerto Limon. Puerto Limon, eine Stadt in Costa Rica die nicht wirklich für einen Besuch zu empfehlen ist, was uns auch von mehreren Seiten abgeraten wurde. Nach Puerto Limon (Moin) reisten wir nur, da das Boot nach Tortuguero von hier aus startete. Über 4 Stunden dauerte die Bootsfahrt durch verschiedene Kanäle in den kleinen Ort innerhalb des gleichnamigen Nationalparks. Wir hatten grosses Glück mit unserem Bootsführer, da dieser nicht nur unglaublich gute Augen besitzt, sondern gleichzeigt auch noch für die aufgespürten Tiere wie Kaimane, Krokodile, Faultiere, Vögel und Affen stoppte.
Am nächsten Morgen blieben wir nach dem Frühstück im Garten des Hostels Aracari Garden noch etwas länger sitzen. Dies war eine gute Entscheidung, da plötzlich 2 Tukane angeflogen kamen. Aus nächster Nähe konnten wir diese bei der Futtersuche beobachten. Bidu nutze anschliessend die Gelegenheit und ging mit seiner Kamera auf die Suche nach weiteren Fotosujets. Nach einiger Zeit kam er strahlend zurück und ich konnte weitere tolle Fotos bestaunen. Wie der Titel schon sagt, fühlten wir uns wie in einem Zoo, nur leben die Tiere hier glücklicherweise in Freiheit. Nebst einem Rundgang zu Fuss durch den Park unternahmen wir an einem Morgen eine Kanufahrt, die fester Bestandteil eines Besuchs dieses Ortes ist. Die Morgenstimmung war fantastisch und erneut bekamen wir viele verschiedene Tiere zu Gesicht. Fotos sagen mehr als Worte und deshalb findet ihr wieder einige ausgewählt Impressionen in der Fotogalerie. Glücklich über unsere Wahl in diesen National Park zu fahren, machten wir uns auf demselben Weg wieder zurück nach Puerto Viejo.

In Puerto Viejo verbrachten wir zwei ganze Tage am Strand. An einem dieser Tage mieteten wir Fahrräder und fuhren in das 13 Kilometer entfernte Manzanillo. Ganze 3 Monate sind wir nun nicht mehr Fahrrad gefahren und so mit einem „Beachcruiser“ unterwegs zu sein, war für einmal ganz lustig. Jedoch freuen wir uns beide sehr, auf etwas ausgiebigere Touren, wenn wir dann wieder zu Hause sind. Die Strasse führt an Sandstränden und dichtem Wald vorbei. Die Strände Punta Uva und Cocles eignen sich gut zum Baden und Sonne tanken. Oft hörten wir, dass Costa Rica ein teures Reiseziel sei. Nach diesem kurzen Abstecher können wir die Aussage vor allem für die Lebensmittel und das Essen allgemein bestätigen.
Auch von hier aus ging es den gleichen Weg den wir gekommen sind, wieder zurück nach Panama. Beide Grenzübergänge passierten wir schneller als angenommen. Netterweise wird auch in Costa Rica eine Ausreisesteuer von USD 8.00 pro Person erhoben. Für die Einreise nach Panama zückten wir erneut das Portemonnaie und bezahlten wieder USD 4.00 Einreisegebühren. Diese Steuern werden nur erhoben, wenn man auf dem Landweg ein- oder ausreist.

Die Reise in Panama geht für uns nun schon bald zu Ende. Die letzten Tage fassen wir im nächsten Bericht zusammen. Wie auch wir mitbekommen haben, gibt es für euch bis dahin andere interessante Schlagzeilen aus diesem Land zu lesen :-).

Erneut sagen wir hasta pronto
Beat, Eliane und Grumo

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Im Land der wichtigsten Wasserstrasse der Welt

31 03 2016

Als wir die Flughafenhalle von Panama Stadt verliessen, wehte uns feuchttropische Luft entgegen, dass es uns fast den Atem raubte. Ans neue Klima müssen wir uns erst noch gewöhnen aber dafür bleiben uns ja noch einige Wochen Zeit.

Panama Stadt stellten wir uns etwas anders vor, als wir dies auf den ersten Blick wahrnahmen. Viele Hochhäuser, teure Hotels und Designerläden und dann doch wieder der Strassenverkäufer an der Ecke der seine Früchte verkauft. Was der Stadt seinen Reichtum verschafft(e) ist ganz klar der im Jahr 1914 eröffnete Panamakanal. Der künstlich angelegte Kanal, welcher bis vor 16 Jahren noch in den Händen der USA war, hat eine Länge von 82 Kilometern und verbindet den Atlantik mit dem Pazifik oder umgekehrt. Um durch den Kanal durchfahren zu können, müssen die Schiffe die genauen Abmessungen der Schleusen und Fahrrinnen, die sogenannten Panamax-Masse, haben. Zur heutigen Zeit ist dies bei vielen Schiffen nicht mehr der Fall, da die Container- und Passagierschiffe viel grösser sind als noch vor einigen Jahren. Aus diesem Grund wird seit 2007 an einem Ausbau und an einer Erweiterung des Kanals gearbeitet. Um die Schiffe bei den Schleusen zu beobachten, fuhren wir zur Miraflores Schleuse, welche sich unweit der Stadt befindet. Von einer Aussichtsplattform aus, konnten wir die Schiffe beim passieren der Schleuse, was so seine Zeit dauerte, beobachten. Um den ganzen Kanal zu durchfahren, benötigen die Schiffe im Durchschnitt 15,2 Stunden Fahrzeit. Was auch noch interessant ist, sind die Gebühren, welche die Reedereien für diese Passage, bezahlen müssen. Für einen Basiscontainer muss 74 US-Dollar und 134 US-Dollar pro Passagierbett (Kreuzfahrtschiff) bezahlt werden. Das heisst, dass ein Kreuzfahrtschiff mit 1‘970 Passagierbetten eine Grundgebühr von 263‘980 US-Dollar bezahlt. Zuzüglich kommen die Buchungsgebühr der Passage und sonstige Nebengebühren dazu. Dies ergibt einen Totalbetrag von knapp 400‘000 US-Dollar pro Durchfahrt des Kanals. Die Schiffe haben durch das Passieren des Kanals eine Zeitersparnis von ca. 2 – 3 Wochen, da sie nicht runter zum Cape Horn fahren müssen und dann alles wieder hoch. Der Panamakanal ist die bedeutendste Wasserstrasse der Welt, doch wie lange dies noch so ist, weiß man nicht. Nicaragua plant einen noch grösseren Kanal zu bauen, als der momentane Neubau in Panama.
Nebst diesem Ausflug reichte die Zeit auch noch um das Stadt-Viertel Casco Viejo zu besuchen. Panama Stadt bestand zu Baubeginn des Kanals 1904 nur aus dem heutigen Casco Viejo. Durch die wachsende Bevölkerung und die vielen Neubauten verschob sich die Stadtgrenze weiter nach Osten und die Oberschicht verliess dieses Gebiet. So verfiel das Viertel zu einem städtischen Ghetto. Heute ist das Viertel halb verfallen und halb renoviert. Die renovierten Häuser und Gebäude sind eine Augenweide und seit 2003 gehört dieses Gebiet auch zum Unesco-Welterbe.

Die Tage über Ostern verbrachten wir auf dem Inselarchipel Bocas del Toro. Hier gönnten wir uns Ferien vom Reisen. 4 Tage verbrachten wir in der Unterkunft Tesoro Escondido am wunderschönen, Palmen gesäumten Bluff Beach. Unser kleines aber schmuckes Zimmer mit eigener Hängematte und Blick in den Dschungel war nach der langen Anreise die perfekte Wohlfühl-Oase. Für die Reise nach Bocas aus Panama Stadt nahmen wir uns 2 Tage Zeit. Von hier dauerte die Busfahrt 8 Stunden inklusive Polizei- und Drogenkontrolle bis in die zweitgrösste Stadt Panamas, nach David. Dort übernachteten wir, bevor es am nächsten Morgen, eingequetscht in einem Minibus, weitere 4 Stunden durchs Hochland bis nach Almirante ging. In Almirante liefen wir vom Busbahnhof zur Bootanlegestelle und dann genossen wir eine schon fast erholsame 30 minütige Bootsfahrt bis nach Bocas del Toro (Isla Colón). Dann hatten wir es beinahe geschafft und wir waren nur noch eine 15 minütige Minivan-Fahrt von unserer kleinen Oase in der Karibik entfernt ;-). Wenn ich unsere Anreise jetzt so durchlese, muss ich schon fast ein wenig schmunzeln, da wir in Patagonien zueinander gesagt haben, dass die Distanzen in Zentralamerika viel kürzer seien und wir sicherlich recht zügig vorwärts kommen. Das ist so, die Distanzen sind kürzer, aber wir haben vergessen, dass das Klima, die Strassen und auch die Busse doch etwas anders sind als in Patagonien. Was aber wohl der grösste Zeitverlust bei diesen Busreisen hier ist, ist dass der Bus oder auch Minivan überall stoppt, wo jemand steht und winkt. Die Person kann sich auch nur 5 Meter hinter der letzten offiziellen Haltestelle befinden, der Bus hält trotzdem an. Das Ganze gilt dann selbstverständlich auch fürs Aussteigen. Hier ist eben der Passagier noch König und uns bringt es ab und zu fast zur Verzweiflung :-).

Bocas del Toro ist unweit der Grenze zu Costa Rica. Nach Costa Rica fahren wir vor allem wegen der tollen Tierwelt. Wie viel Glück wir bei der Tierbeobachtung dann wirklich hatten, erzählen wir euch beim nächsten Mal…

Erneut sagen wir hasta pronto und wie man in Costa Rica sagt; PURA VIDA

Beat, Eliane und Grumo

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Araukanien und zum Abschluss Santiago

21 03 2016

Pucón; eine Kleinstadt mit 22‘000 Einwohnern, Feriendomizil vieler Chilenen und unter anderem Ausgangspunkt zum Vulkan Villarrica. Diese Region rund um Pucón wird auch Araukanien genannt, da hier das Wahrzeichen die Araukarie wächst. Da es bereits März ist, war in der Stadt nicht mehr viel los und wir profitierten bei der Unterkunft bereits von den Nebensaison-Preisen. Das Hostel La Tetera, was uns empfohlen wurde, war für die nächsten 6 Tage unser Zuhause. Hier ließ es sich richtig gut leben.

Noch am selben Nachmittag, direkt nach Ankunft in Pucón, buchten wir für den nächsten Tag eine Tour zum Vulkan Villarrica. Der Preis für die Besteigung in einer geführten Gruppe ist über Fr. 100.00 pro Person. Diese Tour konnte nicht anders gebucht werden und da wir beide nicht die grössten Fans von Gruppentouren sind, gingen wir mit gemischten Gefühlen morgens um 06.00 Uhr zum Treffpunkt. Als Erstes erhielten wir unsere Ausrüstung (Steigeisen, Pickel, Hosen, Jacke, Rucksack, Gasmaske, und einen Plastikschlitten / „Füdlebob“) welche während dem Tag zum Einsatz kommen sollte. Kurz vor 07.00 Uhr war die Gruppe von 12 Personen aus diversen Ländern, 3 Guides und 1er Assistentin startklar. Mit einem Minivan ging’s in 30 Minuten hoch zum Ausgangspunkt auf 1‘400 MüM. Hier konnten wir entscheiden, ob wir den Sessellift um auf 1‘800 MüM zu gelangen, nehmen wollten oder nicht. Auf Empfehlung von Stefan und Anita entschieden wir uns auch diesen Teil zu laufen. Gezwungenermaßen gesellten sich noch 2 Kanadier zu uns, da diese zu wenig Geld für den Sessellift dabei hatten. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass es die beste Tour geben wird, die wir uns nur vorstellen konnten. Francis unser Guide war top fit. Die Dame legt diese Strecke auch 5x pro Woche zurück und so nahmen wir die ersten Höhenmeter recht zügig in Angriff. Wir 5 harmonierten super und so entstand unsere kleine Gruppe mit Privatguide Francis. Der Aufstieg führte durch Lavagestein und ab einer gewissen Höhe durch Schnee wo die Steigeisen und Pickel zum Einsatz kamen. Ins Schnaufen kamen wir alle und umso glücklicher waren wir, als wir nach exakt 3 ½ Std. als erste Gruppe den Gipfel/Krater erreichten. Normalerweise dürfen nicht mehr als 24 Leute gleichzeitig beim Krater sein und dies auch nur für 5 – 10 Minuten. Da ausser uns nur 2 andere Personen oben standen, verweilten wir über eine halbe Stunde beim rauchenden Krater auf 2‘840 MüM. Nicht zu vergessen ist, dass der Villarrica ein sehr aktiver Vulkan ist, welcher das letzte Mal am 03. März 2015 ausbrach. Die Zeit sowie der atemberaubende Ausblick genossen wir in vollen Zügen. Nach einem verdienten Mittagessen zogen wir die mitgenommene Spezialkleidung an. Zuerst ging’s ein kurzes Stück zu Fuss herunter bis zum ersten Schneekanal. Nach einer kurzen Instruktion konnten wir auf dem Plastikschlitten durch die Schneekanäle herab sausen. Der Pickel diente als Bremse, welcher auch ab und zu gebraucht wurde. Einige Teilstrecken legten wir zu Fuss zurück, da nicht mehr genügend Schnee lag. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie der Abstieg von dannen ging, könnt ihr euch dieses Youtube-Video anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=MISaUXVAKB0 Die Rutschpartien gingen definitiv etwas zügiger voran als der Aufstieg. Sicher unten angekommen, wartete bereits der Rücktransport auf unsere kleine Gruppe. Diesen einmaligen Tag, den wir als super Gruppe verbrachten, werden wir wohl nicht so schnell vergessen.

Erholt vom tollen Erlebnis unternahmen wir einen Ausflug ins private Naturschutzgebiet Santuario El Cañi. Die Wanderung führte durch Araukarienwälder, vorbei an Lagunen und hoch zum Mirador. Dieser liegt auf einem steil aufragenden Felsen mit fantastischem „Dach- der Welt“- Rundblick auf die Vulkane Lanin, Quetrupillán, Villarrica und Llaima. Diese Wanderung war zudem der krönende Abschluss unserer Wandersaison 2016 in Patagonien :-).

Gemütlich und ohne grosse Anstrengungen feierten wir auch noch meinen Geburtstag. Ich werde ja auch nur älter und so genossen wir den Tag in den Termas Geométricas (http://www.termasgeometricas.cl), welche 1 ½ Stunden ausserhalb Pucóns liegen. Die schönsten Naturthermen Chiles befindet sich in einer engen Schlucht umgeben von üppig grüner Vegetation. Rote Holzstege verbinden die 16 Becken, mit Wassertemperaturen von 35 bis 45 Grad, miteinander. Wenn es jemandem zu heiss wird, kann er / sie sich unter einem 9 Grad kalten Wasserfall abkühlen. Unsere steifen Glieder und vor allem unsere Füsse freuten sich über die willkommene Abwechslung.

Nach fast genau 4 ½ Jahren sind wir wieder in Santiago angekommen und diese Stadt dient uns erneut zur Weiterreise. Die letzten 4 Tage auf chilenischem Boden nutzen wir nochmals um die Ostertage in Panama zu organisieren sowie dem 3. grössten Weingut der Welt, dem Concha y Toro Weingut, einen Besuch abzustatten. Auf dem Anwesen in Pirque liessen wir uns einen Einblick geben, was es heisst ein solch grosses Weingut zu betreiben. Nebst den 26 Traubensorten die Concha y Toro auf über 10‘700 Hektaren in Chile, Argentinien und den USA anbaut, durften wir auch noch den Teufelskeller „Casillero del Diablo“ besichtigen. Zum Abschluss eines solchen Besuchs darf eine Wein-Degustation natürlich nicht fehlen. Wie bei jeder Reise geht dann einmal der letzte Tag in einem Land zu Ende….

Unterwegs habe ich in einem Buch die Legende der Entstehungsgeschichte Chiles gelesen:
„Als Gott die Welt erschuf, hatte er am siebten Tag noch Landschaft übrig. Und weil er nicht wusste, wohin damit, warf er einfach alles über die Anden.“
So entstand Chile, ein Land das von der Pazifikküste bis zu den Anden, hunderte von Seen, die trockenste Wüste der Welt (Atacama-Wüste), schneebedeckte Vulkane, bizarre Bergformationen und die unzähligen Lagunen und Gletscher Patagoniens zu seinen Naturschätzen zählen darf.

Genau so haben wir Chile während den beiden Reisen erlebt und gesehen. Glücklich, voller Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass wir eine solch tolle Zeit mit ungewöhnlich schönem Wetter erleben durften, sind wir nun bereit für Neues. Noch nie waren wir in Zentralamerika und voller Neugier fliegen wir nun heute Montag nach Panama City.

Ein letztes Mal sagen wir aus Chile hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von P wie Palafitos bis V wie Vulkan

16 03 2016

Unsere Reisepässe verfügen nun über 4 chilenische Einreisestempel während dem Zeitraum vom 30. Januar bis zum 04. März. Der letzte Grenzübertritt war definitiv der zügigste und der am besten organsierteste. Um nach Chile einzureisen, muss man jeweils sein ganzes Gepäck den Zollbeamten vorlegen. Meistens wird das Gepäck wie am Flughafen durch einen Scanner gelassen, doch dieses Mal beschnüffelte ein Hund die vielen Gepäckstücke. Nach Chile dürfen keine Früchte, Fleisch- und Milchprodukte, Honig sowie Holzwaren eingeführt werden. Kurz vor der Einreise nach Chile gibt es jeweils diverse Bilder zu sehen. Viele Leute die während dem Ausfüllen des Einreiseformulars noch ihre Sandwiches und Früchte verspeisen oder diejenigen die alles in den Abfall werfen.

Die letzte Einreise hatte erneut gut geklappt und ohne Verspätung erreichten wir an diesem eher bewölkten Donnerstagnachmittag die gemütliche Kleinstadt Puerto Varas. Gegen Abend stand eine erste Erkundungstour des Ortes auf dem Programm. Entlang des Lago Llanquihue verläuft eine schmucke Promenade, wo verschiedene Food Trucks stationiert sind. Eine super Gelegenheit diverse Gerichte zu probieren und den herrlichen Blick auf den Vulkan Osorno zu geniessen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit organisieren und überlegen, wie wir unsere Weiterreise gestalten wollen und wohin diese noch gehen soll. Zudem war es an der Zeit unsere Frisuren etwas aufzubessern und so suchten wir getrennt voneinander einen Coiffeursalon. Hier trennen sich jeweils unsere Wege, da ich doch etwas mehr Wert darauf lege, wo meine Haare geschnitten werden 🙂 als Bidu. Mein Besuch dauerte inkl. waschen, schneiden und föhnen knapp eine Stunde. Bei Bidu ging alles etwas zügiger und nach 10 Minuten verliess er die nette doch etwas gar stark geschminkte und aufgetakelte Coiffeuse wieder ;-). Mit dem Resultat sind wir beide zufrieden.

Ganz ohne Wanderung können wir auch in Puerto Varas nicht sein. Das Wetter war erneut top und so fuhren wir frühmorgens mit einem Minivan nach Petrohué. Sobald wir beim Conaf registriert waren, machten wir uns an den Aufstieg durch den Naturwald des Vulkans Osorno’s Richtung Paso Desolación. Nach ca. 6 Kilometern erreichten wir wie schon so oft einen Mirador, der uns erneut eine hervorragende Aussicht auf die Umgebung bot.

Ob wir auf die Insel Chiloé reisen oder nicht, liessen wir bis Puerto Varas offen. Da die Zeit aber immer noch ausreichte, buchten wir eine Busfahrt (inkl. Fährenüberfahrt) in die grösste Stadt der Insel, nach Castro. Chiloé ist die zweitgrösste Insel Chiles. Übernachtet haben wir in einem schönen Palafito. Palafitos sind Wohnhäuser, welche auf Stelzen gebaut sind. Von Castro aus unternahmen wir einen Ausflug in den, wie könnte es auch anders sein, Parque Nacional Chiloé. Von Cucao aus gibt es diverse kleine Spazierwege, welche sehr gut unterhalten sind. Der Park liegt direkt am Meer, wo auch ein 20 Kilometer langer Dünenstrand entlang führt. Den letzten unserer 4 Tag verbrachten wir im etwas kleineren Ort Ancud, das in unseren Augen doch viel mehr Charme hat, als Castro. Die Zeit auf Chiloé nützen wir vor allem, um die vielen Eindrücke der letzten Wochen nochmals Revue passieren zu lassen.

Bereits weitere Kilometer nördlich befinden wir uns in Pucón. Hier steht uns ein letztes Highlight von Chile bevor. Wie die Begehung unseres ersten Vulkanes war, könnt ihr im nächsten Bericht lesen.

Aus dem sonnigen und heissen Pucón sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Unterwegs in der argentinischen Schweiz

7 03 2016

Die Zeit in Patagonien geht für uns langsam aber sicher zu Ende. Bis es soweit ist gibt es noch einiges zu erzählen. Nun aber erstmals der Reihe nach….

Mit Anita und Stefan verbrachten wir eine Nacht am Grenzort Futaleufú, wo wir dann am nächsten Morgen wieder einmal die Grenze nach Argentinien passierten. Der Grenzübergang ist wunderschön gelegen direkt am Eingang zum Parque Nacional Los Alerces. Dieser verdankt seinen Namen der immergrünen patagonischen Zypresse (Alerce). Dieser Park ist nicht so bekannt und gilt auch nicht als Highlight im Reiseführer. Dies bemerkten wir rasch, da wir fast die einzigen Personen auf dem Zeltplatz waren und auch bei den beiden Wanderungen sahen wir nicht wirklich viele Leute. Noch am selben Nachmittag wanderten wir zum Lago Verde, von wo wir eine super tolle Aussicht über den Nationalpark hatten. Auch am nächsten Tag schnürten wir erneut die Wanderschuhe und begaben uns auf die etwas schwierigere Tour zum Cerro Alto El Petizo. Da es extrem stark windete und einige Stellen exponiert waren, entschieden wir uns nicht ganz zum Gipfel auf 1790 MüM hochzugehen. Die Aussicht war aber dennoch super. Wir genossen die 2 tollen Tage in der Natur und waren nun bereit die „Einsamkeit“ gegen das lebendige Bariloche zu tauschen. Diese Gegend wird auch argentinische Schweiz genannt, da die herrliche Landschaft um die National-Parks Lanín und Nahuel Huapi erahnen lässt, wie es vor 300 Jahren in den Alpen ausgesehen haben könnte.

Nach gut einer Woche zu viert unterwegs, trennten sich nun in Bariloche, nach einem super leckeren Abschlussessen, unsere Wege. Anita und Stefan reisten bereits nach 2 Nächten weiter in den Norden. Bidu und ich entschieden uns noch etwas länger hier zu verweilen. Merci nochmals an euch Beide für die tolle Zeit und dass ihr uns mitgenommen habt :-).
Wirklich schön ist Bariloche mit seinen unzähligen Touristenshops und Schokoladen Läden nicht, doch die Umgebung hat einiges zu bieten. Der Wetterbericht sah gut aus und so unternahmen wir dann zu zweit eine Wanderung zum Refugio Frey über den Weg „Frey por el Filo“. Mit einer Gondelbahn die uns ganz stark an die Männlichen-Bahn in Grindelwald erinnerte, gondelten wir den Berg hoch. Nach einem kurzen aber intensiven Anstieg hatten wir zuoberst auf dem Pass eine spektakuläre Aussicht über das Rucaco Tal und zum Monte Tronador. Über Felsbrocken und vorbei an kleinen Seen erreichten wir dann das Refugio Frey. Eine weitere Wanderung die uns sehr gut gefallen hat.

Für die nächsten beiden Tage mieteten wir ein Auto. Der Grund dafür ist die Strasse der Sieben Seen (Ruta de los 7 Lagos). Von Bariloche bis nach San Martin de los Andes, wollten wir für einmal stoppen wo wir wollten. Dies taten wir dann auf der 110 km langen Strecke auch. Die Bilder in der Fotogalerie sagen mehr als meine Worte über die wilde Berg- und Seenlandschaft, die (mindestens) sieben Seen berührt. Unser Chevrolet Corsa musste an diesem super heissen Tag fast 300 Kilometer zurücklegen, davon 50 auf ungeteerter Strasse. Von San Martin de los Andes, welches wegen seiner vielen Chalets auch Sankt Moritz genannt wird, fuhren wir in den Parque Nacional Lanín. Am Lago Huechulafquen direkt am Seeufer fanden wir den wohl bisher schönsten Zeltplatz. So warm wie der Abend, war dann die Nacht leider nicht mehr. Als wir um ca. 09.00 Uhr in Richtung Puerto Canoa losfuhren, zeigte unsere  Auto-Temperaturanzeige nur knappe 8° an. Nun wissen wir woher die kalten Füsse während der Nacht kamen. In Puerto Canoa präsentierte sich uns der nicht mehr aktive Vulkan Lanín von seiner schönsten Seite. Die Fahrt in diesen Nationalpark der als Highlight gilt, können wir nur weiterempfehlen. Auch unser letzter Tag in Argentinien stand uns einmal bevor. Würdig, mit einem saftigen Bife de Lomo (Rindsfilet) und einem guten Tropfen Malbec verabschiedeten wir uns nun definitiv von diesem tollen Land. Wie bereits der Norden hat uns auch der südliche Teil von Argentinien total begeistert und überzeugt.

Ein erneuter und letzter Grenzübergang nach Chile stand uns bevor. Bis zum 21. März sind wir noch in diesem Land unterwegs. Die letzten Wochen verbringen wir in Puerto Varas, auf Chiloé, in Pucon sowie in der Hauptstadt.

Aus der gemütlichen Kleinstadt Puerto Varas sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Carretera Austral – Der Weg ist das Ziel

28 02 2016

Wir hinken mit unseren Berichten etwas hinterher aber das kann schon mal passieren, wenn wir über die schönste Strasse Chiles reisen.

El Chaltén haben wir per Nachtbus Richtung chilenische Grenze verlassen. Am Morgen erreichten wir den kleinen Grenzort Los Antiguos und entschlossen uns noch am selben Tag die Grenze nach Chile zu passieren. Auf den nächsten Transport warteten wir 3 Stunden, welche wir uns mit Frühstück machen verkürzten. Ist praktisch Kocher, Teller und etwas Essen stets mit sich herumzuschleppen. Mit einem vollen Magen, lassen sich der Grenzübertritt und das viele Warten etwas besser ertragen. Chile Chico erreichten wir gegen Abend. Leider hatten wir bereits keinen Platz mehr im Bus für den Folgetag und somit mussten wir einen zusätzlichen Tag in diesem kleinen, doch angenehmen Ort verweilen. Diesen nutzen wir um zu waschen (wir durften dies sogar selber erledigen und die Kleider wurden für einmal nicht im Trockner getrocknet) und kochten uns am Abend leckere Fajitas.

Die Ruta 7 oder eben Carretera Austral führt grösstenteils als Schotterpiste, inzwischen 1200 km weit nach Süden von Puerto Montt bis nach Villa O’Higgins, durch dichte Wälder, vorbei an tiefblauen Seen, Fjorden und schneebedeckten Gipfeln. Das Militär baute die Strasse im Auftrag von Diktator Pinochet.

Am nächsten Morgen nahmen wir die Weiterreise und die ersten Kilometer auf der Carretera Austral nach Rio Tranquillo in Angriff. Die Fahrt war wunderschön und führte am Südufer des Lago General Carrera entlang. Dieser See ist mit seinen 2240 km2 der grösste See Chiles und nach dem Titicaca See der zweitgrösste Südamerikas. Er liegt direkt auf der Grenze zwischen Chile und Argentinien, wobei der kleinere Teil zur argentinischen Seite gehört. Bidu und ich sassen im Minivan vorne neben der Fahrerin, welche dann so nett war und für uns ein paar Fotostopps einlegte. Rio Tranquillo ist ein kleines Nest und Ausgangspunkt ins Valle Exploradores. Zudem befinden sich die Capillas de Mármol in diesem Ort. Leider hatte es hier so viele Leute, dass wir keine Unterkunft fanden und bei einer alten Dame im Garten zelteten. Zum Glück haben wir unser Zelt mitgenommen, da wir wohl sonst auf der Strasse geschlafen hätten. Zu den vielen Leuten ist zu sagen, dass es sich hier nicht um weit angereiste Touristen handelt, sondern um die Landsleute aus Chile, die ihren Sommerurlaub im eigenen Land geniessen. Wir besuchten noch am selben Nachmittag die Marmorhöhlen per Boot. Für den Folgetag stand bei regnerischem und kaltem Wetter ein Gletschertrekking auf dem Programm. Trotz schlechtem Wetter war dieser Ausflug eine willkommene Abwechslung zum Busfahren.

Von Rio Tranquillo aus konnten wir kein Busticket kaufen um weiterzureisen. Wir erhielten die Info, dass wir uns doch am Morgen der Weiterreise zur Bushaltestelle begeben sollen und in irgendeinem Bus, fänden wir dann schon einen Platz. Na gut, wir wollten etwas erleben und so waren wir um 09.30 Uhr an der Bushaltestelle. Wir hatten Glück und ergatterten noch 2 Plätze in einem Bus der kurze Zeit später mit uns zusammen Richtung Coyhaique losfuhr. Die Reise dauerte nur knapp eine Stunde, da der Bus einen platten Reifen hatte. Inmitten von nichts stiegen wir aus und warteten bis der Reifen gewechselt war. Holprig tuckerte der Bus die nächsten Stunden weiter bis in die Hauptstadt der Region Aysén. Die Landschaft ist wunderschön grün und gleicht einem Urwald, das schliesst auch auf viel Regen zurück. In Coyhaique organisierten wir direkt nach der Ankunft eine Unterkunft was beim 2. Anlauf auch klappte. Anschliessend wieder zurück an den Busbahnhof um das Busticket zu organisieren. Als wir etwas später durch die Fussgängerzone schlenderten, trafen wir plötzlich auf bekannte Gesichter. Bereits in El Chaltén haben wir per Zufall Anita und Stefan aus Thun kennengelernt. Lustig, dass wir uns nach fast einer Woche hier wieder trafen. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir zusammen in dieser Stadt, tranken Kaffee und genossen ein super Nachtessen etwas ausserhalb des Ortes. Die beiden sind mit einem Mietwagen unterwegs und haben eine ähnliche Route geplant wie wir. Da wir das Busticket nach Puyuhuapi bereits gekauft und sogar die Unterkunft telefonisch reserviert hatten, reisten wir vorerst einmal alleine weiter. Bei strömendem Regen und mit einem übermotivierten Buschauffeur, rasten wir durch die Berge ins malerische durch sudetendeutschen Auswanderer 1935 gegründete Puyuhuapi. Hier übernachteten wir in einem alten Kolonisten-Holzhaus, dem Casa Ludwig. Das Haus wir von der Tochter von einem der Auswanderer geführt und liegt direkt an einem Fjord, wo wir sogar Seehunde spielen sahen. Bei strömendem Regen ist es herrlich am Abend in einer warmen „Stube“ zu sitzen und per Zufall mit einer Schweizer Familie zu plaudern, welche mit dem Fahrrad unterwegs ist. Am nächsten Morgen gingen wir früh los, um im 22 Kilometer entfernten Parque National Queulat zu wandern. Bei trockenem Wetter starteten wir die Wanderung und hatten Glück, dass wir noch einen kurzen Blick auf den Gletscher sowie den Wasserfall erhaschten. Anschliessend verdeckten dicke Wolken die üppige Landschaft und es begann wieder einmal zu regnen. Der Abstieg wurde zur „Schlammschlacht“ und als wir beim Parkausgang ankamen waren wir total durchnässt und unsere Kleider hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Nun ja, einen Rücktransport konnten wir nicht organisieren und so machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg. Hier ist es alltäglich, dass man per Anhalter ans Ziel kommt. Nur eben ist es nicht ganz so einfach ein Auto anzuhalten, wenn gar keines in die gewünschte Richtung unterwegs ist. Nach etwa 40 Minuten kamen 2 Autos angebraust. Sofort Daumen raus und siehe da, das 2. Auto stoppte für uns. Einsteigen und weitere Kilometer fahrend zurücklegen. Leider konnten wir nicht ganz bis ins Dorf mitfahren, da die beiden noch an einem anderen Ort stoppten. Nun gut, mittlerweile regnete es nicht mehr und wir waren wieder halbwegs trocken und so nahmen wir weitere Kilometer der Carretera Austral zu Fuss in Angriff. Bidu versuchte dann weitere Autos anzuhalten, leider ohne Erfolg. Als ich dann wieder meinen Daumen rausstreckte, hielt erneut ein Auto. Dieses Mal ging die Fahrt auf der Ladefläche eines Pick up‘s weiter. Meine Anhalter-Bilanz sieht somit sehr gut aus ;-). Gegen Abend trafen dann auch Anita und Stefan im Casa Ludwig ein, wo wir dann die Weiterfahrt nach Futaleufú besprachen.

Wir haben uns in Puyuhuapi entschieden, unsere Reise über die Carretera Austral zu beenden und zurück nach Argentinien zu reisen. Wir stimmen unserem Reiseführer zu, dass dies die schönste Strasse Chiles ist. Abenteuerlich, beschwerlich und nicht immer ganz einfach aus bestimmten Orten weiterzukommen. Nun nimmt unsere Reise einen Verlauf mit dem wir nicht gerechnet hätten. Als Mitfahrer und ohne Bustickets zu organisieren werden wir die nächsten Tage mit Anita und Stefan verbringen.

Mittlerweile sind wir in Bariloche angekommen und haben schon weitere tolle Sachen erlebt, welche ihr sicher bald in einem weiteren Bericht lesen könnt.

Erneut sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Natur pur im Parque Nacional Los Glaciares

15 02 2016

El Calafate ist der Ausgangspunkt um zum 80 km westlich gelegenen Naturwunder, dem Glaciar Perito Moreno, zu gelangen. Der Gletscher liegt im südlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares, wo zudem im Norden das Fritz-Roy-Massiv liegt. Zuerst mussten wir aber wie so meistens wieder einmal Geld organisieren. Diese Aufgabe gestaltete sich dieses Mal nicht so einfach, da alle Geldautomaten im ganzen Ort leer waren und die Banken während der nächsten 2 Tage aufgrund des Karnevals geschlossen hatten. Nun gut, dann gehen wir etwas von unserem Notgroschen in US-Dollar wechseln, da auch hier das Leben nicht gratis ist. Andere Reisende waren nicht ganz in dieser komfortablen Lage wie wir.

Als wir wieder Bargeld besassen, leisteten wir uns einen Tagesausflug in den Park, um den wohl spektakulärsten Gletscher Patagoniens zu bestaunen und zu beobachten. Im Hostel lernten wir Kai und Katharina aus Karlsruhe kennen. Die Beiden hatten die gleichen Absichten wie wir und so verbrachten wir einen unvergesslichen Tag zusammen. Die Eiswand des Perito Morenos ist 60 Meter hoch und 4 Kilometer breit. Dabei ist er nur eine von vielen Endzungen des riesigen, 13‘000 km2 grossen Eisfelds Hielo Continental Sur, welches sich über 500 km entlang der Grenze zwischen Argentinien und Chile erstreckt. Diese Inlandeisfläche speist über 50 Gletscher. Eine Besonderheit ist, dass der Perito Moreno zu den wenigen noch wachsenden Gletschern weltweit gehört. Während den 5 Stunden die wir dort verbrachten, wurde uns so einiges an Unterhaltung geboten. Mehrmals sahen wir den Gletscher kalben oder hörten ein Grollen, dass im Innern des Gletschers wohl ein weiterer Eisbrocken abgebrochen war. Ein super Tag welcher schwer in Worte zu fassen ist, da es sich um ein gewaltiges Naturschauspiel handelt und am besten selbst erlebt werden sollte ;-).

Die Wege von Katharina, Kai und uns trennten sich bereits am nächsten Tag wieder, da die Beiden südwärts weiterreisen. Unsere Tagesaufgabe vor der Weiterreise bestand daraus Geld zu besorgen. Brav stellten wir uns in die lange Schlange vor einer Bank, wo unsere Bankkarten funktionierten. Da die Einheimischen alle in die Bank rein wollten, konnten wir rasch Geld abheben. Wir merzten unsere Tageslimiten aus, weil wir wussten dass bereits im nächsten Ort, El Chaltén, unsere Karten bei den vorhandenen Geldautomaten nicht funktionieren. Wie ihr bemerkt, ist es manchmal gar nicht so einfach einen Geldautomaten zu finden, bei welchem unsere Bankkarten funktionieren. Mittlerweile wissen wir aber, bei welchen Banken wir Geld kriegen, wenn die Automaten nicht gerade leer sind.

Ein weiteres Highlight dieser Reise steht an. El Chaltén (Feuerberg) ist ein Mekka für Bergsteiger und Wanderer. Wir haben schon viele Bilder und Filme des Fitz Roy Massivs gesehen, doch eben ist es schwierig sich auf Bildern die imposante Grösse dieser Berge vorzustellen. 3 volle Tage blieben wir in diesem kleinen Ort und übernachteten bei stürmischem Wind auf dem Campingplatz. Nun machten auch wir die erste Erfahrung das Zelt bei sehr starkem Wind aufzustellen und auch wieder abzubauen. Wenn ich alleine fürs Zelt aufstellen verantwortlich gewesen wäre, hätten sich wohl einige Leute ab mir amüsiert. Aber eben für solche Sachen ist Bidu mein Retter in der Not.
Am ersten Tag wanderten wir zur Laguna Torre. Bereits unterwegs herrschte nicht gutes Wetter und dies wechselte dann in noch schlechteres. Als wir nach 9 Kilometern das Ziel erreichten, umhüllten dicke Wolken die Berggipfel sowie auch den Cerro Torre. So marschierten wir denselben Weg wieder zurück und gönnten uns anschliessend einen guten Kaffee und Empanadas. Für den nächsten Tag meinte die Wettervorhersage auch nichts Gutes. Trotzdem packten wir nach dem Frühstück den Rucksack und wanderten los zur Laguna Capri. Siehe da, dort schaute der Cerro Fitz Roy (3’405 MüM) bereits ein wenig aus den Wolken hervor. Unter diesen Voraussetzungen setzten wir die Wanderung fort und endeten nach 10 Kilometern bei der Laguna de los Tres. Wir wurden belohnt und erneut ist der Anblick der uns geboten wurde schwierig in Worte zu fassen. Dass wir so nahe an diese imposante Bergwelt rankamen, machte uns schon ein wenig sprachlos. Kurz vor unserer Abreise sahen wir einen Film über den amerikanischen „Free solo“ Kletterer Alex Honnold, welcher mit Tommy Caldwell als Erste die Cerro Fitz Roy Kette an einem Stück in 4 Tagen durchkletterten. Bereits nach dem Film waren wir von dieser Leistung und Schönheit der Natur tief beeindruckt und jetzt noch viel mehr. Das „Zvieri“ schmeckte bei einem solchen Ausblick noch viel besser. Zufrieden einen solchen Tag erlebt zu haben, kamen wir nach 8 Stunden wieder bei unserem Zelt an. An diesem Abend bestand das Programm noch aus duschen, essen und dann möglichst bald schlafen gehen. Am dritten und letzten Tag wagten wir nochmals einen Versuch, um einen Blick auf den Cerro Torre zu erhaschen. Leider wurde aus diesem Vorhaben erneut nichts, da es den ganzen Tag total verhangen war. Somit ersparten wir uns die 18 Kilometer Wanderung und verbrachten den Tag wieder einmal mit Blog schreiben, Kaffee trinken und lesen. Diese Stunden braucht es auch, damit wir die vielen tollen Eindrücke auch verarbeiten können.

Seit Beginn unserer Reise ist bereits ein Monat vergangen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für die vielen Blog-Feedbacks bedanken, die motivieren, weitere Berichte zu verfassen. Es ist nicht immer einfach einen Bericht online zu stellen, da die Internetverbindungen zum Teil zeit- und ab und zu nervenraubend sind :-).

Weiter führt die Reise nun auf die 1‘200 Kilometer lange Carretera Austral (Südstrasse). Wie viele Kilometer wir auf der schönsten Route Chiles reisen werden, lassen wir momentan noch offen.

Aus Chile Chico sagen wir hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Torres del Paine NP, W-Trek

10 02 2016

Zuerst möchten wir noch kurz das Rätsel vom letzten Mal auflösen. Den Osterhasen haben wir hier schon ab und zu gesehen, doch hat sich dieser nicht auf das Bild geschlichen. Walter ist ein Königspinguin und ist aus der Antarktis auf die Isla Martillo geschwommen. Gratulation an die Gewinner und die Postkarte wird in den nächsten Wochen verschickt. Die Adresse ist uns ja bekannt :-).

Gut sind wir nach einer eher kurzen Busfahrt in Puerto Natales angekommen. Kurz nach der Ankunft haben wir uns zum Hostal Erratic Rock & Pub Basecamp begeben, da dort täglich um 15.00 Uhr ein Info Talk zu den Wanderungen im Torres del Paine National Park stattfindet. Die Info war super und den ganzen Abend überlegten wir eifrig, welche Wanderung wir nun machen sollten. Es gibt die bekannte W-Wanderung (ca. 5 Tage / 4 Nächte) welche die schönsten Highlights des Parks verbindet. Als weitere Variante würde es die O-Wanderung ( ca. 9 Tage / 8 Nächte) geben. Lange haben wir diskutiert und uns dann für die „kurze“ Wanderung entschieden.

Den zusätzlichen Tag in Puerto Natales nutzten wir, um alle Lebensmittel zu besorgen. Zudem kauften wir einen Kocher sowie eine Pfanne, organisierten die Weiterreise für nach der Wanderung. Hier herrscht momentan Hochsaison und die Busse sowie viele Unterkünfte müssen leider frühzeitig gebucht werden. Weiter reservierten wir beim CONAF (Corporación Nacional Forestal) die beiden gratis Campingplätze Italiano und Torres. Der Tag ging rasch vorbei und am Abend hiess es dann, Rucksäcke leeren und mit den Utensilien und Lebensmittel füllen, die wir in den Park mitnehmen wollten. Puh, da kam ganz schön viel Material zusammen und die Rucksäcke wogen je um die 12 – 14 Kilogramm. Wir freuten uns enorm auf die bevorstehenden Tage und was wir sahen und erlebten übertraf unsere Erwartungen.

1. Tag Anreise in den National Park, Wanderung Paine Grande bis Camping Grey, 11 Kilometer

Der Bus brachte uns zum 120 Kilometer entfernten National Park. Beim Eingang wird jeder Besucher registriert und man bezahlt eine Eintrittsgebühr. Zudem wird ein Film gezeigt, welcher wichtige Informationen vermittelt, wie Mann und Frau sich im Park zu verhalten hat. Kochen und rauchen darf man nur auf den Campingplätzen beim überdachten Schutzunterstand. Dies hat seine guten Gründe, da im 2005 und 2011 durch Touristen Brände ausgelöst wurden die mehrere Tausend Hektaren der Wälder und Steppenvegetation des Parks vernichteten. Anschliessend ging’s weiter bis Pudeto, wo wir auf einen Katamaran umstiegen. Dieser fuhr uns in einer 30 minütigen Überfahrt bis Paine Grande. Nun ging es los, Rucksäcke schultern und abmarschieren Richtung Grey Gletscher. Schön ging es immer bergauf und dann wieder bergab bei leichtem Regen, Sonnenschein und Wind. Willkommen in Patagonien! Der Ausblick auf den riesigen Gletscher entschädigte für die Strapazen. Nach 3 Stunden erreichten wir dann unseren Campingplatz, wo wir uns das erste Mal dem Zelt aufstellen widmeten. Dies ging ganz fix, da wir nur schwachen Wind hatten. Etwas kochen und dann schlafen gehen. So sah das Abendprogramm der nächsten Tage aus.

2. Tag Camping Grey bis Camping Italiano, 18,5 Kilometer

Kalt wurde es während der Nacht und geschlafen hatten wir auch nicht so gut. Zeitig wollten wir los. Kurz frühstücken und dann alles wieder zusammen packen und die bevorstehenden Kilometer bei strahlend blauem Himmel unter die Füsse nehmen. Dies geht bei diesem Wetter ganz einfach, auch wenn wir dieselbe Strecke wieder zurück laufen mussten. Deshalb trägt die Wanderung auch den Namen W-Trek, da diese auf der Karte betrachtet wie ein W aussieht. Von Paine Grande aus benötigten wir noch knapp 2 Stunden bis zum Camping Italiano. Dieser ist wunderschön an einem Fluss gelegen. Da wir relativ früh das Camp erreichten, fanden wir einen schönen Platz und genossen die wärmende Sonne.

3. Tag Camping Italiano bis Camping Los Cuernos, 15 Kilometer

Heute legten wir die ersten 10 Kilometer ohne Gepäck zurück. Die Wanderung ins Valle del Francés war somit etwas entspannter als sonst und wir kamen auch zügiger voran. Wir liefen hoch zum Británico Lookout, wo man einen imposanten Rundblick auf die Granitspitzen des Castillo Hill, Cathedral Hill sowie den Aleta de Tiburon Hill hat. Nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Abstieg zum Camping Italiano. Hier schulterten wir erneut die Rucksäcke und liefen noch 2 Stunden ins Camp Los Cuernos. Da hier der Zeltplatz zu einem Refugio (Hütte) gehört, gibt es sogar die Möglichkeit zu duschen. Diese nützen wir, bevor der grosse Ansturm an Leuten begann. Mittlerweile traf und sah man unterwegs oder auf den Zeltplätzen immer wieder die gleichen Leute. So sass man beim Abendessen oder danach noch zusammen, bevor sich jeder dann wieder ins Zelt verkroch.

4. Tag Camping Los Cuernos bis Camping Torres, 19 Kilometer

Dieser Tag hatte es ganz schön in sich. Es macht Spass zu schreiben, dass uns auch dieser Tag mit einem strahlend blauen Himmel begrüsste. Heute klingelte der Wecker bereits um 05.50 Uhr. Wir wollten früh los, da es einige Höhenmeter zu überwinden gab und die Temperaturen über 27 Grad ansteigen sollten. Um 07.30 Uhr liefen wir bereits los und ja, es war der anstrengendste Tag von allen. Immer wieder ging es kurz bergauf und dann gleich alles wieder runter. Mittlerweile haben sich unsere Rücken und Schultern an das Gepäck gewöhnt und die Motivation des heutigen Tages war ganz klar der Las Torres Aussichtspunkt. Innerhalb von 4 Stunden erreichten wir das Camp Torres. Hier stellten wir rasch das Zelt auf und liefen dann noch 40 Minuten hoch zum Aussichtspunkt. Die Bergspitzen die uns dort begrüssten sind massiv und sind live noch viel eindrücklicher und schöner als auf den Fotos. Wie fast jeden Abend gingen wir vor 21.00 Uhr schlafen. Die Nacht wird kurz, da wir morgen nochmals zum Aussichtspunkt hoch wollten, um den Sonnenaufgang zu sehen.

5. Tag Camping Los Torres bis Las Torres Hotel, 10 Kilometer

Punkt 04.15 Uhr liefen wir beim Zeltplatz ab. Bepackt mit einem Schlafsack, Stirnlampen sowie frischen und warmen Kleider nahmen wir den Kilometer und die 300 Höhenmeter in der Dunkelheit nochmals in Angriff. Wir waren natürlich nicht alleine. Überall auf dem Weg sah man Lichter der Stirnlampen flackern. Um 05.15 Uhr sollte die Sonne aufgehen. Da es jedoch ein paar Wolken hatte, welche die Sonne verdeckten, verzögerte sich das Ganze etwas. Zum Glück hatten wir den warmen Schlafsack dabei, welcher das Warten etwas erträglicher machte. Auch hier wurden wir wieder belohnt und die „Granittürme“ erschienen in einem ganz speziellen Licht als die Sonne endlich hinter den Wolken hervor kam. Das frühe Aufstehen hatte sich mehr als nur gelohnt. Um 08.00 Uhr assen wir noch kurz etwas zum Frühstück und liefen dann die letzten 2 Stunden runter zum Las Torres Hotel, wo wir dann mit dem Shuttle zum Eingang des Parks zurück fuhren. Mitte Nachmittag ging dann der Bus zurück nach Puerto Natales. Glücklich, erschöpft und vor allem total dreckig erreichten wir unser Ziel. Wir freuten uns jetzt auf eine heisse Dusche, frische Kleider und ein gutes Nachtessen.

Es war eine wirklich unglaublich abwechslungsreiche Wanderung und eine spannende Erfahrung mehrere Tage unterwegs zu sein. Dies war sicherlich nicht die letzte mehrtägige Wanderung auf dieser Reise oder dann zu Hause in der Schweiz, welche wir machen werden. Aktuell befinden wir uns schon wieder in Argentinien, genau genommen in El Calafate. Wir wechseln momentan fleissig zwischen den beiden Ländern Chile und Argentinien hin und her. Dies ist gut für unsere neuen Reisepässe, welche sich langsam mit Ein- und Ausreisestempeln füllen.

Wir grüssen euch aus Argentinien und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Von der Hauptstadt ans Ende der Welt

1 02 2016

Argentinien; wir verbinden von unserer letzten Reise viele schöne Erinnerungen und Begegnungen mit diesem Land. Gestrandet sind wir erneut in Buenos Aires. Dieses Mal „nur“ für 2 Tage und nun im argentinischen Sommer. Hier war es wirklich 2 Tage lang Hochsommer und wir genossen die Hitze beim Flanieren im alten Hafenviertel Puerto Madero welches in ein neues Wohn- und Ausgehviertel umgestaltet wurde. Beim Abstecher ins gemütliche San Telmo, fanden wir sogar wieder ein Restaurant in welchem wir bereits vor 4 ½ Jahren gespiesen hatten. Für ein kühles Bier reichte die Zeit auch noch und wir können das Braupub „Antares“ wärmstens weiterempfehlen www.cervezaantares.com.

3‘094 Kilometer südlich von Buenos Aires befindet sich die südlichste Stadt der Welt: Ushuaia. Nun sind wir angekommen, wo unsere Patagonien-Reise startet. Mittlerweile leben hier ca. 65‘000 Menschen und 2013 kamen über 300‘000 Touristen hierher, mehr als die Hälfte davon waren Kreuzfahrtpassagiere. Wir blieben 4 Tage und erkundeten die herrliche Umgebung und gewöhnten uns langsam an den patagonischen Wind, welcher uns sicherlich in den nächsten Wochen noch so manche Stunde um die Ohren sausen wird.

Im 12 km entfernten Parque Nacional Tierra del Fuego wanderten wir auf dem Senda Costera Wanderweg entlang der Küste zur Bahía Lapataia. Hier ist man bereits nahe an der Grenze zu Chile und diese Grenze sollte niemals überschritten werden. Also immer schön auf den markierten Wanderwegen bleiben. Die Aussicht war hinreissend auf verschneite Berggipfel, Seen, Flüsse und Wälder. Die Wanderung endete auf einem Parkplatz wo auch die RN3 und damit die Panamericana, die abgesehen von wenigen Lücken Alaska mit Feuerland verbindet, endet. Recht unspektakulär aber für viele Motorradfahrer und vor allem Fahrradfahrer die bis hierher gefahren sind, das Grösste der Gefühle. Apropos Fahrradfahrer, einige haben wir bereits gesehen, bewundert und bei ihrem Anblick schlägt unser Herz jedes Mal etwas höher.
Unweit der Stadt befindet sich die Gletscherregion Glaciar Martial. Von der Talstation des Sesselliftes liefen wir hoch auf 825 MüM. Bereits von unterwegs ist der Ausblick auf den Gletscher, den Beagle-Kanal und die gezackte verschneite Bergsilhouette der chilenischen „Dientes de Navarino“ sehr schön. Die Wanderung sowie der Gletscher erinnerten uns an die Heimat.
Den letzten Tag nutzten wir für einen kleinen Segeltrip auf dem Beagle Kanal. Wir starteten im Pt. Almanza einem kleinen Fischerdorf eine Autostunde von Ushuaia entfernt. Wir segelten an der Isla Gable vorbei zur Isla Martillo (Pingüinera). Unterwegs sahen wir viele Kormorane und auf der Isla Martiollo befinden sich zurzeit hunderte von Magellan Pinguinen welche ihre Jungen grossziehen. Herrlich diesen kleinen watschligen Tieren beim Baden und Putzen zu zusehen. Zum Abschluss passierten wir noch eine Seelöwen-Kolonie die sich gerade an der Sonne erfreute, die nun auch noch aus den dicken Wolken hervorgekommen ist. Zum Abschluss gabs ein leckeres Nachtessen. Wir gönnten uns eine Centolla (Königskrabbe), welche uns doch zeitweise an unsere essenstechnischen Grenzen führte. 🙂

Die Tage am Ende der Welt sind zu dieser Jahreszeit extrem lange. Die Sonne geht um ca. 05.50 Uhr auf und erst gegen 21.40 Uhr unter. Zeit genug um die Expeditionsschiffe im Hafen, welche Ushuaia in die Antarktis verlassen, zu beobachten und nur in Gedanken zum hoffentlich ewigen Eis zu schwelgen. Wir schauten uns diverse Last Minute Angebote für eine Reise in die Antarktis an, doch leider überschritten die USD 6‘000.00 p.P. für eine 10-tägige Reise immer noch unser Budget.

Die südlichste Stadt der Welt haben wir bereits hinter uns gelassen sowie auch Argentinien. Gestern war unser Reisetag um von Ushuaia nach Punta Arenas Chile zu gelangen. 14 ½ Stunden hat die Busfahrt gedauert, da unser Chauffeur kurz nach Abfahrt bereits einem anderen Bus behilflich war, um deren Defekt zu reparieren. Somit dauerte die Reise halt nicht nur 12 Stunden. Eine solche Pause hat auch immer etwas Gutes, da wir zum Einten wunderschöne Bilder aus der Antarktis sahen und sonst noch viele nette Leute trafen. Beim Überqueren der Magellan-Strasse mit der Fähre begleiteten uns ein paar Commerson-Delfine. In Punta Arenas bleiben wir einen Tag bevor es morgen weiter geht nach Puerto Natales, dort wo der Torres del Paine National Park auf uns wartet.

Nun haben wir für euch zum Wochenstart noch ein kleines Bilderrätsel:

Wo ist Walter?
Wer oder was hat sich auf das Bild verirrt? Antwort bitte unten kommentieren. Der Preis für die erste richtige Antwort ist eine Postkarte von uns aus der Ferne.

Aus Chile wünschen wir euch einen guten Wochenstart und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Rio – Cidade Maravilhosa

25 01 2016

Seit unserer Abreise ist bereits eine Woche vergangen. Bevor wir am Montag 18. Januar an den Flughafen nach Zürich fuhren, hiess es noch im Büro alles so gut wie möglich erledigen, auf Abschiedstour gehen und zu Hause alles reisetauglich hinterlassen. Gepackt hatten wir in 2 Stunden, trotz dass plötzlich doch mehr Sachen in unseren Rucksäcken landeten, als noch beim Probepacken.

Nun konnte es losgehen, wir waren startklar und froh ging es endlich los. Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns von Eliane’s Mutter und fuhren mit dem Zug an den Flughafen. Dort erwartete uns noch jemand und zwar unsere Freunde, welche wir auf unserer Burma Reise 2013 kennengelernt haben. Martina, Raffael und Noe verabschiedeten uns definitiv und liessen uns mit etwas Schweizer-Notproviant in die Ferne verschwinden.

Sicher brachte uns Lufthansa und Condor nach über 16 Stunden nach Rio de Janeiro. Wenn wir an Rio denken, kommen uns als erstes Sommer, Sonne, Caipirinha‘s und die Copacapana in den Sinn. Wir haben schon etwas verdutzt aus der Wäsche geguckt, als wir bei Regen in dieser Stadt landeten. Des besseren liessen wir uns wenig später belehren, dass es schon fast den ganzen Januar geregnet hat. Die Wetterprognosen sehen leider auch für die kommenden Tage düster aus und so können wir vorerst unsere Badesachen getrost im Rucksack lassen. Die Regenjacken sind bereits jetzt treue Begleiter und somit konnte die Wasserbeständigkeit vor Patagonien getestet werden. Unser Hostel befand sich in der Nähe des schönen und sportverrückten Ipanema Strandes. Nur eben ist der schönste Strand bei schlechtem Wetter nur halb so schön. Wir sind aber guten Mutes, dass die dunklen Regenwolken aus der Wettervorhersage hoffentlich bis am Ende unseres Aufenthaltes doch noch der Sonne Platz machen.

Auch die nächsten beiden Tage begrüssten uns wieder mit dicken grauen Wolken am Himmel. Das Schlecht-Wetterprogramm war relativ rasch zusammengestellt. Wenn wir schon im Land des 5-fachen Weltmeisters sind, wollten wir auch zum Maracanã Fussballstadion. Dort besichtigten wir die heiligen Katakomben der WM 2014 von Messi, Götze und Co. Das Stadion wurde 1950 fertiggestellt und galt dazumal mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200‘000 Zuschauern, als das grösste Fussballstadion der Welt. Heute finden immer noch fast 75‘000 Zuschauer Platz. Nach 2 Fussball-Weltmeisterschaften 1950 und 2014 wird das Stadion auch noch Teil der Olympischen Spiele von diesem Sommer sein. Bis heute ist das Maracanã das einzige Stadion, in welchem 3 solch grosse Sportveranstaltungen stattgefunden haben.
Auch das beliebte Künstlerviertel Santa Teresa stand auf unserem Programm. Das am Hang gelegene Santa Teresa mit seinen charmanten Gassen, in welchen sich zahlreiche Kaffees, Restaurants, Galerien und Graffitis befinden, lädt zum Verweilen ein. Etwas weiter unten erreicht man dann das Lapa-Viertel, mit seiner bekannten Fliesentreppe Escadaria Selarón. Der chilenische Künstler Jorge Selarón bat Touristen aus der ganzen Welt ihm Fliesen zu schicken. Das Resultat sind 215 Stufen, welche mit hunderten Kacheln aus 60 Ländern verziert sind.

Wenn wir schon einmal in Rio sind, wollten wir auch auf den Zuckerhut sowie zum Corcovado. Dies machen wohl alle Touristen und so auch wir. Den Besuch des Zuckerhutes planten wir für Freitag ein, da es gegen den Nachmittag aufhören sollte zu regnen. Auf gut Glück gingen wir los und das Wetter hielt was es versprach. Die Tickets waren erstaunlicherweise rasch besorgt. Die erste Gondelfahrt ging auf den ersten Berg Morro da Urca und anschliessend auf den Pão de Açúcar (Zuckerhut). Die Aussicht war trotz Wolken super und erlaubte uns diese sogar einen kurzen Blick auf den Cristo. Diesen bekamen wir bis dahin nur einmal kurz zu Gesicht.

Unser letzter Tag entschädigte dann für alles. Das Wetter hier war das Thema Nummer eins, nicht nur bei uns im Hostel, sondern auch unter den Einheimischen. Die Wettervorhersage versprach uns für diesen Tag Sonnenschein und so begrüsste uns bereits frühmorgens der blaue Himmel. Das Programm war klar und so ging es direkt nach dem Frühstück los an die Copacabana. Dort stellten wir uns in eine Schlange von Menschen, die auch zum Corcovado wollten. Mit dem Minibus kurvten wir hoch auf 710 MüM. Nun standen wir vor dem Cristo der wirklich mächtig (38 Meter) in den Himmel ragt. Nicht nur der Christo war mächtig, sondern hatte es auch mächtig viele Leute. Wir haben selten so viele Menschen bei einer Sehenswürdigkeit gesehen wie hier. Dies ist irgendwie auch verständlich, da die Aussicht von hier oben noch besser ist als vom Zuckerhut aus.

Selbstverständlich nutzen wir am Nachmittag noch die Möglichkeit uns in die Fluten zu werfen und den vielen Leuten und Verkäufern am Strand zu zuschauen. Wir hätten den ganzen Tag auch nur am Strand sitzen können, langweilig wird es einem hier nicht so schnell auch verdurstet oder verhungert wären wir nicht. Unglaublich was hier alles verkauft wird und ganz wichtig, alles kann per Kreditkarte bezahlt werden. Dann plötzlich hörten wir einen Helikopter und sahen, dass es sich um die Feuerwehr handelte. Hier kommt die Rettungsschwimmer per Helikopter angeflogen und in einer spektakulären Aktion wurden 2 Personen mit einem grossen Netz aus den Fluten gerettet. Heute würde wahrscheinlich Mitch Buchannon aus Baywatch auch mit dem Helikopter Leben retten. Wenn dies nicht schon genug Action gewesen wäre, waren wir plötzlich mittendrin in einem Vor-Carneval Umzug der Banda Impanema. Ein kleiner Vorgeschmack auf das was hier in 2 Wochen abgeht. Der Carneval im Sommer ist definitiv angenehmer als die Fasnacht bei uns im Winter. Wenn der Tag nicht schon super genug gewesen wäre, genossen wir mit ein paar weitern Leuten auf dem Pedra do Arpoador einen tollen Sonnenuntergang. Unter tosendem Applaus wurde die Sonne am Horizont verabschiedet. Auch wir verabschiedeten uns von dieser tollen Stadt, in welcher Armut und Reichtum sehr nah beieinander sind.

Wir grüssen euch aus dem wunderbaren sommerlichen Buenos Aires und sagen hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo

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Auf in ein neues Abenteuer

7 01 2016

Fast 4 Jahre sind wir wieder zu Hause. Angekommen im Job und natürlich im Alltag. Für uns ist es nun erneut an der Zeit aufzubrechen in ein neues Abenteuer. Dieses Mal gehen wir „nur“ 4 Monate auf Reisen aber wieder gemeinsam mit unserem treuen Begleiter Grumo.

Das Reiseziel war für uns beide bereits klar als wir von unserer letzten grossen Reise nach Hause kamen. Wir wollten unbedingt zurück nach Südamerika und zwar nach Patagonien. Um diesen Teil von Argentinien und Chile zu bereisen, hatten wir bis jetzt noch keine Gelegenheit.

Einiges ist anders als bei der letzten Reise. Das markanteste ist wohl die Reisedauer, dann dass wir unsere Jobs und die Wohnung behalten. Sonst ist aber noch fast alles gleich. Mittlerweile steigt die Vorfreude von Stunde zu Stunde. Noch etwas mehr als eine Woche arbeiten und dann geht’s am 18. Januar endlich wieder los……

Lange haben wir uns überlegt, ob wir den Blog wieder zum Leben erwecken wollen oder doch nicht. Wir liessen uns von unseren Freunden überreden und so lassen wir euch erneut mitreisen. Gespannt und neugierig auf die weiten Patagoniens und das Unbekannte in Zentralamerika. Die letzten 6 Wochen wollen wir noch ein wenig auf Entdeckungsreise in diesem Teil des amerikanischen Kontinenten gehen. Bis zu unserem Abflug gibt es noch einiges zu tun ob zu Hause oder bei der Arbeit. Aber unser Ziel ist schon fast zum Greifen nah.

Wir sagen erneut hasta pronto

Beat, Eliane und Grumo



Welcome Home

14 04 2012

28. – 29. März 2012

Route: Bangkok – Helsinki – Wien – Mailand – Burgdorf – Wiler / Wynigen

Nicht viel anders als in den letzten 365 Tagen verging die Zeit seit unserer Rückkehr in die Schweiz wie im Flug. Die Rückreise von Bangkok nach Mailand war sehr lang. Bereits beim Einchecken in Bangkok hiess es, dass unsere Fluggesellschaft uns für den Anschlussflug von Helsinki nach Mailand umgebucht hatte, da der Anschluss nicht gewährleistet werden kann. Kein Problem dachten wir uns, dann fliegen wir halt zuerst nach Düsseldorf und dann erst nach Italien. Mit einer 30 minütigen Verspätung verliessen wir Thailand. Nochmals zum Fenster rausgucken und nun war es definitiv, wir steuerten nach einem Jahr reisen wieder einmal Europa an. Der Flug führte bei sehr schönem Wetter an einer spektakulären Bergkulisse über Pakistan vorbei. Trotz all der schönen Bilder die sich unter uns boten, liessen wir die Reise jeder für sich nochmals Revue passieren. Unfassbar das dieses Jahr auf das wir so lange gewartet haben, bereits vorüber ist. Tief versunken in unseren Gedanken kam plötzlich ein Stewart daher und verkündete uns, dass Finnair uns schon wieder auf einen anderen Flug umbuchen musste, da die Verspätung nicht einzuholen sei und der Anschlussflug nach Düsseldorf nicht zu schaffen war. Na gut wo geht die Reise nun hin? Bei diesem Flug dürfen wir via Wien nach Mailand fliegen. Unser einziger Gedanke war nur, hoffentlich schaffen wir es auf diesen Flug. Beim Landeanflug auf Helsinki bot sich dann ein Bild, welches wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Vereiste Seen, schneebedeckte Felder und wir trugen Sommerbekleidung.
Den Anschlussflug nach Wien erwischten wir und irgendwie bedauerten wir es etwas, dass wir nicht noch ein paar Tage Zeit hatten um die Stadt besichtigen zu können. 2 Stunden dauerte der Aufenthalt in der Stadt wo auch schon Mozart gelebt hatte. Mittlerweile sehr müde und etwas angeschlagen von der Reiserei und der Zeitumstellung, waren wir einfach froh, als der Flieger endlich Richtung Mailand abhob. Die einzige Sorge die uns nun begleitete war, wo sich wohl unser Gepäck befand. Wir hatten beide die Befürchtung, dass unser Gepäck wahrscheinlich in Helsinki geblieben ist und den Weg mit uns nach Mailand nicht gefunden hatte. Um 22.00 Uhr bestätigte sich unsere Befürchtung und somit durften wir noch beim Lost & Found Büro vorbei um eine Suchmeldung aufzugeben. Als dies alles erledigt war, fuhren wir in ein Flughafenhotel und wollten nur noch so schnell wie möglich ins Bett.

Auch in der letzten Nacht in einem fremden Bett, schliefen wir tief und fest. Dies lag wohl auch an unserer Müdigkeit. Bevor wir die letzte Etappe der Heimreise antraten, stärkten wir uns an einem riesen Frühstücksbuffet. Man bemerkte gut, dass wir wieder in Europa waren, da es unter anderem frisches Brot gab :-). Danach fuhren wir zurück an den Flughafen und schauten noch kurz beim Fundbüro vorbei, ob unsere Rucksäcke angekommen waren. Die Dame erklärte uns, dass die Rucksäcke nun auf dem Weg nach Hamburg und dort dann weiter nach Bern-Belp geflogen werden. Eh ja, ist ja auch nicht schlecht und so reisten wir halt ohne Gepäck von Mailand mit dem Zug nach Burgdorf zurück.

Um 15.00 Uhr war es dann soweit und das Empfangskomitee stand beim Bahnhof in Burgdorf für uns bereit. Ein tolles Gefühl nach 365 Tagen endlich mal wieder von Freunden und Familien begrüsst zu werden. Sogar ein kleines Apéro war für uns organisiert worden. Vielen Dank nochmals dafür und dass ihr so zahlreich auf uns gewartet habt.

Und nun sind wir wieder zurück und wohnen nach so vielen gemeinsamen Stunden getrennt voneinander bei unseren Familien. Auch das Gepäck hat den Weg zu uns per Kurier wieder gefunden. Der Alltag ist auch schon wieder ein wenig eingekehrt aber so ganz wollen wir diesem dann doch nicht verfallen. Während diesem Jahr haben wir viel gesehen und erlebt und nun können wir alles durch Erzählungen Revue passieren lassen. Wir müssen einfach aufpassen, dass man nicht zu viel erzählt ;-), was bei einer solch langen Reise oftmals schwierig ist. Die Erinnerungen, die uns niemand mehr nehmen kann, sind wunderschön und eigentlich gar nicht wirklich in Worte zu fassen. Wir glauben, dass man so etwas selber erlebt haben muss um dies zu verstehen und nachvollziehen zu können. Reisen ist eine Sucht der wir beide verfallen sind und dann mal sehen wohin es uns als nächstes verschlägt. Jetzt ist aber erstmals arbeiten angesagt und Geld sparen für weitere Abenteuer die bestimmt irgendwo in dieser grossen und weiten Welt auf uns warten.

Ganz herzlichen Dank nochmals an alle die unseren Blog mit verfolgt haben und wer weiss, vielleicht wird dieser ja irgendeinmal wieder gebraucht, um von unserem nächsten Abenteuer zu berichten.

Ach ja, unser Gästebuch bleibt aktiv, wenn ihr also Fragen oder Anregungen habt, bitte einfach melden, wir beantworten diese gerne.

Ganz zum Schluss noch etwas für meinen Freund und wohl besten Reisepartner der Welt:
Mark Twain sagte einmal:
„Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen,
ob man einen Menschen mag oder nicht,
als mit ihm auf Reisen zu gehen.“

MERCI für aues!!!

Somit zum letzten Mal liebe Grüsse aus der verregneten und kalten Schweiz
und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo welcher froh ist, einmal nicht mehr im Rucksack
schlafen zu müssen 🙂

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Wenn eine Reise endet…

27 03 2012

18. März – 27. März 2012

Route: Koh Lanta – Ko Samui – Koh Tao – Bangkok

Die Reise von der Andamanenküste an die Golfküste dauerte einige Stunden. Per Minivan reisten wir zuerst von Koh Lanta bis Don Sak und dort stiegen wir auf die Passagierfähre um. Der Fahrer machte dem thailändischen Fahrstil wieder einmal alle Ehre und bretterte so oft er konnte mit 140 Stundenkilometern über die Strasse. Gegen Abend des 18. Märzes erreichten wir die bekannte Ferieninsel Koh Samui. Unsere wunderschöne Unterkunft befand sich am Bo Phut Strand wo auch Nicole und Dominique wohnten. Alle freuten sich über das Wiedersehen und es gab während den zwei gemeinsamen Tagen so einiges zu erzählen. Wie immer wenn man mit Freunden zusammen ist, vergeht die Zeit noch viel schneller als sonst. So hiess es dann auch schon wieder Abschied nehmen, da Bidu und ich nochmals eine Insel weiter reisten. Dieser Abschied ist ja von kurzer Dauer und in einigen Tagen sehen wir uns halt nicht mehr am Strand, doch dafür umso öfters zu Hause. Danke nochmals an euch zwei für die feinen Mitbringsel und dass das Treffen doch noch geklappt hat :-)!

Wir fuhren mit der Fähre weiter nach Koh Tao. Diese Insel liegt 62 km von Koh Samui entfernt und  ist berühmt fürs Tauchen. Hier befindet sich auch die grösste Tauchschule der Welt. Somit könnt ihr euch bestimmt denken, wie unsere Mission hier lautete. Genau auch wir wollten tauchen gehen. Bidu ist bereits im Besitze der Tauchlizenz und ich wollte mal sehen und spüren wie sich tauchen anfühlt. Wie gesagt, die Insel ist berühmt fürs Tauchen und dementsprechend viele Tauchschulen warben dann auch um die ankommenden Touristen. Ohne Probleme fanden wir dann eine Tauchschule, wo wir für den nächsten Tag einen Platz auf deren Boot erhielten. Als auch noch eine Unterkunft gefunden war, wollten wir dann nur noch ins „kühle“ (das Wasser betrug im offenen Meer 30° und am Ufer ca. 36°) Wasser springen und die wunderschöne Abendstimmung geniessen.
Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich schon, als wir uns gegen Mittag des nächsten Tages auf zur Tauchschule machten. Bidu voller Vorfreude konnte seinen ersten Tauchgang noch fast 5 Jahren kaum erwarten. Wir erhielten unser Equipment und ich meinen persönlichen Tauchlehrer, der mir in 30 Minuten die Basics des Tauchens erklärte. Dann natürlich noch ein paar Formalitäten klären und dann konnte das Abenteuer Tauchen los gehen. Mit dem Boot fuhren wir zum ersten Platz namens Twins und während der Fahrt wurde das Equipment bereit gemacht und dann gab’s noch eine kurze Einführung in das was wir Unterwasser alles zusehen bekommen könnten. Bidu tauchte mit seiner Gruppe natürlich sofort ab und ich musste noch so einige Übungen im Wasser absolvieren, bevor es dann auch für mich runter auf 12 Meter Tiefe ging. Es war fantastisch in die sagenhafte Unterwasserwelt einzutauchen. Auch so einiges an grossen und kleinen Fische bekamen wir beide zu Gesicht. Das mulmige Gefühl war unbegründet und ich konnte dank meinem super Tauchlehrer den Tauchgang recht gut geniessen. Bidu der Glückliche hatte 2 Tauchgänge gebucht und so konnte er nochmals beim „Japanese Garden“ tauchen gehen. Gegen Abend kehrten wir dann total erschöpft aber super glücklich an Land zurück.

An den nächsten Tagen genossen wir mehrheitlich den Strand. Bidu entschied sich nochmals tauchen zu gehen und die Entscheidung bereute er auf gar keinen Fall, da die Gruppe einen Walhai zu Gesicht bekam. Die ganze Crew sei total aus dem Häuschen gewesen, erzählte er auch mir ganz aufgeregt. Ja und wie gesagt auch der schönste Strandurlaub geht einmal zu Ende und auf uns wartet ja noch Bangkok. Wir reisten ein letztes Mal mit dem Bus in die Stadt und verbrachten unsere zwei letzten Tage der Reise dort. Auf Tempelbesichtigungen hatten wir eigentlich nicht mehr grosse Lust und somit beschränkten wir uns aufs Einkaufen und einer Flussrundfahrt. Natürlich durfte ein Besuch beim bekannten „Hangover“-Hotel Lebua nicht fehlen. Unser Hotel befand sich in der Nähe der bekannten Th Khao San Road, was wir als recht praktisch empfanden ;-), da wir ja unsere Abende als Backpacker nochmals so richtig geniessen wollten. Leider haben wir nicht so viel von dieser niemals schlafenden Stadt gesehen aber zwei Tage sind halt doch ein wenig zu kurz um eine solch grosse Metropole zu erkunden. Dies ist aber ein Grund um irgendeinmal wieder nach Bangkok zurück zu kommen.

Nun, dies wäre definitiv der letzte Bericht von unserem Abenteuer als Trotamundos in der grossen weiten Welt. Tausende von Kilometern haben wir zurückgelegt und meistens mit dem geliebten Bus. Diverse Nächte lagen wir in einem fremden Bett, viele tolle Leute lernten wir kennen, Gutes oder auch weniger Gutes haben wir gegessen und jetzt steht der letzte Teil der Reise vor der Tür. Die Heimreise nehmen wir in wenigen Stunden in Angriff und somit sind auch die Rucksäcke ein letztes Mal fein säuberlich gepackt worden. Jeder kleinste Fleck nutzen wir aus, da es in Bangkok ja nochmals so viele tolle Kleider und Sachen zu kaufen gab :-)! Bestimmt wird es aber nach der Heimkehr nochmals etwas zu lesen geben, bevor uns der Alltag wieder völlig erwischt hat. In diesem Sinne bereits ein grosses MERCI an euch alle die immer fleissig mitgelesen haben, für all die Kommentare im Gästebuch über die wir uns immer riesig gefreut haben. Natürlich auch ein Dank an unsere Familien und Freunde die zu Hause auf uns warten. Wir freuen uns sehr, euch am Donnerstag nach 366 Tagen wieder zu sehen :-)! Ehrlicherweise müssen wir aber auch zugeben, dass es doch ein komisches Gefühl war, die letzten Tage hier in Bangkok zu verbringen. Irgendwie ging es nach jedem Ort weiter und wir konnten die Weiterreise vorbereiten und uns über den neuen Ort informieren. Tja dies fiel nun gänzlich weg da wir ja bereits bestens über unser zu Hause in der schönen und frühlingshaften Schweiz Bescheid wissen.

Zu guter Letzt nochmals ein kleines Zitat, welches ich während der Reise gefunden habe:
„Ich sehe die roten und blauen Stempel an, blättere voller Bewunderung in unlesbaren Unterschriften und vielsprachigen Tintenklecksen, falte fromm die Hände.
Dann stecke ich den Pass in die hintere Gesässtasche und mache mich auf die Reise.
Kurt Tucholsky

Ein letztes Mal viele liebe Grüsse aus dem super heissen Bangkok und HASTA PRONTO
Eliane, Beat und Grumo 🙂 🙂 🙂

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Sun, Fun And Nothing To Do…

19 03 2012

10. März – 17. März 2012

Route: Hanoi – Bangkok – Krabi – Koh Phi Phi – Koh Lanta

…diese Worte stammen aus einem Lied des Schweizer Komikers und Liedermachers Peach Weber und irgendwie passen diese gar nicht so schlecht zu unserem momentan Lebensstil :-)!

Unsere Tage am Meer sehen jeden Tag ähnlich aus, da das Wetter bis jetzt auf unserer Seite war. Aber zuerst mussten wir ja aus dem kalten und regnerischen Hanoi nach Thailand an die Andamanenküste gelangen.

Am 10. März morgens flogen wir von Hanoi nach Bangkok und dann am Nachmittag gleich weiter nach Krabi. In Krabi blieben wir auch nur eine Nacht, damit wir am nächsten Tag früh weiter auf die Insel Koh Phi Phi fahren konnten. Koh Phi Phi wurde wie Phuket im Dezember 2004 schlimm vom Tsunami getroffen. An dieses Ereignis erinnern einen überall die vielen Evakuationsschilder die zum höchsten Punkt der Insel hinzeigen. Leider hatten wir die wunderschöne Insel mit ihren Kalksteinfelsen, den weissen Sandstränden und dem kristallklaren Wasser nicht ganz für uns alleine. Etwas ausserhalb vom Trubel fanden wir eine schöne Unterkunft. Die meiste Zeit verbrachten wir am sehr schönen Long Beach, welcher nicht ganz so überlaufen war, wie die anderen Strände die sich direkt im Zentrum befinden. Von den 3 Tagen auf Phi Phi verbrachten wir alle am Strand mit nichts tun, ausser an einem Morgen machten wir einen Halbtagesausflug mit einem Longtail-Boot zu diversen Buchten der Nachbarinsel Koh Phi Phi Leh. Eine davon, die Maya Bay, ist durch den Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio weltbekannt geworden. Natürlich wollten wir diesen Strand auch sehen und diese Idee teilten wir mit ganz vielen anderen Touristen. Viel vom wunderschönen weissen Sandstrand bekamen wir nicht zu Gesicht, da es überall stehende oder liegende Menschen hatte :-).

Bereits gut erholt machten wir uns wieder mit der Fähre auf, um zu einer weiteren Insel zu gelangen. Dieses Mal ging die Fahrt weiter südlich nach Koh Lanta. Hier fanden wir eine tolles Bungalow am Klong Nin Beach, der als schönster Strand der Insel gilt. Der Sand an diesem Strand ist zwar nicht weiss aber dafür hatte es fast keine Leute. Zudem herrschte auch hier wie bereits auf Phi Phi eine angenehme Wassertemperatur von fast 30°. Die Party liessen wir aber auf Koh Phi Phi und genossen nach einem anstrengenden Strandtag, die warmen und ruhigen Abende bei einem guten Essen im Strandrestaurant. Ausnahmsweise konnte ich am 14. März meinen Geburtstag an der Wärme feiern, was ich sehr genoss. Natürlich vermisste ich meine Familie und Freunde aus der Schweiz :-). Überraschenderweise erhielt ich nach einem feinen Nachtessen auch noch ein Stück Geburtstagskuchen. Bedanken möchte ich mich noch bei allen, die sich an diesem Tag oder auch etwas später auf irgendeine Weise bei mir gemeldet haben! Natürlich wollten wir auch noch etwas von der Insel sehen und so mieteten wir uns wie schon so oft einen Roller. Von einem deutschen Pärchen (Markus und Katrin) erhielten wir noch den Tipp, dass wir in die Deutsche Bäckerei die sich etwa 20 Minuten von unserem Strand weg befindet, frühstücken gehen sollen. Uns musste man dies nicht zweimal sagen, da es dort, unter anderem, richtiges Brot gibt!

Ja und die Zeit vergeht immer schneller und so sind wir bereits an der südlichen Golfküste Thailands gestrandet und zwar in Ko Samui, wo wir ja unsere Freunde aus der Schweiz treffen werden. Mal sehen, ob sich unsere Tagesabläufe an dieser Küste stark verändern werden oder doch eher gleich bleiben.

In unserem Reiseführer bin ich noch auf folgenden Abschnitt über den Süden von Thailand gestossen:
Wer zu lange in der tropischen Traumlandschaft im südlichen Thailand von Insel zu Insel gehüpft ist, läuft Gefahr, an einer klassischen Backpacker-Erkrankung zu leiden. In manchen äquatorialen Gegenden der Welt ist das Phänomen als Strand-Burnout bekannt. Die Symptome? Alles im Paradies fängt an gleich auszusehen. Perfekte Postkarten-Sonnenuntergänge, die einem anfangs den Atem raubten, lassen einem kalt.
Diesem Abschnitt müssen wir wiederreden, da wir während unserer Reise unzählige atemberaubende Sonnenuntergänge gesehen haben, doch kalt würde uns dies nie lassen!

Nun können wir definitiv schreiben hasta pronto und herzliche Grüsse aus Thailand
Eliane, Beat und Grumo

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Im Norden Vietnams

9 03 2012

1. März – 9. März 2012

Route: Hué – Hanoi – Halong Bay – Cat-Ba Island – Hanoi – Sapa – Hanoi

Diese Nachtbusfahrt war doch etwas erholsamer als die letzte. Trotzdem waren wir froh, nach 15 Stunden endlich in Hanoi angekommen zu sein. Hier oben im Norden sind die Temperaturen und das Wetter nochmals etwas anders, als wir uns dies gewohnt sind.

In Hanoi verbrachten wir insgesamt 4 ganze Tage, was dann aber auch wirklich genug war. Die Stadt ist ähnlich laut wie Saigon, überall hupende Mopeds und Autos. Die Strasse zu überqueren ist zwar etwas einfacher als in Saigon, doch auch hier wird keine Rücksicht auf Fussgänger genommen. In den kleinen Gassen kocht und verkauft Mann und Frau alles Mögliche. Gegessen und getrunken wird wie vielerorts in Vietnam an Miniaturtischen und Stühlen aus Plastik. Mich erinnert dies immer an meine Kindheit, da unser Holzspielhaus mit solchem Mini-Mobiliar ausgestattet war. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt, warteten in Hanoi Pip und Tom auf uns. Die Freude einander wiederzusehen war gross und es gab von beiden Seiten her so einiges zu erzählen. Am Abend besuchten wir zusammen das berühmte Wasserpuppentheater mitten in der Altstadt. Dieses Theater hat eine jahrtausendlange Tradition in Vietnam. Wie der Name schon verraten hat, spielen Puppen auf dem Wasser Theater. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen ausser, dass uns diese Vorstellung nicht von den Sitzen gerissen hat.

Bereits am nächsten Tag verliessen wir die verregnete Hauptstadt wieder, um in die 170 km oder 4 Busstunden entfernte Halong-Bucht zu gelangen. Mehr als 300 Inseln ragen aus dem Wasser des Golfes von Tonkin. Nicht vergebens gehört dieses Meisterwerk der Natur zum Unesco-Weltnaturerbe. 3 Tage schipperten wir mit einer Dschunke durch diese schöne Landschaft. Leider war das Wetter nicht auf unserer Seite und so bekamen wir die Bucht meistens in Nebel gehüllt und bei Nieselregen zu Gesicht. Eine Nacht schliefen wir auf dem Boot und die zweite Nacht in einer Unterkunft auf Cat-Ba Island. Viel zu machen gab es auf dieser Insel nicht und so vertrieben wir uns die Zeit mit Karten spielen. Besser gesagt, wir nutzen jede freie Minute um zu spielen und freie Minuten gab es genügend :-)! Unsere Tour-Organisation hatte sich wohl dem Wetter angepasst und so war unser Ausflug ein wenig enttäuschend. Dies ändert allerdings nichts an dieser wirklich wunderschönen Gegend, die bei keinem Vietnambesuch fehlen sollte.

Zurück in Hanoi gingen wir ein letztes Mal mit Pip und Tom essen. Dieser Abend war zugleich ihr letzter in Asien, da ihre Reise nun weiter nach Australien und Neuseeland führt. Insgesamt reisten wir fast 3 Wochen zusammen und so viel der Abschied allen ein wenig schwer. Die 2 haben noch eine längere Reise vor sich und kehren wahrscheinlich erst in 2 Jahren zurück nach England. Danach kommen sie uns hoffentlich in der schönen Schweiz besuchen.

Weiter ging die Reise und dieses Mal hoch hinaus bis fast an die chinesische Grenze. Für einmal wollten wir nicht mit dem Bus reisen, sondern entschieden uns für den Nachtzug, um in die Reiskammer Vietnams, nach Sapa zu gelangen. Sapa hoch oben im Norden ist bekannt für seine schöne Bergkulisse und die vielen Reisterrassen. Zwei Tage und eine Nacht verbrachten wir in diesem touristischen Ort mit seiner atemberaubenden Landschaft. Da wir die vorherige Nacht im Zug verbracht hatten, gönnten wir uns für einmal ein etwas teureres Zimmer. Als wir in das Hotel einchecken wollten, meinte der äusserst nette Herr an der Rezeption, ob wir etwas dagegen hätten, anstatt des gebuchten Zimmers im VIP Zimmer zu übernachten. Bitte? Klar hatten wir nichts dagegen und somit logierten wir in einem riesigen Zimmer mit super Aussicht! Nach mehr als 11 Monaten reisen, kriegten wir auch einmal ein gratis Upgrade! Natürlich verbrachten wir nicht die ganze Zeit im Zimmer und so unternahmen wir einen Spaziergang ins benachbarte Bergdorf Cat Cat. Dieses ist wahrscheinlich mittlerweile ein Dorf für Touristen, da man an jeder Ecke etwas hätte kaufen oder essen sollen. Am zweiten Tag mieteten wir uns einen Roller, um zum Tram-Ton-Pass 1900 MüM zu gelangen. Dies ist zugleich der höchste Gebirgspass Vietnams. Die Aussicht von hoch oben über die Reisterrassen und die Berge, war bei diesem schönen und warmen Wetter grandios. Dieser kurze Abstecher in den Norden hatte sich sehr gelohnt. So ging’s dann am Abend mit dem Nachtzug wieder zurück in das verregnete Hanoi. Hier verbrachten wir die zwei letzten Tage unserer Vietnamreise.

Fast 4 Wochen haben wir nun in Vietnam verbracht. Das Land hat uns landschaftlich extrem gut gefallen aber ehrlicherweise war es auch ein anstrengendes Land. Die Leute sind sehr hartnäckig und wollen einem von morgens bis abends irgendetwas verkaufen oder andrehen. Dabei bekommt man meistens für alles einen speziellen Touristenpreis. So viele Male wie hier wurden wir auf der ganzen Reise nie übers Ohr gehauen :-). Natürlich gab es auch viele tolle Begegnungen mit Einheimischen, die nicht nur unser Geld wollten. Kulinarisch gesehen vermissten wir ein wenig die Gewürze in den Speisen, doch dafür erfreuten wir uns umso mehr, an den vielen Bia Hoi’s die es überall gibt.

Die restliche Zeit bis zu unserer Heimreise, die immer näher rückt, verbringen wir nun im Süden von Thailand. Zuerst reisen wir an die Andamanenküste (Westküste), bevor es dann am 19. März noch an die Golfküste (Ostküste) geht. Wie der Zufall es will, machen unsere Freunde aus der Schweiz, Nicole und Dominique, Urlaub auf Koh Samui und dies ist ein guter Grund noch dort hin zu fahren.
Nicole und Dominique: Wir freuen uns riesig, euch nach so langer Zeit endlich wiederzusehen :-)! Somit berichten wir hoffentlich das nächste Mal wieder von heissen Temperaturen und viel Sonnenschein.

Ein letztes Mal senden wir euch liebe Grüsse aus Vietnam und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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In der Heimat des tapferen Schneiderleins

29 02 2012

21. Februar – 29. Februar 2012

Route: Mui Né – Dà Lat – Hoi An – Hué

Für einmal sitze ich mit langen Hosen und Pulli vor dem Computer, um diesen Bericht zu verfassen. Ein komisches Gefühl nach so langer Zeit nur in Shorts und Flip Flops wieder lange Sachen zu tragen. Wir sind in Hué und der bekannte Wolkenpass liegt hinter uns. Das heisst, dass es ab hier nur noch kälter wird. Aber erst mal der Reihe nach, da wir ja von Mui Né nicht direkt nach Hué gereist sind.

Auf einer Höhe von 1475 MüM sind die Tage angenehm und die Nächte frostig. Das etwas mildere Klima nutzen die Einwohner Dà Lat‘s zum Anbau von allem möglichen Grünzeug, also Gemüse in allen Variationen, Obst, Beeren und jede Menge Blumen sowie Kaffee (Vietnam ist nach Brasilien der zweitgrösste Kaffeeproduzent weltweit) aber das gilt ja nicht als Grünzeug. Sonst gibt es in dieser Gegend auch noch weitere Attraktionen zu besichtigen und am besten macht man das per Motorrad oder in unserem Fall per Scooter. Bidu freut dies immer besonders, da ich ihm das Fahren immer überlasse, was wohl auch besser ist ;-). Wie gesagt es gab viel zu sehen und zu probieren und fast auf alles, erhielten wir vom einheimischen Guide Sun eine Erklärung. Bevor wir eine Seidenfabrik besuchten, gab’s zur Stärkung frittierte Grillen, welche übrigens gar nicht so schlecht schmecken! Auf dem lokalen Markt gab’s wieder viel zu bestaunen und ab und zu roch es sehr streng vor allem in der Fleischabteilung. Eine Seidenfabrik hatten wir bis jetzt noch nicht besichtigt und waren gespannt auf den ganzen Ablauf. Es ist eine komplexe Sache aber sehr interessant den flinken Fingern der Arbeiterinnen zu zu schauen. Von der Seidenfabrik fuhren wir weiter zum Elefantenwasserfall und dann gab’s bereits das Mittagessen. Dort erfuhren wir viel über die Vietnamesen und ihre Sitten und Gebräuche. Dass sie Hunde essen ist ja kein Geheimnis aber wir schauten Sun schon ein wenig komisch an, als sie erzählte, dass wenn eine Familie zum Beispiel 3 Töchter hat und sehr arm ist, könne sie sich nicht 3 Ehemänner leisten, sondern nur einen für die älteste Tochter. Hier werden die Ehemänner von den Familien noch gekauft und zwar wird nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Büffeln, Schmuck und Webereien. Damit die anderen 2 Töchter dann nicht zu kurz kommen, werde der Ehemann halt geteilt auch während den Nächten, meinte Sun ganz ernst. Die Schlussbemerkung war dann noch; und Neid oder Eifersucht kenne man hier nicht! Andere Länder andere Sitten!

Trotzdem sind wir der Meinung, dass wir an diesem einen Tag alles von Dà Lat gesehen und probiert haben inkl. Artischockentee und so ging es am nächsten Morgen weiter nach Nha Trang. Nha Trang ist ähnlich wie Mui Né, nur ein bisschen grösser, und so beschlossen wir das Strandleben sausen zu lassen (diese holen wir ja dann in Thailand nach) und direkt mit dem Nachtbus weiter nach Hoi An zu reisen. Hier eine kurze Tageszusammenfassung des 23. Februars 2012: 07.30 Uhr Abfahrt in Dà Lat, 12.30 Uhr Ankunft in Nha Trang, Zeit um etwas essen zu gehen, kurze Strandbesichtigung, Tagebuch schreiben und zurück zum Abfahrtsort des Busses. 19.00 Uhr Abfahrt des Nachtbusses in Nha Trang, 06.30 Uhr am 24. Februar 2012 Ankunft in Hoi An. Die Nacht im rüttelnden Bus war wieder einmal nicht so erholsam aber als dann in der 2. Nachthälfte die Strasse etwas besser wurde, fanden auch wir einige Stunden Schlaf. Die Nachtbusse hier in Asien sind wirklich nicht das höchste der Reisegefühle!

In Hoi An erwartete uns wieder eine ganz andere Welt! Eine weitaus touristischere Welt, keine Frage, aber auch (oder deswegen) eine viel schönere. Hoi Ans Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und in den schmalen Gassen werden die alten hell gelben Kolonialvillen mit dunklen Holztüren und üppigen Pflanzen, von Lampen und bunten Lampions in Szene gesetzt. Abends schwimmen auf dem Thu-Bon-Fluss Kerzenlichter in allen Farben und die ganze Altstadt ist wunderschön beleuchtet. Die Strassen bestehen aus Souvenirläden, französischen Cafés, Restaurants und natürlich Schneiderläden. Hoi An ist der beste Ort in ganz Vietnam, um erschwingliche, massgeschneiderte Kleidung zu kaufen. Es gibt viele tapfere Schneiderleins die hier den ganzen Tag vermessen, beraten, designen und wohl während der Nacht all die Sachen zusammennähen, damit man am nächsten Tag die massgeschneiderten Kleider anprobieren kann. Hier hat man die Qual der Wahl. Ungefähr 500 Schneider gibt es hier, die einem alles anfertigen, was man möchte. Die schwierigste Aufgabe war es dann einen guten Schneider zu finden. Wir vertrauten auf eine Empfehlung von anderen Reisenden und wir wurden nicht enttäuscht. Mit Hilfe des Computers konnten wir uns zuerst die Sachen aussuchen, die wir uns anfertigen lassen wollten. Danach hiess es Stoff auswählen und es hatte nicht nur eine Stoffsorte, sondern zig verschiedene in allen möglichen Farben, Qualitäten und Preisklassen. Bevor etwas angefertigt werden kann, müssen auch noch Masse her. So wurden wir beide vom Hals bis zu den Füssen vermessen und dann war die Arbeit von unserer Seite her erledigt. Nun lag es in anderen Händen wie die Kleider aussehen werden. Nach über 2 Stunden verliessen wir das Geschäft mit einem etwas mulmigen Gefühl, da es nichts schwierigeres gibt, als ab einem Bild zu entscheiden was man will ohne zu wissen ob es dann auch zu einem passt oder nicht. Aber eben, das kommt schon gut, dachten wir uns. Ganz fertig waren wir dann doch noch nicht und legten einen weiteren Stopp beim Schuhmacher ein. Zu einem Anzug sowie einem Kleid gehören auch die passenden Schuhe. Dieser Besuch dauerte nicht lange, da wir wussten was für Schuhe wir wollten. Rasch das gewünschte Leder aussuchen, Füsse auf ein Blattpapier legen, mit einem Kugelschreiber die Form nachziehen und mit einem Messband noch die Fuss-Höhe & Umfang messen und fertig waren die Vorabklärungen. So geht das wohl nur hier zu und her :-). Ganz geschafft vom vielen Geld ausgeben, trafen wir unsere englischen Reisepartner Pip und Tom wieder, die per Zufall auch noch in der Stadt waren.

Am nächsten Tag gingen wir gespannt zur Anprobe der Kleider. Das Resultat durfte sich sehen lassen und beide waren wir begeistert vom Resultat sowie der geleisteten Arbeit innerhalb der letzten 22 Stunden. Unglaublich was die hier in so kurzer Zeit erarbeiten. Es wurden einige Änderungen vorgenommen und einen neuen Termin für eine weitere Anprobe vereinbart. Dann rasch beim Schuhmacher vorbei und dort warteten bereits die fertigen und perfekt passenden Schuhe auf uns.

Hoi An hat nebst all diesen schönen Sachen auch noch kilometerlange Strände zu bieten. Da das Wetter während den 4 Tagen nicht so überzeugend war, pendelten wir nicht so oft wie angenommen mit unseren Fahrrädern zwischen den Reisfeldern, die von der Stadt zum Strand führen hindurch. Die Wassertemperatur ist zwar für den vietnamesischen Winter recht angenehm aber doch recht frisch für unseren Geschmack. In der Zeit die wir nicht beim Schneider oder Schuhmacher verbrachten, genossen wir die schöne Altstadt oder fuhren einfach ein wenig mit dem Fahrrad herum. An unserem 3. Tag konnten wir die fertigen Kleider abholen gehen und das Resultat kann sich sehen lassen! Etwas schweren Herzens verliessen wir diese tolle Stadt mit ihrem grossartigen Ambiente wieder, um weiter nördlich in die ehemalige Kaiserstadt Hué zu reisen.

Da wir erst am Nachmittag in Hué ankamen, liefen wir ein wenig in der Stadt herum und sparten uns den Besuch der Zitadelle für den nächsten Tag auf. Die Festungsanlage, in der sich die ehemalige Kaiserstadt befand, erstreckt sich am nördlichen Ufer des Song Huong Flusses. Der Bau der ehemaligen verbotenen Stadt ist umgeben von einer 2,5 km langen Stadtmauer und einem Stadtgraben. Der Bau des Gebäudes begann im Jahre 1804 unter Kaiser Gia Long.

Der letzte Monat unserer Reise ist nun angebrochen und heute Abend geht es mit dem Nachtbus in die Hauptstadt nach Hanoi. Dort haben wir unter anderem vor, mit Pip und Tom eine 3 tägige Bootstour in die Halong Bucht zu unternehmen.

Wir senden euch liebe Grüsse und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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