Sommer, Sonne und O Tannenbaum

28 12 2011

23. Dezember – 28. Dezember 2011

Route: Christchurch – Akaroa – Christchurch

Den letzten Freitag 23. Dezember 2011 werden wir und wohl ein paar andere Leute so schnell nicht mehr vergessen. Wir befanden uns etwas ausserhalb von Christchurch, da wir die letzten Besorgungen für unseren Aufenthalt über Weihnachten in Akaroa machen mussten. Als wir alles erledigt hatten, fuhren wir vom Parkplatz des Supermarktes weg und bei der Kreuzung stand die Ampel gerade auf rot. Aussergewöhnlich ist ja eine solche Situation nicht wirklich, doch plötzlich fing unser Auto so komisch an zu rütteln. Zuerst dachten wir beide, dass etwas mit dem Motor nicht in Ordnung sei. Das Rütteln wurde immer stärker und als wir zum Fenster raus schauten, sahen wir, dass alle anderen Autos rund um uns auch so komisch rüttelten. Nun realisierten wir, dass wir gerade unser erstes stärkeres Erbeben erlebten. Nach etwa einer Minute war der ganze Spuk erstmals vorüber und die Ampel wechselte auch gleich auf grün. Als wir weiterfuhren, sahen wir, dass sich vor den Einkaufszentren ganz viele Leute aufhielten und über das Radio erfuhren wir dann, dass diese evakuiert wurden, da die ganzen Lebensmittel und andere Sachen aus den Regalen fielen. Das Beben hatte eine Stärke von 5,8 auf der Richterskala. An diesem Freitag gab es insgesamt 10 Beben und das stärkste betrug 6,0. Mit einem etwas mulmigen Gefühl machten wir uns auf den Weg nach Akaroa.

Der kleine Küstenort Akaroa, was so viel wie lange Bucht bedeutet, liegt ca. 85 km von Christchurch entfernt am Ostufer des Naturhafens Akaroa Harbour auf der vulkanischen Halbinsel Banks Peninsula und trägt das Etikett Neuseelands französische Siedlung. Die ersten Siedler kamen aus Frankreich und bis heute sind einige französische Bauwerke, ein paar kulinarische Spezialitäten und die französischen Strassennamen geblieben. Sonst erinnert eigentlich nicht viel mehr an das europäische Land. Wir quartierten uns im wunderschönen Hostel Chez la Mer www.chezlamer.co.nz ein.

Am Samstagmorgen wurden wir unsanft aus unseren Träumen gerissen. Um 06.30 Uhr weckte uns nicht der Wecker, sondern die bebende Erde unter uns. Unser Bett wurde recht kräftig durchgeschüttelt und mit weiterschlafen, war dann nichts mehr. Dies war nun das letzte spürbare Nachbeben für uns und wir hoffen sehr, dass  sich diese Erdbebenserie langsam legt. Wir machten uns dann nochmals auf den Weg nach Christchurch, um noch unseren Camper abzugeben. Die Abgabe verlief ohne Probleme und danach verbrachten wir ein paar Stunden in der Stadt. Das Zentrum, welches nach dem starken Erdbeben vom Februar 2011 auch rote Zone genannt wird, ist durch einen Zaun vollständig von der Aussenwelt abgeriegelt. Hinter dem Zaun sieht man die zerstörten Gebäude und alles wirkt wie in einer Geisterstadt. Seit dem Erdbeben vom Februar, welches so viel in Christchurch zerstört hatte, sind die Aufräumarbeiten noch nicht sehr weit fortgeschritten. Mit den Erdbeben vom Freitag hat es die ganze Lage nur noch verschlimmert. Die Menschen leben hier in ständiger Angst vor neuen Beben und wenn man das ganze Ausmass sieht, stimmt das einem schon recht nachdenklich. Das Schlimme an solchen Ereignissen ist jeweils auch, dass diese innert kürzester Zeit wieder in Vergessenheit geraten. Tagelang liest man in den Medien von einem Erdbeben oder einem Tsunami und von einem Tag auf den anderen spricht plötzlich niemand mehr davon.
Leider gab es in der Stadt deshalb nicht all zu viel sehen oder zu machen und so schauten wir uns etwas in den Läden um, die provisorisch in Schiffscontainer untergebracht sind. Natürlich statteten wir dem wunderschönen Hagley Park noch einen Besuch ab, in welchem die Gebäude leider auch in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dann war es bereits wieder Zeit um mit dem Shuttle-Bus nach Akaroa zu fahren, da wir ja auf keinen Fall das Christmas Barbecue in unserem Hostel verpassen wollten. Die Besitzer des Hostels offerierten an diesem Abend warmen Schinken und Lachs vom Grill und alle Gäste brachten einen Salat oder ein Dessert mit. Somit kamen wir in den Genuss von vielen Köstlichkeiten aus der ganzen Welt. Die Tochter des Besitzerpaares spielte sogar noch ein paar Weihnachtslieder auf der Blockflöte :-), da konnten sich die meisten ein Schmunzeln nicht verbergen. Weihnachten mal im Sommer zu feiern, ist eigentlich auch ganz nett!

Am 25. Dezember machten wir nicht all zu viel. Wir genossen einfach das tolle Sommerwetter und kochten dann ein feines Nachtessen. In einem Hostel ist man ja nie alleine und so verging auch dieser Tag wie im Flug. Der Morgen des Stephantags stand dann im Zeichen unserer Familien. Da wir der Schweiz 12 Stunden voraus sind, waren die Feiern zu Hause noch im vollen Gange. Bei Bidus Familie kamen wir noch in den Genuss eines Weihnachtsliedes und diversen anderen Auftritten der Kinder! Dank Skype ist ja heute vieles möglich. Einen speziellen Dank möchten wir noch an Brünu richten, da er sich aufopferte, UNSEREN Spitzbueb direkt vor der Webkamera zu essen und wir ihm dabei zusehen konnten ;-). So verging auch diese Weihnachten wie jede andere auch und zwar ganz schnell.

Die restlichen Tage hier in Akaroa verbrachten wir mit wandern, fahrradfahren und mit planen der ersten Tage in Thailand. An unserem letzten Abend in Neuseeland erhielten wir noch einen ganz spontanen Besuch von jemandem aus der Heimat. Ein „Nachbar“ von Bidu arbeitet auf einer Farm in Ashburton und Koni nahm somit den Weg nach Akaroa unter die Räder, um uns zu besuchen :-). Selbstverständlich verbrachten wir auch etwas Zeit mit packen der Rucksäcke aber da wir ja nicht mehr ganz alle Kleider mit nach Asien nehmen, ging der ganze Vorgang recht zügig über die Bühne. Nun sind wir bereit für das nächste Abendteuer, welches anfangs nächstes Jahr auf uns wartet.

Somit berichteten wir ein letztes Mal aus dem wunderschönen Neuseeland. Wir haben hier genau 90 Tage verbracht. 80 Tage waren wir mit dem Camper unterwegs und legten total 9‘498 km, davon 3‘775 km auf der Nordinsel und 5‘723 km auf der Südinsel zurück. Insgesamt verbrauchten wir 1‘109 Liter Benzin (worauf wir nicht wirklich stolz sind) und gaben im Schnitt pro Nacht NZD 13.00 p. P. für eine Campingplatz-Übernachtung aus. Seit dem 1. September 2011 ist das freie Campieren in Neuseeland verboten und somit waren wir oftmals gezwungen, auf einem Campingplatz zu übernachten.

Hier noch ein kurzes Fazit über dieses Land, welches der Schweiz doch ein wenig ähnlich ist. Nach fast 6 Monaten Südamerika war dies das erste Land was uns am meisten an zu Hause erinnerte. Hier gibt es wieder für alles Regeln, überall stehen saubere Toiletten, fast nirgendwo liegt Müll herum, das Wasser kann man ohne bedanken ab dem Hahn trinken, im Supermarkt findet man alles was man möchte (sogar Lindt Schokolade), fast jeder, egal ob Tourist oder Einheimischer läuft mit einer riesen Kamera oder mit einem Laptop / i-Phone herum und wirklich arme Leute gibt es eher selten.
Die Zeit hier hat uns sehr gut gefallen. Was uns aber am besten gefallen hat, ist wie immer schwierig zu sagen, doch klar ist, dass die Südinsel für uns schöner war als die Nordinsel. Die Landschaft ist auf beiden Inseln einmalig, doch bot vor allem die Südinsel so viele tolle Wanderungen und das Wetter war hier auch viel besser. Dafür kann die Nordinsel ja nichts :-). Wir sind froh, dass wir so viel Zeit für dieses Land einplanten, somit hatten wir immer genügend Zeit und konnten auch einmal mehrere Nächte am selben Ort bleiben, wenn es uns gefiel. Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist einfach und unkompliziert und zum vielen Busfahren in Südamerika, war dies eine tolle Abwechslung. Wir sind der Meinung das Neuseeland ein toller Zwischenstopp war nach Südamerika aber nun freuen wir uns extrem auf die Zeit in Asien, welche uns mit Sicherheit wieder etwas mehr herausfordern wird.

Bevor wir aber in das Flugzeug nach Bangkok steigen, verbringen wir Silvester in Australien, genauer gesagt in Sydney. Dieser Zwischenstopp hat sich spontan ergeben, da es von Christchurch aus keine direkten Flüge nach Thailand gibt. Somit sind wir vom 29 Dezember 2011 bis zum 3. Januar 2012 in dieser tollen Stadt anzutreffen, welche wir beide bereits kennen. Ganz langsam freunden wir uns auch mit dem Gedanken an, dass wir uns ab Donnerstagnachmittag bereits wieder auf dem Heimweg befinden!

Nun wünschen wir euch einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und tolles neues Jahr. Für uns geht ein absolut fantastisches Jahr zu Ende. Es ist schwierig all dies in Worte zu fassen und so machen wir es kurz; wir sind einfach dankbar, für alles was wir in diesem Jahr erleben durften und das wir auch nie ernsthaft krank waren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich auch wenn man so lange unterwegs ist, dass es unseren Familien und Freunden zu Hause gut geht!

Ganz liebe Grüsse nun zum letzten Mal aus Neuseeland und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

https://photos.app.goo.gl/ZYTW8sE6eTdZ99LM6



Wandern ist des Müllers Lust

21 12 2011

7. Dezember – 22. Dezember 2011

Route: Wanaka – Mt. Aspiring National Park – Haast Pass – Copland Track Fox Glacier – Franz Josef Glacier – Okarito – Hokitika – Lake Kaniere – Punakaiki – Greymouth – Arthur’s Pass Christchurch

Bevor es an die Westküste ging, legten wir in Wanaka einen mehrtägigen Stopp ein. Das Städtchen liegt wunderschön am gleichnamigen See und bietet im Sommer viele Wandermöglichkeiten sowie im Winter kann man in der Umgebung Skifahren gehen. Das Wetter präsentierte sich endlich von seiner sommerlichen Seite und so entschieden wir uns zuerst in den 51 km entfernten Mt. Aspiring National Park zu fahren. Dort wanderten wir zum Rob Roy Glacier und staunten wieder einmal mehr über die faszinierende Bergwelt. Da es dort hinten so schön und einsam war (speziell am Abend als alle anderen Touristen wieder weggefahren waren), schliefen wir auf dem Parkplatz. Eigentlich planten wir am nächsten Tag noch eine weitere, etwas leichtere Wanderung im Park zu unternehmen, doch irgendwie reizte uns der Mt. Roy kurz vor Wanaka dann doch etwas mehr. So fuhren wir frühmorgens wieder zurück und machten uns auf den 1578 MüM gelegenen Gipfel des Mt. Roy. Die über 1000 Höhenmeter zu bewältigen, erforderten doch die einte oder andere Schweissperle. Bereits beim Aufstieg war die Aussicht über den See und den National Park unbeschreiblich schön. Somit hatte sich das Schwitzen mehr als nur gelohnt. Den dritten und letzten Tag liessen wir dann ein wenig gemächlicher angehen. Zuerst spazierten wir an der Seepromenade entlang, bevor wir uns in die nahe gelegene Brauerei Beerworks begaben. Es war so heiss draussen, dass eine Erfrischung nötig war. Beerworks wird von einer Schweizerin und einem Belgier geführt und ist nur eine kleine Brauerei aber dafür mit sehr gutem Bier.

Danach machten wir uns über den Haast Pass auf, um an die Westküste zu gelangen. Diese Küste gehört zugleich zur Schlussetappe unserer Reise durch Neuseeland. Diese Fahrt lohnt sich wirklich bei gutem Wetter zurückzulegen, da man viele Möglichkeiten hat, um einen kürzeren oder auch längeren Stopp einzulegen. Kurz vor der Passhöhe befinden sich die Blue Pools. Ein kurzer Spaziergang durch den Wald führt zu einem eiskalten, leuchtend blauen Bach, der aus einer engen Schlucht sprudelt. Der Haast Pass ist mit 563 MüM der tiefst gelegenste Strassenpass der Neuseeländischen Alpen. Als wir nach der Passhöhe Richtung Haast hinunter fuhren, bemerkten wir gut, dass die Vegetation von der eher trockenen Graslandschaft Central Otagos, zu den tiefgrünen und üppigen Regenwäldern der Westküste wechselte. Die Westküste wir oftmals auch als Wetcoast (Nassküste) bezeichnet. Mal schauen, ob sich dieser Übername auch für uns bewahrheitet, wir hoffen natürlich nicht. Im Ort Haast gibt es nicht wirklich viel zu sehen, doch um einen Kaffeestopp einzulegen eignet sich das Dörfchen gut. Von hier aus waren es noch ca. 80 Kilometer bis zu unserem Tagesziel dem Startpunkt des Copland Tracks. Doch eben auch auf dieser Strecke lohnt sich der eine oder andere Stopp. Beim Ship Creek gibt es eine Dünenlandschaft und einen Strand der voll von Treibholz ist. Etwas weiter weg befindet sich das beliebte Fotomotiv Knights Point, der nach dem Hund eines Landvermessers benannt ist :-). Die grosse Wassertiefe direkt vor der Küste macht dies zu einem bevorzugten Futterplatz für Robben, Vögel und Wale. Nach so langer Zeit im Auto kam der Monroe Beach Walk kurz vor unserem Tagesziel gerade richtig. Ein wunderschöner Weg führt durch den Bush an einen Kiesstrand wo Pelzrobben und die seltenen Dickschnabelpinguine ihren Nachwuchs aufziehen. Leider hatten wir heute kein Glück und wir sahen keines der beiden Tiere. Trotzdem lohnte sich der Spaziergang.

Bereits in der Nacht fing es zu regnen an und der Morgen präsentierte sich immer noch regnerisch und trüb. Dies hielt uns aber nicht davon ab, die beliebte 2-tägige Wanderung zur Welcome Flat Hut mit ihren Hot Springs in Angriff zu nehmen. Die Hütte liegt auf dem Copland Track, welcher bis nach Aoraki Mount Cook Village führt. Wir starteten nicht all zu früh am Morgen, da wir in der Hoffnung waren, dass es doch noch aufhört zu regnen. Kurz vor 10.00 Uhr entschieden wir uns, trotz Regen los zu laufen, da 17 km / ca. 7 Stunden Wanderzeit vor uns lagen. Der Pfad führte am Karangarua und Copland River entlang, wobei wir unterwegs zahlreiche Bäche, zum Teil mit oder ohne Schuhe, durchqueren mussten. Da der Regen das Terrain aufgeweicht hat, mussten wir schauen, dass wir auf den vielen Steinen nicht ausrutschten. Dies war manchmal gar nicht so einfach, also natürlich wieder nur für mich (Elä) ;-)! Als wir endlich, nach fast 7 Stunden, die Hütte erreichten, gingen wir als erstes in die natürlichen heissen Quellen baden. Leider hatte das ganze einen Hacken und ihr könnt 3x raten wer uns den ganzen Spass vermiesen wollte. Klar die lästigen Sandfliegen, die sich auch noch hoch oben in den Bergen wohl fühlen. Da der Copland Track nicht zu den Great Walks gehört, hat es auch nicht so viele Leute, die diesen absolvieren und die Hütte muss man auch nicht zum Voraus buchen. Wir waren in dieser Nacht nur 8 Personen (davon 4 Schweizer) die in der Hütte übernachteten. Platz hätte es für 31 Leute. Es wurde ein unterhaltsamer Abend, da Marco und Eugen die 2 anderen Schweizer aus Horw und Luzern mit dem Fahrrad durch Neuseeland reisen. So erzählten sie uns doch die einte oder andere lustige Geschichte. Als es dann dunkel wurde, verschwanden auch die Sandfliegen und so konnte man sich doch nochmals in das warme Gewässer wagen. Tagwache war früh, da wir alle im Laufe des Nachmittags wieder unten im Tal sein wollten. Die gleiche Strecke ging’s dann auch zurück, nur dieses Mal bei strahlendem Sonnenschein. Die wunderschöne Berglandschaft war kaum wiederzuerkennen und es ging auch etwas einfacher zu laufen, da nicht mehr alles ganz so nass und glitschig war wie am Vortag. Am meisten Spass machte uns, über die 2 langen Hängebrücken zu laufen und in den tobenden Fluss unter uns zu schauen. Glücklich und etwas müde durchquerten wir um 14.00 Uhr den letzten Fluss und machten uns danach auf, zu einem nahe gelegenen Motel mit Stellplätzen, da wir wieder einmal unsere Wäsche waschen und duschen mussten! Den Copland Track http://www.doc.govt.nz/parks-and-recreation/tracks-and-walks/west-coast/glaciers/copland-track können wir nur weiterempfehlen.

Nun war es an der Zeit den 2 bekanntesten Gletschern Neuseelands einen Besuch abzustatten. Als erstes lag der Fox Glacier auf dem Weg. Der Weg, welcher zum Gletscher führte, war an diesem Tag gesperrt. Somit liefen wir zu einem anderen Aussichtspunkt und betrachteten die Gletscherzunge halt nur von weitem. Fast jeder Bildband über Neuseeland enthält ein Foto vom Lake Matheson. In dem spiegeln sich der Mount Cook und der Mount Tasman. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und hofften natürlich, dass wir dies auch zu sehen bekommen. Leider waren die 2 Berge in eine dicke Wolkenschicht eingehüllt und nur ganz kurz bekamen wir die Beiden zu Gesicht. Im See spiegelte sich natürlich nichts aber der Rundweg war trotzdem sehr schön gewesen. Franz Josef liegt nur 25 km von Fox entfernt. Dort hatten wir etwas mehr Glück und wir konnten zum Gletschertor hinauf laufen. Der Pfad verläuft durch ein 5 km langes Tal, welches durch den Gletscherrückzug entstanden ist. Es ist schon immer wieder imposant, Gletscher aus nächster Nähe zu sehen und wir hoffen immer noch, dass diese dem Klimawandel nicht ganz zum Opfer fallen. Den Abend sowie die Nacht verbrachten wir im gleichnamigen Dorf Franz Josef welches eindeutig wohl nur vom Tourismus lebt. In der Nacht begann es zu regnen was ja nichts Spezielles ist. Es goss aber etwa 24 Stunden lang durchgehend wie aus Kübeln und in dieser Zeit fielen in dieser Region gegen 300 mm Regen. Im Norden der Südinsel, im Abel Tasman National Park, mussten sogar mehrere Personen von den Campingplätzen per Helikopter evakuiert werden, da das Wasser überall war. Diesen Tag verbrachten wir in der Küche des Campingplatzes, da es dort am trockensten war. Unser Camper war nach einer gewissen Zeit nicht mehr ganz an allen Stellen gleich gut dicht 🙂 .

Wie der Regen gekommen ist, verzog er sich auch wieder. Unsere nächste Station hiess Okarito. Von diesem 34 Seelen-Ort hörten wir viel Gutes und ich freute mich speziell darauf um dorthin zu fahren. Okarito ist bekannt zum Kajaken auf der gleichnamigen Lagune. Wir mieteten für 4 Stunden ein 2er Kajak und paddelten durch Flora und Fauna. In diesem natürlichen und zugleich grössten Feuchtgebiet Neuseelands tummeln sich verschiedenste Wasservögel. Ein Teil der Lagune führte durch den Wald und plötzlich sahen wir vor uns wie 5 Hirsche das Wasser durchquerten. Wie wir später erfuhren, kommt so etwas nur ganz selten vor. Wir genossen diesen Ausflug sehr und zudem machte das Kajaken riesen Spass.

Jetzt war es wieder einmal an der Zeit in einen grösseren Ort zu kommen, da uns unsere Essensvorräte langsam ausgingen. Somit kam die Stadt Hokitika gerade zum richtigen Zeitpunkt. Als wir unseren Kühlschrank wieder aufgefüllt hatten, fuhren wir zum Lake Kaniere hinaus. Wie könnte es auch anders sein, auch dort schnürten wir wieder die Wanderschuhe und gingen wandern. Die Wanderung führte durch den Wald und zum Teil dem See entlang. Es ist eine sehr schöne und etwas verlassene Gegend und so waren wir fast den ganzen Tag unterwegs, ohne jemandem zu begegnen. Die Nacht verbrachten wir auf dem wunderschönen DOC Campingplatz mit dem tollen Namen Hans Bay!

Nun fehlte uns noch eine Sehenswürdigkeit die wir schon so oft auf diversen Postkarten betrachteten. Somit führte uns der Weg nach Punakaiki zu den Pancake Rocks. Die Kalksteine haben verschiedene Schichten und sind derart verwittert, dass die grossen Türme aufeinander gestapelt Pfannkuchen ähneln. Ursache hierfür ist ein chemischer Prozess, bei dem durch den Druck von übereinander gelagerten Sedimenten abwechselnd feste und weichere Zwischenschichten entstehen. Tönt vielleicht etwas kompliziert aber dafür sind diese Steine ein super tolles Fotomotiv. Von hier aus fuhren wir zurück nach Greymouth, wo wir natürlich unserer Lieblings Brauerei einen Besuch abstatten mussten. Die Rede ist von Monteith’s. Leider ergab sich keine Brauereitour, da sie das ganze Gebäude am vergrössern sind. Somit begnügten wir uns mit dem Degustieren aller Monteith’s Biersorten.

Ja und nun war es soweit, die letzte Etappe unserer Reise durch Neuseeland stand auf dem Programm. Die Fahrt hoch zum Arthur’s Pass durften wir wieder bei schönstem Wetter zurücklegen. Somit stand einem weiteren Stopp nichts im Wege und wir verbrachten den Nachmittag auf dem Pass. Auch hier boten sich wieder unzählige Wandermöglichkeiten, doch wir begnügten uns mit dem Spaziergang zu den Devils Punchbowl Wasserfällen. Die restliche Zeit verbrachten wir auf dem DOC Camping Klondyke Corner. Natürlich hockten wir nicht einfach tatenlos im Camper rum, sondern begannen nach fast 80 Tagen mal wieder die Rucksäcke zu packen. Dies stellte sich als nicht ganz so einfache Aufgabe heraus aber irgendwie brachten wir den Reissverschluss bis zum Schluss noch immer zu.

Wie ihr sicherlich bemerkt habt, erlebten wir die Westküste eher als Sonnenküste als als Wetcoast. Uns hat es hier sehr gut gefallen und wenn wir noch mehr Zeit gehabt hätten, wäre es uns bestimmt nicht langweilig geworden. Viele Male bekamen wir zu hören, was wir wohl in 3 Monaten Neuseeland alles machen wollen, dies sei doch viel zu viel Zeit eingeplant. 3 Monate tönen lange aber eben, wir sind uns wieder mal einig, wir hätten es hier mit unserem Camper noch viel länger ausgehalten! Den Camper geben wir am 24. Dezember in Christchurch zurück und dann beginnt für uns wieder das Backpackerleben.

Nun ist es kurz vor Weihnachten und doch fühlt sich alles irgendwie weit weg an. Wir sind nicht wirklich in Weihnachtsstimmung, vielleicht liegt es daran, dass hier Sommer ist und uns die ganze Hektik, welche in dieser Zeit immer herrscht, gar nie erreichte. Ob wir darüber traurig sind oder auch nicht, lassen wir mal offen. Eines ist klar, so ein Mailänderli oder Spitzbueb würden wir aber bestimmt nicht ablehnen :-)!

Die letzten Tage bis zum 29. Dezember verbringen wir im kleinen Küstenort Akaroa, welcher 85 km von Christchurch entfernt ist.

Wir wünschen euch fröhliche und erholsame Weihnachten mit hoffentlich viel Schnee!

Arthurs Pass, Westcoast, Wanaka 335

Sommerliche Grüsse und hasta pronto aus Akaroa
Eliane, Beat und Grumo

https://photos.app.goo.gl/DfMRJaX5SgbymGpH7



Einsame Küsten, tiefe Fjorde und blutrünstige Monster

7 12 2011

29. November – 6. Dezember 2011

Route: Dunedin – Purakaunui Bay – Curio Bay – Invercargill – Te Anau – Milford Sound – Queenstown – Glenorchy – Queenstown

Für die Fahrt von Dunedin entlang der Catlins Coast bis nach Invercargill, nahmen wir uns 3 Tage Zeit. Die kurvenreiche Küstenstrasse führt durch eine bezaubernde Landschaft mit herrlich abgelegenen Wäldern und flora- und faunareichen Buchten. Nördlich von Owaka befindet sich der Nugget Point. Von diesem leuchtturmgekrönten Kap hat man einen tollen Blick auf die umliegenden, von den Wellen geformten Felsvorsprüngen. Hier tummelten sich auch wieder ganz viele Robben und Seelöwen. Etwas weiter befindet sich das Roaring Bay wo es ein Versteck hat um die seltenen Gelbaugenpinguine zu beobachten. An diesem Tag hatten wir riesiges Glück und wir bekamen 3 Pinguine auf einmal zu sehen. Diese kleinen watschelnden Tiere sind einfach köstlich und wir hätten ihnen stundenlang zusehen können, wie sie ihr Federkleid immer wieder von neuem putzten. Nach diesem tollen Tag wollten wir auch ein noch tolleres Nachtlager finden. Etwas abseits der Hauptstrasse, in der Purakaunui Bay, liegt ein DOC Campingplatz direkt am Meer. Genau da wollten wir hin und die Lage war fantastisch. Nach einer doch wieder einmal sehr kalten Nacht fuhren wir am Morgen weiter zu den McLean Wasserfällen, die über einen kurzen Waldweg zugänglich sind. Diese sind ganz schön doch eben, wir waren ja bereits bei den Iguazú Wasserfällen :-)! Am frühen Nachmittag landeten wir dann in der wunderschönen Curio Bay. Dort kann man bei Ebbe einen 160 Mio. Jahre alten versteinerten Wald (Fossil Forest) aus der Jurazeit bewundern. Diese versteinerten Sachen zeugen von Neuseelands einstiger Verbindung zum Urkontinent Gondwanaland. Direkt nebenan liegt die Porpoise Bay, wo es einen tollen und langen Sandstrand hat. Einige Leute badeten bereits im kalten Meerwasser, doch wir zwei sparen uns den Sprung ins kühle Nass noch ein wenig auf. Bevor wir dann am 3. Tag direkt nach Invercargill fuhren, machten wir einen weiteren Abstecher zum Waipapa Point. Der hiesige Leuchtturm wurde 1884 erbaut, drei Jahre nachdem bei Neuseelands zweitschwerstem Meeresunglück 131 der 151 Passagiere und Crewmitglieder der „SS Tararua“ starben. Das Ende der Catlins Coast bietet dann die Stadt Invercargill. Hier kann man sich wieder mit Vorräten eindecken, bevor die Reise weitergeht. Genau das machten wir an diesem Ort auch und mehr nicht :-).

Nun war es an der Zeit die Küstenregion zu verlassen, um in die abgelegene Gegend des Fiordland National Parks einzutauchen. Von Invercargill aus fuhren wir nach Te Anau. Dieser kleine Ort dient für viele als Ausgangsbasis für Besuche des Milford Sounds. Ein richtiger Touri-Hotspot. Der Ort wäre sehr schön, doch für unseren Geschmack etwas zu sehr überlaufen. Somit stoppten wir hier nur ganz kurz, um uns dann noch auf den Weg zur wichtigsten Touristenattraktion Neuseelands zu machen. Die Nacht verbrachten am Ufer des Lake Gunn, wo es abgesehen von den blutrünstigen Sandfliegen sehr schön gewesen wäre. Wir haben sicherlich 100 dieser lästigen Tierchen alleine nur in unserem Camper getötet. Bereits James Cook war kein allzu grosser Anhänger von dieser kleinen, schwarzen und stechenden Fliege. Früh am Morgen nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff, um vor dem grossen Touristenansturm, welche meistens mit grossen Bussen von Te Anau oder Queenstown aus her chauffiert werden, beim Milford Sound anzukommen. Um 08.55 Uhr legte unser Boot mit ca. 20 Passagieren ab, um 2 Stunden lang auf dem Fjord herum zu tuckern. Wir hatten Glück und der vorhergesagte Regen blieb aus. Jährlich regnet es hier an mehr als 200 Tagen und dabei fällt eine Regenmenge von knapp 7 Metern. Die Fahrt war sehr schön und erinnerte uns stark an die Landschaft in Norwegen. Nach der Bootsfahrt fing es leider an zu regnen und so machten wir uns voller schöner Eindrücke wieder auf dir Rückfahrt nach Te Anau.

Danach war es dann mal vorbei mit all der Ruhe die wir in den letzten Tagen genossen. Somit ist es nicht allzu schwierig herauszufinden wohin wir gefahren sind. Genau, die Weiterfahrt führte nach Queenstown in die Adrenalinhauptstadt Neuseelands. In diesem Ort welcher ein ganzjährig begehrtes Urlaubsziel ist, kann man glaube ich alles machen was man sich nur erdenken kann. Von Bungy-Jumping über Swinging, Heli Biken, Canyoning, Drachenfliegen, Whitewater Sleding und und und… Das einzige was man dazu benötigt ist das nötige Kleingeld :-). Wir waren knapp 1 ½ Tage hier und haben wohl für die meisten Adrenalin-Süchtigen „nur“ eine langweilige Wanderung zum Bob’s Peak unternommen. Um dorthin zu gelangen, hätten wir auch die Möglichkeit gehabt die Seilbahn zu nehmen, doch eben wie alles andere hier in Queenstown auch, war uns dies zu teuer. Ganz oben angelangt, hatten wir einen wunderschönen Panoramablick über den Ort sowie den Lake Wakatipu. Queenstown ist herrlich gelegen, doch leider in gewisser Weise ein Opfer seiner eigenen Beliebtheit geworden.

Am oberen Ende des Lake Wakatipu liegt ein ruhiges, äusserst malerisches Städtchen namens Glenorchy. Dieser abgeschiedene Ort ist ein guter Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen. Eigentlich hätten wir vorgehabt von hier aus den Routeburn Track in 2 Tagen zu absolvieren. Da es immer noch recht viel Schnee in den Bergen hat, wurde ein Teil der Strecke von einer Lawine verschüttet und somit ist diese Passage nur mit einem Helikopter passierbar. Zu den ganzen Transport und Übernachtungskosten würden nochmals weitere Kosten für den Flug anfallen. All das zusammen überschritt dann leider unser Budget. Ganz wollten wir dann doch nicht auf diese Wanderung verzichten und somit liefen wir vom Routeburn Shelter bis zur Falls Hut hoch und dann am gleichen Tag wieder zurück. Der Weg ist zum Teil recht steil doch wunderschön. Dieser Track würde sich bestimmt lohnen und man weiss ja nie, vielleicht kommen wir ja ein anderes Mal dazu die ganzen 52 km abzulaufen.

Nun machen wir uns langsam auf den Weg um an die Westküste zu gelangen. Dort warten auch noch ein paar tolle Sachen auf uns, wie zum Beispiel die 2 Gletscher Franz Josef und Fox und ganz bestimmt weitere tolle Wanderungen.

Wir wünschen euch eine schöne und hoffentlich stressfreie Vorweihnachtszeit.

Liebe Grüsse und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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