Über die gefährlichste Strasse der Welt in ein kleines Paradies

14 07 2011

5. Juli – 13. Juli 2011

In La Paz wollten wir nicht viel unternehmen, da wir beide keine Liebhaber von solch grossen Städten sind. Ein Spektakel stand aber doch bei uns auf der Liste, etwas dass hier wohl die meisten tun und zwar die wohl gefährlichste Strasse der Welt mit dem Mountainbike bezwingen.

Die sogenannte Death Road (Todesstrasse) ist 63 km lang, ungeteert und seit ungefähr 8 Jahren verkehren hier fast keine Autos oder Busse mehr. Für diese Fahrzeuge gibt es eine neue, etwas weniger spektakuläre Strasse. Die alte Strecke wird nun meistens nur noch zu Tourzwecken verwendet und so waren wir letzten Donnerstag auch nicht alleine, die diese Strecke abfahren wollten. Mit dem Auto ging’s hoch auf 4500 MüM nach La Cumbre, wo auch wieder einmal etwas Schnee lag. Oben angekommen verteilte unser Guide die Mountainbikes von KONA, die wirklich gut waren, und erteilte zusätzlich noch Anweisungen wie und wo man die Bremsen betätigen sollte. Tja, wenn man sich so umschaute, war es vielleicht nicht schlecht, dass einige Leute solche Instruktionen erhielten ;-). In voller Montur ging’s zuerst einmal auf der neuen Strasse einige Höhenmeter hinunter, bis dann die richtige alte Strasse begann. Der Strassenrand war gesäumt von Kreuzen und im Abgrund unten sah man immer noch Fahrzeuge die abgestürzt waren. Es war eindrücklich diese Strecke abzufahren und wir waren froh, konnten wir dies mit dem Fahrrad tun und nicht mit dem Bus. Es gibt nämlich keine Leitplanke und wenn man die Kurve eben nicht erwischt, geht es einige hundert Meter tief hinunter. Somit mussten wir schon achtgeben, wo wir fuhren. Das Schöne war aber, wie weiter runter wir kamen, desto wärmer wurde es, da wir auch wieder näher beim Dschungel waren.
Nach 3600 Höhenmetern abwärts fahren sind alle unserer Gruppe heil unten in Coroico angekommen. Dort gab es dann das wohlverdiente Mittagessen beim Tierreservat Senda Verde. Dieses Reservat hilft Tieren, die von ihren Besitzern misshandelt oder auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden. Wir erhielten von den Volontären eine Führung durch das Reservat und konnten einige Zeit bei den Affen verweilen. Diese sind ganz clever und wollen einem immer alles aus den Hosentaschen stehlen. Es leben aber nicht nur Affen im Senda Verde, sondern auch Papageien, Tukane, Hunde und einige andere Tiere. Nach diesem Tag fuhren wir nicht mit der Gruppe zurück nach La Paz sondern verbrachten 3 weitere Tage in Coroico.

Coroico ist ein kleines Dörfchen mit rund 4000 Einwohnern und einer wunderbaren Landschaft. Diese ist gesäumt von Hibiskusblumen, Mandarinen- und Bananenbäumen und noch von vielen anderen exotischen Pflanzen. Auch unser Hostel lag in dieser wunderbaren Landschaft etwas oberhalb von Coroico. Für uns war diese Umgebung wie in einem kleinen Paradies und hier feierten wir letzten Freitag bei Käsespatzen und einem guten Bier / Wein bereits unseren hundertsten Reisetag! In diesem kleinen Paradies findet man aber auch noch ganz viele kleine Kaffeeplantagen. Wir dachten uns, da wir schon fast jeden Tag dieses köstliche Getränk konsumieren, wollten wir noch etwas mehr über diese kleinen braunen Bohnen, die am Anfang nämlich gar nicht braun sind, erfahren. Die Besitzerin des Hostels organisierte für uns eine Besichtigung einer Kaffeeplantage inkl. den ganzen Verarbeitungsprozesse. Der Besitzer, Rene Brügger ist gebürtiger Schweizer, und seit 2 Jahren im Aufbau der Anlage, wo er zur Zeit 8 Mitarbeiter beschäftigt. Während der 3 stündige Führung die mit der Besichtigung der Plantage begann, sahen wir zuerst wie und welche Früchte gepflückt werden. Danach wurden uns die verschiedenen Arbeitsschritte der Verarbeitung der Früchte gezeigt. Zuerst werden die Früchte geöffnet damit die weissen Bohnen zum Vorschein kommen. Diese werden dann mehrmals gewaschen, bevor von Hand die schlechten Bohnen aussortiert werden. Nach der Sortierung kommen die guten Bohnen für mehrere Tage ins Trocknungshaus. Zum Schluss kam noch der wichtigste Schritt ins Spiel, nämlich das Rösten der Bohnen. Dort erhalten sie dann auch ihre braune Farbe. Je länger man die Bohnen in der Röstmaschine lässt, desto brauner werden diese. Nur sollte man darauf achtgeben, dass die Bohnen nicht verkohlen :-). Wir konnten dann unser Talent selber unter Beweis stellen und einige Bohnen selber rösten. Das Resultat konnte sich sehen lassen, da wir die Bohnen nicht verkohlen liessen. Während dem letzten Prozess hatte es richtig herrlich nach Kaffee geschmeckt und was wäre eine Besichtigung einer Kaffeplantage ohne Degustation? Uns wurde der wohl beste Cappuccino serviert, den wir bis jetzt getrunken haben. Selbstverständlich hat der Kaffee auch einen Namen und zwar Munaipata. Aus Kaffee werden noch andere Köstlichkeiten gemacht wie zum Beispiel Glacé. Auch zu diesem Genuss kamen wir noch. Nach diesen ganzen Schlemmereien war aber noch nicht fertig; Rene lud uns noch zu einem guten Stück Käse und einem Glas Wein zu sich ins Haus ein. Wie ihr seht, ging es uns an diesem Nachmittag mehr als nur gut. Nun wissen wir etwas mehr über die Kaffeeproduktion und wie viel harte Arbeit hinter einer guten Tasse steckt. Auch die Tage in Coroico gingen einmal zu Ende und wir fuhren am Sonntag zurück nach La Paz.

Unser Aufenthalt in La Paz verlängerte sich gezwungenermassen um ein paar Tage. Geplant war nur noch eine Nacht hier zu verbringen und danach wollten wir mit dem Nachtbus weiter nach Sucre. Manchmal geht es halt nicht immer so wie geplant und an diesem Montagabend fuhren keine Busse, da die Strasse ausserhalb von La Paz von einigen unzufriedenen Bolivianern blockiert wurde. Nach langem abwarten im Terminal, ob sich die Blockade doch wieder auflösen würde, kehrten wir in unser altes Hostel zurück, wo zum Glück noch 2 Betten für uns frei waren. Bei solchen Blockaden weiss niemand wie lange diese dauern werden und somit buchten wir am nächsten Morgen kurzerhand einen Flug für am Donnerstag nach Sucre. Dieser war recht preiswert, da der Flug mit TAM, der Militär-Airline Boliviens, durchgeführt wird. Unser Bundesrat Ueli Maurer könnte dies in der Schweiz auch einführen :-). Die 2 zusätzlichen Tage die wir nun mehr in La Paz verbrachten, waren im Endeffekt gar nicht so schlimm. Wir erkundeten die Stadt zu Fuss, da das Wetter während dem Tag schön und warm war. Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir auf dem riesigen Marktareal, um noch einige Souvenirs zu kaufen. Da wir die gekauften Sachen nicht länger mit uns rumschleppen wollten und konnten, suchten wir gestern Mittwoch den Kurierdienst DHL auf, der nun die Aufgabe hat, unser Paket, das doch stolze 10 kg wiegt, sicher zu uns in die Schweiz zu bringen!

Die nächsten paar Tage verbringen wir nun in der Hauptstadt Boliviens, in Sucre.

Bis zum nächsten Mal und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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