Slow down and take it easy

31 01 2012

22. Januar – 31. Januar 2012

Route: Luang Prabang – Vang Vieng – Vientiane – Pakse – 4000 Islands

Von Luang Prabang aus führte die Weiterreise nach Vang Vieng. Die 6 stündige Fahrt legten wir (Bidu, Pip, Tom und Elä) für einmal nicht mit dem öffentlichen Bus zurück, sondern entschieden uns für einen Minivan. Wie wir bereits von vielen Reisenden zu hören bekamen, stand uns eine rasante Fahrt durch die laotische Bergwelt bevor. Sicherheitshalber warf ich wieder einmal eine Reisetablette ein, da ja mein Magen leicht anfällig ist auf solchen Fahrten. Mein Vorrat an Reisetabletten hat in den letzten 10 Monaten rapide abgenommen :-). Der Fahrer des Vans war wohl extrem im Stress, und legte die Strecke (185 km) in Rekordtempo zurück. Er raste wie ein Verrückter durch all die Bergdörfer, die entlang der kurvigen Strecke liegen. Einem Fahrgast ging es bereits nach 45 Minuten so schlecht, dass wir am Strassenrand stoppen mussten. Somit war ich wieder einmal mehr froh, über die Chemikalien die gegen solche Zwischenfälle helfen.

Vang Vieng ist wunderschön am Nam Song-Fluss gelegen, welcher umgeben von gezackten Kalksteinfelsen ist. Der Fluss dient nun auch dazu, dass man mit einem überdimensional grossen Schwimmring den Fluss hinunter treiben kann. Entlang der Strecke wurden mehrere Bars aufgestellt, die alle Arten von Alkohol ausschenken und ohrenbetäubend laute Musik spielen. Selbstverständlich findet ihr wie immer ein paar Impressionen dazu bei den Bildern. Klar ist ja auch, dass all die Touristen die einen Tag lang Tuben waren, am Abend recht betrunken in den Ort zurückkehrten. Dies führte zum Teil zu sehr amüsanten Szenen oder dann sagten wir zueinander auch wieder, wie tief das Niveau bei einigen Leuten sinken kann. Irgendwie geriet der Ort Vang Vieng selber, etwas in Vergessenheit und wie schön er eigentlich gelegen ist, da der Hauptgrund für einen Besuch ja das Tubing ist. Ob wir auch Tuben waren oder nicht, lassen wir hier mal wieder offen :-)!
Wir sahen uns per Fahrrad mit Pip und Tom die blaue Lagune an, die etwas ausserhalb des Ortes liegt. Mit dem Fahrrad legten wir die staubigen und zugleich holprigen 7 km dorthin zurück. Die Lagune war nicht wirklich gross aber lud zum Baden ein. Auch kann man hier unzählige Höhlen besichtigen, die zum Teil recht lang und eng sind. An einem Tag mieteten Bidu und ich noch einen Roller um noch etwas von den umliegenden Dörfern zu sehen. Für die Rollermiete bezahlten wir doch Fr. 3.60 für einen ganzen Tag. Diese Dörfer durch die wir fuhren, werden meistens von einer wohltätigen Organisation wie World Vision oder dem Roten Kreuz unterstütz. Die Leute haben fast nichts und ihre Häuser bestehen aus ein paar Bambuswänden und einem Dach aus Wellblech. Geschuftet wird von morgens bis abends und auch schon die kleinsten Kinder müssen mit anpacken helfen. Die Armut welche sich durch das ganze Land hindurch zieht, ist nicht zu übersehen. Wir kennen solche Bilder bereits aus Südamerika doch glauben wir, dass man gegen solche Bilder nie immun wird. Am Abend trafen wir uns dann wieder mit unseren 2 englischen Freunden Pip und Tom. Die wollten unbedingt das Schweizer-Kartenspiel Jassen lernen und Bidu war in der glücklichen Lage dies uns dreien beizubringen :-). Wirklich hochstehend waren die Runden, die wir spielten nicht aber ich sagte zu ihm, dass es von jetzt an nur noch besser werden kann.

Von hier aus reisten wir, nur noch Bidu und ich (da unsere englischen Freunde noch eine Weile das Tubing geniessen wollten), weiter in die Hauptstadt Vientiane die am Mekong liegt. Hier leben etwa 220‘000 Leute, doch wie in einer Grossstadt fühlten wir uns hier nicht. Wir fanden eine nette Unterkunft für 1 Nacht, da es in unseren Augen nicht viel zu sehen und machen gab. Wir liefen ein wenig in der Stadt rum und besuchten den Pha That Luang Tempel sowie am Abend noch den Nachtmarkt. Vor uns lag dann die 1. Nachtbusfahrt in Asien. Die Zeit bis zur Abfahrt vertrieben wir uns mit Tennis schauen. Da es bei der Rezeption des Guesthouses ein Fernseher hatte, war ich so frech und fragte das Personal, ob wir den Match Roger Federer gegen Rafael Nadal schauen können. Natürlich erhielt ich die Erlaubnis und so vergingen die paar Stunden bis zur Abfahrt sehr schnell :-)!

Die Nachtbusfahrt war dann mal wieder ein neues Erlebnis für uns. Die Busse sind nicht ganz so luxuriös wie wir uns dies von Südamerika her gewöhnt waren, doch fanden wir im engen Bett, welches für asiatische Verhältnisse gross und breit ist, Platz nebeneinander. Es schüttelte und rüttelte 11 Stunden lang, doch irgendeinmal fanden wir ein wenig Schlaf bevor wir Pakse morgens um 06.00 Uhr erreichten. Pakse liegt auch wieder am Mekong und ist ein guter Ausgangspunkt um zu diversen Wasserfällen und den Kaffee- und Teeplantagen, welche auf dem Bolaven-Plateau liegen, zu gelangen. Am Tag unserer Ankunft unternahmen wir nicht mehr viel, da wir doch zu wenig Schlaf gekriegt hatten. Somit verschoben wir den Ausflug zum Bolaven-Plateau auf den nächsten Tag. Wir liehen uns einen Roller aus, mit dem wir zum Schluss 200 km zurücklegten. Natürlich stoppten wir auf der Fahrt, welche an den Kaffee- und Teeplantagen vorbeiführte, bei den 2 Wasserfällen Tad Lo und Tad Fang. Die Dörfer die wir durchquerten sahen meistens sehr arm aus, wie wir das nun schon ein paar Mal zu sehen bekamen. Die Kinder die am Strassenrand oder in der Nähe der Häuser spielten winkten uns immer zu und riefen Sábaai-dii (Hallo), wenn wir mit dem Scooter vorbei fuhren.

Die letzte Station in Laos welche wir anstrebten, waren die 4000 Islands. Si Phan Don liegt ganz im Süden von Laos nahe bei der kambodschanischen Grenze und ist ein Archipel aus Sandbänken und felsigen kleinen Inselchen inmitten der aquamarinblauen Erweiterung des Mekong. Wir entschieden uns einige Tage auf der Insel Don Det zu verbringen und fanden ein wunderschönes und ganz einfaches Bungalow mit Blick auf den Mekong. Hier auf den Inseln gibt es erst seit 2009 Strom und die Unterkünfte sind meistens sehr bescheiden aber es hatte alles was wir brauchten. Selbstverständlich befanden sich ausserhalb des Bungalows 2 Hängematten, wo man so schön nichts tun konnte. Ganz untätig wollten wir während diesen 3 Tagen dann auch nicht sein und so liehen wir uns an einem Tag Fahrräder aus, damit wir die benachbarte Insel Don Khon erkundschaften konnten. Die beiden Inseln sind durch eine alte Eisenbahnbrücke verbunden, der einzigen Linie, welche die Franzosen je in Laos anlegten. Als erstes fuhren wir zu einem schönen Strand und von dort aus mieteten wir ein Boot mit Fahrer der uns zu den seltenen Irrawaddy-Delphinen bringen sollte. Von diesen seltenen Mekong-Flussdelphinen gibt es in Laos nur noch ca. 20 Tiere, welche auch durch den WWF geschützt werden. Die Gesamtpopulation beläuft sich auf ungefähr 75 Tiere. Wir waren uns nicht sicher, ob wir wirklich ein so seltenes Tier zu Gesicht bekommen, doch schon alleine die Bootsfahrt auf dem Mekong war ihren Preis mehr als nur wert. Es war wieder einmal wunderschön die Landschaft vom Wasser aus zu betrachten. Die Tour dauerte 2 Stunden und als wir zurückfahren wollten, sahen wir doch noch 2 Delphine aus dem Wasser auftauchen :-). So war dieser Ausflug auch mal wieder ein voller Erfolg gewesen. Bevor wir wieder auf unsere Insel zurück radelten, fuhren wir einmal rund um Don Khon rum. Ja und dann stand uns auch schon wieder unser letzter Tag hier auf dieser tollen Insel sowie auch der letzte in Laos bevor. Diesen verbrachten wir mit Blog updaten und liefen noch die ganze Insel ab. Dabei kamen wir noch bei der Primarschule von Don Det vorbei. Da wir eh noch ein paar Schulbücher und Schreibsachen bei uns hatten, brachten wir diese der Lehrerin für ihre Schüler. Dadurch ergab sich die Gelegenheit zu sehen, wie der Mathematikunterricht auf Laotisch funktioniert.

Nun sind bereits 10 Monate unserer Reise vorüber und auch ein weiteres Land bereist. Nun wollen wir in den nächsten knapp 6 Wochen noch durch Kambodscha und Vietnam reisen, bevor es dann zurück nach Thailand geht. Wir haben in den nächsten Wochen noch so einiges vor und langweilig wird es uns somit auch nicht werden. Das Wort Langeweile ist uns eigentlich recht fremd. Viele Male wurden wir aber schon danach gefragt und wir können euch immer noch versichern, nein wir wissen meistens etwas mit unserer Zeit anzufangen und zwischendurch ist es ja auch schön, einfach nur in der Hängematte zu liegen, auf den Mekong zu starren und zu denken, wie toll sich doch dieses Reiseleben anfühlt :-).

Für einmal möchten wir noch den Titel dieses Eintrages erläutern; um in Laos zu reisen sollte man Geduld und Zeit einplanen. Denn nur dann kann man geniessen was Laos vor allem anderen auszeichnet. Ruhe und Gelassenheit!
Genau das haben wir an Laos geschätzt, es war überhaupt nicht so hektisch wie Thailand und die Zeit die wir hier verbrachten empfanden wir als sehr angenehm und schön. Die einzige Problematik die man hier hat, ist die Sprachebarriere. Da viele Leute kein Englisch sprechen und wir kein Laotisch, war es nicht immer einfach mit den Leuten zu kommunizieren. Dies war manchmal etwas schade, da uns einige Sachen sehr interessiert hätten aber uns niemand dies auf Englisch erklären konnte. Vielleicht hätten wir einfach noch Laotisch lernen müssen, dann hätten wir bestimmt mehr von den Leuten und ihrer Kultur mitbekommen :-). Ganz bestimmt lohnt es sich Laos zu bereisen und es war eine sehr tolle Zeit mit vielen wunderbaren Leuten, die wir hier getroffen haben. Als ganz klares Highlight von Laos gilt für uns die Gibbon Experience wo wir ja 3 einzigarte Tage im Dschungel dieses Landes verbringen konnten!

Somit wünschen wir euch eine gute restliche Woche und senden euch liebe Grüsse aus dem extrem heissen Don Det und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

https://photos.app.goo.gl/S8oBPMJc2fKR53aGA



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