Auf Schatzsuche am Titicacasee

5 07 2011

29. Juni – 5. Juli 2011

Bolivien, ein Land der Superlative. Es ist das höchstgelegene, am schwersten zugängliche und raueste Land der südlichen Hemisphäre – und eines der kältesten, wärmsten, windigsten und schwülsten Länder der Erde obendrein. Bolivien hat die trockensten, salzreichsten und sumpfigsten natürlichen Landschaften der Welt zu bieten. Es ist das ärmste Land Südamerikas und ist dennoch besonders reich an Bodenschätzen. Kurz: Bolivien hat alles… bloss keine Meeresstrände!
Dies ist wieder ein Auszug aus dem Lonely Planet Südamerika. Wir werden uns in den nächsten 3 bis 4 Wochen in diesem vielfältigen Land aufhalten.

Bolivien hat eine Fläche von 1 098 580 km2 welches den Ländern Frankreich und Spanien zusammen entspricht. Die offizielle Hauptstadt ist Sucre doch in La Paz befindet sich der Regierungssitz. Das ganze Land zählt knapp 10 Millionen Einwohner. Bezahlt wird hier mit Bolivianos (10 Bolivianos = ca. Fr. 1.20). Ein Mittagessen erhält man hier bereits für 15 Bolivianos.

In diesem Bericht schreiben wir vom Titicacasee, welchen wir von der peruanischen sowie von der bolivianischen Seite besucht haben. Der See bildet die Grenze zwischen Peru und Bolivien und hat eine Länge von 230 und eine Breite von 97 Kilometern. Der See liegt auf 3856 MüM. Wenn wir vom Titicacasee sprechen, kommt uns immer als erstes die Schweizer-Geschichte „Mein Name ist Eugen“ in den Sinn. In dieser Geschichte war der König der Lausbuben Fritzli Bühler auch beim Titicacasee und zwar auf Schatzsuche. Mal sehen, ob wir hier auch noch einen Schatz finden werden ;-).

Titicacasee auf der peruanischen Seite:
Puno liegt wieder etwas höher in den Anden, nämlich auf 3855 MüM. Dies mussten wir bereits beim Verlassen des Busses feststellen, da uns ein kalter Wind entgegen blies. Die Hostels sowie alle anderen Häuser sind natürlich nicht mit Heizungen ausgestattet, wie wir uns das von zu Hause gewöhnt sind.
Von Puno aus besuchten wir während 2 Tagen 3 Inseln die im Titicacasee liegen. Per Boot ging es zuerst zu den Islas Flotantes welche die einzigartigen schwimmenden Inseln der Uros (Inselbewohner) sind. Diese Inseln werden aus Schilf gebaut, welches zuhauf an seichten Stellen des Sees wächst. Die Inseln haben eine Dicke von ca. 2 Metern und diese wird regelmässig mit neuem Schilf von oben ergänzt, da es unten langsam verrottet. Manchmal werden die einzelnen Inseln von den Familien zusammengefügt, damit ein kleines Dorf entsteht. Wenn sich die einzelnen Familien nach einiger Zeit untereinander nicht mehr so gut verstehen, was ja ab und zu in einer Nachbarschaft vorkommt, werden die Inseln einfach wieder mit einer Säge getrennt :-). Bei uns geht dies halt nicht so einfach.

Nach diesem sehr spannenden Besuch auf diesen einzigartigen Inseln, fuhren wir weiter zur Isla Amantani, auf welcher wir dann bei einer einheimischen Familie übernachteten. Am Bootssteg erwarteten uns die Frauen der Familien in ihren wunderschönen Trachten. Alle Touristen wurden dann meistens zu zweit einer Familie zugeteilt. Wir zwei kamen in die Familie von Elsa, welche mit ihrem Mann, den 3 Kindern und ihren Schwiegereltern in einem Haus wohnt. Wir erhielten ein Zimmer mit 2 Betten welches natürlich auch keine Heizung besass. Die Toilette befand sich draussen in einem kleinen Häuschen. Eine Dusche gab es keine, was uns egal war :-). Bei der Familie konnten wir nicht nur schlafen sondern auch 3 Mahlzeiten geniessen. Alles ist sehr einfach eingerichtet und die Familie besitzt nur das nötigste. Da Elsa und ihr Mann Spanisch sprachen und nicht nur ihre Muttersprache Quechua, konnten wir doch noch etwas über sie und ihre Lebensart erfahren. Gegen Abend liefen wir dann alle zusammen zum höchsten Punkt der Insel, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu geniessen. Sobald die Sonne weg war, wurde es so richtig kalt und ich (Elä) trug sogar meine ODLO-Thermounterwäsche. Nach dem Nachtessen gab es noch eine Fiesta für uns Touristen und die Familien. Wir bekamen traditionelle Kleider zum Anziehen bevor es dann so richtig losging. Eine peruanische Band spielte im Zentrumssaal tolle Musik. Ja und was macht man bei einem peruanischen Fest? Richtig, TANZEN! Dies ist auch das wohl beste Mittel gegen die eisige Kälte, die hier herrschte. Bidu und ich haben getanzt wie die Wilden mit unseren Gasteltern und es machte riesigen Spass. Leider gibt es von diesem Abend keine Fotos, da die Kamera in unserem Zimmer blieb :-)! Dieser Besuch bei Elsa und ihrer Familie wird uns für immer in sehr guter Erinnerung bleiben. Das Gute an dieser Sache ist, dass wir Touristen den Familien ein zusätzliches Einkommen geben aber alle Familien erhalten nur 1x pro Monat Touristen. Somit werden wir Touristen auch keine Selbstverständlichkeit für die Familien.

Nach einer kalten Nacht ging es dann weiter zur Isla Taquile. Berühmt ist Taquile für seine Weberei und Strickerei, deren Textilprodukte zu den hochwertigsten in Peru gehören sollen. Das Spinnen, Weben und Stricken wird vor allem von Männern durchgeführt. Die Textilkunst von Taquile wurde im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Das Wetter war an diesem Tag schlecht und wir waren froh, dass wir noch ein paar Minuten zu Fuss ins Dorfzentrum laufen konnten. Dort besichtigten wir die schönen gewebten Kleider und danach gab‘s Mittagessen, bevor wir dann den langen Weg zurück nach Puno in Angriff nahmen. Diese Tour war ein tolles Erlebnis und ein schöner Abschluss von Peru. Auch dieses Land hat uns sehr gut gefallen. Als Highlight zählen sicherlich der Santa Cruz Trek in Huaraz und der Besuch von Machu Picchu. Als schönste Stadt haben wir uns ohne lange zu überlegen für Arequipa entschieden. Peru hat wie Ecuador sehr viel zu bieten und wir haben die Zeit auch hier sehr genossen. Manchmal konnten wir gar nicht glauben, wie vielfältig hier alles ist.

Bereits seit ein paar Tagen sind wir in Bolivien und zwar in Copacabana. Genau IN Copacabana und nicht an der Copacabana in Rio de Janeiro :-)! Die Grenzüberfahrt dauerte dieses Mal nicht so lange wie von Ecuador nach Peru. Ohne Probleme liessen uns die Grenzwächter auch in unser 3. Land einreisen. Copacabana ist ein kleiner Ort am Titicacasee und nur 8 km nach der peruanischen Grenze. Da das Wetter über das Wochenende nicht schön war und es am Sonntagmorgen sogar geschneit hatte, entschieden wir uns, die meiste Zeit in unserem beheizbaren Zimmer zu verbringen sowie ein gutes traditionelles Schweizeressen zu konsumieren. In unserem Hostel boten sie Käsefondue an. Dieses Mal konnten wir nicht wiederstehen und genossen ein Stück Heimat. Die Temperaturen passten ja zu einem Fondue! Einen Ausflug wollten wir dann trotzdem noch machen und zwar zur Isla del Sol. Diese Insel soll der legendäre Ort sein, wo die Inka erschaffen worden sein sollen und der Inkamythologie nach gar der Geburtsort der Sonne. Natürlich wollten wir hier auch nochmals nach dem verborgenen Schatz suchen, vielleicht befindet er sich ja immer noch auf dieser Insel?! Mit einem Boot, oder besser gesagt mit einer Nussschale, fuhren wir am Montag zur Sonneninsel. Die Sonne schien dann auch den ganzen Tag über somit erkundeten wir die Insel vom Norden Challapamoa in den Süden Yumani zu Fuss. Wir kamen an Inka Ruinen vorbei und konnten die Aussicht auf die bisher verdeckte Bergkette Cordillera Real geniessen. Den verborgenen Schatz haben wir leider nicht gefunden, dazu hätten wir wohl die Karte von Fritzli Bühler gebraucht!

Heute Dienstag reisen wir weiter nach La Paz, wo wir beide ein Ziel ins Auge gefasst haben. Wir wollen wie viele andere auch, mit dem Mountainbike die gefährlichste Strasse der Welt hinunter brausen ;-)!

Bis dahin wünschen wir euch eine gute Woche und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Im tiefsten Canyon der Welt

3 07 2011

23. Juni – 28. Juni 2011

Arequipa, die 2. grösste Stadt Perus und wohl auch eine der schönsten Städte in diesem Land. Das koloniale Arequipa mit seinen erlesenen Museen, seiner fantastischen Architektur sowie der einmaligen Landschaft, die zu den wildesten von Peru gehört. Es ist ein Land mit aktiven Vulkanen, heissen Quellen, Wüsten in grosser Höhe und den tiefsten Canyons der Welt. Die Einheimischen sagen, als sich der Mond von der Erde getrennt habe, habe er vergessen, Arequipa mitzunehmen. Was sehr wohl etwas Wahres hat.

In dieser wunderschönen Stadt angekommen, genossen wir erstmals die herrliche Umgebung der Plaza de Armas, bevor wir uns auf die Suche nach einem Touranbieter machten. Wir wollten nämlich von Arequipa aus für 3 Tage und 2 Nächte den tiefsten Canyon der Welt erkunden. Wahrheitshalber müssen wir noch schreiben, dass der Colca Canyon doch nicht ganz der Tiefste ist. Dieser wird nur noch vom Canyon del Cotahuasi in der Nachbarschaft überragen, der ist nämlich noch 163 m tiefer.

Am Samstag, morgens um 03.00 Uhr, wurden wir von unserem Guide und der insgesamt 9 köpfigen Gruppe abgeholt. Wie ihr seht, kann reisen ganz schön anstrengend sein, da wir mitten in der Nacht aufstehen müssen ;-). Von Arequipa aus ging’s bis nach Chivay, wo wir frühstücken durften. Leider war es an diesem Morgen so bitterkalt, dass die Butter einfach gefroren blieb, die wir verstreichen sollten. Danach fuhren wir weiter zum Cruz del Condor. Dies ist ein Aussichtspunkt wo man die gigantischen Kondore beobachten kann. Wir erhielten 50 Minuten Zeit und hofften, dass wir diese Vögel, welche eine Flügelspannweite von bis zu 3 Meter haben, sehen konnten. In den ersten 20 Minuten war weit und breit nichts zu sehen, doch dann plötzlich tauchten etwa 5 Kondore wie aus dem nichts auf und innert Minuten wurden es immer mehr. Inmitten der gigantischen Bergwelt einen solchen Vogel zu sehen, war sehr eindrücklich. Ob ihr es glaubt oder nicht, zum Schluss waren es etwa 25 Kondore, die über unsern  Köpfen kreisten. Danach war es nur noch eine kurze Strecke mit dem Bus, bis wir zum Anfang des Treks gelangten. Von da aus nahmen wir die 3-tägige Wanderung über 21 Kilometer inklusive Sack und Pack in Angriff.
Der erste Tag war für unsere Knie recht anstrengend, da es 2 Stunden lang nur bergab ging. Als wir dies endlich geschafft hatten, ging es noch ein Stück bergauf bevor wir dann unseren Mittagsplatz erreichten, der zugleich auch unser Nachtlager war. Etwas erledigt, vor allem von der Hitze, durften wir unsere einfach eingerichteten Cabanas beziehen und dann ein feines Mittagessen geniessen. Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung doch viel gab es in diesem kleinen Dorf nicht zu machen und so entschieden sich die meisten, den verpassten Schlaf von letzter Nacht nachzuholen. Gegen Abend war es dann wieder vorbei mit der grossen Hitze und wir mussten die kurzen Hosen gegen lange Kleider tauschen. Die Nächte werden hier nämlich sehr kalt und nach dem Nachtessen wollten alle nur noch ins einigermassen warme Bett.
Der zweite Tag war zugleich Sonntag und wir starteten diesen gemächlich und mit einem Pancake-Frühstück. Wenn es für die Touristen auf den Touren kein Brot hat, gibt es einfach die amerikanische Variante, was zwischendurch auch nicht schlecht ist. Dieser Tag war nicht so anstrengend und viele Kilometer sowie Höhenmeter gab es nicht zurückzulegen. Auf dieser Etappe besuchten wir in einem anderen Dorf noch ein traditionelles Museum, wo wir noch so einiges über die Einheimischen und ihre Bräuche erfuhren. Nach diesen Einblicken in ein etwas anders Leben als wir dies führen, machten wir uns auf, um zu unserer 2. Lodge zu gelangen. Ganz unten im Canyon befinden sich 3 bis 4 Lodges, welche alle einen Pool haben. Diese Oase sieht aus wie im Paradies und dies war zugleich auch der Name unserer Lodge. Was gibt es besseres als nach einem Fussmarsch unter peruanischer Sonne sowie vielem Staub ins kühle Nass zu springen?! Dies setzten wir dann auch alle in die Tat um und diese Abkühlung war herrlich. Wir badeten inmitten einer Landschaft die für uns nicht alltäglich ist. Rings um den Pool waren wir umgeben von riesigen Felswänden. Den Nachmittag verbrachten wir alle zusammen bei einem fast kühlen Bier und jeder hatte etwas von sich oder seiner Reise zu erzählen. In einem Punkt teilten wir aber alle dieselbe Meinung: Dies betrifft das Leben der Leute hier im Canyon, welche alle Lebensmittel aus dem nächsten Ort Cabanaconde holen gehen müssen und dies zu Fuss mit ihren Lasttieren. Es gibt keine Strasse für Autos, die mal schnell runterfahren und alle notwenigen Sachen bringen könnten. Darum waren die Lebensmittel wie Wasser, Bier und Früchte auch recht teuer, was sich aber rechtfertigt, wenn man sieht, was für einen Marsch diese Leute immer zurücklegen müssen.
Am dritten und letzten Tag war dann bereits wieder um 05.00 Uhr Tagwache und ohne Frühstück hiess es dann „hoch den Canyon“. Ein Vorteil hatte das frühe Aufstehen jedoch, es war angenehm kühl und so etwas angenehmer zum Hochlaufen. Am Vorabend erzählte uns der Guide noch, dass der Streckenrekord bei 1.15 Std. liegt aber wir nicht hasten müssten und genügend Zeit hätten. Für mich war sogleich klar, dass Bidu diesen Rekord brechen wollte. Dies schaffte er dann auch und zwar in 1.10 Std. Ich konnte bei diesem Tempo nicht mithalten und absolvierte die 6 Km und über 1000 Höhenmeter in etwas weniger als 2 Std. Bis zum langersehnten Frühstück in Cabanaconde verstrichen noch einige Minuten, da wir auf die ganze Gruppe warten musste. Das war halt der Nachteil, wenn man zu den schnellsten gehören wollte :-)! Danach ging es mit mehreren Stopps wieder zurück nach Arequipa. Unterwegs sahen wir noch ganz viele Lamas, Vilcunas  und Alpacas die in einem riesigen Nationalpark leben. Auch diesen Trek haben wir gut überstanden und haben eine total andere Landschaft Perus kennengelernt, als wir dies auf unserem Trek in Huaraz gesehen hatten.

Den letzten Tag den wir noch in Arequipa übrig hatten, nahmen wir ganz gemütlich. Nochmals besichtigten wir die wunderschönen Kolonialbauten und am Abend kochten wir uns im Hostal (was wieder einmal der Hit war) ein feines mexikanisches Nachtessen.

Unsere Reise führt uns nun zum letzten Ort in Peru nämlich nach Puno. Puno liegt am grössten See Südamerikas welcher zugleich auch noch der höchst gelegene schiffbare See der Welt ist. Es handelt sich hier um den Titicacasee. Danach fahren wir bereits weiter nach Bolivien bis nach Copacabana. Auch dieser Ort liegt noch am bekannten See. Beide Orte sind ein guter Ausgangspunkt um einige Inseln zu besuchen, die sich auf dem See befinden. Somit wird der nächste Bericht von beiden Ländern handeln. Wir machen uns nun mal auf die Suche nach dem berühmten Schatz, der hier verborgen sein sollte. Den meisten ist dies sicherlich ein Begriff, da der König der Lausbuben ja auch schon hier war.

Beim nächsten Bericht könnt ihr mehr darüber lesen :-).

Mit lieben Grüssen bereits aus Bolivien und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Auf den Spuren der Inkas

23 06 2011

15. Juni  – 22. Juni 2011

Die 21 stündige Busfahrt von Lima nach Cusco haben wir gut überstanden, da wir einen exzellenten Service bei Cruz del Sur geniessen durften. Während der letzten 7 Tage haben wir so einiges erlebt und gesehen, da wir viel Zeit auf den Spuren der Inkas verbrachten.

Cusco, ein Ort der schwer zu beschreiben ist. Einst war Cusco die wichtigste Stadt des Inkareichs, heute ist sie die unumstrittene archäologische Hauptstadt Amerikas sowie die älteste durchgehende besiedelte Stadt des Kontinents. Massive von den Inka errichtete Mauern säumen ihre steilen, schmalen, gepflasterten Strassen, und auf den Plazas drängen sich Nachfahren der mächtigen Inka wie der spanischen Konquistadoren. Unumstritten ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt der Tourismus und das kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Eine Massage hier, ein Wollpullover dort, hier noch ein Essen oder doch noch eine Tagestour zu einer Inkaruine. Man wird hier als wandelnden Goldesel angesehen, der ja eh alles kaufen will und das brachte uns manchmal fast zur Verzweiflung. Unsere Absicht hier in Cusco war etwas mehr über die Inkas zu erfahren und als Highlight Machu Picchu zu besuchen und nicht jeden Tag 12 oder mehr Massagen über uns ergehen zu lassen.

Als erstes machten wir uns, zwar etwas angeschlagen von der Busreise, auf die Suche nach den Zuggesellschaften die uns zu Machu Picchu bringen sollten. Wir bemerkten sehr rasch, dass sehr viele Leute zurzeit in der Stadt sind. Der Grund dafür ist der 24. Juni, an welchem das grosse Inkafest Inti Raymi stattfindet. Doch wird hier nicht nur an diesem Tag ein grosses Fest gefeiert, sondern bereits 2 Wochen im Voraus, darf man eine Parade nach der anderen bestaunen. Mehrmals haben wir uns gefragt, von wo all die Leute sind, die bei diesen Paraden mitmachen. Leider blieb uns diese Antwort bis heute verwahrt :-).
Um zu Machu Picchu zu gelangen, entschieden wir uns wie folgt: Am Sonntagmorgen wollten wir mit einem Auto von Cusco nach Ollantaytambo fahren und von dort weiter mit dem Zug bis nach Aguas Calientes. In Aguas Calientes übernachten damit wir dann am Montag am frühen Morgen zu Machu Picchu hochlaufen konnten.
Bis am Sonntag hatten wir noch einige Tage Zeit um noch weitere Inkaruinen zu besuchen, von denen es in Cusco und rund um Cusco noch so einige gibt. Wir kauften uns ein Bolleto Turistico das 10 Tage gültig ist, in welchem die meisten Ruinen und Museen inbegriffen sind. Die Touren führten uns ins Valle Sagrado, zu den Salinas in Maras, zu den Terrassen von Moray sowie zu den archäologischen Stätten in der Nähe von Cusco. Die Ruinen sind alle aus verschiedenen Steinarten und meistens wurden diese Steine von den Inkas aus mehreren Kilometern Entfernung hergeholt. Heute wäre dies kein grosser Aufwand aber zu Lebzeiten der Inkas vom 12. bis ins frühe 15. Jahrhundert, brauchte es hunderte wenn nicht tausende von Leuten, um die Bauten zu errichten. Auch erstaunlich ist die Perfektion welche die Inkas dazumal bereits beherrschten. Die Mauern wurden so präzise gebaut, dass nicht einmal ein Blatt durch die Ritzen gestossen werden könnte. Es war sehr spannend die vielen Geschichten zu hören und die Ruinen zu besichtigen. Wenn wir hier alles einzeln aufzählen würden, wärt ihr wahrscheinlich schon längst eingeschlafen :-).

Wie bereits oben erwähnt, machten wir uns am Sonntag auf nach Aguas Calientes. Dieser kleine Ort unterhalb von Machu Picchu (Grosser Berg) besteht aus Hotels, Restaurants, Souvenirläden und der Zugstation. Hier möchte man am liebsten gar nicht sein, aber wenn man am Morgen früh los will, um den Stempel für auf Wayna Picchu (Kleiner Berg) zu erhalten, führt kein Weg an diesem schrecklichen und überteuerten Ort vorbei. Am Montagmorgen um 03.45 Uhr klingelte der Wecker und innert 15 Minuten waren wir bereit, die ersten 2 Kilometer Fussmarsch bis zur Brücke (Startpunkt) mit schnellen Schritten zurückzulegen. Bei der Brücke ist ein grosses Tor, das um 04.50 Uhr geöffnet wird, damit alle Leute die wollen, zu  Machu Picchu hochlaufen können. Wir waren von den ersten die um 04.15 Uhr beim Tor ankamen. Dort warteten wir dann ganz brav, bis der nette Herr endlich das Tor öffnete. Was dann geschah, konnten wir uns selber nicht vorstellen. Es war wie bei einem Rennen und jeder gab alles, um zu den ersten 400 Leuten zu gehören, die den Stempel für auf Wayna Picchu erhalten. Bidu lief vorab und ich keuchend hinterher. Leider ging es nicht einen Pfad bergauf, sondern es waren hunderte von Treppenstufen die bezwungen werden mussten. Um 05.30 Uhr war das Leiden vorbei und wir standen mit einem breiten Grinsen vor dem Eingangstor zu Machu Picchu. Wir gehörten zu den ersten 30 Leuten die oben waren. Natürlich hatte es später auch solche die mit dem Bus hochfuhren oder im Hotel ca. 20 Meter neben dem Eingang übernachteten. Aber es ist viel ein schöneres Gefühl da hochzulaufen um den Stempel auf diese Weise zu erhalten :-)! Um Punkt 06.00 Uhr öffnete sich dann endlich das Tor zu der heiligen Stätte und was wir dann zu sehen bekamen, ist nicht in Worte zu fassen. Es ist unbeschreiblich und einfach wunderschön vor dieser Inka Stadt zu stehen und diese noch fast für sich alleine zu haben. Selbstverständlich machten wir wieder unzählige Fotos, da wir ja den ganzen Tag Zeit hatten und diese auch nützen. Um 10.00 Uhr hiess es dann nochmals schwitzen, schnaufen und nochmals weitere 2000 Treppenstufen hochzugehen um zu Wayna Picchu zu gelangen. Die Aussicht die uns dann der Gipfel von Wayna Picchu bot, war auch nochmals fantastisch. Wir verbrachten den ganzen Tag auf dem Gelände bevor wir dann um 16.00 Uhr mit dem Bus wieder runter nach Aguas Calientes fuhren, wo wir dann am frühen Abend wieder mit dem Zug / Bus nach Cusco zurückfuhren. Mitten in der Nacht kamen wir hundemüde bei unserem Hostel an. Mit Schlafen war leider nichts, da wir wahrscheinlich zu müde waren oder uns die Eindrücke von diesem erlebnisreichen und bestimmt unvergesslichen Tag wach hielten. Der Bericht fällt etwas kürzer aus, da Fotos bekanntlich mehr aussagen als 1000 Worte :-)!

Wenn ihr diesen Bericht lest, haben wir bereits wieder eine 10 stündige Busfahrt hinter uns und sind in Arequipa. Hier werden wir ein paar Tage bleiben und dann noch eine mehrtägige Tour zum Colca Canyon machen.

Bis zum nächsten Bericht verbleiben wir mit lieben und sonnigen Grüssen
Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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In der Schweiz Peru’s

14 06 2011

5. Juni – 11. Juni 2011 Huaraz
11. Juni – 14. Juni 2011 Lima

Die Fahrt mit dem Nachtbus nach Huaraz verlief recht gemütlich und die 10 Stunden vergingen recht zügig. Huaraz liegt auf 3100 MüM und ist das Epizentrum eines der besten Wander-, Kletter- und Mountainbikegebiete Südamerikas. In der gebirgigen Region der Cordillera Blanca und Cordillera Huayhuash häufen sich die Superlativen und überwältigt einen die grandiose Schönheit der Natur. Nach dem Himalaya erhebt sich hier die höchste Gebirgskette der Welt. Die 22 stolzen Gipfel mit über 6000 m Höhe lassen einen das nie vergessen. Die Tage die wir hier verbringen durften waren wirklich atemberaubend.

Während den 6 geplanten Tagen in Huaraz, wollten wir den berühmten Santa Cruz Trek in 4 Tagen absolvieren. Somit war die erste Aufgabe nach der langen Busfahrt und einem feinen Zmorge klar und zwar einen guten Touranbieter finden, um den Trek zu buchen. Da es sehr viele von diesen gibt, verliessen wir uns auf eine Empfehlung, die wir gekriegt hatten. Das Angebot welches wir bei Galaxia Expeditions erhielten, überzeugte uns und somit buchten wir die Tour für am Dienstag.

Unsere 2 Kollegen aus Deutschland Gregor und Anthony waren zur gleichen Zeit in Huaraz wie wir. Mit ihnen hatten wir ja die Grenzüberfahrt von Ecuador nach Peru durchgemacht :-). Wir entschieden uns für am Montag gemeinsam einen Tagesausflug zur Laguna Llaca zu machen. Da wir zu viert waren, buchten wir ein Taxi für den ganzen Tag. Hocherfreut über das schöne Wetter nahmen wir die holprige Fahrt zur Lagune in den Angriff. Der Taxifahrer oder besser gesagt sein altes Auto hatte dann doch ein paar Probleme den Berg hoch und wieder runter zukommen. Die Strasse glich einem Feldweg und die Ölwanne schlug ein paar Mal auf den grossen Steinen auf. Dies beunruhigte wahrscheinlich nur uns, da der Taxifahrer ohne mit der Wimper zu zucken weiterfuhr. Das ist das Schöne in Südamerika, hier nimmt man solche Geschehnisse sehr gelassen ;-).
Bei der Laguna angekommen, war diese sehr beeindruckend mit ihrem Gletscher im Hintergrund. Traurigerweise schmelzen auch hier die meisten Gletscher jedes Jahr um ca. 30 Metern. Der Fahrer sagte uns, dass hier in etwa 30 Jahren der Gletscher verschwunden sein wird. Da die Umgebung so schön war, machten wir wie immer ein paar Fotos, damit ihr euch auch vorstellen könnt, wie schön es hier ist :-). Auf der Rückfahrt war der Taxifahrer dank Gregor sehr gesprächig und so vernahmen wir noch einige Sachen wie: Dass die Frauen in Huaraz nicht nur einen Mann haben, sondern normalerweise 2 bis 3 Männer. Hier in Peru werden nicht nur Cuys gegessen, sondern auch Katzen (seco de gato); und wir dachten, nur die Asiaten essen fast alles was sich bewegt. Aber das erklärt auch wieso man hier überall nur Hunde sieht und fast keine Katzen :-). Am Abend verabschiedeten wir uns dann definitiv von Anthony und Gregor, da wir am Dienstag auf den Wander-Trek gingen und sie dann bereits weiter nach Lima reisten.

Santa Cruz Trek
Dauer: 4 Tage / 3 Nächte
Länge: 52 Kilometer
Höhenmeter: 2900 bis 4750 MüM
Höchster Punkt: Punta Unión: 4750 MüM
Start: Vaquería
Ziel: Cashapampa

1. Tag Dienstag 7. Juni 2011
Dieser 1. Tag war noch nicht so anstrengend, da wir zuerst 5 Stunden im Auto sassen bis wir beim Startpunkt ankamen. Unsere Gruppe setzte sich aus 4 Franzosen (je 2 Pärli), uns, dem Guide und dem Koch zusammen. In Vaquería angekommen, warteten schon die 2 Helfer und die Esel auf uns. Unser Gepäck wurde auf die Esel verladen und wir konnten die Wanderung ohne schweres Gepäck in Angriff nehmen. Der Weg führte durchs Dorf und danach durch ein Tal. Auf halbem Weg, trafen wir dann noch die Dorfkinder, die gerade auf dem Nachhauseweg von der Schule waren. So wurden wir ein Stückweit von ca. einem Dutzend Kinder begleitet. Nach etwa 4 Stunden wandern kamen wir im Camp an und durften dann auch gleich unsere winzigen Zelte beziehen. Während der Wanderung war es angenehm warm aber sobald die Sonne hinter den Bergen verschwand, wurde es bitterkalt. Zum Glück gab es noch ein warmes und feines Nachtessen, bevor sich dann alle in ihren warmen Schlafsack zurückzogen.

2. Tag Mittwoch 8. Juni 2011
Die erste Nacht war eisigkalt und wir beide hatten nicht allzu viel schlafen können. Als wir aus dem Zelt krochen, trauten wir unseren Augen fast nicht, alles inkl. Zelt war gefroren. Nun gut, zum Glück gab es bereits zum Zmorge wieder eine warme Suppe :-). Der 2. Tag sollte der anstrengendste werden, da wir von 3800 MüM zum Punto Unión auf 4750 MüM hochliefen. Wir kamen alle ganz schön ins Schwitzen und Schnaufen als es dann so richtig den Berg hochging. Zum Glück hatten Bidu und ich keine grossen Probleme mit der Höhe. Leider ging es ein paar anderen nicht so gut. Es war ein herrliches Gefühl als wir den Gipfel erreichten. Danach gings dann nur noch bergabwärts und an diesem Tag erreichten wir das Nachtlager schon früh. So hatten wir noch reichlich Zeit um uns im kalten Bach zu waschen und unseren Füssen eine Pause zu gönnen.

3. Tag Donnerstag 9. Juni 2011

An diesem Tag legten wir nicht so viele Höhenmeter sondern viel mehr Kilometer zurück. Die Wanderung war recht weitläufig und da ich (Elä) in der Nacht praktisch nicht schlafen konnte, war ich recht erschöpft. Ich hatte Probleme auf einer Höhe von 4200 MüM überhaupt müde zu werden :-), was für mich doch recht ungewöhnlich ist. Die Wanderung war aber wieder sehr schön und führte mehrere Kilometer durch ein flaches Tal dem Fluss entlang. Es ist erstaunlich wie abwechslungsreich und wunderschön die Landschaft hier ist. Wir waren dann alle froh, als wir gegen 16.00 Uhr (7 Stunden Wanderzeit) unser Camp erreichten und es feine Spaghetti zum Nachtessen gab. An diesem Tag hatte der jüngere Helfer noch Geburtstag. Er wurde 15 Jahre alt. Wir feierten dann alle zusammen noch seinen Geburtstag und wir schenkten ihm ein Schweizer Sackmesser, worüber er sich sehr freute. Selbstverständlich brachten wir es nicht übers Herz nur ihm ein Messer zu schenken. Alle anderen erhielten dann auch noch ein Messer. Das schöne war, dass alle aus unserer Gruppe ihr Sackmesser spendeten!

4. Tag Freitag 10. Juni 2011
Der letzte und wohl am wenigsten strenge Tag war der Freitag. Diese Wanderung ging dann für 2 Stunden nur noch bergab. Alle spürten die bereits zurückgelegten Kilometer schon etwas in den Beinen aber die Landschaft und das tolle Wetter entschädigte für die kleinen Wehwechen. Kurz vor Mittag kamen wir am Ziel in Cashapampa an und wurden dann mit dem Bus nach Huaraz zurückgebracht. Am meisten freuten wir uns auf ein richtiges Bett und auf die warme Dusche. Wir rochen dann doch nicht mehr so ganz frisch :-). Wir gehen ja in der Schweiz auch recht viel wandern aber was wir während diesen 4 Tagen gesehen haben, war doch noch etwas spektakulärer als bei uns. Wir werden diesen Trek bestimmt für immer in sehr guter Erinnerung behalten, auch wenn wir in der Nacht ab und zu gefroren haben.

3 Tage in Lima
Von Huaraz ging es dann weiter in die Hauptstadt Perus nach Lima. Wir entschlossen uns, für einmal nicht mit dem Nachtbus zu reisen, sondern am Tag. Die Fahrt hat sich gelohnt. Zuerst gings ein paar Stunden durch die Anden bergab Richtung Küste. Je näher wir zur Küste gelangten, desto kahler und eintöniger wurde die Landschaft. Zu Beginn der Stadt sahen wir dann wieder sehr viel Trauriges. Über mehrere Kilometer erstreckten sich die Slums von Lima, bevor es dann wieder von Shoppingzentren, Mc Donald’s, KFC und Pizza Hut wimmelte. Dieser Unterschied von Reich und Arm ist hier extrem krass und für uns irgendwie auch schwer nachvollziehbar.
Unser Hostal liegt im Quartier Miraflores was sehr beliebt bei den Touristen ist. Von Lima haben wir nicht sehr viel gesehen, ausser eben dieses Quartier. Die Stadt ist uns zu gross und deshalb entschieden wir uns in diesen 3 Tagen nicht viel zu machen. Ab und zu brauchen wir auch eine Pause :-). Etwas liessen wir uns aber nicht nehmen und zwar gingen wir am Sonntagabend wieder einmal ins Kino den Film „Qué pasó ayer 2“ schauen. Übersetzt heisst dies so viel wie „Hangover 2“. Auf dieses Spektakel wollten wir dann doch nicht verzichten und wir wurden vom „Wolf Pack“ nicht enttäuscht :-)!

Heute Dienstag geht unsere Reise weiter zum nächsten Highlight. Wir nehmen den langen Weg per Bus nach Cuzco auf uns. Die Fahrt wird 21 Stunden dauern aber dann sind wir dem Machu Picchu schon ganz nahe.

Wir wünsche euch einen guten Wochenstart und verbleiben mit lieben Grüssen aus Lima!
Hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Unsere ersten Tage in Peru

4 06 2011

30. Mai – 4. Juni 2011

Man stelle sich eine Landschaft vor wie in einem Indiana – Jones Film: vergessene, im Urwald verborgene Tempel, uralte Gräber voller Spinnweben, die in der Wüstensonne schmoren, und vergrabene Schatzkammern voller Juwelen. Tobende Flüsse, Pumas, die durch die Nacht schleichen und Schamanen, die Rituale mit Halluzinogenen praktizieren – hier in Peru ist das nicht Kino, sondern Wirklichkeit. Peru versetzt jeden durch seine Vielfalt in Erstaunen: ein Land wie ein Kontinent. Egal wo in Peru wird man von grossherzigen Menschen begrüsst, die ihr nicht immer ganz einfaches Schicksal mit Begeisterung und grosser Lebensfreude bewältigen. Kein Wunder, dass das Land der Inka zu den beliebtesten Reisezielen Südamerikas für abenteuerlustige Reisende zählt.
Dies ist wieder ein Auszug aus dem Lonely Planet Südamerika. Wir werden uns in den nächsten 4 bis 5 Wochen selber ein Bild machen, wie Peru wirklich ist.

Peru hat eine Fläche von 1 285 220 km2 und ist somit fünfmal so gross wie Grossbritannien. Die Bevölkerung zählt ungefähr 40 Millionen Menschen und die Hauptstadt ist Lima. Bezahlt wir hier nicht mehr mit USD sondern mit Nuevo Soles (3 Soles sind ca. CHF 1.00).

Die Reise bis zu unserem ersten wirklichen Stopp in Peru war wahnsinnig lang, heiss, staubig, ermüdend, lustig und zugleich sehr schön! Wir verliessen Vilcabamba morgens um 06.40 Uhr mit dem Bus bis nach Zumba. Das Ziel war an diesem 1. Tag bis nach San Ignazio in Peru zu gelangen. Im Bus waren wir nicht die einzigen Touristen. Wir zwei aus der Schweiz, 3 Deutsche und eine Südkoreanerin. Die Busfahrt war nichts für schwache Nerven, da der Fahrer doch des öftern sehr nahe am Abgrund fuhr und die „Strasse“ war natürlich nicht geteert. Am besten gar nicht hinsehen, sonst gingen einem sehr komische Gedanken durch den Kopf, was da alles passieren könnte. Nach etwas mehr als 6 Stunden Fahrt erreichten wir Zumba. Von dort aus nahmen wir Touristen ein Taxi bis zum Grenzörtchen La Balsa. Die Fahrt war wie bis jetzt immer recht ruppig und holprig. Die Grenze befand sich bei einem Fluss der Ecuador und Peru trennt. Verbunden ist das Ganze mit einer Brücke. Sonst hat es auf beiden Seiten ein paar Häuser und Essensmöglichkeiten. Für die Ausreise mussten wir ins Büro des Grenzwächters. Dieser trug an diesem heissen Montag ein Fussballleibchen seines Lieblingsclubs, Shorts und Flip Flops. Wir füllten brav unsere Ausreisezettel aus und danach gab’s den Ausreisestempel in den Pass. Hier an dieser Grenze reisten wir zu Fuss aus mit dem ganzen Gepäck über die Brücke nach Peru. Nach 2 Minuten Fussmarsch kamen wir in Peru an :-). Dort mussten wir wieder den Einreisezettel ausfüllen und danach zur Grenzpolizei gehen. Zu unserem Erstaunen trug dieser eine offizielle Uniform aber hörte in voller Lautstärke Musik von Eminem. Man verstand kaum sein eigenes Wort in diesem winzigen Büro. Ein Lachen konnten wir uns alle nicht verkneifen, da das Ganze für uns doch sehr unrealistisch war aber hier normal ist. Im anderen Büro erhielten wir dann ohne grosses Problem das Visum für 90 Tage. Nach diesen Strapazen war ein Mittagessen fällig und es gab wie in den letzten 2 Monaten bereits ein paar Mal Hühnchen mit Reis. Gestärkt konnten wir die Weiterreise bis nach San Ignazio antreten, wo wir dann im Gran Hotel (das beste und teuerste Hotel im Ort) für sage und schreibe CHF 17.00 inkl. Frühstück übernachteten. Auch das Abendessen beim Chinesen fiel sehr günstig aus und ja, hier ist es noch einmal billiger als in Ecuador. Am nächsten Morgen ging es dann bis nach Jaén weiter und von dort in einem Minibus nach Bagua Grande. Der Minibus war für 15 Personen vorgesehen, doch der Chauffeur meinte, dass ohne Problem 21 Personen Platz darin finden. Zum Glück ging die Fahrt nur eine Stunde, weil es wirklich verdammt eng in diesem Gefährt war. Von Bagua Grande aus hiess es dann nochmals ein Taxi nehmen bis nach Chachapoyas. An diesem Tag reisten wir nur noch zu viert, was super war. Gregor und Anthony kommen aus Dresden und sind 2 ganz lustige. Somit war für so manchen Lacher war auf dieser Reise gesorgt. Chachapoyas war nun unser erster richtiger Halt in Peru. Insgesamt waren wir ca. 18 Stunden unterwegs von Vilcabamba bis nach Chachapoyas.

Für am Mittwoch hatten wir eine Tour zu den Kuélap Ruinen gebucht. Diese Ruinen werden nur noch von Machu Picchu übertroffen aber sind zugleich die beeindruckendsten präkolumbischen Ruinen Südamerikas. Das schöne ist, dass dieser Ort noch nicht so touristisch ist, was wir bestätigen können. Wir fuhren mit einem Minibus wieder einmal hoch auf 3100 MüM. Von dort ging’s noch ein Stück zu Fuss weiter. Ein Guide begleitete uns, der dann auch gleich die Führung machte durch die Ruinen. Das Wetter zeigte sich wieder einmal von seiner schönsten Seite und somit war die Aussicht die einem geboten wurde, wieder einmal mehr fantastisch! Nach dem 3 stündigen Aufenthalt fuhren wir zurück bis nach Maria, wo wir dann ein vorzügliches Mittagessen einnehmen konnten. Bidu und ich entschieden uns für Trucha (Forelle) und die 2 Kollegen aus Deutschland für Cuy (Meerschweinchen). Als die Gerichte serviert wurden, waren wir doch etwas erstaunt über das Cuy, weil das tote Tier sah aus, als ob es noch lachen würde :-). Viel Fleisch zum Essen war nicht an dem Tier und ja soooo speziell schmeckt es dann auch nicht. Somit können wir alle beruhigen, wir werden wohl auch in Peru kein Cuy essen. Zurück in Chachapoyas brachten wir Gregor und Anthony zum Busterminal, da die zwei bereits weiter nach Trujillo reisten.

Den Donnerstag verbrachten Bidu und ich zum ersten Mal in diesen 2 Monaten getrennt voneinander. Ich bevorzugte meinen Tag hier in Chachapoyas zu verbringen und Bidu besichtigte noch den Wasserfall Gocta, welcher der dritthöchste der Welt ist mit 772 Metern Fallhöhe. Am Abend ging es mit dem Nachtbus (14 Stunden) nach Trujillo. Die Fahrt verging eigentlich recht schnell und wir entschieden uns die zwei Tage die wir hier geplant hatten, in Huanchaco zu verbringen. Dies ist ein kleiner Ort etwas ausserhalb von Trujillo direkt am Meer. Hier konnten wir die Surfer beobachten, guten Kaffee trinken und unsere Wäsche wieder einmal zum Waschen geben :-). Am Nachmittag werden wir noch Huacas del Sol y de la Luna besichtigen. Und heute Nacht geht‘s im Nachtbus weiter nach Huaraz zum Wandern, wo wir dann auch wieder einmal mehrere Tage bleiben werden.

Wir wünschen euch noch ein schönes Wochenende und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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