Zu Gast im Land des ersten Fussballweltmeisters

28 08 2011

23. August – 26. August 2011

Ein Ausflug an das andere Ufer des Rio de la Plata ist wie eine Zeitreise: Die Hauptstadt Uruguays lässt den Glanz einer vergangenen Epoche erahnen – und hat so einen ganz besonderen Charme, geprägt von alten Fassaden, Kopfsteinpflastern und Oldtimern. Montevideo wurde am 24. Dezember 1726 vom Gouverneur von Buenos Aires als militärische Festung gegründet. Noch heute wird es deshalb oft als die „jüngere Schwester“ der argentinischen Hauptstadt bezeichnet. Berühmt ist das Land für Fussball, da hier 1930 die erste Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Uruguay gewann das Finalspiel gegen Argentinien mit 4:2. Natürlich darf man die wunderschönen Strände nicht vergessen, zu welchem der weltberühmte Badeort Punta del Este zählt, wo sich im Sommer die Schönen und Reichen treffen.

Uruguay erstreckt sich über eine Fläche von 176 215 km2, was ungefähr so gross ist wie Tunesien. Die Hauptstadt ist Montevideo, wo von den insgesamt 3,32 Mio. Menschen 1,3 Mio. leben. Bezahlt wird hier mit uruguayischen Pesos (100 Pesos = ca. Fr. 4.20).

Vorerst ging’s für einmal nicht mit dem Bus in ein anderes Land, sondern mit der Fähre. Von Buenos Aires aus erreichten wir mit der Schnellfähre innert einer Stunde den Hafen von Colonia in Uruguay. Dort wartete aber bereits wieder ein Bus auf uns, der in 2 ½ Stunden nach Montevideo fuhr. 4 Tage und 3 Nächte verweilten wir in der Hauptstadt Uruguays und liessen uns überraschen was wir zu sehen bekamen. Irgendwie waren wir wohl etwas grossstadtmüde, da eine Woche Buenos Aires doch sehr anstrengend war. Somit liessen wir unsere Füsse etwas ruhen und mieteten wieder einmal Fahrräder, um der Uferstrasse (Rambla) entlang zu kurven. Natürlich ist es auch hier erst anfangs Frühling und somit betrachteten wir die Strände nur von weitem. So richtig in Strandlaune kamen wir nicht, da das Thermometer knappe 12 Grad anzeigte. Doch schon bald fliegen wir ja nach Französisch Polynesien, wo schöne weisse Sandstrände und sommerliche Temperaturen auf uns warten. Den Rest der Stadt erkundeten wir dann wieder zu Fuss, da das Fahrrad auch hier nicht das ideale Fortbewegungsmittel ist, da die Leute, wie bis jetzt fast in allen besuchten Ländern, extrem schnell fahren und gehupt wird auch wieder bei jeder Gelegenheit. Der schönste Teil der Stadt ist die Altstadt, wo die meisten interessanten Gebäude stehen. Am meisten beeindruckt hat uns aber wieder einmal der Mercado del Puerto (Markt beim Hafen). In jedem Reiseführer wird dieser Ort als Highlight aufgeführt, speziell auch zum Essen. Wenn Bidu und ich Markt hören, gehen wir natürlich hin, egal wie müde wir bereits sind. Wir ahnten nicht, was uns auf diesem Markt erwartet. Normalerweise besteht das Essensangebot auf einem Markt aus diversen Ständen mit Empanadas, Würsten, Hamburger usw., doch dieser Markt war anders. Unzählige Restaurants reihten sich in einer riesigen Markthalle. Und was gab es hier zu Essen… Richtig, ganz viel Fleisch vom Grill und man konnte dazu unzählige Beilagen bestellen. Die Tische waren schön aufgedeckt, doch wir entschieden uns direkt an der Bar zu essen, da wir von dort aus die beste Sicht auf den Grill hatten. So gab es halt wieder einmal ein Rumpsteak zu Mittag mit viel frischem und gesundem Salat für das Gewissen :-)! Die Atmosphäre sowie das Essen waren herrlich und wir waren auch etwas erstaunt über uns selber, dass wir so viel Fleisch essen konnten. Bevor wir nämlich nach Argentinien reisten, assen wir 4 Monate lang fast kein Fleisch. Vielleicht haben wir einfach nur Nachholbedarf. Und sonst haben wir wieder einmal nicht so viel unternommen, da man auch einmal ein wenig faul sein darf während einer solch langen Reise.

Letzthin wurde ich von einer Kollegin per Mail gefragt, ob wir eigentlich nur Schönes auf unserer Reise erleben oder auch ab und zu weniger schöne Dinge. Dies war eine sehr gute Frage, die mich wieder einmal zum Nachdenken anregte. Das meiste das wir erleben, ist unbeschreiblich toll, doch klar gibt es auch weniger schöne Bilder, die wir zu sehen bekommen und die einen nicht mehr loslassen. Dies gehört genauso zum Reisen, wie die unendlich vielen schönen Dinge, die wir bis jetzt gesehen oder erlebt haben. Genau hier in Montevideo, in einer Millionenstadt, haben wir etwas gesehen, was wir bis jetzt noch nie gesehen haben. Mitten in der Stadt hatte es ganz viele Männer mit Pferden und Wagen unterwegs. Zuerst waren wir etwas überrascht als wir das galoppierende Pferd hörten und dachten, dass dies vielleicht eine Kutschenfahrt sei. Doch dann sahen wir, wie der Mann der auf dem Wagen sass, am Strassenrand stoppte, zu einem Müllcontainer lief und diesen von oben bis unten durchstöberte. Genau in solchen Situationen will man ja nicht hinschauen, doch dieses Bild liess uns beide nicht los. Wir schauten dem Mann zu, der so einiges aus dem Container herausfischte, was in seinen Augen noch zu gebrauchen oder zum Essen war. Irgendwie waren wir schockiert und es war bedrückend diese Situation zu beobachten. Die Einten haben nichts und die Anderen viel zu viel, so dass man verschwenderisch sein kann. Als wir weiterliefen, kam mir wieder die Frage von meiner Kollegin in den Sinn…

Am Freitagabend hatten wir uns wieder auf den Rückweg nach Argentinien gemacht. Die Fähre nach Buenos Aires legte mit einer recht grossen Verspätung ab und somit wussten wir im ersten Moment nicht, ob wir den Nachtbus nach Córdoba noch erwischen werden. Mich machte dies schon ein wenig nervös, doch Bidu war da schon etwas gelassener. Das Glück war dann auf unserer Seite; unsere Rucksäcke waren komischerweise bereits mit einer früheren Fähre mitgefahren und drehten schon schön brav auf dem Förderband ihre Runden. Der Zöllner zeigte auch nicht sonderlich grosses Interesse an uns und unserem Gepäck und zog das private Telefonat vor, als uns zu kontrollieren.

Somit grüssen wir euch ganz herzlich aus Córdoba und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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