Vom Winde verweht

28 11 2011

17. November – 28. November 2011

Route: Christchurch – Mt. Somers – Lake Tekapo – Mt. Cook – Twizel – Oamaru – Moeraki – Dunedin – Otago Central Rail Trail (Velotour von Middlemarch – Alexandra) – Dunedin –Otago Peninsula – Dunedin

Die Tage vergehen irgendwie immer schneller, wahrscheinlich auch deshalb weil wir in der letzten Zeit doch so einiges draussen in der wunderschönen Natur Neuseelands unternehmen konnten. Zuerst einmal stand aber noch der Camper-Austausch auf dem Programm. Seit dem 17. November sind wir nun mit einem neueren Büsli unterwegs. Gemietet hatten wir ja eigentlich die Budget Variante, doch seit dem Austausch steht uns die Deluxe Variante zur Verfügung. Da kein anderer Camper in Christchurch vorhanden war, kriegten wir halt ein kostenloses Upgrade :-). Darüber sind wir natürlich auch nicht traurig und jeden Abend verwandelt sich das Büsli gemäss Bidu in eine Penthouse-Suite. Nach dem Umräumen der Sachen (es war unglaublich was sich seit wir hier unterwegs sind, alles angesammelt hat), fuhren wir direkt weiter nach Mt. Somers. Hier gab es nicht allzu viel zu sehen, doch um direkt zum Lake Tekapo zu fahren, war es uns zu weit. So legten wir in diesem verschlafenen Nest einen kleinen Zwischenstopp ein, bevor es am nächsten Morgen direkt zum Lake Tekapo weiter ging.

Der Lake Tekapo (710 MüM), mit seinem gleichnamigen Ort (318 Einwohner), ist jährlich für tausende von Besuchern ein beliebter Ausflugsort. Der See leuchtet einem wunderschön türkisfarben entgegen. Der Grund dafür ist, dass es im Wasser feine Sedimente hat. Das so genannte „Steinmehl“ entstand, als sich ein Gletscher übers Land wälzte – während die Steine am Grund des Gletschers das Seebecken aushöhlten, wurden die aneinander reibenden Steine zu feinen Partikeln zermalmt, die sich schliesslich nach der Gletscherschmelze im Wasser auflösten. Die Sedimente geben dem Wasser eine milchige Konsistenz und reflektieren das Sonnenlicht – hierdurch entsteht die leuchtende Farbe. Überall am Seeufer blühen zurzeit Lupinen in allen Farben, was die ganze Gegend nochmals verschönert. Wir besichtigten die Church of the Good Shepherd, welche wegen ihrer perfekten Lage für Brautpaare ein sehr beliebter Ort zum Heiraten ist. Danach wanderten wir noch den Mt. John (1043 MüM) hoch, von welchem aus man wieder einmal eine tolle Aussicht über den See hatte. Die Nacht war bitterkalt und beide waren wir froh, als es wieder Morgen wurde. Heute wollten wir zum Mt. Cook, da so ein schneebedeckter Berg doch immer wieder etwas Magisches für uns hat. Dieser liegt im Aoraki / Mt. Cook National Park, welcher sich auf 700 km2 erstreckt. In Neuseeland gibt es 27 Dreitausender und 22 davon liegen in diesem Park. Alle Berge blicken zum mächtigen Mt. Cook empor – mit 3755 MüM der höchste Berg Australasiens. Man bemerkte sehr gut, dass wir bei einem Touristen – Hotspot angelangt waren. Der Parkplatz war schon vor 10.00 Uhr fast rappel voll. Da es mehrere Wanderungen hat, die absolviert werden können, entschieden wir uns für den Weg ins Hooker Valley und zum gleichnamigen Gletscher inkl. See. Anspruchsvoll war diese nicht wirklich, doch die Aussicht auf den Mt. Cook war einfach fantastisch. Als wir beim Gletschersee angelangt waren, badete Bidu sogar seine Füsse im eisig kalten Wasser. Zurück auf dem Parkplatz wollten wir die Aussicht auf die Berge mit dem „ewigen“ Eis noch etwas Länger geniessen und so kochten wir dort ein verspätetes Zmittag. Die Nacht verbrachten wir im nächstgelegenen Ort vom National Park, in Twizel.

So wunderschön sonnig wie die letzten Tage waren, zeigte sich der 20. November von seiner weniger schönen Seite. Es regnete in Strömen und somit verbrachten wir einen Tag in Oamaru. Dort war gerade noch ein viktorianisches Fest im Gange, welchem wir einen Besuch abstatteten. Gegen Abend fuhren wir noch zum Bushy Beach hinaus, wo es Gelbaugen-Pinguine hat. Während der Dämmerung kommen diese an Land, um zu ihren Nestern zu gelangen. Momentan ist gerade Brutzeit. Die Pinguine nisten nicht etwa direkt am Strand, sondern verziehen sich in die nahe gelegenen Hügeln. Zu sehen bekamen wir nicht so viele Exemplare dieser menschenscheuen Tiere. Nur 30 km von Oamaru entfernt, befinden sich die beinahe kugelrunden Moeraki Boulders. Die bis zu 2 m Durchmesser aufweisenden Felsen liegen teilweise versunken an der Gezeitenlinie im Sand. Es gibt sogar eine Erklärung dafür warum diese Steine so ungewöhnlich geformt sind, auch wenn dieser Prozess vor über 60 Millionen Jahre begonnen hatte. Einst lagen diese tief in den Schieferklippen an Land. Während die Brandung die Klippen auswusch, fielen die glatten Steinkugeln heraus und bildeten als Folge weiterer Erosionen ihre auffällige Oberfläche. Ursprünglich bestanden die Felsen aus einem Kalkristallkern, der Minerale aus der näheren Umgebung anzog und sich so vergrösserte. Es ist unglaublich was wir alles auf dieser Reise lernen ;-)! Wir betrachteten dieses Naturwunder gegen Abend und dann am Morgen nochmals. Leider war der Sonnenaufgang etwas früher als wir dachten und so erreichten wir die Boulders bereits bei strahlendem Sonnenschein.

Nun war es wieder einmal an der Zeit ein paar Tage am selben Ort zu verweilen. Wir entschieden uns dies in Dunedin zu machen. Die Stadt wurde einst von schottischen Siedlern gegründet und trägt den Beinamen „Edinburgh des Südens“. Es hat viele imposante Bauwerke aber ganz besonders sticht die Dunedin Railway Station heraus. Einen solch schönen Bahnhof mit Mosaikboden haben wir bis jetzt noch nicht gesehen. Der 1906 eröffnete Bahnhof ist der Ausgangpunkt für die Bahnstrecke der Taieri Gorge Railway. Also nicht ein alltäglicher Bahnhof wie zum Beispiel der Hauptbahnhof in Bern. Ganz untätig wollten wir dann doch nicht sein und organisierten von hier aus eine Velotour. Der Otago Central Rail Trail ist eine im Jahre 1990 stillgelegte Eisenbahnstrecke, welche von Middlemarch bis Clyde zu Fuss, auf dem Pferdrücken oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann. Im Lonely Planet wir empfohlen die 150 km lange Strecke in 3 bis 5 Tagen zurückzulegen. So viel Zeit wollten wir nicht aufbringen und entschieden uns von Middlemarch – Alexandra (142 km) in 2 Tagen zu fahren. Natürlich waren wir voll und ganz davon überzeugt, dass dies eigentlich kein Problem für uns darstellen wird, da wir ja in der Schweiz auch ab und zu auf längere Fahrradtouren gehen. Doch eben hatten wir die Rechnung ohne den Feind namens Wind gemacht. Gut gelaunt nahmen wir am Donnerstagmorgen in Middlemarch unsere gemieteten Räder entgegen. Rasch das Gepäck in den Fahrradtaschen verstauen und die ersten 60 km bis nach Ranfurly konnten in Angriff genommen werden. Was für ein tolles Gefühl nach fast 8 Monaten wieder einmal für längere Zeit im Fahrradsattel zu sitzen. Das Wetter meinte es auch gut und so fuhren wir durch eine herrlich abgelegene Landschaft. Eben ja und dann kam nach einigen Kilometern der Wind dazu. Wind ist ja schon gut und recht aber wenn dieser nur gegen einem bläst, ist es nicht so lustig. Einige Leute die wir unterwegs kreuzten, erzählten uns, dass sie viel zu schnell unterwegs seien und noch bremsen müssten. Hmmm ja, auf solche Sprüche hätten wir getrost verzichten können. Am späteren Nachmittag erreichten wir unser Nachtlager in Ranfurly. Wir hatten dort ein Cabin auf einem Campingplatz gemietet. Viel zu sehen gab es in diesem Goldgräber-Örtchen nicht und somit verzogen wir uns recht früh ins Bett, natürlich mit dem Gedanken, dass der Wind über Nacht nachlassen würde. Nichts war mit weniger Wind, dieser wurde über Nacht nur noch viel stärker. Gutenmutes schwangen wir uns wieder auf unsere Räder und fuhren los. Es war hart vorwärts zu kommen, doch wussten wir, dass es nach 18 km nur noch flach oder bergabgehen sollte. Als wir dann endlich den höchsten Punkt erreicht hatten, waren wir glücklich und dachten, jetzt kann es nur noch besser werden. Doch was dann kam war wirklich nicht fair. Der Wind wurde noch stärker und er blies uns fast vom Rad. Zum Teil kamen wir fast gar nicht mehr vorwärts. Irgendwie schafften wir die 82 km bis nach Alexandra und gaben unsere Räder pünktlich zurück. Wir waren glaube ich selten so froh wie an diesem Freitagnachmittag das Ziel erreicht zu haben. Zu Beginn unserer Reise, in Quito, hatten wir ein Schweizer-Pärchen kennengelernt die mit dem Fahrrad durch Südamerika reisen. Ein paar Mal haben wir an Milena und Oli gedacht, die wahrscheinlich ab und zu einmal gegen den Wind fahren mussten. Und eben 8 Monate ohne Radfahren ist halt schon eine recht lange Zeit und auch unsere Hinterteile waren an die Form eines Sattels nicht mehr so gewöhnt. Wir geben es zu, wir konnten an diesem Abend fast nicht mehr normal auf einem Stuhl sitzen :-). Später wurde uns dann auch gesagt, dass dieser starke Wind, welcher über das ganze Land hinweg zog, nicht üblich sei!!!

Nach diesem tollen Ausflug, es hat uns wirklich Spass gemacht :-), fuhren wir wieder zurück nach Dunedin. Von hier aus machten wir am Sonntag noch einen Ausflug auf die Otago Peninsula. Hier konnten wir nochmals Gelbaugen-Pinguine und neuseeländische Seelöwen beobachten. Diese versteckten sich am wunderschönen Sandfly Bay.

Am Dienstag reisen wir weiter Richtung Catlins Coast, wo wir bereits viel Schönes darüber gehört haben. Wir sind gespannt was wir auf dieser Strecke wieder alles zu sehen bekommen. Dieses Mal schreibe ich nichts mehr von sommerlichen Grüssen, da die Temperaturen seit dem letzten Bericht doch manchmal eher wie Herbst als Sommer waren.

Liebe Grüsse aus Dunedin und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Unterwegs im Norden der Südinsel

17 11 2011

8. November – 16. November 2011

Route: Waikawa – Havelock – Nelson – Kaiteriteri – Marahau / Abel Tasman NP – Motueka – Tukurua – Takaka (Golden Bay) – Nelson Lakes NP– Murchison – Hanmer Springs – Christchurch

Die erste Nacht auf der Südinsel haben wir gut überstanden und wir landeten zugleich noch bei einer Schweizerin in Waikawa auf dem Campingplatz. Von hier aus fuhren wir dann nach Misteltoe Bay welches zum Queen Charlotte Track gehört. Wir entschieden uns hier einfach eine kleinere Wanderung zu unternehmen, da wir vorhatten 2 Tage im Abel Tasman National Park laufen zu gehen. Die Aussicht die sich uns auf dieser kurzen Wanderung auf dem Queen Charlotte Track bot, machte uns doch ein bisschen wehmütig, nicht länger hier unterwegs zu sein. Doch eben man kann auch während 3 Monaten Neuseeland nicht alles machen, was man gerne möchte. Die Nacht verbrachten wir im kleinen Örtchen Havelock, welches für seine Grünlippenmismuscheln bekannt ist. Somit war für uns klar, was wir zum Nachtessen verspeisten nämlich Muscheln und Austern. Die Muscheln schmeckten nicht schlecht, doch die Austern überzeugten uns nicht so ganz.

Für die nächsten Tage sahen die Wetterprognosen nicht schlecht aus. Diese Vorhersagen sind manchmal nicht sehr zuverlässig aber wir glaubten dieses Mal den Wetterfröschen und fuhren am Mittwochmorgen nach Nelson um die Wanderung im Abel Tasman zu organisieren. Die Hütten zum Übernachten auf den Great Walks müssen jeweils im Voraus gebucht werden. Wir hatten Glück, dass wir so kurzfristig noch 2 der 34 Betten in der Bark Bay Hut ergatterten. Somit wollten wir in 2 Tagen von Totaranaui bis ans Ende des Parks nach Marahau laufen. Diese Strecke ergibt mit allen Abstechern ungefähr 40 Kilometer und der ganze Abel Tasman Costal Track wäre 51 Kilometer lang. Voller Vorfreude auf die nächsten 2 Tage gingen wir in Nelson noch in unserem lieblings-Outdoor-Laden Kathmandu shoppen. Mittlerweile besitzen wir für diesen Laden sogar eine Kundenkarte :-). Als wir nach der Shoppingtour (die Ausbeute hielt sich aber in Grenzen) noch über den Markt schlenderten, trauten wir im ersten Moment unseren Augen fast nicht. Bei einem Marktstand bestand das Sortiment aus diversem Brot und zwischen den braungebackenen Laiben erspähten wir eine golden schimmernde Züpfe. Klar konnten wir da nicht wiederstehen, weil was gibt es besseres als am nächsten Tag zum Mittagessen Züpfesandwiches mit Thomy Mayonnaise zu verspeisen. Solche Kleinigkeiten vermissen wir eigentlich ganz selten, doch wenn man schon daran vorbeiläuft, können wir halt nicht wiederstehen. Der Donnerstagmorgen präsentierte sich wirklich wieder von seiner schönsten Seite und so fuhren wir von unserem Nachtlager in Kaiteriteri nach Marahau. Mit einem Wassertaxi ging’s um 09.00 Uhr los, zuerst zum Split Appel Rock und dann mit Vollgas zu unserem Startpunkt in Totaranui. Von hier aus machten wir uns auf den Weg bis zur Awaroa Bay. Dort mussten wir einen längeren Stopp einlegen, da diese Stelle nur bei Ebbe passierbar ist. Ebbe war am heutigen Tag um 15.57 Uhr. Man kann aber bereits 1 ½ Stunden vorher oder 2 Stunden nach Ebbe diese Stellen passieren. Somit hatten wir genügend Zeit die Züpfesandwiches zu geniessen :-). Die Wanderung war fantastisch und führte an goldfarbenen Stränden und Buchten vorbei. Die meiste Zeit liefen wir bei angenehmen Temperaturen auf schmalen Pfaden durch den Wald und immer wieder bot sich eine wunderschöne Aussicht aufs Meer. Die Wanderzeit an diesem Tag betrug um die 5 Stunden und somit erreichten wir unser Nachtlager die Bark Bay Hut gegen 18.30 Uhr. In einem 14er Zimmer fanden wir noch 2 freie Matratzen zum Schlafen. Da die Hütte über keine Duschen und Strom verfügt, viel der Abend recht kurz aus. Jedermann / -frau war müde und die meisten verzogen sich früh in ihre Gemächer. Die Nacht war recht angenehm und das Schnarchen der Zimmergenossen hielt sich in Grenzen. Früh nahmen wir den zweiten Tag in Angriff da es gemäss Ausschilderung 8 Stunden zu laufen gab, doch die meisten Leute brauchen immer etwas weniger Zeit als vorgegeben. Die Route führte zuerst nach Torrent Bay und dann weiter zur Anchorage Bay. Diese Buchten präsentierten sich auch wieder mit goldfarbenem Sand und der Reiseführer hatte diesmal nicht zu viel versprochen, dass dieser National Park zu den schönsten in ganz Neuseeland gehört. Als wir dann Mitte Nachmittag doch etwas erschöpft unseren Camper erreichten, waren wir glücklich eine solch tolle Wanderung bei herrlichem Wetter absolviert zu haben. Nun hatten wir nur noch ein Ziel und zwar die paar Minuten zurück nach Motueka zu fahren und einen Platz zu suchen um zu duschen. Doch eben manchmal kommt alles ein wenig anders als geplant. Kurz vor unserem Übernachtungsplatz fuhr uns im dichten Verkehr ein älterer Herr mit voller Wucht hinten in unseren Camper. Wir wollten von der Hauptstrasse aus rechts abbiegen und mussten den Gegenverkehr passieren lassen. Ich blinkte, wartete und plötzlich hörten wir einen riesen Knall und uns schob es durch den Aufprall mehrere Meter nach vorne. Zum Glück ist uns nichts passiert, ausser 2 Tage Kopfschmerzen. Den Camper hatte es nur wenig in Mitleidenschaft gezogen, doch der Herr konnte mit seinem Auto nicht mehr weiterfahren. Wir waren schon etwas Geschockt über diesen Vorfall und besprachen das weitere Vorgehen mit dem Vermieter. Dieser möchte so rasch wie möglich das Fahrzeug in Christchurch reparieren lassen. Dies war nicht so schlimm und somit fahren wir halt nächste Woche erstmals nach Christchurch, als wie geplant an die Westküste.

Nach diesem ereignisreichen Freitag entscheiden wir uns am Samstag nicht allzu viel zu unternehmen. Von Irene (Bidus Verwandte) erhielten wir noch eine Adresse von jemanden den sie kennt und in Ruby Bay wohnt. So fuhren wir ganz spontan bei Anne und ihrem Mann Bob auf einen Kaffee vorbei. Anne, ursprünglich aus Leipzig, führt mit Bob ein wunderschönes Cottage, in dem wir auch gerne übernachtet hätten. Seht selber wie toll es dort aussieht http://www.clifftops-retreat.co.nz und die Aussicht die man von ihrem Anwesen aus hat, ist einfach nur fantastisch. Von ihr erhielten wir noch einige Tipps rund um Golden Bay, was unser nächstes Ziel war. Es war ein sehr interessanter Nachmittag und wir danken Anne nochmals ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft.

Die SH60 windet sich dann hoch über den Takaka Hill, wo man eine tolle Aussicht über Takaka und Golden Bay hätte (wenn es nicht gerade neblig ist), bis nach Collingwood. Kurz vor Tukurua befindet sich noch das Restaurant / Brauerei Mussel Inn www.musselinn.co.nz. In jedem Reiseführer sowie auch von Anne wird dieses Lokal und sein hervorragendes Bier Captain Cookers empfohlen. Nach diesem kurzen Abstecher können wir dies nur bestätigen. Zum Nachtessen gab es dann eine weitere Leckerei und zwar ein echtes Gerber Käsefondue.

Nun wollten wir noch etwas von der Golden Bay sehen und so fuhren wir zum Farewell Spit hoch. Die Farewell Spit ist ein international bedeutsames Feucht- und Vogelschutzgebiet. Im Sommer tummeln sich hier tausende Vögel aus der arktischen Tundra. Der 26 km lange Sandstrand wird von riesigen Sichelförmigen Sanddünen gesäumt. Eine raue, der Natur überlassene und ungewöhnliche Landschaft präsentierte sich uns dort. Eine tolle Aussicht über die Spit hatten wir vom Pillar Point aus, zu dem man etwas hochlaufen musste. Etwas weiter befindet sich der abgelegene Wharariki Beach. Nach einem 20 minütigen Spaziergang erreicht man diesen wunderschönen Strand. Von ganz oben fuhren wir dann nach Takaka zurück wo sich noch die Te Waikoropupu Springs „Pupu“ befinden. Diese Frischwasserquellen sind die grössten Neuseelands und angeblich auch die reinsten der Welt. Pro Sekunde werden rund 14‘000 Liter Wasser durch unterirdische Öffnungen katapultiert. Das Wasser war wirklich extrem klar, doch trinken darf man davon nicht, da es für die Maoris ein heiliger Ort ist. Nach diesen vielen Eindrücken mussten wir noch etwas zum Abendessen haben. In der Nähe befindet sich eine Lachsfarm wo man sich den Lachs selber angeln kann. Gut, fahren wir auch noch dorthin, dachten wir uns. Umgeben von etlichen Sandfliegen (diese Biester sind hier einfach überall) versuchten wir unser Glück. Glücklicherweise biss nach etwa einer Stunde bei Bidu doch noch ein Lachs an, sonst hätten wir nichts zu essen gehabt :-).

Nun hiess es „Tschüss“ Golden Bay und weiter ging’s Richtung Christchurch. Wir hatten vereinbart, dass wir den anderen Camper am Donnerstagmorgen übernehmen können und somit blieb uns genügend Zeit für alles was wir noch sehen wollten. Einen Stopp legten wir auch noch beim Lake Rotoroa ein, der sich im Nelson Lakes National Park befindet. Weiter ging dann die Fahrt über den Lewis Pass (Passhöhe auf 907 MüM) welche sehr schön war. Der Wald besteht grösstenteils aus Rot- und Weissbuchen und zugleich bot sich noch ein hervorragender Ausblick auf die zum Teil noch schneebedeckten Berge. Im Thermalkurort Hanmer Springs relaxten wir wieder einmal in heissen Quellen, was auch nicht schlecht war. Im Winter kann man in der Umgebung von Hanmer Springs in zwei grösseren Gebieten Skifahren gehen. Ja und dann erreichten wir bereits Christchurch wo wir noch rasch bei einem Ehepaar auf Besuch gingen, welches wir in Martinborough auf dem Campingplatz kennengelernt hatten. Von der Stadt haben wir nichts gesehen, da wir dies dann nach Abgabe des Campers nachholen werden.

Für alle die Neuseeland ein wenig kennen und wissen, dass die Marlborough Sounds sowie die Umgebung um Nelson sehr bekannt ist für guten Wein, fragen sich vielleicht, wieso wir nichts von Wein degustieren schreiben. Richtig, wir haben diese tolle Weinregion für einmal ausgelassen, da wir dem Wandern den Vorzug gaben.

Wir senden euch liebe Grüsse aus dem fast sommerlichen Neuseeland
und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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Zu Besuch in Wellington

7 11 2011

31. Oktober – 7. November 2011

Die letzten Tage haben wir mal wieder am selben Ort verbracht und zwar in der Hauptstadt von Neuseeland, in Wellington. Etwas oberhalb von der Stadt im Viertel Khandallah wohnt eine Bekannte von uns (Lina Sutherland), bei welcher wir während unseres Aufenthaltes in der Stadt wohnen durften. Somit gönnten wir unserem Camper, welcher nun auch wieder, nach einem kurzen Besuch auf dem Schrottplatz, 2 funktionierende Scheibenwischer hat, eine Pause vom vielen Fahren.

Von Linas Haus aus hat man eine atemberaubende Aussicht aufs Meer und zu den diversen Schauplätzen, wo unteranderem ein Teil der „Herr der Ringe“ Filme gedreht wurde. Wellington ist bekannt für seine Filmproduktionen und wird deshalb auch Wellywood genannt. Berühmtester Einwohner der Stadt ist zugleich der Regisseur Peter Jackson (Herr der Ringe, King Kong).

Der Besuch bei Lina war auch noch mit einer kleinen Überraschung verbunden, da auf uns 3 Pakete aus der Schweiz warteten. Eines haben wir uns selber geschickt 🙂 da wir die Reiseführer für Asien nicht durch Südamerika schleppen wollten. Natürlich packten wir auch noch ein wenig Schoggi mit ins Paket. Das zweite Paket kam von meiner lieben Mutter, die uns freundlicherweise ein Gerber Fondue, Thomy Mayonnaise (Geburi Geschenk für Bidu) und natürlich ein paar Tafeln Schweizer-Schoggi geschickt hatte. Herzlichen Dank nochmals für die Bemühungen und die Mayonnaise ist natürlich Spitzenklasse! Das letzte Paket kam von meiner super Freundin Nicole. Sie meinte es sehr gut mit uns und schickte je 750 Gramm Ovomaltine- und Caotina Pulver sowie Kambly Güetzi. Auch dir Nicole nochmals vielen herzlichen Dank. Wir geniessen nun jeden Tag in irgendeiner Form ein Stück Heimat.

Ich (Elä) war bereits zum 2. Mal in Wellington, doch die Stadt hat sich in den vergangenen 5 Jahren stark verändert, so dass ich nicht wirklich ein guter Stadtführer für Bidu war. Das Wetter meinte es gut mit uns und so waren wir meistens zu Fuss unterwegs um die Stadt anzusehen. An einem Morgen besuchten wir das Te Papa Museum welches riesengross ist und um alles genauestens anzusehen bräuchte man ganze 6 Tage. Wir schafften es in 3 Stunden, da uns nicht jede Ausstellung gleichermassen interessierte. Da wir schon die Gastfreundschaft von Lina in Anspruch nehmen durften, wollten wir uns dafür auch revanchieren. So hiess es am Donnerstagmorgen ab in den Garten Bäume umsägen, Äste wegtragen, Pflanzen zurückschneiden, jäten und wischen. Nach mehr als 7 Monaten arbeiteten wir wieder einmal etwas aber diese Arbeit ist ja nicht ganz zu vergleichen mit unseren normalen Jobs :-)! Am Freitagabend trafen wir uns noch mit einem anderen Weltenbummler und zwar mit Jon aus dem Baskenland. Wir haben uns zum ersten Mal anfangs Juni in Huaraz (Peru) getroffen. Wir wohnten dort im selben Hostel und da Jon für fast ein Jahr in Neuseeland unterwegs sein wollte, war klar, dass wir uns irgendwo in diesem Land wieder treffen werden. Doch der Zufall wollte es vorerst noch anders und wir sahen einander bereits beim Machu Picchu wieder. Über Facebook blieben wir stetig in Kontakt und so waren wir zur selben Zeit in Wellington. Zu erzählen gab es von beiden Seiten sehr viel und so wie es momentan aussieht, sehen wir einander ein weiteres Mal auf der Südinsel wieder.

Am Samstag und Sonntag unternahmen wir noch 2 Ausflüge mit Lina. Am Samstagmorgen fuhren wir mit dem Bus nach Eastbourne, was auf der gegenüberliegenden Seit von Wellington ist. Die Stadt Wellington alleine hat „nur“ etwa 170‘000 Einwohner, doch mit den umliegenden Regionen sind es fast 500‘000 Leute. Den Rückweg legten wir ab Days Bay mit der Fähre zurück und somit sahen wir bei der Einfahrt in den Hafen, die Stadt auch noch vom Wasser aus. An diesem Abend kamen wir noch in den Genuss von einem imposanten Feuerwerk im Hafen. Das tolle war, dass wir das ganze Spektakel vom Balkon aus bestaunen konnten. Am Sonntag wurde Bidu als Fahrer eingespannt und mit Linas Auto ging’s dann der Wasserfront entlang bis nach Scorching Bay. Dort assen wir in einem ganz tollen Restaurant zu Mittag bevor wir noch einen Abstecher zum Mt. Victoria machten. Von diesem 196 Meter hohen Aussichtspunkt hat man die beste Aussicht über die ganze Stadt und deren Hafen. Nach der Autofahrt liefen wir noch zum Mt. Kaukau hoch, der sich im Khandallah Wohnviertel befindet. Von diesem Berg aus, sahen wir sogar bis auf die Südinsel, da das Wetter sehr schön war.

Am Montag war es dann Zeit dem Stadtleben und dem Verwöhn-Programm von Lina ein Ende zu setzen. Wir wurden jeden Tag aufs Beste bekocht und das Schönste war am Abend immer ins vorgeheizte Bett zu schlüpfen. Ja in diesem Haus hat es elektrische Matratzenheizer oder wie man dem auch immer sagen will :-). Am frühen Nachmittag legte die Fähre vom Hafen ab und wir machten uns auf, um auf die Südinsel zu gelangen. Die Überfahrt nach Picton dauerte 3 ½ Stunden und die Landschaft die wir auf der Fahrt bei strahlendem Sonnenschein zu sehen bekamen, erinnerte uns ein wenig an die Fjorde in Norwegen.

Nun haben wir noch fast 7 Wochen Zeit um mit unserem treuen Wegbegleiter die Südinsel zu erkunden. Bis jetzt wurde uns nur vorgeschwärmt, wie schön die Südinsel sei und wir freuen uns nun sehr, dies alles in den nächsten Wochen selber zu sehen.

Wir wünschen euch wie immer eine gute Zeit und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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