Grün, grüner, Amazonas

3 05 2011

25. April – 1. Mai 2011

Am Sonntagmorgen klingelte unser Wecker früh, da unsere Reise in den Dschungel vor der Türe stand. Bereits am Vorabend hatten wir unsere Rucksäcke gepackt und waren somit innert kürzester Zeit startklar. Mit dem Stadtbus fuhren wir zum Busterminal Quitumbe im Süden von Quito. Das Busterminal ist sehr neu und übersichtlich, fast wie am Flughafen. Da es fast keine Leute unterwegs hatte, ging alles recht zügig und unsere Reise nach El Coca ging planmässig um 08.15 Uhr los. Im ausgebuchten Bus waren wir die einzigen Touristen. Bereits  beim Einsteigen entdeckten wir den Fernseher ganz vorne im Bus. Wir wussten bereits von anderen Reisenden, dass auf längeren Fahrten immer sehr spezielle Filme gezeigt werden. Kurz nach diesem Gedanken lief dann auch schon der 1. Film. Die Uhrzeit betrug zu diesem Zeitpunkt 08.45 Uhr und bereits in den ersten 5 Minuten gab es etwa 5 Tote. Die ca. 8 stündige Fahrt konnte ja noch heiter werden. Zu erwähnen ist, dass sich im Bus nicht nur Erwachsene befanden sondern auch Kinder. Alle schauten gespannt den Film nur uns löschte es fast ab :-). Die Fahrt war zudem recht rasant, der Chauffeur wollte wahrscheinlich einen neuen Streckenrekord aufstellen, er raste nämlich was das Zeug hielt und ich musste mich sehr konzentrieren, dass es mir nicht auch speiübel wurde wie ein paar anderen Fahrgästen. Sonst war die Fahrt recht interessant, wir fuhren vorbei an Bananen-, Orangen-, Mandarinen-, Kakao-, und Kaffebäumen. Während der ganzen Fahrt war zudem nicht zu übersehen, dass sich durch die ganze Region Ölpipelines ziehen. Das Geschäft mit dem Öl boomt hier extrem. Nach etwas mehr als 8 Stunden erreichten wir dann El Coca. Was unbedingt noch erwähnt werden muss ist, dass noch ein 2. Killerfilm gezeigt wurde 🙂 –  zu unserem Leid.

In Coca hatten wir eine Übernachtung gebucht, da die Tour erst am Montag losging. Der Ort ist recht klein und erinnerte uns beide an Alice Springs in Australien. Wir waren froh, dass wir am nächsten Tag weiterreisen konnten, da es in diesem Ort nicht viel zu machen gibt, ausser die Touren in den Dschungel zu starten. Am Montagmorgen waren wir um 08.00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt. Ein Typ mit weisser Sonnenbrille und Poloshirt erklärte uns, dass wir hier eine Stunde warten sollen, dann ginge es dann los. Irgendwie war das sehr merkwürdig, da er nicht wie ein Dschungelguide aussah. Nun gut, warteten wir halt mal. Etwas später kam dann jemand vom Tourunternehmen und erklärte uns, dass wir erst um halb zehn starten könnten. Es wurde auch halb zehn und nichts tat sich. Kurz vor zehn Uhr hiess es dann „vamos“ und wir wurden in einen umgebauten Lieferwagen verladen. Dort teilte man uns mit, dass der Guide heute nicht kommt, sondern erst morgen 🙂 und das war auch der Grund für das lange Warten. Gut, wir beide hatten wieder einmal den gleichen Gedanken und zwar an unsere Mütter zu Hause in der Schweiz. Die wollten nämlich mehrmals wissen, ob wir dann wirklich nicht alleine in den Amazonas reisten. Wir versicherten ihnen, dass ein Guide dabei sein wird ;-). Manchmal ist es wie verhext, aber ja, dann gehen wir halt mal ohne Guide los. Nach einer 2 ½ stündigen und holprigen Autofahrt, hiess es Fahrzeug wechseln. Danach ging es mit einem motorisierten Kanu weiter. Das Wetter war wunderschön und so genossen wir die 2 stündige Bootsfahrt auf dem Rio Tiguino zu unserer Lodge Bataburo. Die Lodge wurde im Reservat der  Ureinwohner Huoranis im Jahr 1996 gebaut. Die Besitzerin ist eine Schweizerin die hier in Ecuador lebt. Wie wir bemerkten, gibt es noch so einige Europäer die sich nach Ecuador abgesetzt haben. Bei der Lodge angekommen ist man wirklich weit weg von der nächsten Zivilisation und es gibt auch keinen Natelempfang mehr und schon gar keine Nachbarn, ausser natürlich den vielen Tieren. Zurzeit sind in der Lodge 6 Angestellte und noch eine andere Besucherin, Christina aus Salzburg. Den Nachmittag verbrachten wir in der Hängematte und vor dem Dunkel werden, ging es noch auf eine kleine Bootstour in der hauseigenen Lagune. Zum Nachtessen gab es ein 3-Gang Menu das serviert wurde und wunderbar schmeckte. Wir bemerkten rasch, dass wir hier bestimmt nicht hungern müssen. Da wir recht müde waren, gingen wir recht früh schlafen. Wir hatten ein tolles Zimmer mit einem Fenster aber ohne Glas davor. Somit konnten wir die ganze Nacht über den Tieren zuhören. Doch wir zogen den Schlaf vor und es geht halt nichts über Ohropax :-). Den Dienstag starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach gings auf eine 4 stündige Wanderung mit einem Ersatzguide. Aus dem kalten Quito direkt in diese tropische Hitze war wie ein Schlag für uns. Die Wanderung war sehr anstrengend aber man gewöhnt sich ja an alles. Vor dem Mittagessen reichte es noch für eine Abkühlung im Fluss. Dieser ist zur Zeit sehr hoch, da momentan noch Regenzeit ist. Den Nachmittag verbrachten wir wieder in der Hängematte, bevor dann doch unser Guide mit 2 weiteren Leuten eintraf. Somit waren wir zu fünft und mit Jessica und Ty aus Vail hatten wir es super. Gegen Abend hiess es dann ab ins Kanu zum Piranha fischen. Was uns ein wenig überraschte, dass wir die Piranhas im selben Fluss fischen sollten, indem wir am Mittag noch gebadet hatten. Zum Glück ist das Wasser im Fluss braun und man kann nicht sehen, was sich sonst noch alles für Tiere darin tummeln. Nur jemand von uns hat dann auch etwas gefangen und zwar Bidu. Leider keinen Piranha,  sondern ein viel grösseren Fisch. Diesen gab es dann auch gleich zum Nachtessen. Somit verging auch dieser Tag wieder rasend schnell.
Am Mittwochmorgen wurden wir früh vom Regen geweckt. Dieser drang durchs Dach in unser Zimmer und zwar direkt in mein Gesicht. Es goss wie aus Kübeln und somit verbrachten wir den Morgen in der Lodge mit Armbänder knüpfen und Blasrohr schiessen. Nach dem Mittag zeigte sich dann auch wieder die Sonne und somit konnten wir die geplante Wanderung vom Morgen bereits am Nachmittag nachholen. Auch am Donnerstag ging es wieder auf eine lange Wanderung und es war immer sehr spannend und lehrreich. Wir haben in diesen 5 Tagen zig Vögel (Papageien, Tukane), Schlangen, Schildkröten, Affen, ein riesen Meerschweinchen sowie eine Vogelspinne gesehen. Sehr beeindruckt haben uns aber auch die vielen Bäume und Pflanzen. Wir sahen woher der Kautschuk und der Zimt kommen, welche Pflanzen die Ureinwohner gegen Rheuma, Durchfall und vieles mehr, brauchen. Aber am meisten beeindruckt haben uns 2 ganz spezielle Bäume. Zum einen der Ameisenbaum und dann noch die Wasserliane. Beim Ameisenbaum leben die Ameisen in den Ästen des Baumes. Wenn man diese aufbricht kommen die Ameisen zum Vorschein. Das ist noch nicht so besonders aber wenn man die Ameisen isst, schmecken diese nach Limonen. Es war wirklich so, da wir dies getestet haben ;-). Dann die Wasserliane ist auch ganz speziell. Wenn man die Liane aufschneidet und das abgeschnittene Stück senkrecht hält, kommt Wasser heraus. Es ist unglaublich und wir tranken das Wasser und es war total lecker. Ja und so gingen 5 lehrreiche Tage wie im Flug vorbei. Das Wetter war natürlich auch auf unserer Seite, da es nur diesen einen Morgen geregnet hatte. Die Kanufahrt am Freitag war noch etwas speziell. Der Fluss hatte so viel Wasser, dass unterwegs ganz viele Bäume den Weg versperrten. Somit musste die Mannschaft von der Lodge mit Motorsägen und Macheten die Bäume beseitigen. Durch das waren wir 4 Stunden alleine nur mit dem Kanu unterwegs. Danach wieder 2 Stunden Autofahren und dann hiess es nochmals 3 Stunden warten auf unseren Flieger. Da Jessica und Ty auch auf dem selben Flug waren, verbrachten wir die paar Stunden gemeinsam in einem amerikanischen Restaurant (Dannys). Der Rückflug dauerte dann auch nur 25 Minuten anstatt die 8 Stunden mit dem Bus, was uns gar nicht störte.

Die Nächte bis wir auf Galapagos gehen, verbringen wir wieder im Casa Helbling. Dies ist schon fast wie ein zweites zu Hause für uns geworden. Nach einer frischen Dusche mit klarem Wasser (in der Lodge duschten wir mit dem Flusswasser) gönnten wir uns noch ein feines Znacht. Eine kalte Platte mit Gurken, Silberzwiebeln, Oliven, Salami,  Käse und selbstverständlich wurde dazu frisches Brot serviert, dies war unser erstes Essen nach dem Dschungel. Die nächsten 4 Tage verbringen wir wieder hier in Quito bevor es dann am Dienstagmorgen endlich auf die Galapagos-Inseln geht. Auf das freuen wir uns ganz speziell, da dies ein ganz grosses Highlight unserer Reise sein wird. Am Samstag war grosser Waschtag angesagt, da die Kleider doch dringend eine Reinigung nötig hatten. Den Sonntag verbrachten wir auf dem Ruccu Pichincha das ist der Gurten von Quito aber nur etwas höher :-). Man fährt mit der Seilbahn Teleferico auf 4050 MüM und kann dann noch auf den Gipfel, welcher auf 4700 MüM ist wandern. Diese Wanderung nahmen wir in Angriff doch etwas vor dem Gipfel drehten wir um, da das Wetter ganz schlecht wurde. Die Wanderung war sehr anstrengend da man auf über 4000 MüM etwas mehr Sauerstoff braucht als bei uns. Am Montag ist noch ein Ausflug nach Papallacta vorgesehen. Dort befinden sich Thermalquellen, welche ganz schön sein sollen.

Nun werden wir  uns nach Galapagos wieder bei euch melden, ungefähr Mitte Mai :-).
Bis dahin wünschen wir euch eine gute Zeit und hasta pronto
Eliane, Beat und Grumo

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1 Antwort zu “Grün, grüner, Amazonas”

  • Katrin sagt:

    Hallo Ihr Zwei, ganz liebe Grüße aus Norddeutschland. Heute habe ich endlich die Zeit gefunden Eure Homepage zu besuchen. Ganz prima, weiter so. Ich beneide Euch immer noch um Eure tolle Tour, und wünsche Euch weiterhin viele tolle Erlebnisse! Bleibt gesund und habt Spaß! Katrin von Bergamont

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